Biaken 2018 in sternenklarer Frühjahrsnacht …


Biake 2018 bei sternenklarem Himmel

Leichter Frost und ein fast sternenklarer Himmel. „Besseres Wetter kann man sich für Biake nicht wünschen“, sagte Norddorfs stellvertretende Bürgermeisterin Sibylle Franz zur Begrüßung auf der Hüttmann-Wiese, von wo man seit 2003 in einem romantischen Fackelzug zum Biikeplatz an der Wattseite läuft. Auch in diesem Jahr waren viele Gäste gekommen und lauschten Kai Quedens’ humoriger, teils in Friesisch gehaltener Einführung in die Tradition des Biikebrennens am Abend vor Piadersdai (Sankt Petri Stuhltag). In allen fünf Dörfern brannten gestern prächtige Biaken und riefen den Frühling herbei, am Seezeichenhafen in Wittdün, am Watt in Steenodde und auf dem Geestrücken in Süddorf, Nebel und Norddorf. Amrums Freiwillige Feuerwehren sorgten an den Biikehaufen für den Brandschutz und das leibliche Wohl der angereisten Gäste und Insulaner. Wohl denen, die vorher beim festtäglichen Grünkohlessen an Wurst und Köm gespart hatten…

Die Inselkinder hatten bereits in den Tagen zuvor ihren Spaß, denn sie durften an den Biikeplätzen traditionsgemäß schon vorab ein bisschen kokeln oder Stockbrot backen. Biake, wie auf Amrumer Friesisch (Öömrang) „ein Feuer anzünden“ oder „beim Biikenfeuer zugegen sein“ heißt, hat eine lange Tradition. Die Biak war ursprünglich ein Fassnachtsfeuer zur Erweckung des Frühlings, ein gemeinschaftliches Freudenfeuer, das im Laufe der Jahrhunderte verschiedenen Wandlungen und Interpretationen unterlag.

Waren die Biaken früher brennende Stroh-Baken, die umhergetragen wurden, haben sich die festen Haufen wohl Ende des 19. Jahrhunderts und der feste Termin erst um die Jahrhundertwende etabliert. Seit 1910 wird mit dem Piader, der mit Stroh und Papier gefüllten Opferpuppe, am 21. Februar symbolisch der Winter verbrannt. „Aber früher hatten wir längst nicht soviel Brennmaterial wie heute, nur ein bisschen Stroh, Ginster und Heidekraut“, erinnert sich Hilke Blome an die Biikefeuer der Nachkriegszeit. Damals soll auf Amrum auch die lustige Tradition des Gesicht-Schwärzens entstanden sein, das besonders bei jungen Amrumern beliebt ist. Da Biake mitten in der Woche lag und viele junge Leute zum Feiern nicht nach Hause kommen konnten, leuchteten in diesem Jahr nicht ganz so viele schwarze Gesichter an den Feuern, aber den einen oder anderen hat doch ein frecher schwarzer Ruß-Kleks erwischt.

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Über Astrid Thomas-Niemann

Astrid Thomas-Niemann ist gelernte Schifffahrtskauffrau sowie studierte Sprach- und Erziehungswissenschaftlerin. Sie hat viele Jahre als Schifffahrtsanalystin gearbeitet und lebt seit 2015 in Wittdün. Als junge Frau kam Astrid 1981 das erste Mal auf die Insel und besuchte auf Zeltplatz II die Niemanns aus Hamburg, die Amrum seit 1962 urlaubsmäßig die Treue halten, inzwischen bereits in der 4. Generation.

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