Der Wriakhörnsee fasst das Oberflächenwasser nicht mehr – leider immer noch ein Dauerthema…


Wer derzeit einen Abstecher von dem beliebten und stark frequentierten Bohlenweg entlang des „Wriakhörnsees“ zum Kniepsand machen möchte, der wird den am östlichen Ende gelegenen Übergang nicht trockenen Fußes nutzen können. Schon seit einigen Jahren beschäftigt ein immer wieder versandender Überlauf des Nehrungsees die Außendienstmitarbeiter der Amrum Touristik Wittdün. „Wir müssen alle zwei bis drei Tage den Bereich des Auslaufs auf dem Kniepsand frei schieben, um den Überlauf überhaupt am Laufen zu halten“, berichtet Außendienstmitarbeiter Ralf Grohnert seinem Werkleiter und Bürgermeister, Jürgen Jungclaus bei einem Ortstermin.

An dieser Stelle darf normalerweise kein Wasser stehen...
An dieser Stelle darf normalerweise kein Wasser stehen…

Jungclaus hatte in der vergangenen Woche den Besuch des verantwortlichen Bereichsleiters des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN), Alfred Mordhorst, eingefordert, um die unbefriedigende Lage endlich abarbeiten zu können.

Fakt ist, dass in den 1970er Jahren von der für den Küstenschutz zuständigen Behörde die Entscheidung getroffen wurde, das bis dahin zum Meer offene Feuchtgebiet hinter der ersten Dünenreihe mit einer Sandverwallung zu schließen. Ein direkt vor den weiter östlich gelegenen Dünen verlaufender Priel stellte eine Gefahr für die Substanz der Dünen dar und so wurde mit dem Eingriff der Wriakhörnsee geboren. So jedenfalls erinnerte sich Mordhorst aus Übermittlungen an die Vorgeschichte des jetzt beliebten Nehrungssees, wo viele Vögel bei ihrer Rast beobachtet werden können.

Da der Sandeintrag auf dem Kniepsand in diesem Bereich gewaltig ist und sich das Niveau der Sandfläche am Auslaufpunkt sukzessive erhöht hat, liegt die Öffnung des Auslaufrohres nun rund einen Meter unter der Sandoberfläche. Das 200 mm Durchmesser starke Rohr ragt bis auf 130 cm von der Sohle des Sees in die Höhe und würde bei uneingeschränktem Überlauf mit einem leichten Gefälle bis zum Kniepsand das überschüssige Wasser abführen. Ja wenn diese ein Meter hohe Versandung nicht wäre.

Ortstermin mit Alfred Mordhorst (re) vom LKN
Ortstermin mit Alfred Mordhorst (re) vom LKN

Diese führt derzeit zu einem Wasserhochstand von guten 80 cm im Wriakhörnsee und einen Dauereinsatz des Außendienstes. Durch dieses Hochwasser sind zugleich das Grundwassersystem im Bereich der umliegenden Dünenseen, Senken und Entwässerungsgräben gestört und unausgeglichen (wir berichteten bereits mehrfach im letzten Jahrzehnt). „Unsere Bohlenwege, die ansonsten trockenstanden, leiden im Unterbau durch die Überflutungen erheblich“, bedauert Jungclaus und zeigt sich energisch bei der Abarbeitung des langjährigen Problems. „Für den Bereich des Wriakhörnsees wurde die klare Zuständigkeit durch das LKN, durch eine Änderung des Küstenschutzfachplans, zur Gemeinde Wittdün verschoben“, kritisiert das Gemeindeoberhaupt den Rückzug.

Es gab verschiedene Gespräche und das LKN hätte sich auch schon eingebracht und den Auslaufpunkt des Überlaufs in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, bis zur rund ein Meter flacheren Stelle des Kniepsandes verlängert. Leider gab es aber einen Einwand der unteren Naturschutzbehörde, die eine Entwässerung des Sees befürchtete. Diese Befürchtung sei aber aufgrund des hydraulischen Gefälles und der Ausarbeitung des Überlaufs unbegründet, rechnet Alfred Mordhorst die Höhen vor.

„Wir reden hier von einer Maßnahme kleineren Ausmaßes, die sofort abgearbeitet werden muss“, fordert der Bürgermeister mit seinem Stellvertreter Heiko Müller nachdrücklich und verdeutlicht das damit verbundene Ende des ständigen Eingriffs zur Freihaltung des Überlaufs. „Hier müssen die Behörden in einer Kooperation, ohne weitere Verzögerungen, zusammenwirken. Für mich stellt sich hier eine klare Entspannung für die Natur dar“, so Jungclaus. Ansonsten müsste der Auslaufbereich sogar noch mit einer Umzäunung gesichert werden.

Wie Jungclaus auf der gestrigen Gemeindevertretersitzung aktuell berichtete, sitzen die betroffenen Parteien am Freitag im Kreishaus am runden Tisch zusammen, um eine für alle Parteien annehmbare und dauerhafte Lösung zu finden.

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Über Thomas Oelers

Thomas Oelers wurde 1966 in Wittdün auf Amrum geboren - ein echtes Inselkind. Nach seiner Schul- und Ausbildungszeit entschied er sich auf der Insel zu bleiben. Heute arbeitet der Vater von 2 Kindern in einem Wittdüner Betrieb als Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. Seit 2003 recherchiert und fotografiert er als freier Journalist akribisch im Amrum-News Team.

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