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Warte noch
Warum ist die Welt denn schon so stumm,
das bunte Farbenspiel verblasst?
Wo ihr des Sommers wärme und warum wird jetzt die Zeit zur Last?
Im grauen Heute, schläft doch nur das neue Leben.
Erwachen wird das Sonnenlicht
und lachen, Freude wird es wieder geben,
wenn der verheißungsvolle Tag anbricht.
Nicht lange mehr schon ist Advent!
Warte noch und freu dich schon.
Wenn endlich auch die vierte Kerze brennt,
dann liegt in der Krippe Gottes Sohn.
Heinz-W. Menges
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November
Still ist das Jahr, zum Abschied schon bereit.
Die Depressionen kommen wieder.
Zum Innehalten ist jetzt Zeit.
Und dunkles Grau fällt auf uns nieder.
Das Meer rauscht monoton,
spült müde an verlass‘ne Strände.
Möwen machen kreischend sich davon.
Und gähnend geht das Jahr zu Ende.
Der Himmel gibt einen letzten Kuss,
zeigt einmal noch die matten Sterne
wie einen schwachen Lichtergruß
voll Wehmut aus der Ferne.
Man sieht und spürt den kalten Hauch.
Oft tanzen Flöckchen schon im Spiel hernieder.
Fröstelnd suchen wir bereits den Schal und auch
die warme Mütze wieder.
Die Kinder singen „Mond und Sterne“.
Sie dürfen – auch wenn’s dunkel ist – hinaus
und laufen stolz mit der Laterne.
Um‘s Eck schaut schon der Nikolaus.
Wenn’s trostlos wird, schenk Glühwein ein.
Spiel mit den Freunden einmal Karten.
Probier die süßen Leckereien
und lass‘ das „Ach“ doch einfach warten.
Bleib Optimist und gib nicht auf!
Die Lebensfreude kommt schon wieder!
Von Nacht zum Tag, so ist der Erde Lauf.
Bald singst du fröhlich Weihnachtslieder.
Heinz-W. Menges
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Online – Zeit
Nie war der Himmel so modern
wie jetzt auf diesem Erdenstern.
Verschlossen ist das Himmelstor
und Petrus wacht nicht mehr davor.
Man macht nun alles digital.
Dem Hausherrn selbst bleibt keine Wahl
mit App und Browser und Login.
Die Neuen kommen ahnungslos und halbtot hin.
Und suchen einen “digitalen” Knopf
– (hoffentlich mit ihrem PIN im Kopf)-.
Denn schließlich lässt man hier nicht rein, wem diese fällt so schnell nicht ein.
Die Engel sind jetzt arbeitslos
und Würdenträger wird man los.
Die Stellen werden nicht besetzt,
denn mit der Hölle ist man bereits nicht mehr vernetzt.
Man braucht ausschließlich junges Personal, digital versiert, wie überall.
Und wer außerdem fromm denken kann,
fängt mit der Arbeit sofort an.
Die Alten warten vor dem Himmelstor
und nur die Jungen lässt man vor.
Wer “digital” nichts mehr kapiert,
wird gnadenlos gleich aussortiert.
Der Teufel ist ein alter Mann,
der E-Mails nicht verstehen kann.
Und sein Team ist “hinterm Mond”,
weil digitales Denken nicht gewohnt.
Die online–dumme Hölle ist am Ende.
Die Zellen leer, das Feuer aus.
Der Teufel ging geschasst frustriert in Rente.
Das Personal blieb überfordert krank zu Haus.
So haben alle ihre Sorgen.
Was wird denn mit dem Betrieb nur morgen?
Denn auch die Sünder werden knapp.
Die leben digital und stets mit App.
Auch ständig hat man keine Zeit
und ist für Sünden nicht bereit.
Die Menschen werden ja fast alle gut,
weil man es nur noch online tut.
Doch was macht man mit den vielen Bösen?
Wie will man diese Frage lösen?
Die sollen ja am Leben bleiben.
“Ach ja!” Ideenwettbewerb und Preisausschreiben.
Die Alten sind der letzte Rest,
den die Online-Zeit so übrig lässt.
Sie werden alle in den Himmel kommen.
(Bevorzugt Klerus und die Frommen.)
Sie dürfen eigentlich ja gar nicht sterben, abgesehen vom Vererben.
Und für die Zukunft weiter sorgen,
damit das Leben lebt trotz Online morgen.
Heinz W. Menges
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Morgen ist es wieder soweit …es ist endlich Amrum-Zeit?
Da kann auch Regen mich nicht schicken, ich werde nicht im Hause hocken!
Eine frische Brise macht den Kopf mal wieder frei ….und die Ruhe sehnte ich doch sooo herbei.
“Ich” sein….wie ich will, die Natur genießen….
Frei wie der Wind, das kann mir niemand verdriessen..
Muscheln sammeln und schöne Steine, allein mit Sand und Meer…das wünschte ich mir doch sooooo sehr!
Nur die Möwen sind bei mir, begleiten mich am Strand ..wo ich schon so manchen Glücksstein fand!
Mit dem Rad zur Odde runtersausen, der Wind darf die Haare ruhig zersausen:)
Keine Creme, kein Parfum,
keine Kette oder Rug, das ist hier überhaupt nicht mein Dind!
Ich entscheide was ich mache, ob ich grübel oder lache.
An schönen Tagen im Strandkorb sitzen – Blick auf Wolken und Meer, was bitte möchte ich mehr!?
Morgens wenn noch alle schlafen einen Kaffee auf der Bank…
ich bin HIER ….Gott sei Dank…..
tanke Kraft und neuen Mut – meine Herzensinsel- du tust mir soooooo gut !!!
Ob Sonne, Regen, Sturmgebraus ….
HIER ist eben mein 2. Zuhaus’.. … ever, ever, ever
September 2024 – Barbara Schmidt, 33.Jahre Amrum ….von Herzen
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Die Wellen rollen an das Land
sie bringen Muschel und Strandgut.
Die Insel atmet den Rythmus des Meeres
Ebbe und Flut, unendliches Kommen und Gehen
Bewust atme ich aus und ein
Meine Augen wandern am fernen Horizont
Unter weitem Himmel ziehen Schiffe über das Meer
Ich spüre den Wind und rieche die See
Die Sonne streichelt meine Haut
Mein Rythmus wird langsamer und nur das wesentliche denke ich
Wer hat das alles geschaffen? die Dünen, und den Sanddorn, die Möwen und mich
Amrum ich danke Dir für die Weite der Insel, hier kann ich wieder Mensch sein
Anonymus im August 2024
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Drei Wochen Amrum mit dem Rollator
Als gebürtige Norddeutsche hat uns nach St.Peter Ording, Amrum das achte Mal in Folge vom mittleren Schwarzwald aus in den Bann gezogen. Dieses Jahr erstmalig mit dem Rollator. Die Weite, die frische Briese und die Natur begeistern uns immer wieder.
Bevor ich mich darauf einließ, den Rollator auf der Insel zu benutzen, habe ich mich intensiv mit der Technik, speziell Reifen beschäftigt. Um die Insel auf diese Art und Weise zu erleben, verkaufte ich meinen alten Rollator und besorgte mir einen neuen mit dicken luftbereiften Rädern.
Original verpackt, sowie auch unsere Koffer haben wir die drei Gepäckstücke an die Unterkunft in Norddorf gesendet. Kein Problem diesen an Ort und Stelle zusammen zu bauen.
Bereits bei den ersten Spaziergängen durch den Ort und den Dünen zeigte sich der große Vorteil der Gehhilfe mit 85 Lebensjahren. Eine weitere Unterstützung war die große Anzahl Bänke. Interessanterweise mit Schildern, auf denen Sprüche in friesischer Sprache versehen sind.
Der erste und meist benutzte Weg von uns verlief vom Düneneinstieg bei Dr.Breymann Dünemwai bis zum Strand bei Gasthaus 33. Sieben Bänke warteten auf uns benutzt zu werden, wobei mein Rollator meinte seine Sitzfläche wäre komfortabler. Hier zu benötigten wir bei intensiver Ausschau und Beobachtung ca. ¾ Std. Die Heide stand vor der Blüte und nie zuvor habe ich/wir die übrige Pflanzenwelt so bewusst und intensiv beobachtet und fotografiert. Je nach Witterung gingen wir gemeinsam mit meinem Rollator diesen Weg und fuhren zu seiner Freude eine Strecke mit dem Shutle. Dieser wurde durch Fahrzeug sowie Fahrer ersetzt worden, weil das Elektroauto defekt und der Fahrer in Rente gegangen war. Übrigens ein Ägypter, der in den vielen Jahren sich zu einem Original entwickelt hatte. Eine beachtliche und unverzichtbare Einrichtung, zu einem „Spendenpreis“ von € 1.- pro Person. Vor dem Abgang zum Strand begrüßten uns mehrere gelangweilte Strandkorbvermieter die dankbar waren, wenn sie hin und wieder mit Touristen „quatschen“ konnten. Erfreulicherweise hatte man bereits vor Jahren eine Aussichtsbrücke gebaut, auf deren Spitze ein Strandkorb steht, der kostenlos benutzt werden kann und daher heiß begehrt war. Jetzt sollte sich zeigen, ob der Rollator sich auch strandtauglich erweisen konnte. Und er hat es mit Stolz und mit etwas Mühe haben wir zusammen es sogar bis an das Wasser geschafft. Obwohl sich das Wetter dieses Jahr nicht von der besten Seite zeigte, hat sich meine Frau mutig bis zur Wade ins Meer gewagt. Die vielen Bohlenwege auf Amrum laden geradezu ein, Spaziergänge durch die wunderschönen Dünen zu unternehmen. Das war mit meinem Rollator ein doppelter Genuss, wenn nicht die Treppen vorhanden wären. Er meinte, ich könnte ihn falten, sichern und die Treppen ohne ihn mit Stöcken überwinden.
Wir waren einsichtig, ließen ihn nicht allein. Haben es nicht einmal versucht. Trotzdem alle Wege ausgenutzt und mit ihm die Umwelt genossen. Regenbekleidung für den Ernstfall fand Platz in seiner Tasche, die er immer dabei hatte.
Der Ausflug über die Wandelbahn bei Wittdün wiederholte sich mehrmals. 37 Bänke zählten wir auf diesem Weg zum Gasthaus Seehund. Hier konnte man sich im Strandkorb stärken, bevor der Weg über einen neu angelegten gepflasterten Aufgang weiter ging. Die Bänke konnten wir nutzen, um das Watt mit seinen Seevögeln zu beobachten. Mit Fernglas bekamen wir sogar einen großen Brachvogel zu Gesicht. In der Ferne leuchtete der Kniep mit seinen Dünen, die nur als Brutplätze von Seevögeln benutzt werden dürfen. Mein Rollator machte uns darauf aufmerksam, dass es auf Grund der Entfernung zu anstrengend wäre diesen Weg zu nehmen. Darum wählte wir ebenfalls mehrfach den Weg über die Bohlen bis zum Wriakhörnsee. Ein Naturparadies und mein Rollator war nicht zu bremsen. Er wollte die Himmelsleiter über die Sanddüne hoch. Habe ihn jedoch zurückgehalten und überzeugt, dass es bessere Wege gebe. So kamen wir auf die Idee mit ihm den Leuchtturm anzusteuern bzw. den Dünen Weg in dem Bereich zu nutzen. Wer die Natur liebt ist hier an der richtigen Stelle. Um der selten gewordenen Kreuzkröte Laichbiotope anzubieten hat man hier durch Sanierung feuchte Dünentäler angelegt. Etwas beschwerlich. Aber mein Rollator nahm selbst diesen Weg mit Bravur und wurde kurz vor einer großen Sanddüne mit einer langen Pause belohnt. Für die vielen Möwen und Austernfischer war mein Rollator etwas Neues und sie bedankten sich mit einem „Möwenschiss“ und viel Lärm.
Ein ganz anderes Vorhaben war der Besuch der Vogelkoje. Hierzu musste ich meinen Rollator zunächst überzeugen, denn der Weg durch Wald war für ihn fremd. Aber auch diesen Ausflug meisterte er und die Anlage mit dem Kojenhaus erfreute ihn. So haben wir gemeinsam die schöne Zeit auf Amrum genossen. Widerwillig hat er sich einpacken lassen und hat die Heimreise angetreten.
25.07.2024 Edgar Daumann
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Uns erste Urlaub op de wunderschöne Insel Amrum
Jedet Johr in Mont Mai sind wi op Amrum. Min Fro hett vör Johrn mol eene Sendung in uns Flimmerkassen öber disse Insel sehn und weer liekers hin und weg öber de vielfaltige Natur und op de Hüs mit jemmer Strohdag. Nun wüss ick all, wo de nächste Reis hingahn schull. Ick nehm denn Hörer von uns Klönkasten und wähl de Nummer von een Vermieter in Nebel. An annern Ind meld sik een ganz fründliche Fro de uns glieks eere Ferienwohnung vermieten de. In denn öbernächsten Mont wohn`n wi in dat lütsche Dörf Nebel und in een Hus no Wunsch mit Strohdag.
Wat uns opfulln is, dat hier op de Insel öberall, egol wo du bist, de Foson tosehn und to hörn is. Öber dissen Vogel hebbt wi uns denn mol schlau mokt. Fröher geef dat hier keen Foson. Ober dör twee Jagtpächter worr de Vogel utsett. In all de Johrn hett sik de bunte Vogel so gewaltig vermehrt dat he hüt eben öberall tosehen is. Ok bi uns in Gorn von uns Ferienhus holt sick jümmer een Pärchen op. Öbernachten deen se in Boom und morgens worst du mit jemmer Geschrei ut`n Schlop holt.
Nomerdogs seeten wi gern op de Terrasse bie een Tass Koffi und een scheun Stück Koken. Een Nomerdag keem een Foson anflogen und direkt öber uns Köpp wech in Richtung Huswand und denn mogt dat „Bumm“. Nu leeg de Vogel anne Erd und segg keen Piep und keen Papp mehr. Ich denk mol, dat he so brillsch op sien Fro weer und de Kurv nich kriegen kunnt. Mien Fro und ick keeken uns an. Jo, wi harrn nu een Problem. Wat moken wi mit uns doden Vogel. De Fellern utrieten und denn inne Pann hauen. Ne, veellicht kunn een Restaurant oder uk dat Hotel in uns Dörp denn Vogel bi de Kurgäst op `n Disch kriegen.
