Kunst der Gegenwart in der historischen Mühle…(sh)


Schon seit den 70er Jahren ist Prof. Hartmut Friedrich immer mal wieder gern als Gast nach Amrum gekommen, um während ausgedehnter Spaziergänge, das Wetterschauspiel am von Wind bewegten Himmel zu genießen.

Prof. Hartmut Friedrich
Prof. Hartmut Friedrich

So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass seine Begeisterung für die Insel  in die Aquarelle der diesjährigen Ausstellung mit eingeflossen ist.
Dabei versucht Friedrich nicht die Realität zu kopieren, wie er betont. Es geht es ihm vielmehr darum die gegenständliche Welt zu verarbeiten, um so eine neue Realität zu schaffen, die seinen persönlichen Blick auf die Wirklichkeit widerspiegelt. Es ist ein Blick, der die ganze landschaftliche Schönheit Amrums und den „besonderen Inselcharakter“ einfängt. Die klaren, durchscheinenden Farben verleihen vielen der Aquarelle eine ungewöhnliche Frische und Leichtigkeit. Doch Friedrich versteht es ebenso gut auch die Dramatik eines von Sturmwolken verhangenen Himmels sichtbar zu machen. Das kommt auch beim Publikum gut an, seine erste Ausstellung in der Mühle 1986 war komplett ausverkauft,  erinnert sich Friedrich, der seit seiner Pensionierung 1997 von der Grafik zur Malerei gewechselt hat und als Realist der Gegenwart sogar im „Museum of Modern Art“ in New York vertreten ist. Die meisten der Fotovorlagen nach denen er gearbeitet hat sind erst im vergangenen Herbst auf Amrum entstanden. Vom Atelier in Berlin ging es dann wieder zurück auf die Insel, wo die Werke sicher schon bald schon den Besitzer wechseln werden.
Die Neugier auf die Werke war groß. Schon am Tag vor der Eröffnung schneiten immer wieder einige Neugierige herein, während Friedrich noch bei den Vorbereitungen war, Schnüre kürzte,  Bilder aufhängte und ausrichtete und die Besucher auf morgen vertrösten musste. Pünktlich zur Vernissage füllte sich die Mühle dann am Sonntagvormittag mit kunstinteressierten Einheimischen und Gästen, von denen einige noch auf der Suche nach einem ganz besonderen Andenken an ihre Lieblingsinsel waren. Obwohl die Wahl so manchem schwer fiel wurde bei Sekt und Orangensaft bereits nach wenigen Minuten der erste rote Punkt aufgeklebt.
Friedrichs dynamische und zugleich erstaunlich präzise Pinselführung, die landschaftlich reizvollen Motive und der Ausstellungsort vereinen sich unter der Thematik Wind und Wetter zu einem ganz besonderen Ausstellungserlebnis. Dafür nimmt der Künstler auch in Kauf unter der niedrigen Decke etwas weniger Platz zu haben. Er hat sich aus diesem Grund bewusst für kleinere und mittlere Formate entschieden, die noch 6 Wochen lang hier zu sehen sein werden. Obwohl die Mühle keine professionelle Galerie ist und man ein bisschen improvisieren muss, macht sie dies durch ihr spezielles Ambiente wieder wett, findet Friedrich. Der renommierte Künstler lächelt, als er vom besonderen Duft schwärmt, den das Holz ausatmet, wenn die Sonne auf die alten Bretter scheint. Dieses besondere Flair wird der 244 Jahre alten Mühle sicher auch erhalten bleiben, wenn sie 2014 pünktlich zum 50jährigen Jubiläum des Mühlenvereins nach umfangreichen Restaurationsarbeiten in neuem Glanz erstrahlen wird, wie der 1. Vorsitzende Volkert Langfeld berichtet.

Verantwortlich für diesen Artikel: Svea Hogrefe

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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