Willkommen in der Amrumer Vergangenheit…(to)


Einem Querschnitt durch die Amrumer Vor- und Frühgeschichte widmet sich die diesjährige Ausstellung im Öömrang Hüs.

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Dr. Martin Segschneider führte durch die Austellung

Die diesjährige Ausstellung “Willkommen in der Amrumer Vergangenheit” im Öömrang Hüs, dem Amrumer Archiv und Museum des Öömrang Ferian, bietet den Besuchern einen interessanten Einblick in die Vor- und Frühgeschichte Amrums. Die Ausstellung, die im Dachgeschoss des Gebäudes in Nebel untergebracht ist, veranschaulicht den Werdegang auch anhand von vielen Originalfundstücken, die auf Amrum entdeckt wurden. Ermöglicht wurde diese Ausstellung durch das Archäologische Landesmuseum Schleswig-Holstein, Schloss Gottorf in Schleswig. Zur Eröffnung führte Dr. Martin Segschneider vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein durch die Ausstellung. Segschneider gehört unter anderem als Gebietsdezernent dem Dezernat West des Landesamtes an. An diese Abteilung ist die Erforschung der Geestinseln Amrum, Föhr und Sylt sowie der marinen Denkmale der Nordsee angegliedert. Für Segschneider, der auf Amrum aufgewachsen ist, stellt die Insel mit über 1000 archäologischen Fundstellen eine regelrechte Schatzkammer und ein überaus interessantes Terrain dar. Bei der Findung und Meldung von Funden hatte die Amrumerin Gisela Ruth in den letzten fünfzig Jahren einen wesentlichen Anteil. Aktuell wurde in den Norddorfer Dünen ein Landeplatz einer Fernhandelsroute ausgemacht. Fränkische Glasscherben, die darauf hinweisen, wurden in einem Dünental gefunden.

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Segschneider führte die geladenen Gäste durch eine Ausstellung, die auf einer relativ kleinen Fläche mithilfe von Originalfundstücken, Modellen, erklärenden Tafeln und Texten, einen Streifzug durch die Vor- und Frühgeschichte Amrums bietet. Ein Schädelfundstück eines etwa 35-jährigen Mannes aus einer Grabkammer, weist ein “professionell” hergestelltes Loch auf, eine sogenannte Trepanation. Nach archäologischen Erkenntnissen sollte diese Notoperation den drohenden Tod des Mannes verhindern. Vermutlich hatte ein Axthieb auf den Kopf für einen starken Bluterguss unter der Schädeldecke gesorgt. Wer hätte solch einen Eingriff jenseits eines sterilen Operationssaals vermutet.

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Dr. Segschneider konnte von archäologisch bestätigten Erkenntnissen berichten, verweist aber bei seiner Führung darauf, dass viele Dinge der letzten Jahrtausende durchaus noch Fragen aufwerfen, die noch durchaus Interpretationsspielraum zuließen. Im September wird er wieder einmal beruflich auf Amrum verweilen und an einer kleinen Ausgrabung teilnehmen. Die Amrumer Dünen haben eine derartige Eigendynamik, dass Siedlungsspuren ein ständiges kommen und gehen erfahren.
Die Ausstellung im Öömrang Hüs ist nicht nur für Gäste ein Besuch wert, auch Insulaner sollten sich die Zeit nehmen und der Amrumer Vergangenheit einen Besuch abstatten.

Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers

 

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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