Also klemm ick mi denn Foson ünnern Arm, he weer noch ganz warm, und stebel no datt nächste Restaurant. Hier worr ick von de Bedienung fründlich opnohmen und liekers in de Kök wiest. De Eetenmoker segg: „ Was bringst du denn da ?“ Ick vertell emm denn Unglücksfall und dat ick emm hier loswarnn wullt. „Ne anter he, wir nehmen nur von unseren Jagtpächtern das küchenfertige Produkt. Diesen Vogel kannst du begraben !“ Ick versoch dat nochmol bi een Hotel, ober de Schnack von inbuddeln keem ok von dissen Kökenchef. Dat müss ick togeven, good utsehn de Vogel nich. He lett denn Kopp hangen und he schien ok son beten teilnahmslos an sien Geschehen. He hett nich mol mehr een Blick för de Gäst hat, de för een Lokol an de Stroot sitten deen, ober de uns verwunnert ankeeken hebbt. Jo, so is dat wenn man doot is.
Nun nützt dat nix ick müss emm begroben. No soveel Afseggen von de Kökenchefs güng ick weller no Hus. Ut uns Gornhus hol ick denn Spoten, bi uns tuhus seggt wi Escher, und nu buddel ick an een utsochten Stee een grood Lock för mien Foson. Ass uns Trauerfier vorbi weer, müssen wi uns erstmol weller sammeln. Oh Gott, oh Gott, nu fallt mi in, ober nu is dat tolot, dat ick den Vogel noch twee oder dree Fellern untrieten wull. Disse Fellern kunn ick mien Tante Elsbeht schenken, denn disse Tante weer wat besünners. Wenn Elsbeht op`n Ritt wull, non Bürgerball oder Schützenball dann güng se in eern Höhnerstall und plück denn Hohn twee Schwanzfellern ut und steek sick de an eern Hoot. Mit disse Fosonfellern geef dat doch veelmehr her.
Wenn wi hüt op uns Urlaubsinsel sind und uns een Foson öbern Wech löppt, dann segg ick jümmers ganz lies vör mi hin : “Pass schön op di op und loot di nich öberforn !“
Tschüss ok, Kuddel
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Viva, Amrum
Amrum,
du wundersames, keusches,
so göttlich weißsandiges Gebilde
aus dunklem Meer,
aus Licht und Grün und frischer Luft,
aus Hoffnung und aus Rosenduft,
niemals mehr kann und will ich
DICH vergessen
Amrum,
du so stürmisch erlebte
und so zart erträumte Nordsee-Idylle,
Ruhepunkt in wild bewegter Zeit,
Insel der ICH-Findung
in metaphysischer Stille
Ich will Dich besingen
mit Lust und mit Leidenschaft
sehnsuchtsvoll und immer wieder
in jedem meiner Lieder
Viva, Amrum !
(1991) von Axel Michael Sallowsk
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Zum Jahresende
Das Jahr zählt seine letzten Tage
und ist zum Abschied nun bereit.
Im Nebel liegt es auf der trage
und schnell verrinnt jetzt seine Zeit.
So tropfen die gestorbenen Minuten
in das Meer der Ewigkeit.
Die schlimmsten wie die guten.
Ihr weg war mühsam oft und weit.
Du schließt die Augen unentwegt
und träumst in vielen Farben
vor allem, was dein Herz begehrt.
Und Illusionen, die schon lange starben
Beweine nicht, was einmal war.
Glaub fest an dich und deine Kraft.
Nimm deine Chance furchtlos wahr,
denn nur mit Mut wird es geschafft.
Voll Hoffnung warte jetzt auf den Leben,
auf Werden, Blühen und Erneuerung.
Auch nach dem zwölften Glockenschlag
Wird es noch Zukunft geben.
-und das Jahr ist noch so jung!
Heinz W. Menges, Hammersbach
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Advent
Wo sind die hellen
warmen Stunden?
Des Himmels Blau,
der Vogelgesang?
Als Lebensglück
die Welt schien
zu umrunden
und überall ein
Frohes Lied erklang?
Jetzt ist es still.
Du hältst die Uhr
ein wenig an,
gehst in dich selbst
und rechnest ab
was war, was ist,
was kommen kann
Und was Gott
so gnädig gab.
Vertraue ihm,
geh’ deinen Weg
mit Hoffnung und
mit Zuversicht.
Er führt dich
über jeden Steg
bei Dunkelheit
mit seinem Licht.
Verlass’ dich darauf!
Schon ist Advent!
Zünd´ an die Kerze,
freu dich schon,
bis auch die vierte
endlich brennt.
Dann liegt in der Krippe Gottes Sohn.
Heinz W. Menges, Hammersbach
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Heilige Nacht
Wenn Sterne sich mit Ehrfurcht tief verneigen
Und voll Erwartung wacht die Nacht
dann werden freudig sie nach Bethlehem zeigen
wo Gott uns ein Geschenk gebracht.
Ein Kind in einem Stall geboren
hat er auf die Welt entsandt
und als Helfer auserkoren
Mit seiner gnadenreichen Hand.
Er führe uns an ihm den Weg
Mit feinem strahlend hellen Licht,
über jeden noch so dunklen Steg,
der unter seinem Schutze nie zerbricht.
Lasst´ uns mit Jubel nun des Kindlein grüßen
In dieser wundersamen Nacht,
Liebe, Lachen, Freud ‘genießen!
Auch dies Geschenk hat Gott gemacht.
So wollen wir von Herzen danach streben
Zu retten die geliebte Erde.
Achten und bewahren das Leben
Dass Frieden und ein „Morgen“ werde.
Heinz W. Menges, Hammersbach
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Erinnerungen an Hans Jaenisch
Die Bilderausstellung zu Ehren von Hans Jaenisch erinnert mich an ein Zusammentreffen mit dem Künstler in Nebel am 5. September 1971. Ich arbeitete damals als angehender Apotheker in der Insel-Apotheke bei Frau Klindt und wir hatten dort mit dem Künstler schon verschiedentlich kürzere Gespräche geführt, als der Wunsch aufkam, ihn zu einem abendlichen privaten Gespräch einzuladen.
Das Treffen fand in der Wohnung der Gastgeberin im Apothekenhaus mit ihren Mitarbeitern, ihrer Mutter und einem oben im Hause wohnenden Gästepaar statt. Professor Hans Jaenisch hatte eines seiner Skizzenbücher mitgebracht, das wir zur Einführung und als Gesprächsgrundlage betrachteten. Der Künstler erklärte uns, dass seine abstrakten Bilder jedem Betrachter die Freiheit ließen, diese für sich zu deuten. Deswegen sei er auch von deren wertenden Bezeichnungen abgerückt, wie sie noch in dem Buch „Aquarelle von Amrum“ angegeben waren. Dort tauchten zum Beispiel Bezeichnungen wie „Altes Schiff“, „Bootshafen“ oder „Strand“ auf. Späterhin geschaffene Bilder könne man schließlich unbeeinflusst von Titelvorgaben sogar über Kopf betrachten, um sie für sich zu erschließen.
Mir als Naturwissenschaftler erschlossen sich einige Bilder seiner damaligen Schaffensperiode als mikroskopische Schnitte durch angefärbte Zellverbände organisch gewachsener Gewebestrukturen. Dabei ist tatsächlich auch niemals eine Richtung für den Betrachter vorgegeben. Das waren jedoch Vergleiche, zu denen Hans Jaenisch als Künstler keinen Zugang hatte.
Auf meinen persönlichen Einwand hin, dass er seine Bilder bei der zugestandenen Freiheit in der Betrachtungsrichtung dann auch nicht lesbar mit seinem Signum „Jae“ (meist unten rechts) versehen dürfe, weil jeder allein schon dadurch das Bild so herum betrachtete, wie er es als Künstler gemalt hätte. Daraufhin beendete er die Diskussion alsbald, klappte sein Skizzenbuch mit einem Seitenblick auf mich und der Bemerkung zu, dass wir in dieser Runde für ihn alle zu normal seien. Die Gespräche wurden daraufhin mit anderen Themen weitergeführt.
An dem Abend hatte ich Prof. Jaenisch noch gebeten, das vorab schon signierte, oben erwähnte Buch zumindest durch einen Datumszusatz noch zu personalisieren. Der Datumszusatz sollte die Authentizität bestätigen und den Erinnerungswert an das persönliche Zusammentreffen erhöhen. Der Künstler unterschrieb die Vorsatzseite zusätzlich mit „Nebel 5. Sept. 70“, dem vorausgegangenen Kalenderjahr. Um die Jahreszahl nicht überschreiben zu müssen, ergänzte er den Eintrag so, dass dort jetzt „Nebel 5. Sept. 70/71“ zu lesen ist. Leben Künstler eigentlich so weit abgehoben von der Realität oder hatte er nur unseren Realitätssinn weiter austesten wollen? Für mich hat das Buch allein schon durch diesen Eintrag einen besonderen Erinnerungswert an einen unvergesslichen Abend erhalten.
Die Erlebnisse des Abends haben unsere Beziehung in keiner Weise getrübt: wir führten auch danach noch etliche Gespräche in freundschaftlicher Atmosphäre miteinander, wenn wir uns irgendwo beim Radfahren auf der Insel begegneten.
Helmut Thomsen, im September 2023
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Urlaubsgedanken – oder „mien Malediven“
Een ümt anner Johr nehmt wie unsern Urlaub. De een nimmt sick Urlaub int Fröhjohr, de anner in Sommer, Harst oder Winter.
All` freut sick dorup un plant un terminiert. Wo sall dat dit Johr hengahn?
Na Griechenland oder in de Türkei oder viellicht na Spanien?
Güstern käm een Bekannte in de Quer. Brunbrennt as een Brownie. Natürlich frög ick, wo büst denn wesen? Un se segg ganz stolt: „Ick bün up de Malediven wesen. You know?“
Wi lacht beide un se vertellt vun eern wunnerboren Urlaub. As ick later to Hus up mien lütte Terrasse in Legestohl leeg, müß ick noch an dat Vertellte denken. M A L E D I V E N!
Ick mog de Ogen to, un mit eenmal, as de Wind so liese üm mien Kopp süselt, un de Sünn mi so richtig dörchwarmt, mütt ick an Amrum denken, an Föhr un an Sylt. Un mi fallt in:
Dat sünd „mien“ Malediven!
Wenn ick an Amrum denk – de azurblaue Heben, de unendlich groote Sandstrand ( sall de grötste vun Europa sien ) de grooten Dünen mit eern witten, fienen Sand, ja, mit eenmol wör
ick in mien Dachdröm door. Ick föhl richtg den Wind, ick hör em in dat Dünengras ruscheln, ick seh mi up den Bohlenweg sitten, de so schön na warmen Holt rükt, umweiht vun Heckenrosen- un Dannenduft.
Ick wör plötzlich ganz un goor mittenmang. Wie schön, dat to föhlen. Ick seh den ganzen wieden Sand vör mie, u nick hör dat Ruschen vun de Nordsee.
Dat sünd „mien“ Malediven, mitten in`t Nordsee-Paradiesun gor nich so wiet weg. Ick glöv,
dor gehör ick sogor henn, tomindest in Urlaub.
Un dann schriev ick een Ansichtskoort mit veel Geföhl vun
„mien“ Malediven.
Na denn!
Christa Schittek
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AMRUM. Kennst du disse lüttje Insel in Nord-Freesland ??
Nee …, denn hest du in din Leven wat verpasst. Denn Amrum hett Mehr ass Malle und annere Inseln op dissen Eerdball. Wenn du mit din Auto und de Fohrröh achtern an, in Dagebüll op dat Fährschipp fohrst, denn fangt de Urlaub doch all an. Uns geiht dat so. Wi hebbt denn meist de Schmetterlinge in Buug und köönt uns richtig trüchlängen. Jedet Johr in Harst möt wi unbedingt op disse Insel. Hier gift dat nich blaus ründrüm Wooter, ne, de westliche Küst is Kilometer lang un breet und besteiht ut Kniepsand. De Kniepsand is so fien, denn kannst du vör de Eierklock bruken. Denn gift dat hier Wald, hier ist Heid und `n ganzen Batzen frische Nordseeluft. Wenn wi in uns Quartier boben op de Düün, in uns Bremer Schlötel, ankoomen sünd, is de erste Wech dat Koffi Kaffeeflot. Kaffeeflot is een Gornkoffee. Hier kannst du, wenn du denn Glück hesst, in een Strandkörf sitten und dien Koffi drinken und een frische Waffel mit Plummmoos to di nehmen. So schull Urlaub anfangen. De Inselbewohner schnackt von entschleunigen. An annern Daag no` n Fröhstück is de erste Ründtour mit uns „Pett man sülbens“ öber Norddörp und op de Annersiet von de Insel öber Nebel, Süddörp weller no Wittdün trüch, anseggt. No Norddörp fohrt wi an denn Lüchtturm vorbi in den Wald. Disse Lüchtturm is dat Wappen von de Insel. Hier wesselt sik de Natur aff. Du kummst ut`n Wald und fohrst vorbi an een grootet Stück Heid und weller dör denn Wald. Twischendör geiht dat an ganz schmucke Hüüs vorbi. De sünd meist witt anstreken und mit Stroh öberdaagt. Opfulln is uns, dat bi een von disse Hüs all de ganzen Johrn de Sömmerklappstöhl in Gorn stoht. So ähnlich welge, wi ok bi Koffi Brüning in Oterndörp vör de Dör stoht. Öber disse Stöhl will ik loter noch wat vertellen. In Norddörp ankomen ist de erste Wech dör de Footgägerstroot. To beide Sieden gift dat lüttje und ok ganz lüttje Loodens. Hier kannst du allns kriegen, von Schoh öber Schmuck und sünstige Sooken. Denn gift dat bi Bäcker Schult an de Eck de wiet öber de Insel bekannte Friesentort. De schmeckt sowat von lecker, de müsst du probeert hemm. Bevör wi uns op denn Wech no Nebel mokt, kriegt wi noch kott denn Dreih no denn Strand. De Strandkörfvermieter gliek vörnan sind ganz fründliche Lüüd, vör jeden Besöker hebbt se jümmers een Wort öber, und dat is MOIN. Du kannst thein Mol an jemm vorbi gohn, du krist jedet Mol een ganz fründliches MOIN. Op denn Wech no Nebel hest du to linke Hand de Noberinsel Föhr in Blick. Bald sünd wi in Nebel ankoomen. Nebel is dat beschaulichste Dörp op disse Insel. Alle Hüs sünd meist rot or witt anstreken und Strohdack is hier een Muss. Dat Dörp mokt denn Indruck von Ruh und Gelotenheit. Nun koom ick nochmol op dat Woort entschleunigen trüch. Dat is tatsächlich so, man markt dat jeden Daag. Wi hebbt faststellt, dat veele junge Lüüd von Uterhalb, also vom Festland, extra no Nebel fohrt üm hier denn Bund fört Leven to schluten. Falls du mol de Noberinsel Föhr besöken wullt, denn kannst du mit de groode Fähr ganz licht röberkoomen. Disse Insel ist mit dien Drohtesel bestens to erkunden. Föhr besteiht ut veele lütje Dörper und jedet Dörp heet watt Besünderes. Sünndaags mokt Föhr gliek vörn ann Haaven sien Buurnmarkt. Op dissen Markt präsentiert de Inwohner eer Handarbeit. Ganz Interessant. Inne Week kannst du ok mit Käpten Tadsen sien Schipp „EILUN“ no de Halligen koom. Bi Käpten Tadsen dröfst du ob`n Wech no de Halligen dat Schipp stürn, natürlich ünner Obsicht, und wenn du allns good mokt hest, krist du am End dien Kaptainspatent. Dit Patent is nicht för de grooten Scheep op de Weltmeere, ober för een lüttet Boot langt dat allemol. Kennst du denn Ünnerscheed twischen Insel und Hallig ? Üm de Insel löppt een Diek und de Hallig hett soeen nicht. Dor stoht de Hüs op ne Warft, dormit de Lüüd hier keen natte Fööt kriegt. Soveel von Amrum und ümto.
