Einen 40 Meter hohen Gittermast wollen wir nicht…(to)


Die Einführung des Digitalfunks für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), verlangt auch auf Amrum eine neue Infrastruktur. (Artikel vom 29.10.2008)

gittermast
Es gibt bereits einen nicht ganz so hohen Funkturm in Nebel

Der Standortwahl für die Aufstellung eines 40 Meter hohen Gittermastes für die Aufnahme der neuen Sende- und Empfangsantenne für das digitale Funknetz steht der Fachausschuss Amrum zurzeit klar ablehnend gegenüber. „Das kommt für Amrum gar nicht in Frage. Gerade haben wir einem Mobilfunkanbieter die Aufstellung verwehrt und nun droht schon das nächste optische Ungemach. Jegliche Bemühung ein ansprechendes Orts- und Landschaftsbild auf Amrum zu realisieren wird durch solch ein Vorhaben zu Nichte gemacht“, so die Mitglieder des Fachausschusses. Für sie kommt einzig und allein der Leuchtturm als Installationspunkt in Frage. Dieser bietet ohnehin schon einer Mehrzahl an privaten Netzbetreibern den Sendestandort.

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Die Einführung des Digitalfunks für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) verlangt auch auf Amrum eine neue Infrastruktur, um zukünftig, nach Einführung der neuen Technik, allen Funkteilnehmern entsprechend den technischen Möglichkeiten eine optimale Verbindung zu bieten. Dabei sollen alle Teilnehmer, wie zum Beispiel die Polizei, der Rettungsdienst und die Feuerwehr, aber auch die zur See fahrenden Organisationen (Wasserschutz- und, Bundespolizei, Zoll, DGzR ….) innerhalb der 12 sm Zone versorgt werden. Hier liegt das große Interesse des Innenministers des Landes begründet, die mit Hilfe einer Netzauslegungssoftware ermittelten Standorte für die Sende- du Empfangseinrichtungen einzurichten. Durch den mittlerweile auf der Sparbremse stehenden Fuß der verantwortlichen Behörden, ist die Anzahl der Standorte für Sendeanlagen so stark optimiert und dadurch reduziert worden, dass die Variationsmöglichkeiten für die Findung eines geeigneten Standortes wenig Spielraum lässt. Sollte der ermittelte Suchkreis für die Aufstellung nicht mit dem Leuchtturmstandort harmonisieren, beziehungsweise die technischen, als auch sicherheitsrelevanten Gegebenheiten dort nicht umzusetzen sein, wird es vermeintlich schwierig weitere Alternativen aufzutun. Eine Kommission wird im November die Insel bereisen um die Standortfrage vor Ort zu erörtern. Der bereits bestehende Telekommast in Nebel steht derweil wohl nicht als Heimat für die neue Technik zur Debatte. Sicherheitsaspekte und nachfolgende Mietkosten, die durch die Aufstellung auf kommunalem Eigentum nicht anfallen würden, werden vermutlich nach den gegebenen Anforderungen des Innenministeriums gegen solche Alternativen sprechen.

Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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3 comments

  1. Manuel von Aster

    …von der gelinde gesagt optischen Verwandlung der Umgebung durch Sendemasttürme abgesehn, drohen durch den neuen Digitalfunk noch ganz andere Negativkonsequenzen. Hier die sinngemässe Gesprächswiedergabe mit einem ranghohen niederländischen Feuerwehrmann.

    Es liegen mir ausserdem noch diverse andere Punkte hinsichtlich Kostenexplosion, techn. Mängel und Risiken und somit Gefährdung der Einsatzkräfte und Bevölkerung gleichermassen vor.

    Lt. diversen Infos vom Nov. 2009 eines ranghohen niederländischen Feuerwehrangehörigen gibt es mit beiden eingesetzten Digitalfunksystemen C-2000 und TETRA seit Jahren grosse Probleme. C-2000 basiert lt. bisherigen Internetrecherchen auf der TETRA-Technologie und hat den fast identischen Frequenzbereich (390-410 MHZ) wie der beabsichtigte BOS-TETRA-Digitalfunk in Deutschland (380-400 MHZ). Mit beiden Digitalfunkverfahren gibt es lt. seiner Aussage in den Niederlanden erhebliche Reichweiten- und Stabilitätsprobleme. Auch bei Grosschadensereignissen sind plötzlich auftretende “Congestions” zu deutsch Überlastungen an der Tagesordnung. Die niederländische Feuerwehr beklagt z.B. immer wieder kehrende Reichweitenprobleme und Funklöcher beim TETRA-Digitalfunk innerhalb von Gebäuden im DMO-Modus (Funkverkehr ohne Relaisfunkstellen). Als Konsequenz wechseln immer mehr Feuerwehren wieder zum Analogfunk zurück.

