Von Abschied, Willkommen und Kartoffelfeuer…


Im Mittelpunkt des diesjährigen, traditionellen Kartoffelfeuers des Kindergarten Amrum e.V. standen das “Willkommen und der Abschied” von der Kindergartenleitung.

In großer Runde versammelten sich alle Kinder und Eltern draussen im Sonnenschein am Theater, um gemeinsam “Viel Glück und viel Segen” zu singen. Im Focus standen die langjährige Kindergartenleiterin Susanne Jensen und ihre Nachfolgerin Birgitte Jerosch. Andrea Hölscher, als stellvertretende Leitung, überreichte im Namen des Kollegiums und der Kindergartenkinder Geschenke an die beiden Kindergartenleiterinnen. Mit einem Blumenstrauss und kleinem Geschenk dankte Vorsitzender des Kindergartens, Tobias Lankers, Susanne Jensen für ihren unermüdlichen Einsatz über 13 Jahre als Kindergartenleitung.

Team, Vorstand, mittig mit Blumenstrauss: links Brigitte Jerosch und rechts Susanne Jensen
Team, Vorstand, mittig mit Blumenstrauss: links Brigitte Jerosch und rechts Susanne Jensen

Durch Höhen, Tiefen, unruhige Gewässer und stille Fahrwasser sei Susanne auf ihrer Reise als “Kapitän” des Kindergartens gekommen. Immer im Mittelpunkt “meine Kinder”, erzählt sie im anschließenden Interview: “Natürlich ist es kein Abschied für immer, denn ich bleibe im Kindergarten, doch es ist ein sehr bedeutender Abschnitt und es war eine sehr lange und intensive Zeit.”

Vor über 30 Jahren kam die gebürtige Hamburgerin als Erzieherin zur Kinderfachklinik Satteldüne. “Es war nur ein Jahr geplant”, lächelt sie, denn es kam so ganz anders. Die Liebe und das Leben sponnen andere Fäden für die lebensfrohe Susanne Jensen. Sie blieb auf der Insel, heiratete, bekam Kinder und wechselte dann nach dem Kindergarten Wittdün in den neu erbauten Inselkindergarten “flenerk jongen”. Nach einiger Zeit erfolgte der Sprung von der Kindergruppe in die Position der Kindergartenleitung. “Interessant, nie langweilig mit viel Spass und Energie, doch nicht immer einfach”, beschreibt sie ihre langjährige Zeit, die oft ein Spagat zwischen Vorstand, Mitarbeitern und Eltern war.

Viele Kinder hat sie in diesen Jahren mit groß werden sehen und freut sich hier auf der Insel oft auch ihren Werdegang weiter zu verfolgen. An diesem Nachmittag las sie in der großen Kinder- und Familienrunde eine Geschichte über die Jahreszeiten vor. Der Sommer sollte vom Herbst abgelöst werden und zuerst war keiner so recht begeistert davon. Dann jedoch erkannten sie die Schönheit des Herbstes, freuten sich und begrüßten ihn mit offenen Armen. “Meine Entscheidung war richtig. Ganz herzlich möchte ich mich bei allen für ihr Vertrauen und die gute Zusammenarbeit über die Jahre bedanken. Ich wollte gerne wieder mehr in der Gruppe sein, mit den Kindern arbeiten. Diese Aufgabe erfüllt mich und macht mich glücklich”, verabschiedet sich Susanne Jensen, ohne Tschüß zu sagen, denn sie geht nicht, sondern schaut nur nach ihren Kindern, die aufgeregt mit ihren Stöckern auf den Beginn des Kartoffelfeuers warteten.

Kartoffelfeuer mit selbst geernteten Kartoffeln
Kartoffelfeuer mit selbst geernteten Kartoffeln

Viele hatten sich versammelt und während die Kinder um die Feuertonnen ihr Stockbrot rösteten, diskutierten die Eltern über das Thema Föhrer Krankenhaus. Kritisch und mit viel Sorge und Angst wurde über das Thema und die Entwicklung gesprochen. “Wir sehen das Kartoffelfeuer in diesem Jahr als Zeichen der Solidarität zu den Föhrer Demonstranten an, die wir damit unterstützen möchten”, erklärte Vorsitzender Tobias Lankers der neuen Kindergartenleiterin Brigitte Jerosch, die seit Ende August auf der Insel ist. 2009 habe sie das erste Mal Amrum besucht und sich gleich in die Insel “verguckt”. Jährlich sei sie in Urlaub gekommen und hat eine Chance gesehen, als die Stelle der Kindergartenleitung ausgeschrieben wurde, ihren Lebensmittelpunkt nach Amrum zu verlegen. Symbolisch überreichte Susanne Jensen ihrer Nachfolgerin eine kleine Herbst-Fee, die ihr für die nächsten Jahre Glück bringen soll.

Ein Abschied ohne “Auf Wiedersehen” und ein “Willkommen” in herzlicher Runde machten das diesjährige Kartoffelfeuer zu einem ganz Besonderen.

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Über Kinka Tadsen

Kinka Tadsen erblickte 1972 in Hamburg das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie dann auf Amrum. Abitur hat sie auf Föhr gemacht und sich für eine Fotografenlehre in Bad Oldesloe entschieden. Fotografen- und Lebenserfahrung hat sie in der großen weiten Welt auf diversen Kreuzfahrtschiffen als Bordfotografin gesammelt. 2003 folgte dann die Rückkehr nach Amrum. Seit 2008 gehört sie als freie Journalistin zum Amrum-News Team.

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