Twischdör will ik mol een Geheimnis utplaudern, ji dröft dat ober nich wietervertelln. Pass op. No uns Radtour öber de Insel keem wi an Haven vörbi und hier geef dat frische Knot, man segg ok Granat. Dor kannst du nich ohne welge mittonehmen anvorbi. Wi kööpen uns een Tut vull und de kunn wi bi uns op de Terrasse pulen. Ja, wie eet wi de denn ? Fischerfröhstück güng nich, weil wi keen Kantüffeln harrn. Ober Knot op Schwattbrot mit`n Spiegelei is ok lecker. Dorför veel uns nu ober noch de Zwiebel, denn ohne disse Knolle schmeckt keen Knot. Ik sus no denn EDEKA-Mann in de Hauptstroot, de hett vör sien Husdör dat Gemüse utstellt. Nu kummt dat! Een ganzet Kilo Zwiebeln, ne, dat is toveel. Wi bruken blos eene. Ass ik ganz alleen vör de Zwiebelkist stohn de, heff ik mi eene Zwiebel klaut und ohne dat dat een Minsch sehn hett, bin ik gau no Hus. Zü, und so hett uns Obendeeten ober besünners schmeckt.
Nochmol op de Gornsstöhl, de in Wald stoht, trüchtokoomen. Ik kenn een Minschen, de hier bi mi Tohus in`t Noberdörp wohnt, de ist von Beroop Timmermann, glöf ik, und de harr op Amrum een Oog op disse Stöhl schmeeten. De is von sien Fohrrad afsteegen und hett een von disse Stöhl von alle Sieden knippst. In sien Oogen wärn de Stöhl sowat von bequem und wunderschön, de wull he in Hus versöken notomoken. Wenn wi denn bi emm to Besök weern, denn wull ik doch geern sien Amrumer Stohl sehn. Ne, he weer jümmer noch nicht dorto koomen. Dree Johr loter weern wi, mien Froo und ik, weller op de Insel. Ton Weekenend keem uns Timmermann mit sien Froo bi uns op Amrum to Besök. Wi hebbt denn de Radtour dör denn Wald no Norddörp mookt. Ünnerwegens keem wi an de witten Sömmerklappstöhl vorbi. Hier holn wi an und uns Gerhard, so nöm ik emm mol, ober heeten deit he anners, nehm sien Handy und mookt von denn Stohl nochmol een poor Biller. Na, heff ik dacht, schull he nu doch noch een Stohl timmern ? Lot wi uns öberraschen. Jo, tatsächlich. Ass wi denn no längere Tied weller bi emm to besök weern, präsentiert he uns sien Warkstück. Een sülbens bauten Stohl no de Biller von denn Amrumer Stohl. Dat Projekt hett lang durt, ober nu ist dat een schmucket Stück worrn. Manches durt eben wat länger in Leven.
Tschüss ok Kuddel
Kurt Oellrich, Otterndorf
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Nachruf an die Alte Post.
Voll Trauer nehmen wir vorerst Abschied von der Alten Post, vielen sicher noch besser bekannt als „Die Keksdose“. Schon immer belustigte mich die Vorstellung, dass die Wohnungen die kleinen Keksfächer darstellen, meine Eltern Kekse und wir die Krümel wären. Meine Geschichte aber beginnt heute mit einer Zeit, zu der meine Eltern selbst noch die Krümel waren.
Anfang der 70er Jahre sprach sich wohl in einer ostwestfälischen Kleinstadt die Kunde um, dass auf Deutschlands schönster Insel ein neues Appartementhaus eröffnen solle. So erreichte diese Mär auch das Elternhaus meiner Mutter. Meine Großeltern fackelten nicht lange, packten Koffer, Kinder und ab ging es auf die Insel. Was sie wohl dazu bewogen, hat im nagelneuen Wellblechhaus (ich bin mir nicht sicher, ob man es damals noch schön fand) ihren Urlaub zu verbringen? Die roten Schrankbetten? Die rot gekachelten Bäder? Das Appartementeigene Telefon, mit dem noch heute die Zimmer beworben werden? Das vermag ich nicht zu beantworten, aber man munkelt es hätte wohl im Zuge der Kennenlernwochen ein Sparangebot gegeben, das Einfluss auf die Entscheidung genommen habe. Und das Angebot war nachhaltig, denn heute gibt es nicht nur im Bilderalbum meiner Mutter ein Foto, auf dem sie und ihre Geschwister mit meinem Opi auf dem Schrankbett sitzend in die Kamera grinsen, sondern ebenso etliche von meinen Schwestern und mir in nahezu jeder Altersstufe. Jedes Jahr zwei Mal Amrum. Ostern, Sommer. Appartement 26, dritter Stock, hinten rechts. Mit meinen 20 Jahren zähle ich inzwischen 32 stolze Amrum Aufenthalte, fairerweise muss man dazusagen, dass ich nicht alle davon in der alten Post verbracht habe und dennoch habe ich jedes Mal einmal meine Nase in den unverwechselbaren Duft des Hauses gesteckt. Da mischte sich Chlor mit dem Geruch von Krabben, Ei, Waschpulver, Sonnencreme, mit einem Hauch von Hagebutte und das Heulen des Windes, der sich durch Türritzen und Fenster geschoben hat, ist omnipräsent, wenn ich an die alte Post denke. Wo immer ich bin, wann immer ich dieses Geräusch höre, ergreift mich sofort eine unsagbare Sehnsucht nach Amrum und der alten Post. Dann vermisse ich auch das Tok-Tok der Fähre, wenn Bettenwechsel ist und ein Auto nach dem anderen mit dem Tok-Tok über die Brücke fährt.
Von Appartement 26 aus hatte man einen grandiosen Blick über den Hafen, mit meinem Vater zusammen betrachtete ich beim Frühstück und Abendessen den Bootsverkehr und nach wenigen Tagen registrierten wir, dass die Schleswig-Holstein nicht mehr kam. Als alte Detektivin, wie meine Kinderbücher, die ich selbstredend stundenlang im Quedens ausgewählt habe, mich gelehrt hatten, dachte ich, wir wären etwas Großem auf der Spur. Getrieben von der Neugier liefen mein Vater und ich zum Hafenhäuschen gegenüber und erfragten den Verbleib. Die Fähre war weder von Piraten überfallen worden, noch war sie unbemerkt von der Öffentlichkeit gesunken, sie war verkauft und eine Neue im Bau. Das beobachtete ich vom heimatlichen Computer aus regelmäßig. In kurzen Videos verfolgte ich den Baufortschritt und war stundenlang auf dem VR-Rundgang unterwegs. Ich glaube kein Mensch hat sowas, aber das war die Geburt meiner Lieblingsfähre. Noch bis vor ein paar Monaten zierte ein Modellbau der MS Schleswig-Holstein meinen Schreibtisch.
Als vor einigen Jahren ein Urlauber spurlos verschwand, bekamen wir das nicht nur durch den kleinen Röhrenfernseher im Wohnzimmer mit, sondern auch hautnah vom Balkon aus, wie der Parkplatz immer und immer voller wurde, Polizei und Presse anrückte, nachdem wir in der Nacht schon von der Polizei geweckt wurden, die durch ihre Lautsprecher verlautbart hatte, dass der vermisste Junge doch bitte wieder nach Hause kommen solle, seine Eltern hätten sich wieder vertragen. Von da an war die Freiheit, die wir auf der Insel so sehr genossen haben, vorbei. Solange die Hubschrauber über der Insel ihre Runden drehten, die Vormann Leiss, Amrums ehemaliger Seenotrettungskreuzer die Küsten absuchte, durften meine kleinen Schwestern und ich nicht mal alleine unser heißgeliebtes Eis holen. Wenn wir mit unseren Rädern vorfuhren, durften wir uns nur kleinere Strecken als sonst entfernen und die anderen Kinder am Strand hatten allerhand zu erzählen, in welchem Haus sie den Vermissten vermuteten. Am meisten wurde dabei ein Haus unweit des Edeka Norddorf genannt, welches kaum jemand kennen würde. Doch leider fand man den Jungen später am Piratenspielplatz in Wittdün. Unsere Gedanken waren noch lange bei den Angehörigen.
Von da an ging alles wieder seinen gewohnten Gang. Wenn ich morgens aufwachte und in das nach wie vor rot gekachelte Bad schlich, in dem Versuch meine Eltern, die im Wohnzimmer schliefen, nicht zu wecken, was spätestens an der Schiebetür zum Essbereich scheiterte, konnte ich im Morgenlicht schon über das Meer blicken. Aus der Küche roch es schon nach Dinkelberger oder König Ludwigbrot vom Bäcker Claussen und ein bisschen Spüli. Auf dem weißgefliesten Flur lag immer zu viel Sand, egal wie oft meine Mutter saugen wollte, auf der Anrichte lagen Portemonnaie, Schlüssel und Kleingeldhäufchen meines Vater, sowie die Sonnencreme, sein großer Fotorucksack, in den immer unser ganzes Proviant passte, daneben meine kleine bunte Fahrradtasche mit meinem kleinen Fotoapparat und ebenfalls einer Tonne Sand. Das Bad ist ganz klein. Zu viert stehen wir selten drin. Duschen brauchen wir nicht in der Wohnung, denn auch wenn wir den ganzen Tag am Strand und im Meer sind, geht es morgens wie abends ins Schwimmbad und in die Sauna. Nur meine kleine Schwester wird ab und an in der kleinen Duschwanne gebadet. Wenn mein beinahe 2 Meter großer Vater auf der Toilette sitzt, kriegt man die Badtür nicht mehr auf, da er sie mit seinen Knien zu drückt. Tritt man aus dem Bad, steht man direkt vor der Appartementtür und weil man schemenhaft durch die Tür blicken kann, gibt es optional denselben in fürchterlichen Farben karierten Vorhang, wie vor den anderen Fenstern. Den nutzen wir aber nie. Wer uns nackt sehen will, soll in die Sauna kommen, wo wir Freundschaft zu unseren Zimmernachbarn geschlossen haben, zu denen ich heute eine Brieffreundschaft führe. Jedes Ostern treffen wir sie dort, bis wir unsere Ostertradition auf Amrum aufgeben und an anderer Stelle fortsetzen.
Wenn uns auf dem orangenen Samtsofa oder dem ollen Lederbürostuhl neben dem Telefon langweilig wird, gehen wir entweder gleich gegenüber zum Strandgut Spielwarengeschäft oder in den Keller, wo es einen Spieleraum gibt. Der Raum ist ausgelegt mit blauen Turnmatten, die man aus dem Sportunterricht kennt, einer Sprossenwand, Bauklötzen, einem kleinen Klettergerüst mit Rutsche, Riesenlegosteinen und einem Alfkuscheltier, sowie einem Stofffußball. Wer noch mehr Lust auf Fußball hat, muss in den Raum nebenan gehen. Dort kann man sowohl Tischkicker als auch -tennis spielen, aber auch eine ruhige Kugel schieben und sich am Bücherregal bedienen. Als ich einmal im Schwimmbad mit meinen Eltern darüber diskutiert habe, dass es in dem Regal aber keine vernünftigen Bücher gäbe und sie mir aber nicht noch ein drittes Buch in diesem Urlaub kaufen wollten, hörte dabei wohl ein Mädchen mit und kurz nachdem ich meine Haare geföhnt hatte, klingelte es a der Tür und sie bot mir ihr Buch zum Tausch an. Sie war gerade mit „Mia im Grossstadtjungle“ durch und ich gab ihr das Buch, was ich mir von zu Hause mitgebracht hatte. Bevor wir uns aber dem Schwimmbad widmen, müssen wir noch das Licht im Spieleraum löschen. Der Lichtschalter ist direkt unter der Decke und weil meine Eltern nicht jedes Mal runterkommen wollten, um das Licht an und auszuschalten, musste ich als Älteste immer waghalsig auf den grünen dreibeinigen Plastikschemel von Ikea steigen, der bei jeder Fehlbelastung umgekippt wäre (das bildete ich mir zumindest ein) und musste mich dennoch Strecken, um an den Schalter zu kommen. Heute stoße ich mir den Kopf am Türrahmen.
Das Schwimmbad und die Sauna liegen hinter einer knallroten Tür, auf denen die Badezeiten und -regeln in Silber vermerkt sind. Direkt hinter der Tür legt man seine Badelatschen ab (des Osterhasens Lieblingsversteck (auch wenn direkt darüber eine Heizung auf Höchsttemperaturen läuft)), dann kommen die Toiletten, Duschen. Gegenüber der Nasszellen ist Platz die Bademäntel aufzuhängen (ebenfalls wichtige Information für den Osterhasen), sowie der Eingang zum Ruheraum. Ein kahler Raum mit drei gelben Liegestühlen und 2 Zeitschriften aus den 80ern. Da halten wir uns lieber an das Schwimmbecken. Dazu müssen wir noch eine Treppe nach unten nehmen. Am oberen Ende befindet sich eine Dampfsauna, dann kommt endlich das Schwimmbecken. Das kenne ich in zwei Ausführungen: einmal in rot-braun, genau wie unser Badezimmer oben, mit Leiter und einer Stange zum Festhalten. Ballspielen und vom Beckenrandspringen ist verboten, da setzen wir uns aber drüber hinweg. Sorry, Herr Biegel! Einmal haben wir uns auch nicht an die Öffnungszeiten gehalten, da kam die liebe Putzfrau, selbst im Badeanzug und hat uns rausgeschmissen: „Ich muss hier putzen!“
Jetzt ist der „Wellness-Bereich“ viel moderner! In hellen blau Tönen mit Leiter und immer noch den alten Verboten, lädt er zum Schwimmen ein. Und wenn man nicht schwimmen will, gibt es immer noch die Sauna. Mit lauter spannenden Geschichten von meiner Brieffreundin Oma Bine.
