Zum elften Mal…(lp)


Zum elften Mal jährte sich der Tag der Strandung der “Pallas” vor Amrum – Anlass für die Insel- und Halligkonferenz (IHaKo) bei ihrer Herbstkonferenz in Wyk die Forderung nach einer Nationalen Küstenwache zu bekräftigen.

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Jürgen Jungclaus

“Bei der Strandung der PallaAmrum/Föhr (lp) Zum elften Mal jährte sich der Tag der Strandung der “Pallas” vor Amrum – Anlass für die Insel- und Halligkonferenz (IHaKo) bei ihrer Herbstkonferenz in Wyk die Forderung nach einer Nationalen Küstenwache zu bekräftigen.  “Bei der Strandung der Pallas lief alles schief, was schief laufen konnte”. Jürgen Jungclaus, Vorsitzender der IHaKo, erinnerte sich mit Schrecken an die Havarie des Schiffes, deren Auswirkungen er damals als Amtsvorsteher des Amtes Amrum miterlebt hat. Mit Erleichterung konnte er den Mitgliedern der IHaKo berichten, dass die Schaffung einer Nationalen Küstenwache im Berliner Koalitionsvertrag aufgenommen sei. “Das Thema bleibt weiter brandaktuell”, so Jungclaus, “und wir werden die Politiker an ihren Aussagen vor der Wahl messen”. Um den Schutz des Meeres ging es auch bei den – schließlich positiv entschiedenen – Überlegungen, als IHaKo der Vereinigung KIMO beizutreten. In ihr sind über 120 Gemeinden aus inzwischen 14 Ländern zusammengeschlossen, mit dem Ziel, den wachsenden Problemen der Meeresverschmutzung zu begegnen. Die Aktivitäten der IHaKo haben sich im Laufe der Jahre immer weiter ausgedehnt und es ist gelungen, ein weit reichendes Netzwerk aufzubauen. Die IHaKo ist, wie Geschäftsführerin Annemarie Lübcke betonte, eine Organisation der Uthlande geworden, deren Stimme von Gewicht ist. Unterstrichen wurde dies durch die einzelnen Berichte, unter anderem über die Klimaschutzinitiative, die gemeinsam vom Kreis Nordfriesland und der IHaKo auf den Weg gebracht wurde. Im Herbst kommenden Jahres, so Projektleiter Nikolaus Richter vom Wuppertal Institut, soll ein Maßnahmenkatalog mit Umsetzungsvorschlägen vorgelegt werden, der kein “Gutachten für den Schrank” sein wird.

Unter den Nägeln brennt den Bürgermeistern der in in der IhaKo zusammengeschlossenen Gemeinden ganz besonders auch die geplante Fahrgastschiff-Richtlinie, die für die Schifffahrt im Wattenmeer das Aus und damit das Ende kleiner Ausflugsreedereien bedeuten würde. Die Sicherheitsvorschriften sollen nämlich so hoch geschraubt werden, dass die Ausflugsschiffe nur noch kleine Bullaugen haben dürfen. Damit wäre jede Ausflugsfahrt sinnlos geworden. Die strengen Auflagen der EU seinen zwar bereits erfüllt, aber Deutschland wolle hier noch einmal weiter Auflagen draufsetzen. “Deutschland verhält sich bei diesem Thema als der Strammsteher der EU”, lautete die Einschätzung der Bürgermeister. Inzwischen habe sich aber die Diskussion um die umstrittene Verordnung so entwickelt, berichtete Annemarie Lübcke, dass das Bundesverkehrsministerium sie nicht mehr einfach durchwinken könne.

Sehr unzufrieden äußerte sich Geschäftsführerin Lübcke auch über die Nicht-Entwicklung beim geplanten Umbau des Niebüller Bahnhofs, ein Thema mit dem sich die Arbeitsgemeinschaft Verkehr befasst. Eigentlich sollte der Umbau des stark sanierungsbedürftigen Bahnhofes bereits im Oktober beginnen. Die Bahn habe dies nun auf das kommende Frühjahr verschoben und gleichzeitig angekündigt, bis zur Saison 2011 die Arbeiten abschließen zu können. “Ich kann nicht ganz glauben, dass das gelingt”, so Lübcke, die die Bahn als sehr unzuverlässigen Partner charakterisierte.

Ausführlich waren weiter die Berichte über die Biosphäre Halligen und der Euregio die Watten sowie die AktivRegion Uthlande. Der Förderung ländlicher Räume gehört die Aufmerksamkeit der aus Mitteln der EU geförderten AktivRegionen in ganz Schleswig-Holstein. Auch für den Bereich der Inseln und Halligen existiert seit einem Jahr eine lokale Aktionsgruppe (LAG) Uthlande. Über ihre bisherigen Aktivitäten informierte Regionalmanagerin Petra Büttner in Wyk. Zwar ist die LAG AktivRegion Uthlande ein eigenständiger Verein. Da jedoch seine Gründung inhaltlich von den Mitgliedern der Insel- und Halligkonferenz (IHaKo) vorbereitet wurde und diese auch in der LAG vertreten sind, lag es nahe, dass Petra Büttner bei der Herbstkonferenz der IHaKo einen Überblick über das Erreichte und die weiteren Projekte vorlegte. Das Besondere an der AtivRegion ist ihre Eigenständigkeit, wobei ausdrücklich Wert darauf gelegt wird, dass neben öffentlichen Einrichtungen, wie den Kommunen, auch Private vertreten sind, wobei der Vorstand eigenverantwortlich über das Budget entscheiden kann. Bis zum Jahr 2013, berichtete Petra Büttner, kann die LAG über ein jährliches Grundbudget von 250000 Euro verfügen, wozu dann noch Fördermittel für einzelne Projekte kommen. Zu den bereits genehmigten Projekten gehören, wie die Regionalmanagerin informierte, die Fortschreibung des Energiekonzeptes Pellworm, der Neubau eines Nebengebäudes für das Archiv beim Öömrang Hüs in Nebel sowie die Machbarkeitsstudie für die Umgestalung der ehemaligen Kurverwaltung am Wyker Südstrand. Ein weiteres Projekt ist die Küstenschutzausstellung am Tor zur Insel Sylt. “Die AktivRegion fördert nicht nur Kommunen, sondern auch private Vorhaben”, machte Petra Büttner deutlich, als sie weitere Vorhaben vorstellte, für die zur das Antragsverfahren läuft. Die Wiederherstellung von Vogelkojen auf Föhr, Amrum, Sylt und Pellworm zu Natur-Erlebnisräumen ist eine Projektidee und auf Amrum sollen für den Projektträger Amrum Touristik Wanderkartenpulte entstehen. Petra Büttner, deren Büro in der ehemaligen Midlumer Amtsverwaltung, in direkter Nachbarschaft zur Geschäftsstelle der IHaKo angesiedelt ist, auch einen Überblick über ihre Aufgaben. Dazu gehören besonders die Beratung und Betreuung von Antragstellern der Projekte sowie die Weiterentwicklung der integrierten Entwicklungsstrategie als Arbeitsgrundlage der LAG AktivRegion Uthlande und auch die Öffentlichkeitsarbeit.

Auf der Tagesordnung der IHaKo standen schließlich auch Wahlen zum Vorstand. Dabei wurde Jürgen Jungclaus aus Wittdün als Vorsitzender gewählt. Sein Stellvertreter ist Manfred Uekermann, Vertreter der Gemeinde Sylt und als weiteres Vorstandsmitglied wurde Karin Fifeik, die Wenningstedter Bürgermeisterin gewählt.

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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