Verzicht und Sperrung zum Wohle des Naturschutzes…


Zum Wohle der Tierwelt verzichten auch in diesem Jahr die Kitesurfer in den Monaten Mai bis Juli auf ihr Sportvergnügen in der Wittdüner Badebucht.

Die Amrumer Kitesurfer verzichten freiwillig...
Die Amrumer Kitesurfer verzichten freiwillig…

Die geschützte Lage bietet während der restlichen Zeit des Jahres ein hervorragendes Kitesurfrevier. Wie in den vergangenen Jahren wurde der sogenannte Kapitän, ein Nehrungshaken am südlichen Zipfel der größten Sandkiste Europas, von den auf Amrum tätigen Naturschutzvereinen abgesperrt. Mit dieser Maßnahme soll die dort rastende Vogelwelt vor zu viel Nähe von Spaziergängern geschützt werden.

Die Sperrung am sogenannten "Kapitän"...
Die Sperrung am sogenannten “Kapitän”…

In der vergangenen Woche gruben die Mitarbeiter der Schutzstation Wattenmeer und des Öömrang Ferian die markierende Pfahlreihe ein und kennzeichneten und verbanden diese zusätzlich mit einem farbigen Band. Vielen Spaziergängern, die die Weite des Kniepsandes in Höhe des Wittdüner Badestrandes schätzen, sind die dort bereits seit 1990 eingegrabenen Pfähle in ihrer Funktion sicherlich vertraut. Anderen werden in Kürze dann noch entsprechende Hinweisschilder die Maßnahme und die zu schützenden Tiere entlang der Pfahlreihe erklären beziehungsweise beschreiben.

„Diese Konzeption hat bereits vierundzwanzig Jahre Bestand und wurde während dessen den Gegebenheiten und Veränderungen angepasst“, beschrieb Dr. Thomas Chrobock, Leiter des Carl-Zeiss-Naturzentrums des Öömrang Ferians während der Vorbereitungen. Der Kniepsand und die Kniepbucht direkt vor Wittdün haben sich in ihrer Gestalt und Ausdehnung stark verändert. War der Kniepsand vor 20 Jahren noch eine Sandplatte, so ist er heute geprägt von Primärdünen. Darüber hinaus ist eine Versandung und Verkleinerung der Kniepbucht zu beobachten. Der Schutz der Kniepbucht mit dem dazugehörigen Kniephaken ist ein besonderes Anliegen der Gemeinde Wittdün, allerdings gilt es zeitgleich die Strandnutzung, zu ermöglichen.

Ein Seehund beobachtet die Einhaltung der Absperrung...
Ein Seehund beobachtet die Einhaltung der Absperrung…

Die auf Amrum tätigen Naturschutzvereine haben bis 2011 auf eine generelle Absperrung des Bereiches verzichtet und stattdessen auf Aufklärung und eine bedarfsabhängige Sperrung gesetzt. Vor drei Jahren ist die Sperrung ganzjährig vereinbart worden, um letztlich den Strandbesuchern eine klare und verlässliche Situation zu präsentieren. Die Sperrzone, die in ihren Ausmaßen angepasst wurde, umfasst derweil zwar den gesamten Nehrungshaken, wurde aber in seiner Gesamtfläche reduziert. Dies bedeutet allerdings auch, dass die bei Niedrigwasser trocken fallenden Flächen entlang der Wasserlinie nicht betreten werden dürfen. Auch wenn die Pfahlreihe vorher endet. Zum Schutz der Schifffahrt wurde in diesem Jahr vom Wasser-und Schifffahrtsamt ein entsprechendes Kardinalzeichen am Ende der Pfahlreihe eingespült.

Wie wichtig der Schutz der Tierwelt ist, kann speziell dann beobachtet werden, wenn zum Beispiel frei laufende Hunde oder uneinsichtige Wanderer zwischen den Eiderentenkolonien laufen und die Familienoberhäupter der watschelnden Eiderentenbrut aufschrecken. Die „Zwerge“ sind dann leichte Beute für die aufmerksamen Möwen.

Von einer Bewanderung von der Südspitze aus wird ebenfalls dringend abgeraten. In den vergangenen Jahren gab es schon mehrfach Feuerwehreinsätze, um in Schlicklöcher eingesackte Personen zu retten.

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Über Thomas Oelers

Thomas Oelers wurde 1966 in Wittdün auf Amrum geboren - ein echtes Inselkind. Nach seiner Schul- und Ausbildungszeit entschied er sich auf der Insel zu bleiben. Heute arbeitet der Vater von 2 Kindern in einem Wittdüner Betrieb als Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. Seit 2003 recherchiert und fotografiert er als freier Journalist akribisch im Amrum-News Team.

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