Genossenschaftliches Wohnprojekt auf Amrum wird konkret…


Auf dem Areal der Mittelstraße 34, derzeitig noch bebaut durch die Nordseehalle und die ehemalige Kurverwaltung, direkt neben dem Kurpark Lieselott-Hain soll demnächst ein genossenschaftliches Wohnprojekt für Jung und Alt entstehen.

Blick aus dem Kurpark auf das Grundstück
Blick aus dem Kurpark auf das Grundstück

Zielsetzung des Projektes ist es, für die Amrumer Bevölkerung qualitativ ansprechenden und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und dauerhaft für diesen Zweck zu sichern. Es sind drei mehrgeschossige Wohnhäuser mit voraussichtlich 30 barrierearmen und energieeffizienten Wohnungen in der Größenordnung von ca. 50-95 m² geplant. Diese sollen Amrumer Bürgern als Erstwohnsitz dienen.

Dass es auf Amrum genau wie auf den Nachbarinseln inzwischen schwer ist, angemessenen, bezahlbaren Wohnraum zu finden, ist längst bekannt. Immer wieder wurden Stimmen laut, dass dringend etwas getan werden müsste. Im Dezember 2011 äußerte sich auch Ulf Jürgensen, Leiter der Jugendherberge in Wittdün, zu diesem Thema. Er hatte sich vorab intensiv mit der Wohnraumnot auf den Inseln und hier auf Amrum auseinander gesetzt. Dazu hatte er sich das Wohnprojekt der Wohnungsgenossenschaft „föhreinander“ genauer angeschaut und sich mit dieser ausgetauscht. Ulf Jürgensen war der Meinung, dass eine ähnliche Organisation auch hier auf Amrum für Wohnraum sorgen könnte und er hatte bereits das oben genannte Gemeindegrundstück ins Auge gefasst. Hier auf der Bürgerversammlung nutzte er die Chance den Bürgermeister und die Gemeindevertreter direkt anzusprechen und diese stimmten einem gemeinsamen Gespräch zu.

Im Laufe des Jahres 2012 wurde vor allem Material zu den verschiedenen Möglichkeiten der Umsetzung gesammelt. In einer Arbeitsgruppe der Insel- und Halligkonferenz konnten sich Ulf Jürgensen und Christian Klüßendorf, der sich bereits seit mehreren Jahren mit dem Thema „Wohnraum für Amrumer Bürger“  auseinander setzt, über ähnliche Problemstellungen der Nachbarinseln informieren. Dort wurde auch der Kontakt zu den Organisatoren des Projekts „Bastianplatz eG“ auf Sylt hergestellt. Die Amrumer erfuhren hier eine sehr positive Resonanz und jede Menge Unterstützung und konnten von der Vorarbeit der Sylter „Kollegen“ profitieren. Diese rieten dazu, so schnell wie möglich zu agieren, um den katastrophalen Zustand, wie er bereits auf Sylt herrscht, zu vermeiden. Die Gemeinde Wittdün stand einem solchen Wohn-Projekt ebenfalls wohlgesonnen gegenüber.

Frau Dr. Jasna Baumgarten von Ting Projekte (m) mit Christian Klüßendorf (l) und Ulf Jürgensen (r)
Frau Dr. Jasna Baumgarten von Ting Projekte (m) mit Christian Klüßendorf (l) und Ulf Jürgensen (r)

Anfang 2013 bildete sich dann eine Bürgerinitiative aus Gemeindevertretern, Vertretern der Schule und engagierten Bürgern. Bei der ersten Zusammenkunft  kamen viele Fragen auf zu Rechtsform, Finanzierung und Nachhaltigkeit, die kurz darauf in einem Treffen mit der Gemeindevertretung diskutiert wurden. Bald kristallisierte sich heraus, dass eine Wohngenossenschaft, die beste Variante sei, um alle Interessen abdecken zu können.

Da die Gemeinde Wittdün an sich daran interessiert war, ihr Gemeindegrundstück in der Mittelstraße 34 für den angedachten Zweck zur Verfügung zu stellen, wurden auch die Gemeindevertreter und Bürgermeister von Nebel und Norddorf sowie das Amt Amrum-Föhr mit an den Tisch geholt. Auch hier hielten alle Teilnehmer die Durchführung eines derartigen Wohnprojekts für sinnvoll.

