Ein Wahrzeichen hebt ab…


Drachen sind viele am Amrumer Himmel zu sehen, doch dieser war einmalig. Der Amrumer Leuchtturm, naturgetreu im Massstab 1:5, nachgebaut von Orgelbauer Joachim Kreienbrink.

Joachim Kreienbrink (li) bei den Startvorbereitungen...
Joachim Kreienbrink (li) bei den Startvorbereitungen…

Tage- und nächtelang wurde überlegt, konstruiert und genäht. Dutzend Meter Schnur wurden in 28 Fäden zusammen an Quer- und Hochstreben befestigt. Joachim Kreienbrink und seine Frau Kirsten haben viel Arbeit und Zeit in diesen ganz besonderen Drachen gesteckt, der nun seinen “Jungfernflug” direkt auf dem Gelände des Amrumer Leuchtturms absolvieren sollte. Schriftliche Genehmigung beim Wasser- und Schiffahrtsamt Tönning waren diesem großen Ereignis voraus gegangen, da aus Sicherheitsgründen das Ganze ausserhalb der Öffnungszeiten stattfinden musste. Helfende Hände waren spontan gesucht und gefunden worden. Journalist Frank Beckenbach aus Göttingen, der selbst Drachenfeste organisiert und ausrichtet war dem Drachenkonstrukteur zufällig in Norddorf über den Weg gelaufen und erklärte sich sofort bereit dabei zu sein. Die vierköpfige Familie aus der Nachbarschaft von Joachim Kreienbrink war ebenfalls gleich zur Stelle.

Zuerst leichte Startschwierigkeiten...
Zuerst leichte Startschwierigkeiten…

Wozu soviele Helfer? Das wurde schnell deutlich, als der Leuchtturmdrache den ersten Wind am Boden bekam und schon alleine abheben wollte. Zum Glück war nur eine leichte Briese an diesem Tag, denn “ansonsten hätten wir den Flug verschieben müssen”, erklärt der Drachenbauer aus Leidenschaft. Das erste Aufbäumen des fliegenden Leuchtturms endete mit dem Bruch einer Muffe (ein Verbindungsstück), wobei Joachim Kreienbrink vorgesorgt hatte und schnell Ersatz holen konnte.

Das Ausrichten des ca 8,5 Meter hohen Drachens war nicht einfach, stachelige Äste am Boden sorgten für Unruhe doch dann war es soweit, alle fassten mit an und da richtete er sich auf und hob ab, der Amrumer Leuchtturm. Mit einläuten der Dämmerung von den letzten Sonnenstrahlen begleitet zog er an der Himmel, direkt an seinem großen realen Bruder vorbei. Ein paar Minuten konnte Joachim Kreienbrink den langen Riesen am Himmel halten, bevor er wieder den Weg auf die Erde fand. “Gänsehaut, ihn jetzt so am Himmel zu sehen und direkt am Amrumer Leuchtturm vorbei geflogen, einfach toll”, freute sich der Drachenflieger und dankte allen Helferinnen und Helfern.

Schwebt neben seinem großen Bruder...
Schwebt neben seinem großen Bruder…

Schon seid 36 Jahren ist Joachim Kreienbrink aus Georgsmarienhütte Drachenflieger. Mit der Zeit kam nicht nur das Fliegen lassen sondern auch das selber Bauen dazu. “Den ersten Leuchtturm habe ich damals als Geschenk für meinen Schwiegervater gebaut, der zu See fuhr”, erinnert er sich. Mit einem Urlaub auf Amrum kam ihm dann die Idee, dieses Wahrzeichen auch gen Himmel steigen zu lassen. Jährlich ist Joachim Kreienbrink mit seiner Frau Kirsten in Dänemark zum großen Internationalen Kite Fliers Meeting auf Fanö…wo er vielleicht beim nächsten Mal auch den Amrumer Leuchtturm am Himmel zeigen wird.

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Über Kinka Tadsen

Kinka Tadsen erblickte 1972 in Hamburg das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie dann auf Amrum. Abitur hat sie auf Föhr gemacht und sich für eine Fotografenlehre in Bad Oldesloe entschieden. Fotografen- und Lebenserfahrung hat sie in der großen weiten Welt auf diversen Kreuzfahrtschiffen als Bordfotografin gesammelt. 2003 folgte dann die Rückkehr nach Amrum. Seit 2008 gehört sie als freie Journalistin zum Amrum-News Team.

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