Der Fahrstuhl hat seinen Aschenbecher verloren, der alte Hausmeister und seine Frau, die man ab und an auch in der Blauen Maus getroffen hat, sind von der Insel weggegangen. Die gehörten für mich zusammen mit der Putzfrau immer quasi mit zum Mobiliar oder zur „Amrumfamilie“. Das Restaurant „Keksdose“, in dem ich beim Frühstück meinen ersten Milchzahn verloren habe, ist zu. Das ist jetzt Rialto. Strandgut ist weggezogen, Bei Isemann ist jetzt Sportcheck. Die Insel wandelt sich – langsamer als Sylt und Norderney vielleicht. Aber jede Veränderung tut ein bisschen weh und auch wenn Neues entsteht, wir in den letzten Jahren auch in anderen Unterkünften oder auf dem Zeltplatz residiert haben (wobei das Zelt noch immer die modernste Einrichtung vorzuweisen hatte), ich die Insel als Kurkind zum ersten Mal alleine und als Saisonarbeiter in den Semesterferien kennengelernt habe, trifft mich die Nachricht über die Evakuierung enorm. Es war mein größter Wunsch mit meinen eigenen Kindern in Appartement 26 Urlaub zu machen, meine Mutter im Appartement nebenan, meine Schwester in der 13. Ich wollte mein Kinder mit meinen Geschichten und Erinnerungen nerven, so wie ich es euch jetzt stellvertretend tue. Ich möchte so gerne noch einmal in die Wohnung, ich möchte noch ein einziges Mal nachts den Hörnumer und Amrumer Leuchtturm gleichzeitig blinken sehen, wieder vor Lachen mitsamt meinem Marmeladenbrot vom Stuhl fallen und nachts heimlich direkt aus der Hafermilchtüte trinken.
Es fühlt sich an, als wäre Amrum abgesoffen. Und vielleicht ist es auch so.
Denn mein Amrum gibt es nicht ohne die alte Post.
Luisa-Marie Nahrath
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ablandig
Zwei Stunden weiter
die Insel Arm in Arm
mit dem Wind
streckt sie dem Festland
das Watt heraus
das Wasser konnt ihr
von hier noch keiner
reichen
Walter Prinz im April 2023
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Amrum meine Liebe
Die Autobahn runter und freie Fahrt nach Dagebüll zum Fähranleger. Nun dreht sich die Zeit langsamer, genauso wie die Windräder an denen du vorbei fährst. Zur rechten Hand begrüßen Dich Vogelschwärme die sich ausruhen, Kraft tanken… genauso wie Du, lass dich begrüßen von Ihnen. Es zieht Dich zum Fähranleger der Dich über die Nordsee auf Amrum bringt. Du fährst zum Fahrkartenhäuschen hoch und dir zeigt sich das erste Bild das du mit Amrum verbindest, die Tore gehen auf, zu einer anderen Welt. Die Luft riecht salzig, ein ganz besonderer Duft umgibt Dich.Wartest auf die Fähre und kaum bist du auf ihr umgibt dich ein besonderes Gefühl.Du fährst vorbei an den Halligen und Föhr und kommst ihr immer und immer näher. Von weitem zeigt sie dir ihren Leuchtturm, der dir den Weg weißt. Die Fähre legt an… im Bauch fängt es an zu gribbeln. Nur noch ein paar Meter und du bist endlich wieder da. Zuhause!
Kaum von der Fähre runter fährst du durch Wittdün, vorbei am Leuchtturm der dich auf der linken Seite wie ein alter Freund begrüßt. Weiter an Süddorf vorbei an Steenodde, streifst Nebel zu deiner Linken -die dir nochmals zeigt das die Mühle der Zeit hier langsamer laufen. Mit dem Ziel Norddorf bist du über die ganze Insel gefahren, hast die 5 Orte gestreift und sie begrüßt.
Fährst deine Orte ab die zu deinem Ritual gehören und kommst zur Ruhe.
Mein Körper hat wieder meine Füße.. die seit August hier im Sand vergraben waren… und ich bin wieder eins, eins mit der Insel.
Öömrang Dir gehört mein Herz. Die Odde, die an ihrer Spitze im März viele Vögel beherbergt und in den in Dünen kleines Leben behütet. Dir die ein oder andere Robbe zeigt. Der Leuchtturm der Dir bei Nacht das schönste Discolicht an seinem Fuße zaubert. Nebel am Strand, sobald du dein Fahrrad geparkt hast, du dich auf den Weg Richtung Wasser machst und sich dann die Dünen teilen um dir den Blick auf das Naturschauspiel Nordsee mit Ebbe und Flut preisgeben.
Die Vogelkoje, die vielen Vogelarten ein Zuhause geben und die mit ihrer Moorlandschaft und wild wachsenden knorzigen Bäumen einen andern Blick auf die Insel verschafft. Die Insulaner, die herzlich, ein besonderer Schlag von Menschen, und die dir irgendwann ein „Du“ anbieten.
Ach was könnte ich alles erzählen.
Es gibt so viel zu sehn und du darfst ein Teil davon sein.
Amrum ist die schönste Insel Deutschlands.
Teil deine Freude mit ihr und sie wird dir es tausendfach zurück geben.
Hab sie im Arm und beschütze sie, Teil dein Wissen über sie mit anderen- denn nur so werden immer mehr Menschen ihre Kostbarkeit erkennen.
Genieße die Insel mit jedem Augenblick!
Ob bei Ebbe und Flut, bei Regen und Sonnenschein, bei Tag und bei Nacht, mit jedem Gefühl das du hast.
Sie wird immer ein Teil in deinem Tagebuch des Lebens sein, weil du sie erlebst- Mit all ihrer Macht und Güte.
Lass es zu, sie zeigt Dir ihrer Liebe auf ganz bestimmte Art und Weise.
Amrum meine Liebe
Ich danke Dir ♥️
Sandra Marsch im März 2923
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Seelenfrieden am Meer
Mein Herz habe ich auf Amrum wiedergefunden. Dort schlägt an der richtigen linksseitigen Stelle. Ich spüre die Natur – meine Natur. Hier bin ich eins mit mir und meiner Welt um mich herum. Ja, es ist eine Liebeserklärung💕an die Insel Amrum. Hier springt meine Seele im gesunden Takt. Neugierig entdecke ich die Schätze der Insel und fühle mich sofort bereichert. Schon mit Bahn und Fähre anzureisen ist mir eine Freude. Inselfieber – Sehnsucht breitet sich schon auf dem Schiff aus. Langsam kommt sie näher – die Insel Amrum. Rechts und links die Halligen und Föhr. Mein Herz macht Sprünge. Die frische Luft mit diesen wunderbaren Gerüchen, die Laute aus dem Meer und allem, was drum herum lebt – Balsam und Frieden für die Seele.
Meike Lund im Januar 2023
Elmshorn – SH
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November
Leicht stehen Nebelschwarten über den Feldern und ich schaue in die endlose Weite hinaus. Ein leichter Wind weht mir um meine Nase und ich gebe mich dem Farbenspiel der Natur hin. Blätter segeln langsam hinab auf den in der Nacht zuvor angefrorenen Boden. Ganz sacht blinzeln leichte Sonnenstrahlen durch die Nebeldurchzogene Luft die mich umgibt…
Der Nebel lässt meine Gedanken schweben und nimmt sie mit auf ihre Reise zu den Orten die nur die Zukunft kennt. Werde ich je erfahren wo ihre Ziele sind, werden sie dort ankommen wo sie hin möchten?
Aus der Ferne höre ich Gänse die sich auf ihre Reise in ihr Winterquartier begeben. Ich setze mich auf eine Bank, auf deren Holz sich leicht der Raureif gebildet hat. Ich gehe mit meinen Fingern darüber und verspüre winzige kleine Eiskristalle die durch meine Körperwärme zugleich zu Wasser gerinnen.
Zerrinnen durch meine Finger wie die Jahreszeiten durch das Jahr.
Der Nebel lässt meine Gedanken schweben und nimmt sie mit auf ihre Reise zu den Orten die nur die Zukunft kennt. Werde ich je erfahren wo ihre Ziele sind, werden sie dort ankommen wo sie hin möchten?
Der Duft von nassem Boden, das Rauschen der Blätter im Wind, in der Ferne das Lachen der Kinder beim Drachen steigen, wenn der Wind stark bläst, das schmecken einer heißen Tasse Tee vor dem Kamin. Eingebettet in meinem wollig warmen Pullover und meine Kuschelsocken an den Füßen sitze ich hier.. Wärme meine kalten Hände vom langen Spaziergang auf dem Deich.
Der Nebel lässt meine Gedanken schweben und nimmt sie mit auf ihre Reise zu den Orten die nur die Zukunft kennt. Werde ich je erfahren wo ihre Ziele sind, werden sie dort ankommen wo sie hin möchten?
Und ich bin wieder hier.. zuhause, auf meiner Insel, stehe mitten im Nebel und höre das kreischen der Möwen die mich begrüßen wie eine alte Freundin. Das Meer ist rauh und die Flut peitscht mit strotzender Kraft an ihren Strand, läßt nicht nur meine Füße nass werden sondern meinen Wangen auch.. da die Sehnsucht die Oberhand ergriff, und mich auf meine Insel zurück gebracht hat.
Der Nebel lässt meine Gedanken schweben und nimmt sie mit auf ihre Reise zu den Orten die nur die Zukunft kennt. Werde ich je erfahren wo ihre Ziele sind, werden sie dort ankommen wo sie hin möchten?
Und ich bin zuhause, zuhause auf Amrum mitten im November.
Sandra Marsch im November 2023
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Verloren auf Amrum
Für alle Eltern auf diesem Planeten ist es immer eine spannende Zeit, wenn der eigene Nachwuchs langsam flügge wird und die Welt erkunden will.
Gefühlt kaum aus den Windeln, und schon beginnen die Nestflüchter mit allerlei eigenen Aktivitäten und stellen das Nervenkostüm ihre Eltern täglich vor neue Herausforderungen.
So geschehen im Juni diesen Jahres, als eine Teenagerin aus Hannover ihren Urlaub mit einer Jugendgruppe auf dem Zeltplatz auf Amrum verbringen durfte.
Die Sorgen und klitzekleinen Ängste dazu dürften allen Eltern bekannt vorkommen. Läuft die Fähre auf Grund? Überflutet Dauerregen die Dünentäler? Hunger,
Durst und Heimweh, was wird passieren? Ganz zu schweigen von den engagierten Betreuern solcher Gruppen. Von Natur aus äußerst stressresistent mit Nerven aus
Stahlseilen versuchen sie, diese Rasselbanden in Schach zu halten. Und Regen oder Heimweh sind für sie wahrscheinlich noch die geringsten Probleme.
Die Welt steht aber buchstäblich still, wenn der Kontakt zur Tochter plötzlich abbricht!
Am 23. Juni brach die muntere Jugendgruppe mit der Teenagerin bei strahlendem Sonnenschein vom Zeltplatz auf zu einer ausgiebigen Wanderung über den Kniep Richtung Süddorf und wieder zurück.
Der Tag verging wie im Flug und Stunden später näherte sich der ganze Trupp ausgelassen wieder dem Zeltplatz, als der Betreuer mit der größten anzunehmenden Katastrophe konfrontiert wurde.
Das I-Phone der Teenagerin war verschwunden, offenbar auf der Wanderung verloren. Jetzt brach buchstäblich Hektik aus, Gruppen schwärmten aus, um das Teil wieder zu finden, aber auch Stunden später kein Erfolg.
Es blieb verschollen.
Die armen Eltern erreichte diese Hiobsbotschaft dann auf zahlreichen anderen Kanälen und sofort wurden allerlei technische Maßnahmen in Gang gesetzt, um Ortungen durchzuführen, Kontakt zum Gerät herzustellen. Alles vergeblich.
Sogar auf diversen sozialen Kanälen kursierten sofort Meldungen auf der Insel. Aber keine Spur. Die folgenden Stunden waren für alle Beteiligten mehr als nur emotionale Achterbahnfahrten,
bedeutet so ein Verlust der Kommunikationsgeräte insbesondere für Teenagerinnen sozusagen das Ende der Welt. Dass die Eltern daheim wohl auch den Preis für diese Geräte im Hinterkopf haben, ist dabei für die Kids wohl eher
Nebensache. Nichts ging mehr auf Amrum. Die Welt stand still auf dem Zeltplatz, es wurde Abend.
Meine Frau und ich beschlossen an diesem Tag, den Abend noch mit einem Strandspaziergang in Süddorf zu beschließen. Über den Bohlenweg an die Wasserlinie und dann Richtung Leuchtturm.
Man findet dort immer etwas. Schöne Muscheln, Steine, leider immer zu viel. Wir wollten uns ja dieses Jahr mit den Mitbringsel etwas einschränken, da die Funde der vergangenen Jahrzente noch im Keller schlummern, aber keine
Chance. Nachdem der Strand abgegrast war, bog meine Frau Richtung Dünen zu den Stein- und Muschelhaufen abseits der Strandkörbe. Mit Rucksack und Tüte bewaffnet folgte ich brav,
bis meine Aufmerksamkeit von einer ungewöhnlich gefärbten Muschel angezogen wurde. Eine türkisfarbene große Sandklaffmuschel hatte ich noch nie gesehen. Auch keine mit einem Display.
Nach dem Umdrehen erschien noch kurz der Bildschirm, und dann beschloss die Gesichtserkennungssoftware, dass meine Bartstoppeln wohl nichts mit der Besitzerin zu tun haben können und schaltet ab.
Denn die Farbe der Hülle verriet meiner Frau sofort, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Besitzerin handeln muss. Der Akku war schwach, aber immerhin leuchtet sofort die Verlustmeldung mit einer Rufnummer auf.
Ich versuchte mit meinem eigenen Smartphone zwei Mal diese Nr. zu erreichen, doch vergebens. Also wanderte das Teil in meine Tasche und ich überlegte noch, auf welchen Wegen ich die Besitzerin sonst noch ausfindig mache kann.
Doch kurz vor dem Bohlenweg meldete sich das Teil in meiner Tasche. Aus Hannover erreichte mich ein Vater, der buchstäblich überglücklich über den direkten Draht zu seinem verschollenen Gerät und einem unbekannten Finder war.
