Jungclaus begrüßt Unesco-Entscheidung…


Wittdüns Bürgermeister und zurzeit Vorsitzender der Insel- und Halligkonferenz, Jürgen Jungclaus, möchte, nachdem nun die ersten Wellen der ganz großen Berichterstattungen abgeebbt sind, im Namen der Gemeinschaft der Inseln und Halligen in der Region Uthlande seine Freude über die Ernennung des Wattenmeeres zum Unesco-Weltnaturerbe zum Ausdruck bringen.weltkultur0709

Dabei steht für ihn nicht nur der touristische Aspekt durch die Förderung der weltweiten Bekanntheit des Wattenmeeres entlang der deutschen und niederländischen Westküste im Vordergrund, sondern auch die Verpflichtung, für die nächsten Generationen einen solchen einmaligen Lebensraum für Flora und Fauna zu erhalten. Mit dem Imagegewinn für die ganze Region besteht natürlich auch die begründete Hoffnung, dass der für die Regionen lebenswichtige Tourismus durch die Anerkennung durch die UNESCO beflügelt wird.

Steht das Wattenmeer doch jetzt auf einer Stufe mit Naturdenkmälern wie dem Great Barrier Reef vor Australien, dem Grand Canyon in den USA, den Galapagos-Inseln vor Ecuador oder dem Serengeti-Nationalpark im afrikanischen Tansania. Die Region entlang der Nordseeküste zwischen der holländischen Insel Texel und der Nordspitze Sylts wurde wegen ihres einzigartigen Ökosystems in die Liste der schützenswerten Naturdenkmäler aufgenommen. Das Unesco-Welterbekomitee würdigte das Wattenmeer als eines der größten küstennahen und gezeitenabhängigen Feuchtgebiete der Erde. Das Gebiet ist ein einzigartiges Ökosystem mit besonderer Artenvielfalt, heißt es in der Begründung. Das internationale Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt (kurz: Welterbe-Konvention) wurde 1972 verabschiedet. Derzeit gibt es 878 Welterbestätten, davon 679 als Weltkulturerbe, 174 als Weltnaturerbe und 25 gemischte Stätten. Es ist damit das größte und wichtigste Übereinkommen der Völker der Welt zum Schutz des gemeinsamen kulturellen und natürlichen Erbes der Menschheit. weltkultur07093

Jungclaus hofft, dass dieses vielleicht wichtigste Ereignis in der Geschichte der Nationalparke Schleswig-Holsteinisches und Niedersächsisches Wattenmeer, sowie dem niederländischen Wattenmeer auch bald das dänische Wattenmeer und den zu Hamburg gehörenden Bereich umfassen wird. Mit einer Nachnominierung würde sich dann eine nahezu lückenlose Anerkennung dieses einmaligen Lebensraumes darstellen. Dänemarks Zurückhaltung liegt darin begründet, dass hier zunächst die Einrichtung des Wattenmeer-Nationalparks abgeschlossen werden soll. Der nordfriesische Kreistag gab nach intensiven Beratungen im Herbst 2007 ein positives Votum ab. Der Landtag Schleswig-Holstein hat eine Anmeldung im November 2007 einstimmig befürwortet. Im Dezember 2007 zog der Hamburger Senat seine Entscheidung für die Anmeldung zurück mit der Begründung, das Welterbe könne eventuell die Vertiefung der Elbe verhindern und damit die Hafenwirtschaft gefährden.

weltkultur07092Jungclaus weiß, dass es auch auf Amrum in ganz Nordfriesland kritische Stimmen zu diesem Antrag bei der Unesco gegeben hat. Doch sieht er nach wie vor keine Gefahr der noch stärkeren Reglementierung in der Einstufung zum Weltnaturerbe. Vielmehr muss man doch sehen, dass die schon vorher bestehenden nationalen Vorgaben einen viel höheren Status haben. So koordinieren die Wattenmeeranrainerstaaten Deutschland, Dänemark und die Niederlande bereits seit 1978 ihre Anstrengungen zum Schutz des Wattenmeeres im Rahmen der trilateralen Wattenmeerkooperation. National und international wird das Wattenmeer bestmöglich geschützt: In Deutschland von den drei Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (seit 1985), Niedersächsisches Wattenmeer (seit 1986) und Hamburgisches Wattenmeer (seit 1990) und in den Niederlanden und Dänemark als Naturschutzgebiet Wattenmeer. Schon 1991 haben die Regierungen von Deutschland, Dänemark und den Niederlanden den Beschluss gefasst, einen gemeinsamen Vorschlag für eine Nominierung des Wattenmeeres auszuarbeiten. Auf der Wattenmeerkonferenz 2005 entschieden sich Deutschland und die Niederlande, den Antrag auf Anerkennung des Wattenmeeres als UNESCO-Weltnaturerbe zu erarbeiten. 2008 erfolgte der Antrag. Im September 2008 bereiste der Experte der IUCNnternational Union for Conservation of Nature and Natural Resources, Prof. Pedro Rosabal, das angemeldete Wattenmeer.

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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