Neuer Bebauungsplan und das Ende des ehemaligen Lokschuppens in Wittdün…(to)


Für den Ortsbereich zwischen dem Kiefernweg und dem Feuerwehrgerätehaus hat die Gemeindevertretung Wittdün den Bebauungsplan Nr. 11 aufgestellt.

„Haus Kabelgatt“

Dieser liegt derzeit noch in der vierwöchigen Frist aus und erlangt dann automatisch seine Rechtsgültigkeit. „Wir sind derzeit in der Phase, in der bereits nach dem neu aufgestellten B-Plan Nr. 11 gebaut werden kann, aber auch noch das alte Baurecht für diesen Bereich gilt“, erklärt Wittdüns Bau- und Wegeausschussvorsitzender Heiko Müller.

In diesem Bereich der Gemeinde grenzen die Küstendünen direkt an den bebauten Ortsrand an. Diesem Umstand wurde bei der Festlegung der Rahmenbedingung der Bebauungsmöglichkeiten Rechnung getragen. So wird zwar eine zweigeschossige Bauweise zugelassen, gegen diese hatten die Nachbargemeinden Nebel und Norddorf ihre Bedenken angemeldet, doch wird die Firsthöhe aufgrund des vorgeschriebenen Bäderstils und der daraus resultierenden geringen Dachneigung nur bei 8,25 Metern liegen. Die Gemeinde Wittdün hatte den B-Plan aufgestellt, da in diesem Bereich doch umfassende bauliche Maßnahmen geplant sind.
So wird das „Haus Kabelgatt“ abgebrochen und durch vier Neubauten ersetzt. Dieses Gebäude stellt bisher noch den letzten Hochbau der bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges betriebenen Inselbahn dar. Bei diesem großen Gebäude handelt es sich um den umgebauten Lokschuppen der Bahn. Die drei angebauten Hallen für die Lokomotiven wurden bereits damals teilabgerissen. Einige Jahre standen in diesen die Omnibusse der WDR unter Dach. Eine „Muschelfabrik“ konnte sich nach der Währungsreform nicht mehr halten und musste zu Beginn der 1950 Jahre aufgeben. Es folgten die Unterbringung und Reparatur der Strandkörbe der Gemeinde Wittdün, als auch ein Bierverlag. Durch klamme Finanzen ging das Haus in Privatbesitz und wurde zu Gästezimmern umgebaut und erhielt den Namen „Dünenruh“, bevor es wiederum verkauft wurde, zu Dauerwohnungen umgebaut wurde und eine Segelschule beherbergte. Der Name „Kabelgatt“ prangte fortan an der Fassade. Die derzeitigen Besitzer kauften das in die Jahre gekommene Gebäude vom Deutschen Roten Kreuz und beenden die Geschichte der Inselbahn an dieser Stelle.
Die bewegte Zeit der Inselbahn nimmt in den Geschichtsbüchern einen beachtlichen Rahmen ein. Stand sie doch für die Erschließung des damaligen öffentlichen Inselverkehrs. Eine durchgehende Straße von Wittdün bis nach Norddorf wurde erst nach dem 2. Weltkrieg fertiggestellt.  Gleichzeitig rüttelten immer wieder Betriebsprobleme, Geldnot und Konkurs an ihrem Fortbestehen. Zu groß wahren die Herausforderungen, die die Natur immer wieder der elektrisch als auch mit Dampf betriebenen Bahn in den Weg stellten. Doch die Pionierarbeit, die 1893/94 begonnen wurde, umfasste sogar die komfortable Erschließung eines Strandbades auf dem Kniepsand vor Wittdün, hierfür war sie einst ins Leben gerufen worden und erst später – ab 1901 – wurde das Schienennetz auf die ganze Insel ausgeweitet. Schon damals hatte man den Wellenschlag an der Südspitze für ein Bad als zu gering erachtet und sich für die Einrichtung der Badestelle auf dem Kniepsand eingesetzt. Probleme, die in der jetzigen Zeit genauso nach Lösungen verlangen, aber bisher nicht umgesetzt werden konnten.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers
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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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3 comments

  1. ….dann wird das Nadler-Grundstück auch reif für einen Bebauungsplan, weil es dann östlich und westlich bebaut ist. Der Dünenschutz wird dann zurücktreten. Oh mei……..

    Schönen Gruß aus Bayern von Amrum – Urlaubern seit dreissig Jahren

    Reinhard und Brigitte Vetter München

  2. ….noch so viele Neubauten können den Charm einer alten Bausubstanz nicht ersetzen und machen die Insel nicht schöner!!!

  3. Horst-Dieter Bischoff

    Damit geht ein Stück Erinnerung an mehr als 10 Jahre erlebnisreichen Urlaubs mit meinen Kindern bei Else Eggers und dem Leben auf dem Kniep in der “Burg” aus Strandgut unwiderbringlich verloren. Oben aus den Fenstern haben die Kinder geschaut, wenn wir Eltern frühmorgens von einer “Abendfahrt” nach Hooge um etwa vier Uhr zurückkehrten.Der Käptn hatte in der Gaststätte auf Hooge den
    Tidenkalender “vergessen”. So geschehen 1968, gute alte Zeit.

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