Gebührend gefeiert…(to)


Mit einem imposanten Feuerwehrumzug von Süddorf aus durch die Gemeinde Nebel, bis hin zum Festzelt auf dem Sportplatz an der Mühle, begann der Festakt zum 125-jährigen Jubiläum der Ortsfeuerwehr Nebel und dem gemeinsamen Kommers der Amrumer Feuerwehren.

Umzug durch die Dörfer
Umzug durch die Dörfer

Einst als Feuerwehr Amrum von Kapitän Julius Schmidt gegründet, blieb Nebel diesem Anfang treu. Alle andren Wehren auf Amrum gründeten sich aus Abspaltungen der Amrumer  Feuerwehr nochmals neu und eigenständig.

Angeführt von einer Abordnung von Frauen in Friesentracht und den Feuerwehrmusikkapellen der Freiwilligen Feuerwehren Wyk und Wacken marschierten die Amrumer Feuerwehren mit Abordnungen der Föhrer Feuerwehren und einer aus Lüdenscheid bei bestem Wetter und durchgehend schmissiger Blasmusik durch die Gemeinde.  Viele Passanten und aufgestoppte Autofahrer nutzten die besondere Kulisse, um rasch ein Erinnerungsfoto zu schießen.

Im Festzelt galt es einen strammen Terminplan einzuhalten, standen neben den Festreden und Großworten auch etliche Ehrungen und Beförderungen sowie Präsentgaben auf der Tagesordnung. Nebels Bürgermeister Bernd Dell-Missier fungierte als Moderator und lobte eingangs das Engagement aller Feuerwehrkameraden und Kameradinnen. Sie leisten mit ihrem selbstlosen Dienst am Nächsten besondere Arbeit und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Diesen persönlichen Einsatz vermisste er allerdings bei den Vertretern der Landesregierung und des Landesfeuerwehrverbandes, die es nicht geschafft hatten an diesem besonderen Jubiläum mit einem Abgesandten teilzunehmen.

Ortswehrführer Lennard Langfeld
Ortswehrführer Lennard Langfeld

Nebels Gemeindewehrführer Jens Lucke beschrieb in seiner Begrüßung die Sorge der Feuerwehren auf Amrum, auch zukünftig ausreichend Nachwuchs für die vielschichtigen Aufgaben zu gewinnen. „Die Feuerwehr genießt in der Bevölkerung zwar ein hohes Ansehen, doch schlägt sich dies nicht unbedingt in Mitwirken aus“, bedauert Lucke.  Der in der Jugendfeuerwehr aktive Nachwuchs verlässt meistens für den weiteren Bildungsweg die Insel und das meistens für lange Zeit. Eine weitere Schieflage entsteht durch die hohe Anzahl von Neubauten, deren Besitzer aber nicht auf der Insel leben und somit auch nicht aktiv dem Feuerwehrwesen zur Verfügung stehen. „Es ist zwar erfreulich, dass dafür Spenden geleistet werden, aber ohne „Personal“, lässt sich nun mal trotz aller moderner Hilfsmittel kein Menschenleben retten und Feuer löschen“, mahnte Lucke.

Kreiswehrführer Christian Albertsen und L. Langfeld
Kreiswehrführer Christian Albertsen und L. Langfeld

Kreispräsident Albert Pahl überbrachte die Grüße des Landrates und sprach seinen Dank für das hohe Engagement der Jubilare aus. Es steht für Verantwortungsbewusstsein und ein hohes Maß an Idealismus. Er erinnerte an die früheren Zeiten, als es noch Pflicht war, einen Löscheimer im Haus vorzuhalten. Wenn es brannte galt es in nachbarschaftlicher Löschhilfe Menschenketten zu bilden. „Wie wir wissen, war das oft nur mit mäßigem Erfolg gekrönt“, erinnert Pahl an die Anfänge der Brandbekämpfung. Bis heute hat die Feuerwehr einen großen Wandel erfahren und ist schon längst nicht mehr nur zur reinen Brandbekämpfung aufgestellt. „Auf den Inseln ist diese vielschichtige Aufgabenabdeckung, die zum Beispiel technische Hilfeleistungen und den Einsatz im Katastrophenschutz genauso umfasst, wie die Rettung von Menschenleben und die Brandbekämpfung. Dies zieht eine intensive Aus- und Fortbildung nach sich, denn wer helfen will, der muss auch helfen können“.

