Keiner möchte immer der Erste sein…(to)


„Eine Reihe von logistischen Abläufen, die auf der jahrelangen Erfahrung bei der Arbeit basieren, führten zu dem derzeitigen Ablauf und den gegebenen Zeiten bei der Müllabfuhr in Norddorf“, erklärte Jahny Jessen, der für die Fahrrouten verantwortlich zeichnende Mitarbeiter des Entsorgungsunternehmens.

Irgendwo muss man anfangen...
Irgendwo muss man anfangen...

Die Gemeindevertretung Norddorf hatte das Thema Müllabfuhr in ihre Beratungen aufgenommen, da sich verschiedene Bürger der Gemeinde benachteiligt fühlen. Wie Bürgermeister Peter Koßmann erklärte, lautete eine der Beschwerden zum Beispiel: „Wir sind seit zehn Jahren die Ersten, bei denen die Tonnen abgefahren werden. Das sollte jetzt mal anders herum gehen“. Die frühe Abfuhr im Ort, mit entsprechender Geräuschkulisse, führte bereits in regelmäßigen Abständen zu Diskussionen. Eine Abfuhr ab 8.00 Uhr in den Außenbereichen und zwischen 8.30 und 9.00 Uhr in den Vermietungsbereichen beginnend, währe die Wunschvorstellung.

„Es ist mir wichtig, dass die Gäste in ihrem Urlaub nicht verfrüht geweckt werden. Da kann ich lieber die Störung während der Frühstückszeit in Kauf nehmen“, erklärt Koßmann seinen Standpunkt. „Eine Müllabfuhr, dessen Fahrzeug unumstritten unangenehm riecht und zwischen den Urlaubern durch die Fußgängerzone fährt, kann keinesfalls unser Bestreben sein“, gibt Gemeindevertreter Klaus Düsterhöft zu bedenken.
„Wenn wir nicht um 5.45 Uhr am Ortseingang die ersten Tonnen leeren und dann zwischen 7.30 und 8.00 Uhr den Bereich der Fußgänger-Zone abfahren, bricht der ganze Plan zusammen. Wir kommen dann mit unserem Fahrzeug nirgends mehr richtig durch. Der Strunwai hat eine sehr hohe Frequenz an Fußgängern, von denen ein großer Anteil Kinder sind. Das Gefahrenpotential für die Besatzung des Fahrzeuges ist dann um ein Vielfaches höher. Das Zusammentreffen mit dem dann auch noch laufenden Lieferverkehr bei den Gastronomen würde zum Stillstand führen. Seit vielen Jahren wurde immer wieder an dem Abfuhrplan gefeilscht, doch funktioniert die nun schon seit Jahren praktizierte Route immer noch am besten. Zudem hält das Unternehmen ein besonders leises Fahrzeug vor und die Müllcontainer sind nahezu durchgängig auf Kunststoffcontainer umgestellt worden“, erklärte Jessen.
An den Abfuhrterminen wird sich so also nichts ändern lassen, so das Resultat, doch verwies Jessen darauf, dass es schon unzählige Mülltonnen gibt, die Fraßschäden von Ratten aufweisen. Speziell die gelbe Tonne sei hier ein willkommene „Speisekammer“ für die Vierbeiner. „Die nicht vorgereinigten Lebensmittelverpackungen wiesen immer noch Speisereste auf, die für die Allesfresser bei ihrer Beutesuche schier unwiderstehlich sind. Besonderen Gefallen finden sie an den Folienverpackungen von rohem Fleisch. Im Inselvergleich stellt Norddorf noch immer eine Hochburg der angefressenen Tonnen dar“, so Jessen.
Vor diesem Hintergrund appelliert Bürgermeister Koßmann die Bevölkerung, ganzjährig gegen den Rattenbefall zu kämpfen. Moderne Giftköder sollten generell ausgelegt werden. Eine generelle Vorreinigung der Verpackungen stelle sich aus Sicht der Arbeitsabläufe und nicht zuletzt aus Sicht der dann erhöhten Umweltbelastung schon eher als schwierig dar, gestand er ein.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers
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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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4 comments

  1. Ja, da habe ich doch lieber morgens um sechs einmal kurz die geringe Lärmbelästigung – danach kann sich doch noch jeder Gast einmal wieder umdrehen, als zwischen sieben und acht – dann wird der Gast frühzeitig aufstehen; – wie wir im Winter.

  2. Wenn ich als Gast auf der Insel bin, geniesse ich die Ruhe und Weite an der Odde und dem Kniep. Dass es, nicht zuletzt auch zu meinem Wohl, notwendig ist, dass der Müll im Ort abgefahren werden muss, lässt sich nun einmal nicht verhindern und da ist es mir sehr viel lieber, wenn mein Schlaf kurz gestört wird, als dass ich von Unfällen hören muss, die passieren. Gäste, die sich von dieser Lärmbelästigung gestört fühlen, können ja dann vielleicht alternativ den Müllcontainer am Abend vorher quer durch Norddorf gen Ortsausgang schieben – aber bitte nur mit leiser Gummibereifung 😉

  3. Ich finde es auch nicht schlimm so wie es jetzt ist und wir gehören morgens zu den Ersten, die Gäste haben sich noch nie beschwert.

  4. Ihr habt Sorgen…

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