Jahrelanger Schandfleck wird zu einem idyllischen Feriendomizil…(to)


Schon seit Jahren regen sich die Gemüter der vielen Spaziergänger auf dem Seedeich zwischen Seezeichenhafen und Fähranleger, wenn sie das Haus Helgoland passieren.

Es tut sich was...
Es tut sich was...

Seit dem die letzten Mieter Ende 2006 aus der bisher im Besitz des Amt Amrum befindlichen Immobilie auszogen, war das Haus in exponierter Lage sich selbst überlassen und bot einen entsprechend traurigen Anblick. Die Ende des 19. Jahrhunderts vom Helgoländer Kapitän Paul Jansen Koehn erbaute „Villa Helgoland“ stellt eines der Relikte der Amrumer Bäderzeit dar und konnte nun endlich verkauft werden. Die neuen Besitzer lassen das Gebäude derzeit aufwendig renovieren, sodass sich das Haus in der ersten Reihe schon bald in einem angemessenen Glanz präsentieren wird. Ab dem kommenden Jahr werden sich dort Urlauber an dem maritimen Blick über Seezeichenhafen und Fähranleger erfreuen können.

„Wir sind schon seit vielen Jahren Stammgäste auf Amrum und haben häufig das Haus Helgoland bei unseren Spaziergängen betrachtet und uns dabei ausgemalt, was sich aus dem leer stehenden Haus machen ließe“, berichtet der neue Eigentümer. „Im vergangenen Jahr haben sich unsere Visionen, auf Amrum ein eigenes Domizil besitzen zu wollen, verfestigt und meine Frau fand im Internet die Ausschreibung vom Haus Helgoland. Mit dem Ergebnis, dass wir dieses geschichtsträchtige Haus erwarben und nun von Grund auf sanieren lassen“, so der aus Kiel stammende Besitzer. Bei der Sanierung wird dem Bäderstil Rechnung getragen. Mit entsprechenden Materialien und Applikationen, wie zum Beispiel das Decken des Dachs mit Schiefern und das Anbringen von vorgebauten Balkonen, soll der ursprüngliche Charakter des Hauses erhalten bleiben, beziehungsweise wieder hergestellt werden. Hierbei stehen historische Bilder Pate. Das Grundstück soll dabei naturbelassen bleiben und so dem besonderen Status des Außenbereichs gerecht werden.

Mit dem Verkauf gehen nun auch die jahrelangen Bemühungen seitens des Amt Amrum zu Ende dieses Haus zu verkaufen und somit die bereits vor dem Bau der Inseltankstelle vereinbarte Refinanzierung für den Ankauf des Grundstückes im Gewerbegebiet Süddorf umzusetzen. Das Areal am Seedeich wurde Anfang der 1970er Jahre angekauft, um so einen Neubau des Fähranlegers an dieser Stelle realisieren zu können. Allerdings hatte der damalige Einzelhandel größte Sorge, dass bei einer Verlegung an den Ortsrand die Kunden ausbleiben würden. Strömungstechnische Einwände und die Sorge der zu starken Versandung eines Amrumer Kapitäns sollen dann die Planungen für diesen Standort letztendlich zum Erliegen gebracht haben. 1976 wurde der heutige Fähranleger in der direkten Nachbarschaft zur damaligen Holzkonstruktion in Betrieb genommen.

„Die Gemeinde Wittdün hatte versuchte einen Bebauungsplan für diesen Außenbereich aufzustellen, um so eine Rechtssicherheit für die weitere Nutzung und deren Ausmaße im sogenannten Außenbereich zu schaffen. Der Wechsel in der Bauamtsleitung des Kreis Nordfriesland handelte dem schon in trockenen Tüchern vermuteten Projekt eine neue Beurteilung ein. Nachdem der ablehnende Bescheid des Kreisbauamtes und der Landesplaner bekannt wurde und so für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre die Rechtsgrundlage bilden, stellte sich die Verkaufssituation für das Haus Helgoland in Wittdün nicht gerade günstiger dar“, erinnert sich Norbert Gades vom Amt Föhr-Amrum. Eigentlich hatte man schon die mündlichen Zusagen des Bauamtes, das Gelände mit dem zuletzt für die Obdachlosenunterbringung genutzten Gebäude anderweitig bebauen lassen zu können.

Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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One comment

  1. Schade bleibt aber trotzdem, daß die neuen Eigentümer wohl das Haus nicht selbst dauerhaft bewohnen, hierher ziehen und als “Neu-“Amrumer dann selbst nutzen… Das würde mich freuen.

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