    Auch bei der niederländischen Polizei herrscht hinter vorgehaltener Hand erheblicher Unmut über das techn. mangelhafte Digitalfunksystem.

    Als stellvertretende Beispiele für viele weitere Digitalfunkmängel bei Einsätzen wurden im Nov. 2009 durch niederländische BOS-Funkteilnehmer

    – Ein Flugzeugabsturz der Turkish-Airlines am 25.Febr. 2009 in Shipol. Der anfallende Digitalfunkverkehr allein von rd. 40 Rettungswagen sorgte für den Zusammenbruch des Systems. Als Folge waren die dort eingesetzten Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste von jeglicher Funkkommunikation abgeschnitten.

    – Das Attentat auf die Königin in Apeldoorn am 30 April 2009, wobei der Digitalfunkverkehr zwischen der Leitstelle und Polizei bzw. Sicherheitsbeauftragten der Königin zusammenbrach

    – Randalierende Hooligans während die Beachparty Sunset Grooves am 22 August 2009 in Hoek van Holland (über 30.000 Besucher), wobei Polizisten in die Enge getrieben wurden, schossen, und keinen Notruf betätigen konnten. Ursache: ein seit Jahren bekanntes Funkloch und zusätzlich noch ein überlastetes Digitalfunknetz.

    gegenüber der Zweiten Kammer des niederländischen Parlaments, sowie der Kommission des Ministeriums für Inneres und Königreichsbeziehungen geschildert. In allen drei Fällen war das Digitalfunknetz lt. deren Aussagen hoffnungslos überlastet.

    Die niederländischen politisch Verantwortlichen warben ungeachtet der beschriebenen Mängel und daraus resultierender Folgen für das Vertrauen in den Digitalfunk.

    Deswegen werden betroffene Einsatzkräfte lt. bisher vorliegenden Infos mit Sicherheit erneut bei niederländischen Politikern vorstellig.
    Lt. dem niederländischen Parlament gibt es für den TETRA-Digitalfunk jedoch weltweit bislang keinerlei Erfahrungen bei Katastrophenfällen und Grosschadensereignissen.

    Als direkte Folge der Digitalfunkmängel waren im Jahr 2008 bereits 3 tote Feuerwehrmänner zu beklagen.

    Zumindest die niederländische Feuerwehr beabsichtigt deswegen wieder zum Analogfunk zurückzuwechseln. U.a. wurden bei der Feuerwehr Trente bzw. Utrecht die zuvor bestellten rd. 700 Analogfunkgeräte von Kenwood Anfang 2009 ausgeliefert. Weitere Feuerwehren wollen folgen.

    Wohl wegen gravierender Datenübertragungsprobleme wird zumindest bei der niederländischen Feuerwehr der Digitalfunk nur für Sprechfunk ohne Datenübertragung (z.B. Übermittlung von Einsatzlageplänen, etc..) – noch- benutzt.

    Der ranghohe niederländische Feuerwehrmann berichtete auch über praktische Reichweitenversuche mit Digitalhandfunkgeräten auf der grünen Wiese. Trotz optischer Sicht zu den Kollegen traten ab einer Entfernung von 200m gravierende Reichweitenprobleme auf. Derartige Ergebnisse sind mit Analogfunkgeräten auf demselben Frequenzbereich und wesentlich niedriger Sendeleistung (z.B. 500mW) faktisch ausgeschlossen.

    Kein Wunder, dass es z.B. innerhalb von Gebäuden erhebliche Digitalfunk-Reichweiteneinbussen gibt.

    Wird DMO-Digital-Direktfunkbetrieb ohne Relaisstation/Umsetzer an Einsatzstellen durchgeführt, treten oftmals erhebliche Beeinträchtigungen der Funkverbindungen trotz unterschiedlicher Gesprächsgruppen auf. Dieser Umstand wird durch die Fa. Motorola lt. einer mir vorliegenden EU-Patentschrift “European Patent Application” vom 26.1.2005 auch eingeräumt. Hier heisst es auf der Seite 2, Satz 25-30 u.a. sinngemäss, dass ohne TMO-Betrieb über Relaisstationen/Umsetzer und der damit wegfallenden Zeitschlitz-Synchronisation keine Möglichkeit besteht, DMO-Interferenzen zu minimieren/verhindern.

