Stürmische Winde und starke Strömungen haben in diesem Jahr viel Sand bewegt …(to)


Die auffällig häufigen Tage mit stürmischen Winden haben in den letzten Wochen für starke Veränderungen in den Fahrwässern rund Amrum geführt.

Adler Express an der Nordspitze
Adler Express an der Nordspitze

Das Wattenfahrwasser an der Amrumer Nordspitze hatte sich zum Beispiel an einer Stelle dermaßen verlegt, dass selbst der besonders flach laufende „Adler Express“ die Route zwischen den Inseln Amrum und Föhr hindurch nicht mehr passieren konnte. Es hatte sich regelrecht ein Nehrungshaken in das Fahrwasser eingespült und dokumentiert so den stetigen Wandel im Wattenmeer.
Wie der Leiter des Außenbezirk Amrum des Wasser- und Schifffahrtsamts Tönning (WSA) Wolfgang Stöck auf Anfrage erklärte, seien an der Amrumer Nordspitze die Strömungen enorm stark und der Sedimenttransport dementsprechend hoch. Solch ein Wattenfahrwasser hat laut Bemerkung in der Seekarte keinen Anspruch auf Bestand der Gegebenheiten, die zum Zeitpunkt des Setzens der Fahrwassermarkierungen bestanden. Zu schnell verändern sich die Sände in den besonders flachen Fahrwassern im Wattenmeer. Das bedeutet häufig ein Nachsetzen der Fahrwassermarkierungen außerhalb des jährlichen Turnus.

Tonnenleger Johann Georg Repsold
Tonnenleger Johann Georg Repsold

„Wir erhielten in der letzten Woche einen Anruf von dem Kapitän des Adler Express, in dem dieser von den Problemen im Fahrwasser an der Nordspitze berichtete“, erklärte Stöck. „Daraufhin haben wir unseren Tonnenleger „Johann Georg Repsold“ mit dem Bakensetzboot „Buttscher“ ins Mittelloch entsandt. Von dort sind unsere Mitarbeiter mit dem Arbeitsboot in das Flachwassergebiet Nordspitze eingefahren und bestätigten die starke Veränderung. Sie mussten drei Priggen entfernen und fünf neue Fahrwassermarkierungen Einspülen um den Nehrungshaken im Fahrwasser zu kennzeichnen. Dabei wurde auch festgestellt, dass das Interessentenfahrwasser der Reederei, das für die Durchfahrt des tiefer gehenden „Adler IV“ gekennzeichnet war, nicht mehr nutzbar ist. Wir haben die Reederei aufgefordert die Markierungen umzusetzen beziehungsweise zu entfernen, um unkundige Schiffsführer nicht irrezuführen“, so der Leiter des Außenbezirks.
Wie der Geschäftsführer der Adler-Schiffe Reederei, Sven Paulsen, auf Anfrage erklärte, sei die Durchfahrt auf der Linie Nordstrand-Hooge-Amrum-Sylt und Sylt-Amrum-Föhr von großer Bedeutung für die Reederei und die Schiffbarkeit genießt daher allerhöchste Priorität. „Wir nutzen die Durchfahrt so oft es geht. An manchen Tagen mit starken Westwinden wäre ansonsten aufgrund der rauen See keine Verbindung möglich gewesen. Im Wattenbereich haben wir definitiv ruhigere See als entlang des Kniepsandes im Westen der Insel Amrum. Allein schon, um den Fahrgästen eine angenehme Überfahrt zu bieten und hierbei besonders mit Rücksichtnahme auf die, denen auch schon bei relativ geringen Schiffsbewegungen unwohl wird, ist es für unser Unternehmen von größtem Interesse diese Route entlang der Nordspitze zu nutzen“, so Sven Paulsen.
„Daher haben wir beim WSA ein zusätzliches Interessentenfahrwasser beantragt und es selbst bezeichnet. So gibt es eine zweite Durchfahrt, mit entsprechender Sicherheit bei Veränderungen der Priele. Wie stark die Auswirkungen auf unser bezeichnetes Fahrwasser sind, konnten wir noch nicht im Detail feststellen aber sobald es die Tide zulässt werden wir dies jedoch prüfen. Neben einer kürzeren Fahrtzeit ist die tolle Perspektive ein Vorteil, den wir natürlich gerne im Interesse unsere Fahrgäste “mitnehmen”, erklärt der Geschäftsführer.
Bandix Tadsen, Kapitän und Inhaber des Ausflugsschiff „Eilun“ hat nach eigener Aussage mit den Tiefen nicht ganz so große Probleme, geht sein Schiff doch noch flacher als der „Adler Express“. Allerdings musste er seine letzte Ausflugsfahrt „Rund um Amrum“ in der vergangenen Woche aufgrund der stürmischen See ausfallen lassen.
Von solchen Phasen mit schwachem Wind, wie sie in dieser Woche vorherrschen, gab es in dieser Saison recht wenige.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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