Die Kontaktdaten waren schnell ausgetauscht, meine Daten für den Betreuer auf dem Zeltplatz übermittelt und wir steuerten langsam die Fahrradständer an. Dann der Kontakt mit dem Betreuer, der in Kurzform die tränenreiche
Gesamtstimmung auf dem Zeltplatz schilderte und die unbeschreibliche Jubelstimmung im Verlauf der eingehenden Sondermeldungen über die Satelliten von Hannover.
Gesagt, getan, ein kurzer Abstecher auf dem Weg nach Süddorf und im letzten Tageslicht traf ich mich auf dem Zeltplatz mit dem Betreuer. Sein Gesicht sprach Bände, und er wird uns bis in alle Ewigkeiten dankbar sein,
dass sein Ferienlager aufgrund des emotionalen Ausnahmezustandes aller Teenagerinnen nicht abgebrochen werden musste.
Nach unserer Rückkehr aus dem Urlaub trudelte Tage später ein Brief bei uns ein. Absender das renommierte Weingut v. Franckenstein in Offenburg. Sicher so eine Werbeinfo dachte ich.
Seltsam nur, dass ich mir sicher war, dort nicht in der Kundenkartei zu sein. Wir besuchen nur hin und wieder das Weinfest und genießen deren hervorragende Weine. Doch dann die Überraschung.
Im Namen der Familie aus Hannover schickte man mir vom Weingut einen Einkaufsgutschein. Und ohne es ahnen zu können, landeten sie damit bei uns einen Treffer genau ins Schwarze! Sowohl in Hannover, aber auch bei uns im
Badischen wird man wohl noch des Öfteren bei einer guten Flasche Wein über diese Anekdote schmunzeln können. Und auch 2023 wird es bei uns wieder heißen…Augen auf beim Kniepsandlauf…oder so ähnlich 😉
Oliver Felsen im Juli 2022
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Den Sommer fernab meiner Freunde auf einem Sandhaufen in der Nordsee verbringen? Das war bei der Jobaussicht 1985 für mich nun wirklich keine Option. Doch diese erste Begegnung war der Beginn einer langen Liebe – seitdem bin ich „mit meiner Insel verheiratet“! Es verging kein Jahr, wo ich nicht mindestens für ein verlängertes Wochenende dort war. Meistens im Sommer, aber auch zu Silvester, Biikebrennen und im Herbst.
Im Laufe der Zeit hat sich die Insel natürlich verändert. Das Kinderkurheim, in dem ich damals eine Saison arbeitete, ist einem Neubau gewichen und ist nun Mutter-Kind-Kurheim. Die Fähren sind größer und moderner geworden, den alten Schlickrutscher, die „Amrum“, gibt es nicht mehr. Der Strand verändert sich ohnehin mit den Gezeiten und Stürmen. Aber es gibt auch Konstanten, wie den Leuchtturm, der immer noch da ist. Sein Lichtsignal hat sich zwar auch verändert, aber ansonsten steht er immer noch da mit seinen zwei weißen Streifen. Und die Blaue Maus gibt es auch noch und Janni steht auch noch immer noch hinterm Tresen. Damals war das mehr Kneipe bis hin zur Disko, man war froh, wenn gegen 1 Uhr ein Quadratmeter zum Tanzen frei war, der Laden vollgequalmt und geöffnet bis zum frühen Morgen. Nun ist sie mehr Restaurant, Tanzen hat Seltenheitswert, dafür gibt es mehr Whiskys als damals.
Ich erinnere mich auch noch gut an die Auseinandersetzung um den Nationalpark Wattenmeer. Mit dem Slogan „Freiheit für die Friesen“ gab es eine Gegenposition dazu. Nun ist das Wattenmeer Weltnaturerbe und zieht viele BesucherInnen an. Inzwischen ist gefühlt die halbe Insel Naturschutzgebiet, verschiedene Organisationen kümmern sich darum. Dennoch nimmt die Zahl der „Trampelpfade“ durch die Dünen zu, Hunde laufen ohne Leine. Das finde ich sehr schade um die Schönheit der Natur auf Amrum. Da passiert meiner Meinung nach zu wenig Kommunikation und ggf. auch Sanktion. Warum, das wissen vielleicht die Verantwortlichen dazu.
Das Publikum hat sich auch sehr gewandelt. Galt damals, also vor mindestens 20 Jahren, noch der Slogan „Die Schickies fahren nach Sylt, die Familien steigen auf Föhr von der Fähre und die Freaks fahren nach Amrum“ – also überspitzt formuliert. Und es ist ja schön, daß es inzwischen viel gemischter ist. Amrum ist doch für alle da! Und alle haben Freude an der Schönheit der Insel. Es ist darüber auch über die Jahre immer voller auf der Insel geworden. Viele neue Häuser sind gebaut worden, muten teils an wie „Friesen-Disney“. Im Winter wohnt dann niemand darin und die Dörfer werden fast zu Geisterdörfern, weil die meisten Häuser eben dunkel bleiben. Auch der Campingplatz hat einen neuen Pächter. Nach Jahrzehnten von Familienbetrieb hat sich die Gemeinde nun für eine junge Familie aus Bayern entschieden, die den Platz komfortabler macht. Das ist einerseits schön, das Gefühl vom einfachen Leben draußen in der Natur bleibt dabei auf der Strecke.
Für die Wattwanderungen gibt es nun auch einen Nationalparkwattführer, der mit kleinen Gruppen geht, und viel zu Flora und Fauna weiß. Überhaupt gibt es die vielen Infotafeln zum Nationalpark Wattenmeer an verschiedenen Stellen auf der Insel.
So gibt es positive wie negative Veränderungen. Im Zeitalter von Klimakrise und Klimakatastrophe würde ich mir dort mehr nachhaltigen, ökologisch ausgerichteten Tourismus wünschen. Das passt meiner Ansicht nach viel mehr zu dieser Naturschönheit Amrums. Schade, daß die Gemeinden und die Touristik sich offenbar entschieden haben ein zweites Sylt anzustreben – wobei sich vielfach gezeigt hat, daß das Original bevorzugt wird.
Vielleicht bringen meine Zeilen einige Menschen zum Nachdenken.
Susanne Günsch, Juni 2022
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Wahrheit, Träume, Wunder
In der Wahrheit ist etwas still verborgen, unbeachtet von Vernunft und Wissenschaft, von Fantasie und Träumen stets geborgen, doch nicht von Klugheit, Tat und Kraft.
In jedem Leben wartet neues Leben. In einem Samenkorn vielleicht ein Baum.
Wahrheit und Zukunft sind ihm mitgegeben, Kraft zum Gedeihen, doch immer auch ein Traum.
Warum begeistert uns der Regenbogen, der wunderschöne Vogelsang?
Glauben Liebe nicht des Meeres Wogen? Verzaubert nicht der Harfe Klang?
Wenn Kindesaugen strahlen unterm Weihnachtsbaum
Das Herz uns klopft, wenn wir die liebsten sehen,
ist´s nicht ein Wunder, ist´s nicht ein Traum?
Das wird die Wahrheit nie verstehen.
Hört zu und lasst es in euch klingen,
das verborgene Lied ganz sacht!
Und alle Welt wird freudig singen
Von Wundern, Träumen und der Wahrheit,
die nur Gott gemacht.
Heinz W. Menges
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Vorfreude
Traurig prägt uns´re Tage
Fröstelnd grau, die Nässe macht sich breit.
Und die Natur spricht ihre Abschiedsklage,
denn der Frost steht schon bereit.
Voll Hoffnung warten wir auf neues Leben,
auf Wunder und auf helles Licht.
Doch immer wird es ein Erwachen geben,
das die Macht des Todes bricht.
Gott schenkte uns die Wahrheit und den Traum,
ein Kindlein in der Krippe, Jesus Christ!
Zünd´ an die Kerzen jetzt am Weihnachtsbaum,
sei Froh du dank, dass er geboren ist.
Heinz W. Menges
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Heilige Nacht
Wenn Sterne sich mit Ehrfurcht tief verneigen
Und voll Erwartung wacht die Nacht,
werden sie den Weg nach Bethlehem uns zeigen,
wo Gott ein Wunder wahrgemacht.
Ein Kind
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Keike J.
Der Kranich kam schon aus dem Norden
In Formation mit viel Geschrei.
Auf der Insel war es herbstlich schon geworden
der späte Sommer fast vorbei.
Zum „Jahrmarkt“ lud man endlich ein,
zum „Biar“, zum „Bootsmann“ oder Gin.
Ich konnte unter Friesen sein.
Sie prosteten mir zu: „Komm setz‘ dich hin“.
Hier ging es ausgelassen, fröhlich zu.
Es wurde laut gesungen, viel gelacht.
In bester Stimmung war man schnell „per du“
Und hat manch derben Witz gemacht.
Ganz plötzlich stand sie da,
kam schüchtern auf mich zu.
Sie war so um die achtzehn Jahr‘
Und fragte mich: „Hoker keemst du?“
Zwei Augen, wie aus Himmels-Seide,
so blau, wie das Vergißmeinnicht!
Das Haar wie goldenes Geschmeide
Um ihr zartes Herzgesicht.
Zum Tanzen nahm sie zaghaft meine Hand.
Um meinen Nacken legte sie den Arm.
„Keike“ wurde sie genannt.
Sie war so zierlich, weich und warm.
Wir drehten uns zum Friesenlied
Ausgelassen, fröhlich immerzu.
Auch uns’re Herzen sangen mit.
Und ich flüsterte ihr Liebes zu.
Ich schoß zwei kleine Teddybärn‘
Und einen bunten Luftballon
Für meine „lütte, suite Deern“.
Doch der flog ihr sofort davon.
„Huh, Grusel, Schrecken!“ in der Geisterbahn!
Es kam zum ersten heißen Kuß.
Sie fühlte sich so zart wie Seide an.
Wir fuhren immer wieder, bis zum Schluß
Wir rannten durch die Dünung Hand in Hand
So glücklich und voll Übermut
Und balgten uns wie Kinder dann im Sand
Zu schnell kam jedesmal die Flut.
Der letzte Abend kam. Ich musste gehen.
Wir schwiegen, schauten uns nur fragend an
„Werden wir uns jemals wiedersehen?“
„Was wird aus uns’rer Liebe, die gerade erst begann?“
Bald fielen unheilvolle Stürme von Norden
Über die erschrock’ne Insel her.
Um uns’re Liebe war es still geworden.
„Mein Mädchen“ antwortete nicht mehr.*
Nach langer, langer Zeit kam ich zurück
zur Insel, wo ich die Liebe fand
Und meines Herzens größtes Glück,
das je mit einem Menschen mich verband.
Die Erinnerung bleibt in meiner Seele still verborgen
An uns’ren Abschied hier am Strand.
Die Spuren hat das Meer für mich geborgen
versteckt hier an dem Stein, ganz tief im Sand.
Das Lied uns’rer Liebe sang der Wind,
als ob es sei der Harfe Klang,
von Menschen, die sehr glücklich sind.
Ich höre es mein Leben lang.
„Sie antwortete mir nicht!
Vertrauter Wind, sag‘ mir warum?“
Er schwieg.
Ich ging mit Tränen im Gesicht.
Und ich drehte mich nicht um.
Heinz W. Menges
*Damals hatte kaum jemand ein Telefon. Man schrieb sich Briefe.
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Auf dem Friedhof der Namenlosen
Friedhof der Namenlosen.
Wer kommt schon hierher mit Blumen oder gar Rosen.
Mit einem kleinen, roten Licht? Warum auch? Man kannte die Toten ja nicht!
Nur das Meer kennt ihre Namen und der Wind, woher sie kamen.
Menschen, alle aus Gottes Hand aus einem unbekannten Land.
Sie waren Menschen wie du und ich, sie liebten und sie stritten sich.
Hatten Wünsche und Träume und wollten allein im Leben einfach nur glücklich sein.
Ich seh´ihre Augen voll Angst und entsetzen, ihren Kampf um einen letzten Lebensfetzen und Zweifel an Gott in größer Not, einsam ergeben dem Tod.
Ein Kreuz mit Datum, mehr auch nicht, vermerk eines Lebens ohne Namen und Gesicht. Eines Geschöpfes elender Rest, den man hier unbeachtet ruhen lässt.
Wen interessiert das schon? Doch! Man könnte vieles Fragen, vielleicht ein paar nette Worte sagen.
Jedem Grab einen lieben Blick nur schenken und des Toten still gedenken.
Ich habe dunkle Schatten im Gesicht, um was ich Gott bitten soll, weiß ich nicht.
Ewiges Leben? Ewige Ruh? Ich schließe die Augen, dann geh´ich und mache das weiße Türchen zu.
Verfasser:
Heinz W. Menges (2021)
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Es war im Sommer – im letzten Jahr,
als ich dir begegnet bin.
Bei deinem Anblick, war mir klar,
ich muss dich dringend wiedersehn.
Mal wild, mal sanft war dein Gesicht,
ich hab’s gesehen – vergess‘ dich nicht.
Dein Atem hat mich eingehüllt,
du hast mein Herz mit Glück erfüllt.
Dein Antlitz – unbeschreiblich schön,
es fiel mir schwer ganz fort zu gehen.
In deiner Nähe, so geborgen,
vergessen waren alle Sorgen.
Du, Liebe auf den ersten Blick,
ja, bald schon komme ich zurück.
Geliebtes Amrum – mein Inselglück!
Liebe Grüße aus dem Saarland
Verena, Februar 2021
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Amrum – meine Liebe im Meer
Zwischen Sylt und Föhr gelegen.
Mit ganz viel Wasser umgeben.
Mit der Fähre geht es nur zu dir hin.
Das gibt meinem Leben einen Sinn.
Gerne ich durch die Dünen gehe,
damit mich dort der Winde umwehe.
Umgeben von ganz viel Strand
mit einer Menge weißem Sand.
Wenn ich lausche dem Tosen der Wellen,
schöpfe ich Kraft aus diesen Quellen.
Ich höre die Schreie der Möwen im Wind.
Sie fliegen am blauen Himmel so geschwind.
Die Austernfischer mit ihren Beinchen so rot und zart.
Stolzieren durchs Watt auf ihre eigene Art.
Die Insel mit ihren Weiten
lebt im Strom der Gezeiten.
Genannt wirst du “die Perle der Nordsee”
ich kann’s kaum erwarten bis ich die wieder seh’
Amrum – meine Liebe im Meer
ich vermisse dich so sehr.
Oktober 2020 / Jasna-A. Iwanowsky
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Meine kleine Insel Amrum
Es gibt für jeden von uns einen Ort, an dem man sich besonders gerne aufhält. Für meinen Mann und mich ist das die Insel Amrum. Eine Insel bzw. ein Ort, an dem man wieder volle Kraft auftanken kann, wo man sich aufhält, alle Probleme und Sorgen loslassen kann.
