Am vergangenen Donnerstag war es endlich soweit: im archäologischen Areal an der Vogelkoje Meeram bei Nebel konnte das Richtfest des Eisenzeitlichen Hauses gefeiert werden. Bei kühlen 5°C und Wind fanden sich Handwerker, Vertreter der Amrumer Gemeinden, des Öömrang Ferian und andere Gäste am Eisenzeitlichen Haus ein. Als besondere Gäste gab sich eine 5-köpfige Gesandtschaft vom Oldtidspark Hjemsted (Dänemark) die Ehre. Diese kamen sogar in zeitgemäßer (d.h. eisenzeitlicher) Kleidung und vermittelten dadurch ein besonderes Flair.
Nachdem Architekt Peter Heck-Schau den Richtkranz in letzter Minute anlieferte, konnten die Zimmerer Urs Bissegger, Thomas Schmidt und Volker Göpfert diesen am östlichen Dachfirst anbringen. Dazu kam noch eine Fahne aus Hjemsted. Zimmermeister Thomas Schmidt hatte die Ehre, mittels Richtspruch dem Haus den traditionellen Segen der Handwerksleute zu geben. Begossen wurde dieser passenderweise mit Met (Honigwein) aus Trinkhörnern.
Anschließend begab sich die Festgesellschaft auf Einladung der Gemeinde Nebel in den Strandpiraten am Nebeler Strandübergang, um das Richtfest gebührend mit einem Richtschmaus zu feiern. Hierzu gehörten auch einige Ansprachen. Der Nebeler Bürgermeister Bernd Dell-Missier, dem die Freude über das Eisenzeitliche Haus deutlich anzusehen war, dankte in seiner Festrede allen Beteiligten, insbesondere den Handwerkern und dem Architekten für ihre nicht alltägliche Arbeit an einem historischen Gebäude, den beteiligten Behörden (Untere Naturschutzbehörde und Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein), dem Öömrang Ferian, dem Oldtidspark Hjemsted sowie der AktivRegion Uthlande und dem Amrumer Rotary Club, vertreten durch den Vorsitzenden Kurt Tönissen, für die finanzielle Unterstützung.
Anschließend gab Jens Quedens, der Vorsitzende des Öömrang Ferian, eine kurze Zusammenfassung der Geschichte der eisenzeitlichen Siedlung auf Amrum und erinnerte an den Anfang der Planungen für das Eisenzeitliche Haus vor mehr als 5 Jahren in der Küche eines Amrumer Hauses.
Der Norddorfer Bürgermeister Peter Koßmann zollte Anerkennung an die Gemeinde Nebel und deren Leistung für die Verbesserung des gesamtinsularen touristischen und kulturhistorischen Angebots. Zudem überreichte er eine Spende der Gemeinde Norddorf an die Gemeinde Nebel, um die Errichtung des Eisenzeitlichen Hauses zu unterstützen.
Dr. Martin Segschneider vom Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein betonte dann die Einzigartigkeit dieses Hauses auf den friesischen Inseln, dass einen hautnahen Eindruck der damaligen Zeit vermitteln wird, und berichtete von der nicht ganz einfach zu erhaltenden Genehmigung für den Bau des Hauses. Da dieses im Naturschutzgebiet „Amrumer Dünen“ errichtet wurde, waren besondere Anstrengungen der Gemeinde Nebel, unterstützt vom Archäologischen Landesamt, für die Genehmigung nötig.
Anschließend überbrachten die „Dänischen Gesandten“ herzliche Grüße aus dem Norden und überreichten dem Nebeler Bürgermeister besondere Gastgeschenke. Hierzu gehören ein spezieller Schutzstein, der im Eisenzeitlichen Haus vergraben werden muss, um es vor Unheil zu schützen, und mehrere Gläser, die nach historischem Vorbild hergestellt wurden. Abschließend lauschten die Gäste einem Vortrag von Kai Quedens, der Geschichte und Geschichten der Insel Amrum wortgewandt und kurzweilig darstellte.
Wenn im weiteren Verlauf des Baus nichts schiefgeht und das Wetter mitspielt, wird das Eisenzeitliche Haus schon vor Ostern fertig sein. Dann wird es Insulanern und Gästen offenstehen und ihnen einen überzeugend echten Eindruck der Wohnsituation vor mehr als 2000 Jahren vermitteln. Der Öömrang Ferian wird mit archäologisch-kulturhistorischen Führungen die dazu nötigen weiteren Informationen liefern.