Glücklicherweise nur Mord nach Drehbuch…(to)


Die Bremedia Produktion, Bremen, produziert zurzeit auf Amrum unter der Leitung von Regisseur Markus Imboden einen Fernsehkrimi für das ZDF. (Artikel vom 23.04-2009)

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Regisseur Markus Imboden

Seit Mitte März hieß es auf Amrum wieder häufig: „Bitte Ruhe wir drehen jetzt“. Für das ZDF wird unter der Regie von Markus Imboden derweil von der Bremedia Produktion ein Drehbuch von Holger Karsten Schmidt umgesetzt. Den Zuschauer wird dann nach der Fertigstellung, so sind sich die Akteure sicher, ein spannender Krimi in die heimische Wohnstube gesendet.

Regisseur Markus Imboden zeigte sich in dieser Woche nach fast abgeschlossener Arbeit zufrieden mit den Dreharbeiten. Auch wenn er zugeben musste, dass es schon der persönlichen Anforderung eines Regisseurs gebietet, immer noch ein wenig mehr rausholen zu wollen. Bei diesem Fernsehfilm galt es für Imboden und sein Team, die Gradwanderung zwischen Kriminalfilm und gleichzeitig die Züge einer Komödie umzusetzen. Wenn die Dreharbeiten auf Amrum abgeschlossen sind, gilt es die „Puzzleteile“ der einzelnen Szeneneinstellungen noch im Studio zusammenzufügen. „Ich habe dann noch bis Ende Juni mit diesem Projekt zu tun. Der Sendetermin steht noch nicht fest, aber allein die Vermarktung durch die Fernsehzeitschriften bedeute ein Zeitfenster von zwei Monaten nach der Fertigstellung“, so der Regisseur.

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Hinnerk Schönemann

In dem Film spielt Hinnerk Schönemann den jungen Polizeimeister Helge Vogt, der auf seiner Heimatinsel Amrum eigentlich einen ruhigen Job im Insel-Polizeirevier verrichtet. Bevor sich die Ereignisse überschlagen und ein Wettlauf ums nackte Überleben gegen Profikiller der russischen Mafia beginnt.

Wie der 34-jährige Schauspieler außerhalb eines Drehs erzählt, sei dieser Film nach vielen kleinen und größeren Nebenrollen seine zweite Hauptrolle überhaupt gewesen. „Das bedeutet, dass man von zum Beispiel 23 Drehtagen zweiundzwanzig dabei ist“. Für Schönemann ist der Regisseur kein Unbekannter. Unter seiner Regie spielte der smarte Schauspieler, der nur so vor Energie sprüht, 2006 in „Mörderische Erpressung“ seine erste Hauptrolle. Seine beste Arbeit nach eigenen Aussagen. Für ihn steht fest, dass es sich auch bei dem jetzt inszenierten Streifen, der unter dem Arbeitstitel „Die Insel“ läuft, um beste Arbeit handelt. „Ich bin doch schließlich dabei und gebe alles“, feixt Schönemann. „Jede Szene wird dabei von mir persönlich ausgereizt“. Nach der Arbeit bevorzugt er allerdings seine Privatsphäre, die er sich seit einem Jahr mit seiner Hündin „Jelle“ teilt. „Sie ist quasi meine Familie“. Ich baue mir zwar zurzeit einen alten Bauernhof um, aber Freundin, Frau oder Kinder warten dabei noch nicht auf ihren Einzug.

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Irina Potapenko

Auf die Frage, wie der Biorhythmus eines Schauspieler mit den häufigen Nachtdrehs zurechtkommt, gesteht Schönemann, der sich in seiner Freizeit mit Kampfsportarten fit hält, dass der Körper aufgrund des Stoffwechsels eigentlich müde ist, aber der Kopf dabei doch klar arbeitet. Nach Ende dieser Dreharbeiten habe ich 10 Tage Drehpause, bevor ich wieder mit Mariele Millowitsch in Köln vor der Kamera stehe. Auch dies ist eine Polizistenrolle“. Die Deutschen wollen Krimis sehen, aber Schönemann möchte zukünftig auch andere Charakteren abdecken und so zu den Polizistenrollen eine größere schauspielerische Bandbreite erreichen.

Schauspielerin Irina Potapenko verkörperte die junge Russin Mathilda, eine Kronzeugin, die im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Profikiller steht. Ihr gelingt es allerdings im Gegensatz zu vielen anderen am Leben zu bleiben. Der zweite Inselpolizist Heinz Koops, gespielt von Thomas Thieme, hat da weniger Glück. Er landet mit einer Schussverletzung auch im Bestattungsinstitut von Jörg Riemann, verkörpert von Hermann Beyer.