Geht man an dem tosenden Meer entlang, hat man das Gefühl, nur noch dieses Geräusch der Wellen wahrnehmen zu wollen.
Andererseits ist es am Wattenmeer aber auch sehr schön, man sieht und hört die verschiedensten Vögel –
je nach Jahreszeit – sieht in der Ferne die Insel Föhr oder die Halligen und kommt dabei auf den Gedanken, daß einem alleine die Insel gehört. Man muß sich Zeit nehmen für diese Schönheiten, egal an der Wattenmeerseite oder der Meeresseite. Man kann beobachten, wie sich das Wasser und die Farben verändern, wie sich der Blick bis hinten an den Horizont ausdehnen kann. Man möchte verweilen und sich immer wieder bestätigen, dies hier ist der schönste Ort auf der ganzen Welt.
Egal, ob es kühl oder sehr windig ist, oder ob es kurz regnet und danach die Sonne wieder scheint.
Geht man in Richtung Steenodde vielleicht noch durch die schönen Feldwege, ergeben sich immer wieder die schönsten Ausblicke hin zum Horizont, zur Insel Föhr.
Die alten reedgedeckten Friesenhäuser, manche so schön, daß man sich nicht entscheiden kann, welches wohl das schönste Fotomotiv oder zum Malen sein kann. Geht man durch die kleinen Gasse, fällt einem dies schon sehr schwer.
In Nebel steht z.B. die alte St. Clemens-Kirche. In dieser fühlt man sich geborgen und gut aufgehoben.
Hier gehrte früher ein ganz altes rotes Pfarrhaus dazu, welches jetzt leider nicht mehr steht. Allein die alten Grabsteine auf dem Friedhof haben etwas ganz Besonderes auf sich. Auf diesen stehen oft ganze Lebensläufe von alten Kapitänen und anderen alteingesessenen Familien.
Aber auch die kleinen Inselorte wie Steenodde und Wittdün sind bemerkenswert. Steenodde hat ja auch einen kleinen Yachthafen und liegt direkt am Wattenmeer. Auch diese Ecke der Insel einfach herrlich.
Kommt man dann nach Wittdün, hat dieser Ort auch etwas Besonderes. Hier befindet sich der Fährhafen der Insel und daher besonders wichtig, denn hier kommt man an, um einen schönen Urlaub zu verbringen, hier muß man aber auch wieder abfahren, wenn die schöne Urlaubzeit zu Ende ist. Hier kann man dann das rege Treiben der ankommenden und abfahrenden Fähren beobachten.
Wenn man diesem hektischen Treiben ausweichen will, geht man einfach an die obere bzw. untere Wandelbahn und kann von hier aus den Blick übers Meer bis hin zu den Halligen schweifen lassen. Hier empfiehlt es sich, ein Buch mitzunehemen, sich Zeit zu lassen und alles nur zu genießen.
Ganz im Norden der Insel liegt der kleine Ort Norddorf. Wieder ein ganz anderer Ort, der aber auf seine Weise auch vieles Interessantes zu bieten hat. Von Norddorf aus kann man nördlich zur Amrumer Odde wandern.
Egal, ob wir an der offenen Meerseite gehen, oder vorbei an der Vogelstation am Wattenmeer entlanggehen, beides ist einfach ein Genuss und muß man einfach mal gemacht haben.
Dem Schreien der Möwen oder auch nur dem steten Wind zuzuhören, das ist Erholung pur.
Aber auch die Sonnenaufgänge – bzw. – untergänge sind nicht zu vergessen. Einfach herrlich.
Wer jetzt an dieser kleinen Insel interessiert ist, muß einfach mal hinfahren – auf “unsere kleine, große Insel”.
Christa Weber, Solms – Aug. 2o020
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Anständiger achtsamer Abstand
mit Verstand
Amrum ist offen,
die Amrumer hoffen
auf Gäste vom Festland,
die mit An-,Ab- und Verstand
die Insel bereisen
und allen beweisen,
es ist zu machen.
Die Möwen lachen
wieder,
die Blüten vom Flieder
verweht,
die Coronakrise aber besteht.
Es steht den Gästen frei
stets mit dem Verstand dabei
Veranstaltungen und Gaststätten zu besuchen
und Cafés bei leckerem Kuchen.
Man darf wieder in die Kirche ´rein,
vielleicht um Gott näher zu sein.
Selbst im Kino so mancher Film wieder startet,
darauf haben auch schon viele gewartet.
Hotel- und Fremdenzimmer
laden freundlich ein und immer
mit der Bitte achtsam zu sein,
fürs Personal
eine Qual?
Egal, es wird an den Verstand appelliert,
damit Corona nicht wieder explodiert.
Achtsam bleiben, das ist das allgemeine Bestreben
für fremdes und das eigene Leben.
Also nicht mutlos sein, nicht verzagen,
sondern „Mut los“ mit Bedacht etwas wagen.
Ich freue mich schon,
– wie bisher – auf die Nebensaison.
Christel Parusel aus dem Kreis Pinneberg, die aus der Beilage der Tageszeitung,
nämlich dem Inselboten erfahren hat, dass Amrum wieder offen ist.
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Meine Schicksalsinsel
Ich bin ein Besucher, immer da, doch zugleich fern, wie der Mond. Der Traum von einem anderen Ort klar vor Augen und trotzdem im Nebel. Den Sternen nachjagend, gleichzeitig doch im Wandel der Zeiten. Verloren in den Galaxien der Möglichkeiten.
Gefangen in dem Wunsch nach der Freiheit, die unerreichbar und doch so nah zu sein scheint. Wirbelnd, wie das Wasser der See und so geheimnisvoll wie der Wind. Sich nach dem langen Strand zu sehnen, wissend das dieser so fern, aber doch so nah scheint. Dem Klang der Wellen auf dem weichen Sand lauschend, im wiederkehrenden Bewusstsein eines Traumes.
Wispernd und lockend, die Stimme des Meeres, in seinem unendlichen Ruf zurückzukehren nach Hause. Eine Liebe, verzehrend, aber dennoch die heiß lodernde Flamme im Herzen am brennen haltend.
Der salzige Kuss der See auf den Lippen und die zausende Brise des Windes im Haar, so stehe ich dort im Traum und warte darauf, dass ich heimkehren kann, zu der Insel, in die ich mich vor langer Zeit verliebte.
Oh Amrum, welch eine unsägliche Macht zieht mich wieder zu dir zurück? Ist es die Liebe zu dir oder meine Bestimmung, die mich dorthin zurückkehren lässt? Welche Macht auch immer die Fäden meines Schicksals in der Hand hält und an welche Orte meine Wege mich führen, so werde ich immer zu dir zurückkommen, denn du bist mein Zuhause.
Jede gesammelte Muschel erinnert mich an deine wilde Schönheit. Die Schönste ist wie ein Symbol für das Versprechen, immer zu dir zurück zu kommen.
Auf immer, meine Schicksalsinsel ! Wie hab ich mich in dich verliebt!
Luna Kühnl (15 Jahre alt)
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Mein Amrum von Christel Parusel aus Kummerfeld/Krs. Pinneberg
Mein Amrum, meine Insel,
bin ich bei Dir nehm´ ich den Tuschpinsel
in die Hand.
Am Strand
habe ich Wasser
die Farben sind nasser
als meine Tränen,
die weine ich mit denen,
die leiden jetzt Qualen.
Hier kann ich malen.
Mein Amrum,
drum
komm ich, Du ahnst es schon
stets in der Nebensaison,
wenn die Strände leer sind
und das Meer und der Wind
singen
für meinen Mann und mich und die Möwen bringen
ihr Lachen an unser Ohr
dann hole ich den Schreibblock hervor.
Du kannst mich dann schreiben seh´n
die Flaggen weh´n
die Austernfischer
trippeln umher und ich fühl mich frischer,
fühl mich frei
und ganz nebenbei
entstehen Texte in Versen.
Fersen tun uns weh,
wenn wir bei Sturm und Schnee
stundenlang stapfen durch den Sand
Hand in Hand
Ach, Du mein Amrum,
Du tust mir so gut.
Doch plötzlich packt mich die Wut.
Wie vermessen,
wie kann ich vergessen,
Du gehörst nicht nur mir,
jährlich möchten ca. 146.000 Gäste zu Dir.
Bei Dir wollen sie sein,
doch heute bleiben sie daheim.
Sie trauern mit Dir und um Dich
und die 2.300, die auf Dir leben,
leben noch, wann wird es sich geben,
dass das Herz nicht mehr blutet?
Amrum ist landunter, überflutet
von Corona, Corona hin und Corona her,
eine Insel bewohnt und trotzdem leer,
bei Ebbe und Flut.
Wir alle machen uns Mut:
„Mut, los gib Kraft,
dass auch Amrum es schafft!“
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Ach mein liebes Amrum .
Ich vermisse Dich so sehr … Dieses Gefühl das ich dieses Jahr evtl. nicht kommen darf macht mich sehr traurig .
Du bist mein zuhause .
Ich möchte so gerne den Kniep zwischen meinen Zehen spüren , die Möven hören und die Luft tief einatmen .
Ich komme seit dem ich 6 Jahre alt bin zu dir , heute bin ich 36 Jahre und es ist einfach nur Liebe. Meine Tochter war mit 2 Jahren das erste mal mit und sie hat gleich gut geschlafen.
Ich freue mich so darauf den Koffer zu packen um endlich wieder das Gefühl von Freiheit zu spüren.
Diese unendliche Weiten , die netten Insulaner zu treffen , bei Clausen eine Rumkugel zu bestellen und eine tote Tante zu trinken.
Ein leckeres Fischbrötchen zu essen und dabei durch Wittdün zu spazieren.
Mit dem Rad über Stenodde und Nebel nach Norddorf zu fahren. Und alles mit ganz viel Zeit und mal nicht auf die Uhr zu schauen.
Ich wünsche mir so sehr das wir im August kommen dürfen . Und hoffe das die Insulaner keinen zu großen Schaden in dieser schwierigen Zeit davon tragen und die Geschäfte, Restaurants,, Ferienwohnungen, Häuser und Hotels noch ganz viele Besucher dieses Jahr im Empfang nehmen dürfen.
Amrum wir kommen und wenn nicht dieses ,dann nächstes Jahr .
Ich komme mit meiner Mama und Sie liebt dich auch so sehr , und wir haben unser Zuhause in Dir gefunden.
Meine Mama hatte damals ( vor 30 Jahren ) einen Riesigen Aufkleber gebastelt der in der Küche am Schrank klebte . Wo drauf stand . Reif für die Insel , Amrum .
Liebe grüsse aus Hannover
Lisa Heller, April 2020
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Ostern ohne Amrum
Kein Fischbrötchen in Dagebüll an der Mole. Kein Flens auf der Fähre.
Kein Möwengeschrei.
Kein freundliches „Moin“ bei Einfahrt in den Campingplatz. Kein Anstehen bei der Butze.
Kein Möwengeschrei.
Kein Wind, kein Regen, keine Sonne. Keine Wanderung im Kniepsand. Kein Möwengeschrei.
Kein Osterfeuer, kein Sitzen am Strand. Kein Eiersuchen am Leuchtturm.
Kein Möwengeschrei.
Keine sprechenden Grabsteine mit ihren Geschichten. Kein fröhlicher Ostergottesdienst in Nebel.
Kein Möwengeschrei.
Keine Schiffsausflüge zu Seehunden oder Halligen. Kein Spaziergang zur Vogelkoje.
Kein Möwengeschrei.
Keine frischen Nordseekrabben direkt vom Kutter. Keine Tote Tante im Vorübergehen.
Kein Möwengeschrei!
Amrum, in diesem Jahr wolltest du uns nicht. Wir wissen ja, warum.
Aber wir sind traurig.
Wie sollen wir das Jahr ohne dich und deine frische Brise überstehen? Wir warten … und warten.
Wenn du bereit bist, sind wir es auch. Wir mögen nicht zwölf Monate warten und kommen sofort!
Bis dahin hören wir kein Möwengeschrei. Vielleicht ab und zu eine Amsel.
Oder eine Drossel.
Amrum.
Du Schöne.
Wir vermissen dich.
Du bist unser Osterritual. Schade.
Barbara Brandenburg, 2020
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Der echte Amrumurlauber
Der Versuch einer Beschreibung eines Urlaubertyps
Wer von dem Virus ” Cupiditas amrumitis ” befallen wird , entwickelt sich in gewisser Weise
zum ” abartigen Eigenbrötler “. Erkennbar erst im fortgeschrittenen Stadium , und zwar daran ,daß ein natürlicher bundesdeutscher Trieb ins nähere und fernere Ausland zu reisen , stark verkleinert , wenn nicht gänzlich abgestorben ist.Während alle natürlichen , durch und durch bundesdeutschen Bürger , das ganze Jahr emsig daraufhin arbeiten , sommertags zwei oder drei Wochen auf östreichischen Bergen , griechischen Inseln , türkischen Basaren oder spanischen Inseln zu verbringen – und zwar unter allerbesten Witterungsbedingungen – träumt der vom Virus Befallene von windgepeitschten Wolken und silbernen Regenschleiern über dem Wattenmeer oder der Nordsee .
Deswegen wird er in diesem Stadium ” echter Amrumurlauber ” genannt , nicht zu verwechseln mit dem fälschlich so genannten , weil nur gelegentlichen Amrumurlauber.
Der Echte kommt wann er will , tritt nie in Herden auf – auch Gruppenreisen genannt – und unterwirft sich keinem vorgebuchten Programm . Man kriegt ihn einfach in kein Schema und das macht ihn so verdächtig.
Es ist ein Dilemma mit dem echten Amrumurlauber :
Die Schwierigkeit , ihn industriell zu erfassen und in einer werbungszugänglichen Kategorie unterzubringen .Hier tanzt er so unkontriólliert aus allen Zielgruppen der Reiseunternehmensplanung.
Denn während man die Türkei und Algerienurlauber , die Schwarzmeer und Costa del Sol Reisenden und die Mallorca und Dominikanische Republikreisenden mindestens an zwei kalkulierbaren Eigenschaften erkennen kann , nämlich an dem Sonnenfetischismus ,dem unbändigen Drang über die Grenzen un einem unglaublichen Hunger nach geleisteten Kilometern zu Lande und in der Luft , ist dem Amrumurlauber nichts derartiges anzumerken.
