Im Notfall ist – „Ich kann den Leuchtturm sehen“ – keine genaue Angabe für die Alarmierung der Ersthelfer …


So weit das Auge auch reicht ist bei einem Blick über den Amrumer Kniepsand Sand zu sehen.

Notfallschilder auch am Kniep...
Notfallschilder auch am Kniep…

Für die Gäste der Insel Amrum bedeutet diese beeindruckende Weite und schiere Unendlichkeit ein besonders reizvolles Naturerlebnis. Dies lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Man sollte dann schon gut zu Fuß sein und ohne körperliches Gebrechen, wenn man sich aufmacht, Deutschlands größte Sandkiste zu bewandern oder einfach die Bade- und Urlaubsfreuden am Meer zu genießen. Doch, was ist, wenn nun ein Notfall eintritt, medizinische Hilfe nötig ist und die Person kann ihren Standort nicht schlüssig bestimmen. Ob im Wald, in der Heide, den Dünen oder am Strand, immer wieder können die Notfallhelfer die Hilfesuchenden nicht finden.

In einer Kooperation von Polizei, Ordnungsamt, Rettungsdienst, Feuerwehr und der Amrum Touristik wurde ein Notfallschilderkonzept aufgestellt, dass an rund 160 Punkten auf Amrum und dem vorgelagerten Kniepsand für die Rettungskräfte eine eindeutige Zuordnung der Position erlaubt. Nach einer intensiven Beratung und Festlegung der Standortpunkte wurden diese von einem Amrumer Unternehmen verortet und per GPS eingemessen. Die Montage der 20 x 20 cm großen Notfallschilder konnte nun nahezu abgeschlossen werden.

Ein Teil der Arbeitsgemeinschaft  "Notfallbeschilderung"
Ein Teil der Arbeitsgemeinschaft “Notfallbeschilderung”

„Da sich die Anbringung an den Standorten sehr individuell gestaltet hat, wobei sowohl bestehende Befestigungspunkte genutzt als auch neue aufgestellt wurden, haben wir für die vollständige Montage einige Wochen benötigt“, so der Tourismuschef Frank Timpe. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Arbeiten während der laufenden Saison für die Gäste Amrums unauffällig verliefen.

Einfach die Standort-Nr. durchgeben - die Leitstelle in Harrislee kann dann die Einsatzkräfte an den richtigen Einsatzort schicken
Einfach die Standort-Nr. durchgeben – die Leitstelle in Harrislee kann dann die Einsatzkräfte an den richtigen Einsatzort schicken

Die Standorte finden sich neben weiteren Notfallhinweisen und Notrufnummern in einer praktischen Orientierungsfaltkarte, die in jedes Täschchen passt, wieder. Dadurch bietet die Karte auch außerhalb des nicht zu wünschenden Notfalls eine praktische Orientierung auf der Insel. Die Anordnung wurde in vier Zonen, die die Insel von Süd nach Nord aufteilt, vorgenommen. „Wir konnten in dieses Projekt Anregungen, die uns regelmäßig zugetragen werden, einfließen lassen“, erklärt Frank Timpe und regt an auch weiterhin Erfahrungen und Beobachtungen zu diesem Projekt mitzuteilen. So wurde bereits beobachtet, dass sich jemand an den auf den Schildern angebrachten Kennzeichnungspunkten zu schaffen gemacht und diese abgekratzt hat. Hoffentlich bleibt das ein Einzelfall.

Kleine handliche Karte mit allen Schildnummern...
Kleine handliche Karte mit allen Schildnummern…

Alle beteiligten sind überzeugt, dass durch dieses Projekt ein Stück Sicherheitsgefühl vermittelt wird und im realen Einsatzfall die Betroffenen davon profitieren. Der Rettungsdienst auf Amrum, der über besonders geländegängige Rettungstransport- und Notarztfahrzeuge verfügt, verspricht sich eine schnellere Standortbestimmung, um wichtige Minuten, die für Patienten schnell zu lebensentscheidenden Minuten werden können, zu gewinnen. Speziell auf dem Kniepsand ist eine Suche von Personen besonders schwierig. „Jedes Jahr erleben wir, dass Notrufe bei der Leitstelle Nord in Harrislee eingehen, wo eine genaue Ortsangabe nicht zu erfahren ist“, erklärt Andreas Zawieja, Leiter des Rettungsdienstes auf Amrum. „“Ich kann den Leuchtturm sehen ist dabei eine sehr wage Angabe, bei der allein ein Gebiet von Wittdün bis nach Nebel infrage kommt. Mit Hilfe der neuen Schilder kann zukünftig die Hilfe für verunfallte Personen deutlich schneller erfolgen, sind sich alle Beteiligten einig.

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Über Thomas Oelers

Thomas Oelers wurde 1966 in Wittdün auf Amrum geboren - ein echtes Inselkind. Nach seiner Schul- und Ausbildungszeit entschied er sich auf der Insel zu bleiben. Heute arbeitet der Vater von 2 Kindern in einem Wittdüner Betrieb als Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. Seit 2003 recherchiert und fotografiert er als freier Journalist akribisch im Amrum-News Team.

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2 comments

  1. Super, das hilft im Ernstfall wirklich! Bis die Leitstellen die Berechtigung zur Handyortung erhalten, wird wohl noch dauern…

  2. Das ist wirklich vorbildlich, was sich da Offizielle Amrums erdacht haben und damit offensichtlich schnell auf einen Bericht über einen eingetretenen Notfall reagiert haben. Eine Situation, die leider eben eintreten kann, gerade wenn man sich die endlose Weite und zeitweise menschenleere Situation am Kniepsand vorstellen kann, so, wenn man von der Wasserkante aus über den Kniepsand nach Wittdün schaut (siehe Foto Kniepe) oder sich über die langen und schönen Bohlenwege in der Dünenlandschaft erfreut. Ich hoffe, dass in einer Situation, in der Hilfe benötigt wird, genügend Beschilderung vorhanden ist. Um den konkreten Standort eines Betroffenen schnell zu erreichen, muss dieser zu bestimmen sein. Ein aufgeladenes und funktionierendes Mobilfunktelefon, das auch einen Netzempfang bekommt, sollte immer im Gepäck sein und natürlich auch die Karte der Standorte mit den Positionsangaben auf den Tafeln. Diese notwendige Karte wird sicherlich kostenlos überall ausliegen.

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