Im Sommer kontaktierte die Projektgruppe die Investitionsbank Schleswig-Holstein, um den Erlass zur Förderung von Wohnungsgenossenschaften zu erhalten und sie wurde ausführlich von dem Projekt „Bastianplatz eG“ auf Sylt mit Unterlagen und Informationen versorgt. Es wurden außerdem rechtliche und informative Unterlagen rund um das Thema Wohngenossenschaft zusammen getragen. Im Herbst nahmen dann die ersten Wohnungssuchenden an den Treffen teil. Da ein solches Wohnprojekt einer professionellen Begleitung bedarf, nahm Ulf Jürgensen den Kontakt zur Ting Projekte GmbH & Co. KG auf, die auch auf Sylt unterstützend tätig ist. Es wurde ein erstes Treffen mit Frau Dr. Baumgarten und Herrn Borchmann-Welle von Ting Projekte arrangiert und eine mögliche Zusammenarbeit besprochen. Alle Beteiligten waren der Meinung, dass Ting Projekte als Berater engagiert werden sollte und so konnten im Dezember 2013 bereits die ersten Entwürfe des Architekten Herrn Carlos Göttsch diskutiert werden. Von Ting Projekte wurde im Januar 2014 ein konkreter Ablaufplan vorgelegt und am 08.02.2014 wurde die Wohngenossenschaft „Üüs Aran eG“ (friesisch: Unser Zuhause) mit den ersten sieben Teilnehmern gegründet. Zum Vorstand wurde Ulf Jürgensen,  zum Bevollmächtigten Christian Klüßendorf und zum Revisor Heiko Müller gewählt. Alle Beteiligten waren sehr stolz, damit den ersten Meilenstein im Wohnprojekt auf Amrum gesetzt zu haben.

Wer mehr erfahren möchte, sollte an der öffentlichen Informationsveranstaltung am 22.02.2014 um 15.00 Uhr im Haus des Gastes in Nebel teilnehmen. Auch Interessierte an diesem Projekt, bei denen derzeit kein Bedarf an neuem Wohnraum besteht, sind herzlich eingeladen.

Plakat Wohnbauprojekt

Katrinna Isemann für Amrum-News

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2 comments

  1. juergenpinarello

    Es ist ein sehr frohe Botschaft, dass sich die Inselgemeinden, die immer gern “eigenen saft kochen” sich zu dieser Maßnahme entschlossen haben um den Insulanern bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Es sollte bei der Vertragsgestaltung unbedingt darauf geachtet werden, das eine lukrative Weiterveräußerung an Fremdinvestoren ausgeschlossen wird.

  2. Zunächst vielen Dank für die grundsätzlichen positiven Kommentare. Um Missverständnissen vorzubeugen, möchten wir gerne Folgendes klarstellen:

    Bei der Genossenschaft Üüs Aran eG i.G. handelt es sich nicht um ein kommunales Unternehmen, sondern um einen Zusammenschluss Amrumer Privatpersonen mit der Zielsetzung, Wohnraum für sich und ihre Mitbürger zu schaffen und dauerhaft(!) für diesen Zweck zu sichern. Richtig ist, dass wir dieses Vorhaben in Übereinstimmung mit den Zielen der insularen Gemeinden verfolgen möchten. Insbesondere über die sehr gute Kooperation mit der Gemeinde Wittdün, ohne die als Eigentümerin des betroffenen Grundstückes dieses Projekt nicht möglich wäre, freuen wir uns in diesem Zusammenhang.
    Bei der Gründung der Genossenschaft haben wir uns jedoch bewusst darum bemüht, diese selbstverständlich gesamtinsular, aber eben auch unabhängig von politischen Fragestellungen zu etablieren.

    Wir werden uns bemühen, zu dieser und weiteren Fragestellungen im Rahmen der Infoveranstaltung am 22.02.14 um 15.00h im Haus des Gastes in Nebel detaillierte Auskünfte zu geben und freuen uns auf eine rege Beteiligung.

    Ulf Jürgensen

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