Theno spielt in friesischer Sprache “harewst”…(kt)


Mit großem Applaus und drei ausverkauften Vorstellungen ist der friesischen Theatergruppe “Theno” im Strand 33 wieder ein voller Erfolg gelungen.

Wohnzimmerfeeling auf der Bühne...
Wohnzimmerfeeling auf der Bühne...

Das diesjährige Theaterstück “harewst”(Herbst) geschrieben von Barbara Motzke, Annegret Bachmann und Jan Ruth handelt von den Kleinigkeiten und Großigkeiten rund um das Leben im Hause Schult.

Die Saison scheint vorbei zu sein, doch auch der Herbst hat turbulente Seiten an sich. Ist seine Frau wegen einer neuen Hüfte im Krankenhaus, muss Karl Schult (Dieter Bachmann) den Haushalt und die Gästezimmer betreuen. Unterstützt wird er von seiner Tochter Dörte (Maren Blome), die jetzt in der Großstadt Hamburg lebt und arbeitet. Das recht anstrengende und zeitaufwendige Vermieten an Badegäste wird durch Stammgast Dame Frau Sengelmann (Barbara Schult) von Anfang an deutlich. Welch Privilegien ein Badegast nach 30 Jahren Amrum-Urlaub gedenkt zu haben und wie sich Neuzugänge, das Ehepaar Musmüller (Hilke Friedrichs und Klaus Hanke), in das Gästeleben einfügen, wurde schauspielerisch brillant von den Akteuren gespielt. Der Besuch des alten Klassenkameraden Broder (Jan Ruth) endet in einem feucht fröhlichen Abend mit viel Erinnerungsbewältigung und hat kindliche Folgen. Das Rätsel um den Sohn von Manje Petersen (Barbara Motzke) konnte gelöst werden und so bekommt ihr Sohn Harald (Jens Winkler) am Ende nicht nur sein Herzblatt Dörte sondern auch noch einen Vater.

Nächtliches Gelage...
Nächtliches Gelage...

Das spritzige Stück, das mit Anspielungen aus dem realen insularen Leben gespickt ist, wurde vor allem durch die brillante Gestik und Mimik der Akteure zu einem wahren Schenkelklopfer. Die klein verteilten Anspielungen, deren Grundstein das wahre Amrumer Leben ist, wurde eindeutig nur von echten Insidern verstanden.”Det kään wi”, sind Kommentare aus den Reihen, denn fast alle im Publikum waren Insulaner, die Friesisch sprachen und verstehen konnten.

Einige Argumente die jedes Jahr auf das Theaterstück folgen sind : “Wieso spielt Theo sein Stück nicht im Sommer?” Die Begründung sind nicht nur Zeitmangel der arbeitenden Schauspieler im realen Inselleben sondern auch das “öömrang”, die Friesische Sprache, eine eigenständige ist und so nicht einfach verstanden werden kann, auch wenn viele denken, nach ein paar Urlauben auf der Insel müsse man das doch verstehen können. Einige Deutsch gesprochene Passagen waren dabei und kamen den nicht gefestigten Friesisch sprechenden Besuchern zu Gute, so dass sie der Geschichte folgen konnten. Kleine Dolmetscher waren im Publikum zu sehen, die ihren Nachbarn übersetzend in Ohr flüsterten. Neben verplanten Vermietungen, neuen Vogelarten und räuberischen Frühstücksgästen kam auch die Liebe in dem Theaterstück nicht zu kurz und so konnten alle ein wahres Happy End miterleben.

Beim Frühstück...
Beim Frühstück...

Vor über zwanzig Jahren trat die Theatergruppe Theno erstmalig auf und bestach auch in diesem Jahr mit ihrem selbst geschriebenen Stück. Inge Ruth hatte auf Ideengebung des damaligen Bürgermeisters Karl Heinz Schult eine Theatergruppe mit viel Eigeninitiative ins Leben gerufen. Die Geschichten wurden jedes Mal von den Schauspielern selbst geschrieben und auch in diesem Jahr haben sie wieder den Nagel auf den Kopf getroffen und das Publikum begeistert. Ein Dankeschön gab es vom Norddorfer Bürgermeister Peter Kossmann, der den Einsatz und das Engagement der Theatergruppe lobte und sich freute, dass hier Amrumer etwas für Amrumer machen. Das Team vom Strand 33 hatte alle Hände voll zu tun und auch hier gab es ein großes Dankeschön für die wochenlange Betreuung der Schauspieler und die Gästebewirtung an den Aufführungen.

Die Spenden an den drei Spieltagen werden dem Verein zur Erhaltung der Amrumer Windmühle zukommen, damit die Flügel sich bald wieder in den Wind stellen können und das Wahrzeichen der Insel Amrum erhalten bleibt.

 

Kinka Tadsen

 

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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