Ein friesisches Wochenende…(kt)


Der Gottesdienst in der Woche des Biikebrennens ist für die Amrumer ein ganz besonderer Sonntag, denn dieser Gottesdienst wird in der friesischen Sprache gehalten.

 v.l.: Pastor Ernst Martin Dahl, Pastorin Friederike Heinecke, Pauline Höfer, Vorsitzender Friesenrat Erk Hassold, Pastor Christian Dahl
v.l.: Pastor Ernst Martin Dahl, Pastorin Friederike Heinecke, Pauline Höfer, Vorsitzender Friesenrat Erk Hassold, Pastor Christian Dahl

Pastor Ernst Martin Dahl und sein Bruder Pastor Christian Dahl von der Insel Föhr, die jetzt in Stadthagen und Neumünster predigen, gestalteten zusammen mit Inselpastorin Friederike Heinecke, Kirchenvorstandsmitglied Pauline Höfer und Andrea Hölscher diesen Vormittag in der St.Clemens Kirche.  Den musikalischen Rahmen bildeten der Gesangverein Rüm Hart, Norddorfer Gesangverein und der Kirchenchor, die an diesem Sonntag gemeinsam sangen.

Alle Chöre vertreten...

Die Kirchenbänke waren bis auf den letzten Platz besetzt und auch einige Gäste kamen, um sich die Stimmung in so einem friesischen Rahmen anzusehen und zu hören. Vom Festland war der Vorsitzende des Friesenrat Erk Hassold gekommen und freute sich, das der friesische Gottesdienst soviel Zuspruch bekommen hat und zu einem festen Programm in den letzten Jahren geworden ist. Ein musikalisches Highlight boten Kirchenmusiker Freimut Stümke, seine Frau Iris und Kirchenmusiker Kollege Michael Hägen, die bei einem Zusammenspiel der beiden Orgeln in der Kirche für Staunen und Applaus sorgten. Im Anschluss an diesen Vormittag gab es noch eine Informationsveranstaltung über das Projekt historische Grabsteine und seinen Fortschritt.

Feierlicher Rahmen...

Einen großen Schritt hat die Kirchengemeinde auf Amrum gemacht, als sie im feierlichen Rahmen den “Namenlosenfriedhof” der Öffentlichkeit übergab. Pastorin Friederike Heinecke und Frank Hansen freuten sich, über die Fertigstellung des lange in Arbeit gestandenen “Heimatlosenfriedhof” gegenüber der Amrumer Windmühle. 1906 hat Karl Jessen diesen Friedhof angelegt und Ertrunkenen, die am Amrumer Strand angetrieben und nicht identifiziert werden konnten, ein Begräbnis geben können. Schlichte Holzkreuze mit dem Finderdatum sind für diese in den tosenden Wellen der Nordsee umgekommenen Menschen aufgestellt worden. Diese Verbundenheit zur Seefahrt und des Wassers wurde in der kleinen Umgestaltung des Namenlosenfriedhof aufgegriffen und umgesetzt. Drei geschnitzte und geschmiedete Schiffe symbolisieren das Leben und den Tod. Der Spruch aus dem Lukas-Evangelium10,20 “Freut euch, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind!” begleitet die hier liegenden Personen und steht groß eingemeisselt auf einem Findling.

Viele Gedanken an die beste Landschaftsgestaltung umgaben Frank Hansen und sein Team, die mit dem “Schiff des Lebens” auch ein großes Stück Geschichte aus einem Amrumer Kapitänshaus mit einbauen konnten. Es ist ein Ort zum Verweilen und Nachdenken und die Insulaner und Gäste bedanken sich bei allen Mitwirkenden für die Erhaltung und Gestaltung des “Namenlosenfriedhof”. Weitere Informationen sind über die homepage www.amrum-kirche.de einzusehen.

Verantwortlich für diesen Artikel: Kinka Tadsen

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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One comment

  1. Danke an die Amrumer Konfis, Frau Kremin und Frau Schüßler, die den Namenlosenfriedhof pflegen. Traurig jedoch, daß der schlichte alte Stein mit dem aufgemalten Bibelspruch ‘Freuet euch, daß eure Namen im Himmel geschrieben sind’ zerstört wurde. Das, was da jetzt als ‘Kunst’ mit z.T. heidnischen Inhalten auf dem Friedhof installiert wurde, paßt nicht zu den Menschen, die dort ihre letzte Ruhe gefunden haben! Und es stellt sich die Frage, wieviele Klingelbeutel-Kollekten in diese Installationen geflossen sind…

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