W.D.R. bestellt weitere Doppelendfähre bei der Neptun Werft in Rostock …


Wie die Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr Amrum GmbH und die Rostocker Neptun Werft GmbH & Co. KG mitteilten, haben die Geschäftsführer der beiden Unternehmen Ende Oktober den Vertrag zum Bau einer weiteren Doppelendfähre für die Föhr-Amrum-Linie (FAL) unterzeichnet. Das neue Schiff wird ein modifizierter Nachbau der 2011 von der Neptun Werft abgelieferten M/S “Schleswig-Holstein”sein. Die Ablieferung ist für das Frühjahr 2018 vereinbart.

...modifizierter Nachbau der 2011 von der Neptun Werft abgelieferten M/S "Schleswig-Holstein"
…modifizierter Nachbau der 2011 von der Neptun Werft abgelieferten M/S “Schleswig-Holstein”

Mit dem Bauauftrag unterstreicht die Reederei die Fährschiffkonzeption, die sie mit dem Bau der MS „Uthlande“ (2010) eingeschlagen hat. Im Gegensatz zu dem über Jahrzehnte umgesetzten Konzept setzten die neuen Fähren auf die Trennung der Verkehrsströme an Bord, so dass Fußgänger und Fahrzeuge getrennt voneinander an Bord genommen werden können. Hierfür wurden in den Häfen Dagebüll, Wyk und Wittdün jeweils Seiteneinstiege gebaut.

Die Geschäftsführer beider Unternehmen, Axel Meynköhn (W.D.R.) und Manfred

Müller-Fahrenholz (Neptun Werft) setzten in Rostock ihre Unterschriften unter den Vertrag. “Die Neptun-Werft konnte sich in intensivem Wettbewerb gegen andere deutsche und europäische Werften durchsetzen und legte ein attraktives Angebot vor”, sagte Axel Meynköhn am Rande der Unterzeichnung, “außerdem sprachen die sehr guten Erfahrungen mit unserer ‘Schleswig-Holstein’ für diesen Betrieb. Ich freue mich daher, dass wir für unseren dritten Doppelendfährneubau zu Neptun zurückkehren konnten”. Bereits im August hatte sich die W.D.R.-Gesellschafterversammlung mit großer Mehrheit für den Bau einer dritten Doppelendfähre ausgesprochen.

W.D.R.-Geschäftsführer Axel Meynköhn (links) mit Neptun-Werft Geschäftsführer Manfred Müller-Fahrenholz bei der Vertragsunterzeichnung in Rostock (Foto: Neptun Werft).
W.D.R.-Geschäftsführer Axel Meynköhn (links) mit Neptun-Werft
Geschäftsführer Manfred Müller-Fahrenholz bei der Vertragsunterzeichnung
in Rostock (Foto: Neptun Werft).

“Durch diese Zeitplanung können wir das Schiff rechtzeitig vor Beginn des Osterreiseverkehrs 2018 auf der Linie zwischen Dagebüll, Föhr und Amrum in Fahrt bringen”, betonte Axel Meynköhn. Über den Baupreis des neuen Schiffs, das die 1992 gebaute M/S “Rungholt” ersetzen wird, vereinbarten die Vertragsparteien Stillschweigen.

Mit 75,88 m Länge und 16,40 m Breite wird der Neubau die gleichen Abmessungen wie die “Schleswig-Holstein” haben, auch die Kapazität für maximal 1.200 Personen ist identisch. “Etwas anders geschnitten ist hingegen das Fahrzeugdeck”, erläuterte Axel Meynköhn, “als erstes W.D.R.-Schiff wird der Neubau vier Spuren für Lkws haben. Die W.D.R. entspricht damit zukünftig noch besser der Nachfrage in der Inselversorgung und kann Abfahrten mit hoher Lkw-Frequenz – wie zum Beispiel die frühmorgens ab Dagebüll zu den Inseln – optimal bedienen”.

Rund 350 Spurmeter für Pkw und 280 Spurmeter für Lkw wird der Neubau so haben. Im Vergleich zur MS “Rungholt” bedeutet das einen Zuwachs von 50 % bzw. 80 %. Bedingt durch die Erweiterung des Fahrzeugdecks ergeben sich auch einige andere Detailänderungen des Designs. Die Toilettenanlagen zum Beispiel werden dann generell auf dem Sonnendeck untergebracht sein. Wir setzen mit unserem dritten Neubau einmal mehr Maßstäbe im Inlandsfährverkehr”, betont Axel Meynköhn, “unsere Fahrgäste werden auch auf der neuen Doppelendfähre wieder in einem hellen, modernen Ambiente mit komfortablen Sitzgruppen und Catering am Platz reisen. Im Fahrgastraum wird der auf der MS „Uthlande“ und der MS „Schleswig-Holstein“ dargestellte Loungebereich in dieser Form entfallen. „Speziell in den Wintermonaten brauchen wir mehr Innenplätze und die lassen sich durch Sitzbänke besser darstellen, als mit Sesseln“, erklärte Axel Meynköhn.