Sonne ? ” Pah ” , sagt er , ” immerzu Sonne ,tagein tagaus , nichts als Sonne auf`s Hirn da muß einer ja plem plem werden. Wolken , Wind und Schauer bringen erst die richtige Erholung. ”
Das sagt und meint der allen Ernstes – der Mensch kann doch nicht normal sein . Und von wegen Ausland , ihm sei Amrum Ausland genug .
Kilometerhunger ist ihm ein Grund :
” Ja bin ich denn lebensmüde ?Bei dem Theater auf den Autobahnen , keinen Kilometer mehr , als unbedingt notwendig “.
Ein geradezu unverantwortlicher Standpunkt , denn ein Urlauber , der nicht lebensmüde sein will , kann ganze Industrien aus den Scharnieren reißen , wenn er zur Regel wird .
Was zum Teufel treibt diesen widernatürlichen Zeitgenossen , seinen Urlaub hartnäckig auf Amrum zu verbringen ? Worin besteht der Drang auf diesen Sandhaufen im Nordmeer zu fahren ?
Man weiß es nicht ! Es ist nicht mit Bestimmtheit auszumachen , weil der Amrumurlauber als Angler und Schwimmer genauso vorkommt , wie als Segler , Radfahrer oder als simpler Spaziergänger .
Nährt er sich gerne von frischen Krabben und leckeren Fischbrötchen ? Ist er gerne Friesentorte und trinkt Pharisäer oder doch lieber tote Tante ?Man hat aber auch schon beobachtet , daß er Speiseeis oder Crepes zu sich nahm.
Verkriecht er sich auf dem Campingplatz , weil er menschenscheu ist ? Nein man findet ihn beim Mitsommerfest , aber auch am einsamen Kniepsand. Mal liegt er faul im Strandkorb , mal läuft er ölhäutig durch Regen und Wind und behauptet lächelnd , err fühle sich wohl.
Heute sitzt er zu Hunderten träge am Strand , morgen pirscht er stundenlang über den Kniepsand und übermorgen macht er die Insel mit dem Fahrrad unsicher .
Bei normalen Urlaubern weiß man es . Sie besteigen riesige Berge oder schmoren in der Sonne und schwimmen hin und wieder im angeblich blauen Meer. Vom Amrumurlauber weiß man nichts. Er schaut zum Himmel hinauf. ” Aber die Wolken ” , sagt er , ” nirgendwo gibt es Wolken von solcher Pracht und Vielfältigkeit . ” Die Wolkenn sind grau und weiß mit Gold , stellenweise . Nun gut , sie leuchten auch magisch und verändern immerzu schnell ihre Farbe und Form , aber sonst ist nichts besonderes an ihnen zu entdecken .
Dann wandern seine Augen über das Meer zum Horizont. Schnuppert herum wie ein Hund , der sein Herrchen verloren hat . ” Und die Luft “, sagt er und lächelt , ” der Geruch des Meeres und des Watts ist einzigartig “.
Steht da und lächelt – also der Mensch fühlt sich anscheinend tatsächlich wohl – während sein Blick über das blaugraue Wasser , das ein störrischer Wind zu kleinen , schäumenden Wellen treibt , atmet er nocheinmal die würzige Luft ein.
Er ist einfach nicht normal.
Der Amrumurlauber ist ein bedauernswerter , mit seinem Drang geschlagener Mensch , der nichts anders will . Er passt in kein Schema und folglich ist ihm auch nicht zu helfen . Es hat keinen Sinn sich ernsthaft mit ihm zu befassen . Es wäre ein Versuch am untauglichen Objekt .
Man braucht sich auch gar keine Gedanken zu machen , er kommt sowieso wieder .
Detlef Wagner im April 2020
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Im Jahr 1997 spendierten meine Eltern mir ,meinem Mann und unseren beiden Kindern
einen Aufenthalt in Nebel im Haus Longholmen auf Amrum.
Ich kannte Amrum aus Kindertagen und freute mich sehr.
Doch, ohje, der lange Weg ,durch Kiefernwald ,Dünen und Sand, bis wir endlich am Wasser
waren.
– Den Weg latsche ich aber nicht jeden Tag – gab mein Mann zu bedenken.
Und seither latschten ☺ wir jeden Sommer , erst zu Viert und dann zu Zweit über diese, unsere
wunderbare Insel.
So eine Weite,so eine Ruhe und Gelassenheit und Zweisamkeit konnten wir nur auf Amrum
erleben.
Schon zwei Wochen vor der Anreise sagte mein Mann immer, ich kann es schon riechen, ich
kann es schon spüren, ich kann es schon höhren. Das Meer, den Wind, die Insel – Stille.
Auch 2019 waren es nur noch ein paar Tage, bis wir wieder unser Quartier in Nebel beziehen wollten.
Doch das Schicksal traf uns hart. Zwischen Hoffen und Bangen verbrachten wir unseren letzten
gemeinsamen Sommer zu Hause.
Im November 2019 verstarb mein Schatz.
Um wieder Kraft zu tanken, und wie ich hoffte, auf langen Strandspaziergängen mich zu erholen
und wieder zu mir zu finden, buchte ich im Januar spontan einen Amrum – Aufenthalt für April 2020.
Aber heute wird die ganze Welt vom Virus bedroht und Reisen ist verboten.
So hoffe ich auf den Sommer und auf den Herbst um wieder auf Amrum sein zu dürfen.
Für mich wird Amrum immer – unsere Insel – bleiben, auch wenn ich in Zukunft alleine anreisen werde.
An alle Insulaner und Amrum Liebhaber
ganz liebe Grüße von der rauen Baar im März 2020
Ute
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Text von Christel Parusel Überschriftbuchstaben von Imke Stotz
Schön/Schlechtwetterexperte Schrader sorgte sich:
„Sabine saust schonungslos!!!“ schwur Schrader.
Sabine stürmte Sonnabend stetig, Sonntag stundenlang.
Sie schnellte südwärts, streifte Strohdächer – sogar statisch standfeste Stadthäuser. Stieleichen stürzten, Strommasten …
Sie schlug Schneisen.
Schnellzüge, S-Bahnen, Schifffahrt, „Silbervögel“ standen still.
Seenotrettung startete ständig.
Schaumkronen schluckten Strände.
Schafe schrien.
Sandsäcke saugten Seewasser, sollten schützen.
Sturmtouristen strömten.
„Schändlich,“ seufzten die Schlüttsieler:
„Sensationssüchtig,“ schimpften die Syltureinwohner.
Schrecklich, schauderhaft.
Sechsunddreißig Stunden später:
Sonnenschein, spiegelglatte See.
Sagenhaft.
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Froh schlägt des Herz im Reisekittel,
vorausgesetzt man hat die Mittel.
Wilhelm Busch
Einmal Amrum, immer Amrum!
Vor vier Jahren durch Zufall entdeckt und sofort in unser Herz geschlossen “AMRUM”
Unser kleines Häuschen, mit großem Garten, kein Schicki Micki, alt aber fein. Wir lieben es. Mit Frau und Hund, Sack und Pack nach Nebel. Es passt uns, wie ein zweiter Anzug. Ob zu Fuss, mit dem Rad, mal das Auto, die Insel ist vor uns nicht sicher. Ob Odde, Leuchtturm, Kniepsand, Meer, Duhnen, Watt, Wald, ob Bummeln und Fischbutze in Wittdün, Eisessen und Musikabende in Norddorf, Zeitungsladen, Kirche und Kaufmannsladen in Nebel, ob TSV Amrum und Feuerwehr Norddorf, Krabben aus Sternoode oder der Postbote aus Süddorf, es macht Spaß und gute Laune auf unserer INSEL! Nette Leute, tolle Angebote und immer wieder was Neues entdecken, so macht Urlaub Spass. Wir kommen wieder und wir werden es wieder geniesen auf Amrum zu sein.
Auf ein Wiedersehen und Moin!
Th. Wartmann mit Frau Sabine und Hund “Stiefel”
aus Wiedensahl Geburtsort von W. Busch
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Am letzten Urlaubstag kommt stets die Wehmut. Zu gemütlich war es im Smäswai, in der Ferienwohnung bei Maria Behder. Sie verwöhnte uns auch noch mit ihren berühmten, selbstgebackenen Friesenwaffeln und erzählte wieder spannende Geschichten von früher.
Unser Wetterhäuschen war der gelbe Strandkorb 119 von Kalle Wruck. Kinderfreundlich und immer gelassen waren das Team von Inselbäcker Claussen und die Super-Crew von »wein & meehr« in der Post, auch wenn die Urlauber ungeduldig bis auf die Straße hinaus anstanden. Gerne erinnern wir uns an das fröhliche »Moin« von Andrea beim täglichen Zeitungskauf in ihrer »Stöverstuuv«. Sehr vermissen werden wir Ingo Oppermanns spitzbübischen Humor und seinen feinen Fisch. Köstlich dazu das Gemüse von Bauer Schult.
Danke der Marmeladenfee in Poppenaanj Nr. 1, den hilfsbereiten Männern vom Fahrradverleih »NordZeit« im Uasterstieg und Dr. Peter Totzauer. Mein Mann und ich fanden Rat bei Optiker Götz von Mittelstaedt und der Fotospezialistin bei Quedens. Wir freuten uns über den besonderen Service im Frischemarkt, in der Bücherstube und bei unserer Friseurin Alexandra, bei »Pütt un Pann« und Elektro Isemann. Schön war es im Kino. Deshalb haben wir »Der Junge muss an die frische Luft« und »Luv & Lee Amrum« gleich zweimal angeschaut.
Lange nachklingen wird das Orgelspiel von Anne-Sophie Bunk und die eindringlichen Worte der Pastorinnen Martje Brandt und Thurid Pörksen bei den musikalischen Abendfeiern in Sankt Clemens. In dieser altehrwürdigen Pfarrkirche, die wie ein Schiff anmutet, fühlt man sich geborgen. Dort trafen 1934, in der unheilvollen Zeit des Nationalsozialismus, erstmals Gleichgesinnte zusammen, im Schutz von Musik und Gebet.
Heute singen und musizieren hier Touristen, jeden Donnerstag bei Kerzenlicht. Zuletzt sangen wir andächtig »Der Mond ist aufgegangen« von Matthias Claudius. Der Schlussvers lautet: »Verschon´ uns Gott mit Strafen und lass´ uns ruhig schlafen und unsern kranken Nachbarn auch«. Es war das Lieblingslied von Helmut Schmidt, dem am 10. November 2015 verstorbenen, ehemaligen Bundeskanzler.
Morgen geht es heimwärts, eine Prise Kniepsand im Koffer und Meeresrauschen im Ohr. Schwer im Gepäck wiegt die Sehnsucht nach unserer so vertrauten Insel in der Nordsee.
Ellen Dietrich aus Gengenbach im Schwarzwald, September 2019
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Amrum umarmt
Der blanke Hans hat Dich zur Braut gewählt,
Du hast den weißen Kniepsandschleier
Dir übers schöne Antlitz längs gelegt,
er weht hinauf und reichert an die Dünen,
die sich mit Dünengras begrünen,
das in das Dunkelgrün des Waldes weht.
Es wechseln Wiesen nun mit Äckern.
Du Sand, Dün’, Wald, Feld, Wies’ Gesäumte,
Du sanft von West nach Ost Geträumte.
Das trockenfall’nde Watt vermählt im steten Rhythmus Dich
mit Schwester Föhr – und fest dem Lande.
Bei Flut der Puls der leisen Well’n des Watts,
der Brandung Atem seeseits.
Ich sitze unterm Kreuz am Watt und schreibe
„Gott sei Dank!“
ins schmale Buch der Freuden und des Leids.f
Johannes Denger im Januar 2019
Die Seele baumeln lassen /Natur pur
Morgens, wenn alles noch schläft – ein Spaziergang entlang der Salzwiesen, am Horizont die erste Fähre kommend. …schneeweiß …
Die aufgehende Sonne taucht das Meer in Glitzersternchen ..RUHE über der Insel!
Nur das Quieken und Piepsen der Austernfischer und Strandläufer,
grasende Pferde und Kühe, ein paar Häschen umherhoppelnd.
Das Gras sooo grün und frisch, überall ein paar Blümchen dazwischen. Grün, sattgrün und bunt, wie man es kaum beschreiben kann!!
Auf einer Bank verweilen, inne halten und die Seele baumeln lassen …ein wunderschönes Gefühl !
Dann weiter, denn Seeluft macht hungrig – ab zu Bäcker Claussen und den Duft von frischen, knusprigen Brötchen einatmen.
Glücklich zurück zur Familie, die noch von den Erlebnissen des gestrigen Tages träumt 🙂
Nun kann ein neuer schöner Tag beginnen – leckeres Frühstück, Taschen packen, Fahrräder klar machen und ab geht’s an den Nebler Strand!
Endlose Weite und ein feiner Sand, den es wohl nirgends schöner gibt !!
Amrum, du bist einzigartig – machst Deinem Namen “Perle der Nordsee” wirklich alle Ehre !! Immer und immer wieder! !!!!
Und wenn der Abschied kommt und der Leuchtturm immer kleiner wird, trocknet der Wind unsere feuchten Augen :((
Früher und heute kommen wir gerne wieder —
und heute kommen die Kinder schon mit unseren Enkeln.
DAS SPRICHT FÜR DICH ….
AMRUM ….MEINE PERLE !!!!
Barbara Schmidt, Langwedel
( Erinnerungen an 1996 )
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Erinnerungen des Kindes !
Meine Liebe zu Amrum begann als ich noch klein war 🙂
Mit meiner Mutter war ich im DRK-Mutter-Kind-Kurheim zu Gast.
Ich war damals 5 Jahre alt und bin heute 32 Jahre.
Danach fuhren wir jeden Sommer zu unserem zweiten “Zuhause” – AMRUM
Mit dem Rad über die Insel ..Spaziergänge um die Odde und Steine sammeln.
Einen tollen Tee oder ein leckeres Eis im Friesencafe’, einkaufen bei Frau Bendixen , Wattwürmer von Detlefsen und beim “nachhause ” gehen noch ab in die Strandhalle 🙂
Sand sooo fein, wie kein zweites Mal !!!
Stundenlang Beachvolleyball spielen, selbst mit den Einheimischen – den Leuchturm hoch und runter – die schöne Aussicht geniessen !!
Dann frische Krabben vom Kutter aus dem Seezeichenhafen holen …. zuhause zu dritt pulen, damit Papa sich freut! !!
Geweckt werden vom Rufen der Möwen und sich abends auf eine Bank an den Salzwiesen setzen ….t i e f einatmen und ……glücklich sein !!!!!
Und jedes Mal, wenn das Schiff geht –
fällt der Abschied soo schwer !
Sonnenbrille auf …und tapfer sein !!!