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Die 22-Jährige Irina Potapenko zeigte sich quicklebendig, gut gelaunt und schwärmte in der Maske von der Schönheit Amrums. Abendspaziergänge durch die herrliche Natur der Insel und einen wunderschönen Sternenhimmel auf der Heimfahrt mit dem Fahrrad zeigten Wirkung bei der Schauspielerin.

Auch bei dieser Produktion galt es für die Organisatoren, alles zu bedenken und zu regeln, um einen reibungslosen Ablauf für die Dreharbeiten zu erreichen und gleichzeitig den auf der Urlaubsinsel Amrum verweilenden Gästen nicht zu sehr den Urlaub zu „verhageln“. Mussten dann schon mal stark frequentierte Bereiche gesperrt werden, warb mann für Verständnis. Eine Postagentur, die gar keine war und daher auch keine Pakete annahm, führte ebenfalls zur leichten Verwirrung. Um einen verweisten Strandabschnitt filmen zu können, wurde sogar in dieser Woche der Norddorfer Strandzugang gesperrt. Eine kostenlose Getränkeausgabe versüßte den Umweg über die unbefestigte Zuwegung. „Glücklicherweise zeigten fast alle Verständnis für die Behinderungen“ erklärte Michael Melzer von der Produktionsleitung.

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Nachtdreh in den Dünen

Erstmalig bei Filmaufnahmen, zeigte sich auch das Wetter über weite Teile der Dreharbeiten überaus sonnig. Wenn auch schon mal schlechtes Wetter aufzog, wenn man Gutes brauchte und dann Schlechtes im Drehbuch vorkam und die Sonne vom Himmel lachte. Bei Außenaufnahmen müssen die Filmcrews eben mit allem klarkommen. Und wenn es der Sonnenbrand auf der Nase ist.

Inhalt:

Der junge Polizeimeister Helge Vogt war auf Urlaub in Berlin und kommt zurück auf seine Heimatinsel Amrum. Alles ist wie immer, die Zeit scheint stillzustehen: Ruhiges Polizeirevier, Dorfkneipe, kleine Liebelei mit der Wirtstochter Lona, nix los, beschauliche Provinz eben. Da öffnet sich die Reviertür und vor Helge und seinem Vorgesetzten Heinz steht eine blutüberströmte BKA-Beamtin. Agnes Sonntag ist aus der Abteilung Personenschutz und hat im Schlepptau ihren Schützling, die junge Russin Mathilda. Frau Sonntag bittet die Polizisten, sie zu einem Arzt zu bringen, aber keine Meldung davon zu machen, schon gar nicht ans BKA. Mathilda steht unter Personenschutz, denn sie soll in wenigen Tagen als Zeugin in einem Mordprozess aussagen. Sonntag vermutet in ihrer eigenen Dienststelle einen „Maulwurf“, der jenen Leuten aus Kreisen der russischen organisierten Kriminalität zuarbeitet, gegen die Mathilda aussagen soll. Sie sind in ihrem Versteck überfallen worden, schließlich gelang die Flucht, aber der zweite BKA-Beamte wurde erschossen. Helge und Heinz fühlen sich von der Situation überfordert, dies umso mehr, als Frau Sonntag in der Arztpraxis an ihrer Verletzung stirbt. Mathilda rastet aus, fühlt sich jetzt schutzlos ohne die BKA-Beamten. Helge bringt die junge Frau sicherheitshalber erstmal bei sich zu Hause unter. Heinz erhält einen Anruf eines BKA-Beamten; Simon Rost sucht Agnes Sonntag und will am nächsten Morgen nach Amrum kommen.

Auf der Fähre taucht zu Simon Rosts Entsetzen der russische Kriminelle Vitja Kerensky auf. Kerensky ermordet Rost, wirft die Leiche über Bord und gibt sich gegenüber Heinz als BKA-Beamter aus. Der alt gediente Polizeibeamte spürt, dass da etwas nicht stimmt: Rost sollte gehbehindert sein, aber dieser Mann hier läuft ohne Behinderung neben ihm her! Helge beobachtet die beiden Männer in Zivil und muss zu seinem Entsetzen mit ansehen, wie der angebliche BKA-Beamte Heinz am Leuchtturm erschießt und die Leiche im Kofferraum des Polizeifahrzeugs verstaut. Helge kriegt es mit der Angst zu tun: Wie soll er allein mit dieser Situation fertig werden? Panisch stürmt er aufs Revier und bittet die Kollegen auf dem Festland um Verstärkung. Dann will er mit ihr auf die nächste Fähre nach Dagebüll. Doch zu seinem Entsetzen geht wegen einer Unwetterwarnung keine Fähre mehr raus – Helge und sein Schützling Mathilda sind auf der schönen Nordseeinsel mit einem gefährlichen Killer eingesperrt, zu dem auch noch Verstärkung hinzukommt.

Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers

 

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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