Den Auftakt für die sehr gut besuchte Informationsveranstaltung vergangenen Samstag im Haus des Gastes in Nebel zum Thema „Genossenschaftliches Wohnprojekt auf Amrum“ machte Wittdüns Bürgermeister Herr Jürgen Jungclaus mit den Worten, dass Wohnraumentstehung in der Verantwortung der Kommunen liege und dass Wittdün sich auch aus diesem Grund entschieden habe, das Gemeindegrundstück in der Mittelstraße einer zu gründenden Genossenschaft zur Verfügung zu stellen. Hier soll Wohnraum für Amrumer geschaffen werden, um den, von Herrn Ulf Jürgensen, Vorstand der in Gründung stehenden Wohngenossenschaft „Üüs Aran“ e.G., so schön zusammen gefassten Problemen auf den Inseln entgegen zu wirken. Fehlender Wohnraum für die Inselbewohner führt zur Abwanderung und somit zu fehlenden Teilnehmern in sozialen Bereichen wie Freiwillige Feuerwehr oder sinkenden Schülerzahlen, im wirtschaftlichen Bereich zu Arbeitskräftemangel und was ihn besonders bewegt hat, die Verödungstendenzen, die Dörfer zeigen, wenn die Häuser und Wohnungen nur noch in der Hochsaison bewohnt werden.
Danach stellte sich die Firma Ting Projekte GmbH & Co. KG vor, die das genossenschaftliche Projekt als Projektleiter und somit vor allem als Fachmann in rechtlichen und formalen Dingen, aber auch in der Ablaufkoordination, beim Marketing und bei den Finanzen unterstützen werden. Sowohl Frau Dr. Jasna Baumgarten als auch Herr Ferdinand Borchmann-Welle, beide Geschäftsführer der Ting Projekte, betreuen bereits seit mehreren Jahren genossenschaftliche und gemeinschaftliche Wohnprojekte, wobei sie die Projekte entwickeln, alle Menschen zusammenführen, steuern und das Projekt rechtzeitig zu Ende bringen, so Frau Dr. Baumgarten.
Von dem Architekten Herrn Carlos Göttsch wurden dann die Entwürfe und die geplanten Grundrisse vorgestellt. Es sollen drei Häuser entstehen, in denen Wohnungen in verschiedenen Größen untergebracht sein werden. Insgesamt werden es voraussichtlich 30 Wohneinheiten. Bei den Hausentwürfen wurde darauf geachtet, dass kostengünstige aber nicht billig geplant wurde. So wird zum Beispiel aufgrund der Kosten auf einen Keller verzichtet, aber den Wohnungen wird Abstellfläche in der Wohnung und unter dem Dach zur Verfügung stehen.
Im Anschluss wurde noch über die Miethöhen (in einer Genossenschaft spricht man von Nutzungskosten) sowie über die Höhe der zu leistenden Einlage gesprochen. Diese kann zum Beispiel über die spezielle Einlagenfinanzierung der KfW-Bank (Programm 134) geleistet werden. Außerdem durften nun die Besucher ihre Fragen loswerden. Da gab es außer den Wohnungssuchenden, die Fragen hatten zu Ausstattung, Anschlüssen, Parkplätzen und Finanzierungen auch jede Menge interessierte Handwerker, neugierige Nachbarn und Wittdüner Bürger, die gerne wissen wollten, ob es für die Veranstaltungshalle auf dem Grundstück denn Ersatz geben würde. Das konnten die anwesenden Gemeindevertreter bejahen.
Für den Baubeginn ist das Frühjahr 2015 geplant. Gestartet wird, sobald 80% der Wohnung vergeben sind. Bis dahin ist noch einiges zu tun: Die Genossenschaft wird eingetragen und hofft auf weitere Wohnungsinteressierte und somit weitere Mitglieder. Es muss mit Banken und Ämtern gesprochen und verhandelt werden. Verträge müssen geschlossen werden. Die Ausschreibungen an die Handwerker sollen im Herbst versendet werden. Aus diesem Grund wird sich die Wohngenossenschaft „Üüs Aran“ eG nun regelmäßig treffen. Interessierte wurden aufgefordert sich in einer Liste einzutragen, um zu den zukünftigen Treffen eingeladen zu werden. Außerdem hatte Ting Projekte einen Fragebogen ausgegeben, der bitte ausgefüllt werden sollte, um den Bedarf bezüglich Wohnungsgrößen und anderen Wünschen noch besser zu ermitteln. Weitere Interessierte können sich gerne jederzeit auf der Internetseite www.üüs-aran.de informieren und Kontakt aufnehmen.
Wer einer Wohngenossenschaft beitritt ist gleichzeitig Bauherr, Vermieter und Mieter in seinem eigenen privaten Unternehmen und sichert sich mit geringem Kapitalaufwand ein lebenslanges Wohnrecht mit Stimmrecht bei allen wichtigen Entscheidungen.
Katrinna Isemann für Amrum-News