Auch die neue Fähre wird mit einem Lift ausgestattet und insgesamt optimal auf die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Fahrgäste ausgelegt sein.

Im Bauvertrag garantiert die Neptun-Werft ihrem Auftraggeber die Erfüllung aller konstruktiven Anforderungen des Standards des “Blauen Engels”. Maßgeblich sind die Normen RAL-UZ 141 (Blauer Engel “Umweltfreundliches Schiffsdesign”) und RAL-UZ 110 (Blauer Engel “Umweltschonender Schiffsbetrieb”) umzusetzen. “Wir wissen, dass Umweltschutz bei der W.D.R. höchste Priorität genießt und stellen uns daher gern dieser Anforderung unseres Kunden”, versicherte der Geschäftsführer der Neptun Werft, Manfred Müller-Fahrenholz.

Im Vorfeld der Auftragsvergabe hatte die W.D.R. intensiv untersucht, welche Antriebsart unter dem Gesichtspunkt der Umweltverträglichkeit und Versorgungssicherheit zukünftig die beste ist. Dabei ließ sich das Unternehmen wissenschaftlich unterstützen. “Im Ergebnis haben wir für unseren Neubau wiederum einen dieselmechanischen Antrieb gewählt, der mit umweltfreundlichem Marinegasöl aus schleswig-holsteinischer Produktion betrieben wird”, beschrieb Axel Meynköhn das Ergebnis dieser Überlegungen. Als Antriebseinheit werden erneut vier Voith-Schneider-Propeller installiert.

Mit dem erteilten Auftrag stärkt sich die Position der Neptun Werft im Fährschiffssegment. Der Neubauauftrag aus Wyk sei ein wichtiges Signal, um den 2010 mit der Bestellung der ‘Schleswig-Holstein’ begonnene Einstieg ins Fährschiffssegment auszubauen. „Jetzt kehrt unser damaliger Kunde zu uns zurück und bestellt einen Nachbau. Dies ist die beste Referenz, die wir uns wünschen können”, unterstrich Manfred Müller-Fahrenholz. Der After-Sales-Service, bei der ‘Schleswig-Holstein’ hat dazu beigetragen, den Folgeauftrag nach Rostock zu holen. Neptun hofft, zukünftig weitere Neubauaufträge für Inlandsfähren akquirieren zu können.

“Die W.D.R. verfügt mit ihrem dritten Neubau über eine sehr junge Flotte. Anderen europäischen Inlandsreedereien steht dagegen in den kommenden Jahren die umweltgerechte Modernisierung ihrer Flotten noch bevor. Ich denke, dass die Neptun-Werft mit dann zwei W.D.R.-Referenzen als Neubauwerft für dieses Spezialschiffssegment sehr attraktiv ist”, so Müller-Fahrenholz.

Durch die langfristige Bestellung der W.D.R. kann Neptun den Neubau optimal in die Produktionsplanung eintakten: “Wir werden im Frühjahr 2017 mit dem Bau beginnen, wenn die für dieses Frühjahr bereits bestellten Flusskreuzfahrtschiffe abgeliefert sind. Mit dem neuen Auftrag der W.D.R. ist die Neptun Werft nun bereits bis weit ins Jahr 2018 hinein ausgelastet”.

 

WDR / Thomas Oelers

 

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Über Thomas Oelers

Thomas Oelers wurde 1966 in Wittdün auf Amrum geboren - ein echtes Inselkind. Nach seiner Schul- und Ausbildungszeit entschied er sich auf der Insel zu bleiben. Heute arbeitet der Vater von 2 Kindern in einem Wittdüner Betrieb als Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. Seit 2003 recherchiert und fotografiert er als freier Journalist akribisch im Amrum-News Team.

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One comment

  1. Moin nach Amrum,
    super, dass jeder Kommentator jetzt seinen vollen Namen nennen muss. Anonym kann jeder jeden Müll schreiben, So wird es seltener werden !!
    Gruss aus dem Taunus — Wolfgang Matzak (der grösste Amrum Fan aller Zeiten)

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