Aufgrund fehlender Kardinalzeichen lauert bei Hochwasser höchste Gefahr…(to)


Als Schutz für brütende Tiere angebracht, birgt derzeit die Pfahlreihe auf dem Kniepsand vor Wittdün eine erhebliche Gefahr für die Schifffahrt.

Gefahr für Wassersportler und Freizeitskipper...
Gefahr für Wassersportler und Freizeitskipper...

„Bei Hochwasser sind die äußersten Pfähle unterhalb der Wasseroberfläche nicht zu sehen und befinden sich innerhalb der Bundeswasserstraße“, berichtet ein Freizeitkapitän von seiner Beobachtung am sogenannten Kapitän. Nur weil das rote Tau, das zwischen den Pfählen gespannt ist und Spaziergänger davon abhalten, soll in das Brutgebiet zu laufen, weiter ins Wasser verlief, konnte der Bootsbesitzer weitere Pfähle seewärts vermuten. Wie weit die Hölzer bei Niedrigwasser Richtung Fahrwasser eingegraben wurden, kann bei Hochwasser nur gemutmaßt werden.

Bei dem anhaltenden Sommerwetter schippern auch viele Wassersportfreunde von außerhalb entlang des Kniepsandes über die Nordsee und wissen nichts von dieser Gefahr für das Unterwasserschiff. Bis zur ordnungsgemäßen Kennzeichnung durch ein Kardinalzeichen sollten die Schiffsführer und Wassersportler bei Hochwasser ausreichend Abstand von dem Kniepabschnitt halten.

Die Teil- beziehungsweise Vollsperrung des Kniepsandes in Höhe des Wittdüner Badestrandes durch eine Pfahlreihe wird bereits seit 1990 durch die auf Amrum tätigen Naturschutzverbände umgesetzt. Sie dienen als Sperrlinie zum Schutz des Rast- und Nahrungsgebiets für Wat- und Wasservögel in der Kniepbucht und dem dazugehörigen Nehrungshaken, dem sogenannten Kapitän.

Das Ende der Pfahlreihe ist schwer abzuschätzen...
Das Ende der Pfahlreihe ist schwer abzuschätzen...

Diese Landzunge wird auch zu gern von Spaziergängern genutzt, um die schier unendliche Weite des Kniepsandes zu genießen. Mit der zunehmenden Versandung der ehemaligen „Badebucht“ vor dem Wittdüner Badestrand, weichen zudem viele Gäste auf den Kniepsand aus und kommen so den Tieren sehr nah. Mit Informationstafeln werden die Besucher entsprechend aufgeklärt. Allerdings fruchtet der Aufruf, die Sperrzone nicht zu betreten, nicht bei jedem „Strandläufer“. Während der Zugzeit können zu Hochwasser mehrere Tausend Vögel, wie zum Beispiel Knutts, Pfuhlschnepfen und Austernfischer, auf dem Kniephaken rasten.

Da die Bucht auch für die Wassersportler, speziell Kiter und Surfer, ein reizvolles Revier darstellt, gab es früher in den Monaten Mai bis Juli – in diesem Zeitraum verwandelt sich der Bereich in einen wahren Eiderenten-Kindergarten – regelmäßig Konkurrenzsituationen zwischen den Wassersportlern und den Eiderentenschulen. Gemeinsame Gespräche mit Naturschutzorganisatoren, der Gemeinde Wittdün und den Wassersportlern ergaben eine freiwillige Selbstverpflichtung der Wassersportler. Das Anliegen des Naturschutzes traf auf allseitiges Verständnis, sodass die Selbstverpflichtung bereits seit 2009 das Kiten und Surfen von Mitte Mai bis Mitte Juli untersagt.

Thomas Oelers

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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2 comments

  1. Dr. Thomas Chrobock

    Am Mittwoch, 24.7.2013, findet eine “Begehung” durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Tönning, Außenstelle Amrum, statt, um die Markierung der Pfahlreihe mit einem Kardinalzeichen zu prüfen.
    Auf dem 1. Foto ist gut zu sehen, wie zwei “Freunde der Insel Amrum” die Absperrung selbstsüchtig ignorieren und den Schutz unserer schönen Inselnatur ad absurdum führen.

  2. Martin Wieland

    Ein Wunder, dass die AdlerExpress noch nicht an dieser Stelle hängen geblieben ist, wo diese doch so häufig sehr nahe an den Kapitän fährt und für die einzigen Wellen des Tages am Wittdüner Strand sorgt. Aber ganz im Erst: Diese Pfahlreihe sorgt auch bei uns als langjährige Gäste immer wieder für Verwunderung. Jeden Morgen sieht man schon beim Frühstück die ersten „blinden“ Spaziergänger, die weder Schilder noch Pfähle lesen bzw. sehen können auf die Spitze marschieren und Muscheln sammeln oder ein Lager errichten. Wir beobachten gern die Vogelschwärme, aber nicht, wie sie von freilaufenden Hunden auf ihrem Rastplatz gejagt werden!
    Die Markierung(en) müssten klarer den verbotenen/geschützten Bereich abgrenzen und nicht Lücken für Interpretationen lassen. Seezeichen zu den offenen Meeresseiten würden auch allen Wassersportlern Sicherheit bringen, nicht falsch zu fahren und sich und ihr Boot/Kites/etc. in Gefahr zu bringen. Hoffentlich warten die Verantwortlichen nicht bis zum ersten Unglück, oder wenn auch das letzte seltene Tier vom Kapitän dem Menschen weichen musste.

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