Sorgenfalten…(to)


Mit dem augenscheinlichen Ende der Bauarbeiten zur Erstellung des neuen Fahrradweges entlang der L 215 von Süddorf nach Nebel waren die Sorgenfalten beim Nebeler Gemeindeoberhaupt Bernd Dell-Missier noch lange nicht geglättet.

nur Fahrbahnbegrenzungspfosten gegenüber der Mühle
nur Fahrbahnbegrenzungspfosten gegenüber der Mühle

Waren doch aus seiner Sicht noch zu viele Mängelpunkte und unglückliche Planungsdetails, die es galt abzustellen beziehungsweise nachzubessern, bei der Ausführung offen geblieben. Dabei teilte sich die Liste der Beanstandungen in ihrer Verantwortlichkeit auf die ausführende Firma, als auch den Bauherren des Projektes, den Landesbetrieb für Straßen und Verkehr Schleswig-Holstein. Was die von der Gemeinde festgestellten Kritikpunkte bezüglich der eigentlichen Arbeiten der ausführenden Firma anging, konnten die einzelnen Punkte in den Wochen nach der Fertigstellung abgearbeitet werden.

Die optischen Wunden wurden durch die Begrünung und das Bepflanzen neuer Beete  seitens der Gemeinde kaschiert.

Fehlende Markierungen folgten, erklärende Schilder wurden montiert und die Ferienzeit brachte die Hauptsaison und somit den ersten Testdurchlauf des Fahrradweges. Nicht jeder Verkehrsteilnehmer registrierte sofort die Neuerungen im Bereich der Gemeinde Nebel. So kam es schon mal vor, dass Autofahrer hinter der Kurve am Heimatlosenfriedhof doch tatsächlich ein Linienbus an der neuen Bushaltestelle mitten auf der Straße haltend vor sich hatten. Es gilt die eigene Geschwindigkeit wirklich, anzupassen. Müssen doch die Fahrradfahrer, nutzen sie den neuen Weg vom Hark-Olufs-Wai in Süddorf bis hin zum Strunwai, in Nebel mehrmals die Fahrbahn kreuzen. So „verspringt“ der Verlauf des Fahrradweges dreimal über die L215 und kreuzt die abbiegenden Straßen noch fünfmal zusätzlich. Nur gut, wenn Autofahrer und Fahrradfahrer jeweils die Vorfahrtsberechtigung kennen. Die gewollte Verkehrsberuhigung mit den auf der Fahrbahn haltenden Linienbussen ist auch im Ortsbereich Süddorf umgesetzt worden. Dort verschwand die Haltebucht Richtung Süden.

Kritikpunkt "Stützmauer" in Süddorf
Kritikpunkt "Stützmauer" in Süddorf

Was aber Bürgermeister Bernd Dell-Missier so richtig in Rage bringt, wurde bisher noch nicht abgestellt. Nicht selten bekommt er für die Ausführung einer Stützmauer, so heißt es im Fachjargon des Landesbetriebs, die in Süddorf am Ende des Fahrradweges an der westlichen Seite aus Beton-Palisaden erstellt wurde, herbe Kritik der Dorfbewohner zu hören. Die Bezeichnung für die massive Optik in Grau wurde schnell gefunden: Autobahnausfahrt Castrop-Rauxel an der A2. Die an dieser Stelle für den Fahrradweg zum größten Teil abgetragene Verwallung hätte solch eine hohe und massive Abstützung nicht bedurft. Ein angemessen hoher Friesenwall hätte hier den friesischen Ortscharakter getroffen, zeigt sich Dell-Missier überzeugt.

„Wir sind als Gemeinde in keiner Weise zu dieser Ausführung befragt worden oder gar eingebunden gewesen. Gegen sofortige Kritik zeigte sich die Bauleitung resistent. Fakt ist, dass hier klar gegen die Ortsgestaltungssatzung verstoßen wurde und das werden wir so nicht hinnehmen. Außer einem Schreiben des Landesbetriebes, in dem man eine inakzeptable  Begrünung der Betonmauer vorschlägt, haben wir aus unserer Sicht  keine weitere annehmbare  Reaktion erhalten“, so Dell-Missier.

Auf Anfrage unserer Zeitung beim Bauleiter, Gerd Ketelsen, vom Landesbetrieb für diese Baumaßnahme, hieß es, dass er zu dieser laufenden Angelegenheit leider keine näheren Auskünfte geben kann und darf. Es hätte an dieser Stelle das Abfangen der Einfriedung des angrenzenden Grundstückes im Vordergrund gestanden. Das hier die Ortsgestaltungssatzung greifen sollte sei so nicht bekannt gewesen.

Diesen Missstand werden wir  so seitens der Gemeinde nicht hinnehmen, und werden alle uns zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen um diesen Schandfleck  im Kurortsteil Süddorf Abhilfe zu schaffen . Hierbei schließe ich den Klageweg nicht aus, so Dell-Missier.