Im Namen der Landesregierung übergab der Kreispräsident Nebels Ortswehrführer Lennard Langfeld die Ehrengabe des Landes Schleswig-Holstein in Silber für 125 Jahre Feuerwehrwesen, in Form einer handgefertigten Glocke.

Amtsdirektorin Renate Gehrmann freute sich, dass sie an diesem Fest teilnehmen konnte und lobte die gute Zusammenarbeit der Feuerwehren auf Amrum, die erst kürzlich bei den Bränden in Wittdün ihre Einsatzkraft unter Beweis gestellt hatten. „Dieses selbstlose Engagent der Feuerwehren wird leider schon teils als selbstverständlich angesehen“, mahnte die Amtsdirektorin.

Amtswehrführer Joachim Christiansen lobte die Amtsdirektorin für das Marschieren, sah bei den Bürgermeistern aber noch Nachschulungsbedarf. „Von der Fähre sind die vollzählig vertretenen Abordnungen der Föhrer Feuerwehren mit spielendem Musikzug von Bord marschiert und haben den Gästen auf Amrum noch eine schöne Einlage geboten“, beschrieb Christiansen in gewohnt humoriger Art.

Jürgen Jungclaus sprach stellvertretend für die Nachbargemeinden die Grußworte. „Die Feuerwehrkameraden sind bei ihren Einsätzen vielen Gefahren ausgesetzt. Ich hoffe dass sie nach ihren Einsätzen stets gesund und unversehrt nach Hause kommen. Ich zolle den Aktiven meinen größten Respekt und Anerkennung für ihr kompetentes, verantwortungsbewusstes und selbstloses Engagement“, gestand Jungclaus. „Die Feuerwehren stellen in unsere Gesellschaft die größten Bürgerinitiativen dar und bilden das Rückgrat jeglicher Gefahrenabwehr“. Darüber  hinaus sind sie auch in soziale Aufgaben und die Pflege von Traditionen in der Gesellschaft eingebunden.

„Wenn auf Amrum die Einsatzkräfte ausrücken um zu helfen, dann ist nicht selten ein richtig guter Bekannter betroffen und das geht dann richtig unter die Haut“, weiß Pastorin Sylvia Kilian-Heins aus ihrer Tätigkeit als Notfallseelsorgerin.

Klaus-Peter Ottens (li) mit hoher Auszeichnung...
Klaus-Peter Ottens (li) mit hoher Auszeichnung...

Kreiswehrführer Christian Albertsen überbrachte nicht nur ein Präsent in Form eines hölzernen Strahlrohres für die Jubilare, sondern schaffte es auch noch, den stellvertretenden Amtswehrführer HBM Klaus-Peter Ottens sprachlos zu machen. Dieser wurde vom Landesfeuerwehrverband  mit dem Schleswig-Holsteinischen Feuerwehrehrenkreuz in Bronze für hervorragende Dienste im Feuerwehrwesen ausgezeichnet. Gemeindewehrführer Jens Lucke beförderte Albertsen zum Oberbrandmeister und Stefan Lawrence zum Oberlöschmeister. Ortswehrführer Lennard Langfeld beförderte Jan Schmuck und Tobias Schmidt zu Oberfeuerwehrmännern.

Andreas Knauer wird vereidigt
Andreas Knauer wird vereidigt

Norddorfs Bürgermeister Peter Koßmann vereidigte Gemeindewehrführer Andreas Knauer für die nächsten sechs Jahre in sein Amt. Knauer beendete die Anwärterzeit von Florian Friese und beförderte ihn zum Feuerwehrmann und Olaf Isemann, Kai Petersen und Kai-Uwe Klaus zu Hauptfeuerwehrmännern.

Bürgermeister Bernd Dell-Missier freute sich, dass er im Namen von Schleswig-Holsteins Innenminister Klaus Schlie, die Kameraden Henry Waidhas, Knut Martinen und Martin Drews für 40-jährige treue Pflichterfüllung im aktiven Feuerwehrdienst zum Schutz von Mensch und Umwelt mit dem Brandschutzehrenzeichen in Gold am Bande auszeichnen durfte. Henry Waidhas ließ sich von Ortswehrführerin Claudia Motzke in die Ehrenabteilung überstellen, was Motzke als Nachfolgerin von Waidhas überaus bedauerte. Allerdings berief Bürgermeister Dell-Missier daraufhin den ehemaligen Wehrführer zum Ehrenwehrführer.

Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers

 

 

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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