„Kunst im Kurpark“ schon zum 21. Mal


Ja, es sah erst ganz schön nach Regen aus, blieb dann aber doch trocken und bescherte dem kleinen, feinen Markt für Kunst und Kunsthandwerk in Nebel wieder viele Besucher. Als Rüdiger Sokollek und Wolfgang Stöck (bekannt als Amrumer Folk-Duo „Querbeet“) mit Akkordeon und Querflöte aufspielten, waren die Zuschauerbänke schnell gefüllt und zwei gute gelaunte Gäste wagten sogar ein fröhliches Tänzchen auf dem noch feuchten Rasengrün – eine ganz besondere Atmosphäre.

Wolfgang Stöck und Rüdiger Sokollek spielen auf zum Tänzchen…

„Kunst im Kurpark“ fand nun schon im 21. Jahr statt, zum zweiten Mal unter der Regie der Amrum Touristik. Verantwortlich für die künstlerische Leitung ist weiterhin Birgit Sokollek, die den Markt einst ins Leben rief und viel Wert darauf legt, dass er auch insgesamt schön gestaltet ist. Zwanzig Verkaufsstände fügen sich harmonisch in die Grünanlagen des Kurparks – ganz ohne Kommerzrummel. Musik aus der Konserve und billigen Tand aus Fernost wird man im Nebler Kurpark vergebens suchen. Fast unter Bäumen versteckt, steht ganz am Rande ein kleiner Stand mit Erfrischungsgetränken, den die Amrum Touristik betreut. Und damit an den Ständen niemand Hunger leiden muss, verteilt Birgit Sokollek im Laufe des Tages traditionell ein paar selbstgemachte Kleinigkeiten zu essen.

Filzkunst und feine Textilien Marke Lana Roth aus Jameln im Wendland

Viele der ausstellenden Künstler, die nach Nebel eingeladen werden, kommen schon seit Jahren. Einige waren von Anfang an mit dabei. Die Kriterien sind streng (eigene Entwürfe, eigene Ausführung, persönliche Anwesenheit) und Birgit Sokollek achtet darauf, dass sie auch eingehalten werden. Es werden also nur Künstler und Kunsthandwerker eingeladen, die nach eigenen Entwürfen arbeiten, sie selbst ausführen und – ganz wichtig – auch auf dem Markt persönlich anwesend sind. So hat sich ein harter Kern von Ausstellern herausgebildet, der sich auch von schlechtem Wetter nicht abschrecken lässt. „Dieser Markt findet immer statt, bei jedem Wetter“, versichert Birgit Sokollek lächelnd und darf darauf zu Recht ein bisschen stolz sein.

„Vor dreißig Jahren, bevor wir uns auf Amrum niedergelassen haben und ich hier mein festes Atelier hatte, bin ich selbst auf Kunsthandwerksmärkte gegangen. Daher kannte ich viele der Künstler persönlich und weiß, wie sie arbeiten“, erzählt Birgit Sokollek, die längst mit den Weggefährten von damals befreundet ist und sie schon am Vorabend zuhause gemütlich mit einer Pizza empfing.

Die Aussteller kommen aus ganz Norddeutschland und von Amrum, einige wenige aber auch aus dem Süden der Republik oder von noch weiter her. Sie verbinden ihren Stand auf dem Nebler Markt mit einem Besuch oder Urlaub auf der Insel und haben eine kleine Auswahl ihrer Werke im Gepäck, wie Kinka Tadsens Tante, Madeleine Erfurth aus Lanzerote, die tolle Textilien schneidert und ausgefallene Accessoires mitgebracht hat.

Gucken, Anfassen und Stöbern – das ist Marktleben, nicht Internet

Unerwartet traf ich in Nebel auch Charlotte Wiegandt wieder, die früher eine Zeitlang auf Amrum ihre Glaskunst herstellte und jetzt in Würselen lebt (dem Ort, den seit Martin Schulz Kanzlerkandidat ist, plötzlich jeder kennt). Vor fast 30 Jahren erstand ich bei ihr eine Glaskugel, die mit Sand und winzigen Muscheln gefüllt war, mir aber leider am Fenster zerschellte. Ich hing so sehr daran, dass ich den Inhalt bis heute aufgehoben habe – aller Umzüge zum Trotz! Jetzt habe ich mir eine neue Kugel gekauft und kann den alten Amrumer Sand getrost entsorgen. Hätte ich doch bloß geahnt, dass ich Charlottes Glas im Kurpark schon vor Jahren hätte wiederfinden können – und auch sooooo viele andere schöne Dinge…

„Kunst im Kurpark“ findet einmal im Jahr jeden Sommer in Nebel statt. Für alle, die neugierig sind, welche Künstler und Kunsthandwerker in diesem Jahr dabei waren und vielleicht gern mit ihnen Kontakt aufnehmen möchten, hier die Liste aller Aussteller:

 

Stamm-Mannschaft

Birgit Sokollek, Aquarelle und Tiere aus Ton, Amrum

Margrit Evert, Radierungen, Sterup

Udo Hesse, Holzkunst, Sterup

Uli Klerner, Goldschmiedin, Lüneburg

Stefan Urbach, Lederarbeiten „Lederfeinkost“, Hamburg

 

Von der Insel

Jens Gerdes, Strandgut

Kai Quedens, Malerei

Hilla Randow, Malerei

Cordula Rudolph, Keramik

Kinka Tadsen, Fotografien

Gerta Thomas, Heidekränze

Rita Zemke, Strick- und Webarbeiten

 

Weitere, zum Teil wechselnde Künstler

Kati Baumgarten, Holzkunst, Hamburg

Katrin Denker, Holzkunst, Föhr

Karin Eichler, Schmuck „kukmada!, Krailling bei München

Madeleine Erfurth, Textilien & Accessoires, Lanzerote

Almut Füsser, Stickarbeiten, Flensburg

Juliet Anne Geist, Malerei, Flensburg

Gesa Handt, Kleider und Textilien, Achtrup

Barbara Rothamel, Filz und Textilien „Lana Roth“, Jameln im Wendland

Gesine Schleising, Glasschmuck, Reinbek bei Hamburg

Charlotte Wiegandt, Glaskunst „glaserie“, Würselen bei Aachen

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Über Astrid Thomas-Niemann

Astrid Thomas-Niemann ist gelernte Schifffahrtskauffrau sowie studierte Sprach- und Erziehungswissenschaftlerin. Sie hat viele Jahre als Schifffahrtsanalystin gearbeitet und lebt seit 2015 in Wittdün. Als junge Frau kam Astrid 1981 das erste Mal auf die Insel und besuchte auf Zeltplatz II die Niemanns aus Hamburg, die Amrum seit 1962 urlaubsmäßig die Treue halten, inzwischen bereits in der 4. Generation.

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