Ein weiterer Dorn im Auge des Bürgermeisters ist die Wasserablaufrinne, die am Heimatlosenfriedhof abrupt endet und nicht bis zur Bushaltestelle weiter geführt wurde. Das bedeutet, dass die Bankette wie in alten Zeiten ausgefahren werden und tiefe Löcher ein hohes Gefahrenpotential darstellen werden. „Für mich ist es unerklärlich, warum der Abschluss durch die Ablaufrinne nicht weitergeführt wurde. Als Lösung seitens des Landesbetriebs wurden Fahrbahnbegrenzungspfosten aufgestellt, die natürlich optisch außerordentlich gelungen wirken, spottet Dell-Missier über die als hilflos zu wertende Aktion.

„Jetzt wo das Wetter häufiger regnerisch war, kommen  leider auch immer wieder hartnäckige Pfützen zutage, die eine ungenügende Ableitung des Oberflächenwassers vermuten lassen . Obwohl die Gemeinde bereits bei der offiziellen Abnahme diese offensichtlichen Mängel zu Protokoll gegeben hat, gehen die Befürchtungen dahin , dass für den Landesbetrieb die Baumaßnahme abgeschlossen ist und etwaige Unwegsamkeiten ausgesessen werden sollen.

Grundsätzlich bedauert der Bürgermeister  das menschliche Fehler nicht einfach eingestanden werden um Sie dann zum Wohle aller zu beheben. „Dafür hätte jeder Verständnis“. Das man sich  stattdessen auf Wortklaubereien zurückzieht und keinerlei Ehrgeiz zu Tage tritt auch im Detail ein gutes Stück Arbeit abzuliefern ist umso mehr  Bedauerlich wenn man bedenkt das der Radweg ein echter Zugewinn  sein könnte, gäbe es da nicht die vielen ungelösten Probleme.

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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5 comments

  1. Hallo auf amrum!!1 waren schon7 mal auf ihrer schönen Insel. das letzte mal im mai, 2009.aber der Radweg ist sinnlos, und wir werden in nicht befahren !!!Dell-MIssier hat Recht, Gruss aus Hagen. so einen Blöden radweg gibt es auch im Sauerland! Fam. Dobbertin

  2. Wir haben uns,wir waren 4Wochen auf Amrum,über den Radweg sehr gefreut.
    Allerdings hat Herr Dell-Missier mit seiner Kritik ganz einfach Recht.
    U.S.

  3. Rosemarie Romrig

    Seit 26 Jahren verbringen wir unseren Jahresurlaub auf der Insel. Es ist immer wieder eine Bereicherung und Freude für uns auf dieser Insel Urlaub machen zu dürfen. Wenn solche Baumaßnahmen ausgeschrieben werden, wo sind die Kritiker und die, die den Charakter dieser Insel beibehalten wollen? Der Insulaner war und ist doch immer eigenständig gewesen. Herr Dell-Missier sollte doch unterstützt werden, damit solche Fehler nicht passieren, die letztendlich immer mit Kosten verbunden sind. Es ist eine Insel und das sollte man bei allem Vorhaben nicht vergessen und auch mit berücksichtigen. Mit dem Rad ist doch alles befahrbar; diesen Radweg kann kein Insulaner geplant haben oder doch?? Auf einen neuen Urlaub auf Amrum im nächsten Jahr freuen wir uns schon heute.
    Mit freundlichen Grüßen
    Rosemarie Romrig

  4. Ich schließe mich der herben Kritik der hier zitierten Einwohner von Nebel und Süddorf und des Bürgermeisters an und frage mich,
    wer warum einen Bauleiter wie Gerd Ketelsen mit so viel Vollmachten ausstattete. Wurde in Nordfriesland oder ganz Schleswig-Holstein die kommunale Selbstverwaltung, das Anhörungsrecht der Beteiligten abgeschafft? Unterliegt die Straßenbauverwaltung vielleicht doch einer demokratischen Kontrolle und falls ja, wie und welcher?

  5. Jörg - Peter Ide

    Da ich als Kraftfahrer ( PKW u. LKW ) auf der Insel unterwegs bin, möchte ich mein Lob für den neuen Radweg hier mal unterbringen . Die Streckenführung ist zwar, weil sie wegen der immer wiederkehrenden Strassenüberquerungen neu ist , etwas gewöhnungsbedürftig, aber da haben sich sicher schlaue Köpfe Gedanken drum gemacht . Ich konnte aber jetzt in der Saison beobachten , das der Radweg gut angenommen wurde. (unverbesserlich Hauptstrassenfahrer mit Kinderanhänger ohne Rechts vor links-Kenntnisse gibt es ja wohl überall) .Nur die Weiterleitung in Süddorf, vom Strand in den Hark-Olufs-Wai ,sollte noch einwenig besser und verständlicher geregelt werden, da immer wieder verwirrte Radfahrer ,die nicht wissen wo es weiter geht , dann doch die L215 in Richtung Leuchtturmkurve nehmen

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