Regionalschule oder Gemeinschaftsschule…(ck)


Schulleiter Bendix Brodersen von der Neukirchener Emil-Nolde-Schule brachte auf Amrum ein bisschen Licht ins Dunkel. (Artikel vom 28.02.2008)
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Egal scheint Amrums Eltern die Zukunft ihrer Schule auf jeden Fall nicht zu sein. Im Pausenraum der Öömrang Skuul waren bei der Informationsveranstaltung des Schulelternbeirates und der Schulleitung am vergangenen Montag kaum noch Plätze vorhanden. Das Interesse war groß nach den zahlreichen Diskussionen rund um die Schulreform und ihren neuen Schulformen. Regionalschule, Gemeinschaftsschule oder G8-Gymnasium waren in den letzten Wochen immer wieder ein Thema bei Schulausschusssitzungen und Konferenzen auf den Inseln Föhr und Amrum. Sollte nun auf Föhr eine Gemeinschaftsschule entstehen, würde auf Amrum nur die Regionalschule möglich sein, da das Amt Föhr-Amrum eine Regionalschule als Pflichtschule vorhalten muss. Sollte sich die andere Variante des G8-Gymnasiums durchsetzen, bestünde für die Öömrang Skuul zumindest die Möglichkeit, den Status Gemeinschaftsschule zu beantragen.
Referent an diesem Abend auf Amrum war der Schulleiter der Neukirchener Emil-Nolde-Schule Bendix Brodersen. Die dortige Realschule mit Hauptschulteil wird zum 1. August Regionalschule des Amtes Südtondern. Brodersen konnte den Eltern und Lehrern vieles aus eigener Erfahrung berichten. Gemeinsam lernen von Anfang an, Teamarbeit und Freiarbeit waren die Schlagworte an diesem Abend. “Für alle eine Gemeinschaftsschule, das wäre das Sinnvollste”, so Brodersen. In vielen Ländern werde das bereits praktiziert. Gemeinschaftsschule hieße aber auch zumindest eine offene Ganztagsschule. Mindestens zweimal die Woche würden die Schüler an einem Nachmittagsangebot teilnehmen. Brodersen demonstrierte anhand der Emil-Nolde-Schule, dass auch ein Kompromiss aus Regional- und Gemeinschaftsschule möglich sei. “Eine Regionalschule kann auch die Praktiken und Inhalte der Gemeinschaftsschule übernehmen. Wir versuchen die Gemeinschaftsschule in die Regionalschule zu kriegen”, erklärte er Amrums interessierten Eltern und Lehrern diese Möglichkeit, die die Emil-Nolde-Schule bereits praktiziert. Ein Kompromiss, der auch für die Öömrang Skuul in Frage kommen könnte. Für die Lehrer bedeutet das allerdings einen gewissen Mehraufwand. “Man muss als Lehrer einen Schalter umlegen”, sagt Neukirchens Schulleiter, “das Kollegium muss sich umstellen. Das fällt vielen schwer.” Gemeinsamer und klassenübergreifender Unterricht sowie Freiarbeit und individuelle Förder- und Forderung seien mit dem Prinzip der Gemeinschaftsschule realisierbar. Die Gemeinschaftsschule selbst sei auf Amrum allerdings kaum möglich. Hier würde es normalerweise bereits an den Schülerzahlen und den baulichen Gegebenheiten scheitern, wobei Brodersen immer wieder auch die Besonderheit der Insellage erwähnte und damit den Gedanken dieser bevorzugten Schulform nicht ganz verwarf.
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Um die in den letzten Wochen aufkommende Unsicherheit bei den Eltern aufgrund der hitzigen Schulformdebatte auf beiden Inseln ein bisschen zu reduzieren, machte Schulleiter Jörn Tadsen den Amrumer Eltern dann auch deutlich: “Egal, welche Entscheidung auf Föhr getroffen wird, für Amrum bedeutet das nichts.” Amrumer Schüler werden auch weiterhin ihr Abitur auf Föhr machen können. Entweder auf dem Gymnasium mit Einstieg in die 10. Klasse und dem Abschluss in der 12. Jahrgangsstufe oder auf einer Gemeinschaftsschule mit Einstieg in die 11. und dem Abitur in der 13. Jahrgangstufe. Bei beiden Schulformen bedeutet dies für Amrums Schüler: drei Jahre bis zum Abi. Aufgrund der ausführlichen und deutlichen Erklärungen Brodersens waren während des Vortrages schon viele Unklarheiten aus dem Weg geräumt, so dass im Anschluss an den Vortrag nur wenig Diskussionsbedarf bestand.
Verantwortlich für diesen Artikel: Carmen Klein

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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