    Im Analogfunk nennt sich das Phenomen z.B. “unzureichende Nachbarfrequenzselektion” bzw. Trennschärfe, was sich jedoch lt. mir bisher vorliegenden Infos nicht derart gravierend bemerkbar macht und mit den bisherigen Analogfunkgeräten keineswegs Normalzustand ist.

    Somit dürften die Aussagen von Digitalfunkbefürwortern und Lobbyisten, welche auch in Deutschland die Meinung vertreten, “der Digitalfunk sei insgesamt leistungsfähiger und belastbarer als der bisherige Analogfunk”, zumindest in diesen Punkten widerlegt sein.

    Die Nebenbemerkung dass es tief blicken lässt, wenn der Verfasser einer EU-Patentschrift trotz erheblicher Mängel und Risiken von politisch Verantwortlichen dennoch mit der Auslieferung bzw. Installation und Betrieb von Digitalfunktechnik beauftragt wird. (Transfer von geldwerten Vorteilen?).

    Vorbeugender Hinweis, dass dieser Passus lediglich meinen pers. Eindruck vermittelt, und keine offizielle Behauptung darstellt.

    Der niederländische Feuerwehrangehörige äusserte mir gegenüber seine erheblichen Bedenken, dass diese Digitalfunkprobleme nunmehr auch für Deutschland aktuell werden können. Im Jahr 2005 befasste sich ein niederländischer TV-Sender ausführlich mit der Digitalfunk-Problematik. Im Okt. 2008 sah er im dt. Fernsehen den “ZDF Frontal21” Beitrag “zu teuer, zu schlecht, sinnloser Behördenfunk”. Sein sinngemässer Kommentar: ” Das sind doch genau dieselben Probleme wie bei uns in den Niederlanden – es darf doch nicht wahr sein!”

    Lt. seiner Aussage wagt er nicht an den Fall zu denken, “wenn es richtig kracht”.

  2. Hans von der Elbchaussee

    Der Kommentar, der hier vom User Manuel von der Alster veröffentlicht wurde, wird von einem User namens Brandenburg in diversen Foren gepostet. Er beruht zum großen Teil auf Gerüchten vom Hörensagen und enthält eine Vielzahl von Unwahrheiten, stark verfälschten Tatsachen und auch Lügen. Er wird offenkundig mit dem Ziel lanciert, die Bevölkerung bzw. die künftigen Nutzer des BOS-Netzes zu verunsichern und zu ängstigen. Abgesehen davon, dass sich die Netze der Niederlande und das bundesweite Digitalfunknetz technisch grundlegend voneinander Unterscheiden, kann ich jeden an der Sache interessierten Leser nur ermutigen, sich nicht auf das Lügengeschwätz eines “Heckenschützen” zu verlassen, sondern sich offensiv bei den zuständigen Stellen, in der Regel Innenministeriums, des eigenen Landes zu informieren. Als alternative und meines Erachtens nach unabhängige Quelle bietet sich auch Österreich an, hier wurde bzw. wird ebenfalls ein Tetra25-Funknetz installiert, in den einschlägigen Foren ist mit Sicherheit nicht nur positives über den Digitalfunk zu hören, jedoch überwiegt ganz klar die Zustimmung der Einsatzkräfte. Auch aus der Bevölkerung, die unmittelbar an Senderstandorten wohnt, werden bislang keine negativen Effekte vermeldet.

  3. Daniel Wilhelm

    Hier hat sich der User “Hans von der Elbchaussee” ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt…..
    Unbestritten ist die Tatsache der erheblichen Störanfälligkeit des deutschen TETRA-Funksystems. Ähnlich der, aus dem GSM-Bereich bekannten, Zeitschlitz-basiereten Übermittlung wird ein digitales Datentelegramm statt analoger Sprachsignale übertragen – netwerkabhängig und nur im Verbund mehrerer Rechner betriebsfähig. Allein der Ausfall eines Steuerrechners kann die Kommunikation in einem ganzen Landkreis lahmlegen.
    Bei 380-400MHz ein kanalisiertes Digitalfunknetz zu installieren ist physikalischer Schwachsinn, 70cm Wellenlänge taugt für Garagentoröffner oder Funkfernsteuerungen bei Modellbooten aber nicht zur Überbrückung von Reichweiten bis zu 80km (auf dem Lande u.U. auch mehr).
    Ist das wirklich die Zukunft im BOS-Funk???

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