Bis zum nächsten Jahr !!!:))))))
Marina Schmidt ( heute Meyer )
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Wenn auf Amrum die rote Sonne im Meer versinkt,
jeder Kummer und jede Sorge ganz
schnell verklingt –
sei nur glücklich und tu nur das, was
du wirklich willst,
jede Sehnsucht und jedes Warten du
damit stillst !
Und ich weiß warum ich die Insel
so innig lieb,
Wind und Wellen und so ein unglaublich
schöner ” Kniep ” –
und von Tag zu Tag das Leben
Freude bringt …
frei wie der Wind ..
froh wie ein Kind !!
Und nun geht mein Schiff morgrn früh,
ich will gar nicht mehr zurück – irgendwie
Doch nun bin ich bald wieder fern –
komme wieder IMMER GERN !!!!!!
Barbara Schmidt , Juli 2018
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” Vorfreude auf den Amrum-Urlaub ”
Hey hol die Koffer raus,
wir fahren bald auf unsere Insel. ..
Wir strahlen um die Wette ..
gute Laune jeden Tag…
Wir sind schon seit Jahren
so gern hingefahren
AMRUM ist so wunderbar. …
Hey hol die Koffer raus.
…….wir kommen wieder jedes Jahr ! :)))
Barbara Schmidt ..27 Jahre Amrum
Ruderwache
—————–
Blauschwarze Nacht,
tiefe See unter dem Kiel.
Der Bug liegt auf Kurs,
teilt die Wellen entzwei.
Mit blinkenden Lichtern,
kreuzen Flugzeuge am Himmel.
Nehmen manchen Gedanken,
mit auf ihre Reise.
Sturmfahrt
—————
Naßkalte Gischt fliegt durch die Luft.
Bringt Salz auf die Haut.
Fauchende Böen, fahren ins Segel.
Schwer, liegt das Ruder in der Hand.
Das Sirren der Wanten,
zerrt an den Nerven.
Winschen klingeln leise,
im tosenden Sturm.
Wieder hinab in ein Wellental.
Wasserwände steigen empor.
Ein Brecher explodiert auf Deck,
lähmt für Sekunden jede Gegenwehr.
Schäumend vor Wut fordert die See ihr Opfer,
während das Boot dem Sturm entflieht.
Im Ringen mit Wellen und Wind,
schärft die Gefahr die Sinne.
Der Mensch wird genügsam
und seine Wünsche werden klein.
Werner Ziegler (aus Garmisch-Partenkirchen) im Mai 2018
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Grüne Insel im Wind
Mächt‘ge Burgen, all überall,
wogender Weizen, bis zum Himmelsrand.
Und doch – mir ist, als ob …
Unendliche Wälder, dunkelgrün,
reißende Flüsse, voll prächt‘ger Fische.
Und doch – es ist nicht recht …
Gold und Silber, Frieden im Land,
Untertanen, fleißig, in großer Zahl.
All das ist mir hold,
in Treue zugetan.
Und doch – erkenne ich mit Wehmut …
Kann ich die Treue
nicht erwidern.
Denn viel mehr als das,
ist mir meine grüne Insel im Wind.
Werner Ziegler, April 2018
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AMRUM – HYMNE
Ach, wie ist es wunderschön,
so am Strand entlang zu geh`n,
wenn der Wind mich warm umfächelt
und das Meer einladend lächelt.
Keinen Lärm – nur leises Rauschen,
still den Vogelstimmen lauschen.
Blauer Himmel, Sonnenschein!
Diese Weite – und allein….!
Mit den Füssen Wasser spritzen,
mal ein Bad, im Sande sitzen,
Muscheln sammeln hier und da,
bunt und schillernd – wunderbar!
Stundenlang durch weißen Sand
und bald nahtlos braungebrannt –
das ist meine Seligkeit! –
Wo gibt`s sowas weit und breit?
Oder faul im Korb zu liegen,
wenn wir kühle Winde kriegen.
Mal ins Wäldchen, in die Heide,
um die Odde – Wattenseite….
Immer ist es herrlich hier,
jeder findet sein Pläsir!
Zu den grünen Pferdekoppeln,
wo oft kleine Häschen hoppeln
und die Schafe blökend steh`n,
kann man gut spazieren geh`n.
Hätt` ich`s auch gern öfter heiß,
jeder Inselkenner weiß,
ist das Wetter auch mal mies,
AMRUM IST EIN PARADIES!!!!
Gedichtet von Kätchen Brand
Am 27.06.1979
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Amrum im Januar
Ostern 2011, noch mit meiner ältesten Tochter im Bauch, fuhr ich das erste Mal auf die Insel. Amrum, das sind meinen Mann viele unbeschwerte Astrid-Lindgren taugliche Kindheitserinnerungen frei nach „Ferien auf Saltkrokan“. Achtmal verbrachte er mit seinen Eltern die Sommerferien auf Amrum. Nun wollten wir die Insel neu entdecken, für uns als Familie, die wir bald werden sollten.
Mittlerweile sind wir im Januar 2018 angekommen. Zur Familie gehören wir Erwachsenen und drei Kinder. Es ist uns gelungen die Familientradition zu reaktivieren. Siebenmal in Folge Sommerurlaub auf Amrum. Wir alle lieben die Insel. Wegen ihrer vielfältigen Naturlandschaften, ihrer Ruhe, der Radwege, der Vogelpopulationen, des Kniepsands, der Ponys, der reichen Muschelvorkommen, der Spielplätze, der Friesentorte bei Schult und und und.
In diesen Tagen nun erfülle ich mir einen kleinen Traum. Kein ganzes Jahr warten auf den nächsten Amrumurlaub. Ich fahre mitten im Januar, besser gesagt Ende Januar, für ein Wochenende auf die Insel. Eine Jahreszeit, zu welcher die Allerwenigsten „Juhu“ schreien beim Stichwort Nordseeinselurlaub. Ich schon. Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich, stürmischer Wind mit noch stürmischeren Böen, oftmals Feuchtigkeit von oben – all das macht mir nichts aus. Hauptsache Dünen sehen, Kniepsand sehen, Watt sehen, Salzwiesen sehen, den Blick auf die Nachbarinsel Föhr genießen und sich mit der eigenen Muskelkraft durch den Sturm kämpfen.
Als die MS Uthlande um 17:15 Uhr am frühen Freitagabend im Hafen von Wittdün eintrifft, kommt mir alles noch verdammt unwirklich vor. Die Dunkelheit leistet ihren Beitrag. Schließlich sehe ich meine Lieblingsinsel nur bedingt. Das ist eine seltsam neue Erfahrung für mich, die ich doch dachte die Insel in- und auswendig zu kennen. In den Sommermonaten um Mittsommer herum geht die Sonne hier im hohen Norden unseres Landes kaum unter. Nun ist es also 17:15 Uhr und bereits dunkel.
Im Friesenhof in Norddorf werde ich schon erwartet. Die Anreiseformalitäten sind binnen fünf Minuten erledigt. Frau Friedrichs, die das Ferienobjekt betreut, weist mich darauf hin, dass ich der einzige Gast auf dem Gelände sei. Dies verwundert mich nicht sonderlich. Schließlich schreibt der Kalender den 26. Januar. Das liegt nun mal fern von jeglicher Saison. In meinem Apartment finde ich das mir wohlbekannte Amrum aktuell Heft. Hierin werden die Veranstaltungen sowie das Kinoprogramm auf der Insel für jeweils eine Kalenderwoche veröffentlich. Das ist Kult und ein absolutes Must-have für jeden Amrum-Urlauber. Das aktuelle Exemplar jedoch besitzt eine Gültigkeit von vier Wochen. Immerhin, es ist was los auf der Insel. Im Vergleich zur Amrumer Hauptsaison natürlich extrem wenig. Jedoch tatsächlich noch mehr als in anderen Urlaubsregionen jemals an öffentlichen Angeboten stattfindet. Mit Begeisterung lese ich, dass Wattführer Dark Blome selbst im Januar und Februar zu Wattwanderungen auf die Nachbarinsel Föhr aufbricht. Im Sommer waten die Wanderer in Badehosen durch den hüfttiefen großen Priel. Im Winter, so steht es geschrieben, stellt Dark Blome die Watthosen. Leider läuft Herr Blome nicht an meinem Wochenende. Das wäre ein Abendteuer gewesen!
Interessantes und Wissenswertes über die Geschichte und die Natur der Insel erfährt man auch im Winter. Die berüchtigten historischen Vorträge von Georg Quedens zu den Alten Amrumern, den Kapitänen, Seefahrern und Auswanderern der Insel werden wöchentlich abgehalten. Der Amrumer Verein (Öömrang Ferian) bietet themenbezogene Naturführungen an. Diese Dinge sind mir aus den Sommerwochen vertraut. Andere Insulaner wiederum nutzen die unwirtlichen Tage um selbst Ferien zu machen. Das Friesen-Café in Nebel: Betriebsferien ab 14.1. Der Likedeeler direkt am Wattenmeer macht ab 09. Januar Betriebsferien. Zum Fischbäcker geht ab 07. Januar in die Winterpause. Das Restaurant Weltenbummler schließt vom 7. Januar an. Von vielen weiteren Winterpausen, Schließzeiten und Betriebsferien lese ich im Amrum aktuell. Zum Glück weiß ich, wer bestimmt geöffnet hat. Kurz nach meiner Ankunft hole ich mir in der Pizzeria Rialto eine leckere vegetarische Pizza. Das ist zwar kein bisschen friesisch aber praktisch und lecker. So etwas wird zu jeder Jahreszeit gebraucht. Das Restaurant ist zwar nicht rappelvoll wie ich es gewohnt bin. Dafür ist meine Pizza diesmal auch wirklich binnen zehn Minuten mitnahmebereit. Kurz vor Ladenschluss stürme ich noch die Edeka-Filiale. Mehr von Amrum sehe ich an diesem Abend nicht. Schließlich ist es 18:30 Uhr und stockdunkel.
Schon wieder 18:30 Uhr. Schon wieder stockdunkel. Hinter mir liegen zwei meiner intensivsten Amrumtage überhaupt. All das, wofür ich in den vergangenen Sommern teilweise bis zu 22 Tage Zeit hatte, habe ich an einem Wochenende runtergerissen. Mein Natur-pur-grenzenlose-Freiheit-Speicher wurde prall gefüllt.
Zweimal marschiere ich um die Amrumer Odde, die Nordspitze der Insel. Jedes Mal werde ich mit einer besonderen Tierbeobachtung belohnt. Einer, die es im Sommer in der Form nicht zu sehen gibt. Mehrere junge Kegelrobben und ein ausgewachsenes Tier liegen beziehungsweise robben im Kniepsand vor der Spitze Amrums herum. In sicherem Abstand beobachte ich die Tiere. Auf meinem Rundweg um die Odde herum entdecke ich ein neues Hobby. Seit sieben Jahren kehren wir jeden Sommer mit ganzen Eimern voller Muscheln von Amrum zurück. Die Muscheln sind jedes Jahr aufs Neue faszinierend. Wir sammeln perlmuttige Miesmuscheln, bauchige Herzmuscheln, filigrane Stabmuscheln und imposante Austern. Steht der neue Amrum Urlaub bevor, wird das Muschelmaterial des Vorjahres in die ewigen Muschelsammlergründe befördert. Der Muschelsammelspaß kann von Neuem beginnen. Nachdem ich die erste glanzvoll schimmernde Miesmuschel in meiner Manteltasche verstaut habe, fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Irgendwie sinnlos diese ewige Muschelsammellei. Gemeinsam mit den Kindern ist das noch irgendwie vertretbar: Ausdauer und Durchhaltevermögen trainieren, den Blick für das Wesentliche schärfen, nebenbei Wissen zum Ökosystem Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer vermitteln. Da ich für diese zwei Januartage jedoch so gänzlich ohne Kinder unterwegs bin, beschließe ich die Sache mit den Muscheln bis zum Sommer einzumotten. Im Kleinen Amrumer lese ich von einer Frau, die innerhalb von sieben Jahren 8863 Stück Rohbernstein an Amrums Küsten fand. Sie berichtet „Je kälter das Wasser ist, desto besser schwimmt der Bernstein.“. Vier Grad Celsius beträgt die Wassertemperatur heute. Beste Bernsteinsammelbedingungen konstatiere ich und lasse meinen Blick über den Sand schweifen. Hier, im „hohen Norden“ Amrums treffe ich auf beachtliche Steinvorkommnisse. Auf der Wattseite werden statt Muscheln kiloweise Steine und Kiesel angespült, welche bei ablaufendem Wasser im Schlick liegen bleiben. Alles was irgendwie bernsteinfarben aussieht und in meiner Einbildung im spärlichen Sonnenlicht schimmert, findet Platz im Rucksack. Binnen kürzester Zeit finde ich fünfzehn kleinere und größere vermeintliche Bernsteinklumpen. Dem Vergleich zu den, im Kleinen Amrumer abgebildeten Exemplaren hält allerdings kein einziger stand. Schön war sie trotzdem, meine kleine Schatzsuche.
Ich komme nicht umhin, das Januar-Amrum immer wieder mit dem mir vertrauten Juni-Juli-August-Amrum zu vergleichen. Die Salzwiesen wirken seltsam kahl und leer. Das Gras ist niedrig vom Wuchs. Die Pferde, die Ponys und die Rinder fehlen. Etwa zehnmal im Jahr werden die beweideten Oberen Salzwiesen überflutet, vornehmlich zur Herbst- und Winterzeit nehme ich an. Das wäre keine so gute Sache für Pferde, Ponys und Rinder. Die Tiere finde ich trotzdem. In größeren Gruppierungen, ausgestattet mit jeweils einer Heuraufe pro Herde trotzen sie dem rauen Klima auf einer Weide in Ortsnähe oder einer im Inselwald befindlichen. Die Ponys tragen Regendecken, die Pferde werden zum Sonnenuntergang in den trockenen Stall geholt und die Rinderherde stellt sich ohne Stall und Decke dem Friesenwinter. Ganz schön matschig sind die Wiesen, auf denen die Tiere ihren Winterauslauf erhalten. Doch ich weiß ja, im Sommer wird auch hier wieder alles grünen und blühen.
Bauer Schult verkauft seine Hühnereier auch im Winter über die Kasse des Vertrauens direkt an der Scheune. Erntefrisches Gemüse vom Feld kann ich selbstverständlich hier zurzeit nicht erstehen. Eingelagerte Zwiebeln und Kartoffeln jedoch schon.
Für mich ist das Hauptverkehrsmittel auf Amrum das Fahrrad. In den Sommermonaten schieben sich ganze Kolonnen an Rädern jeglicher Couleur die Ortsstraßen, den Waldweg, den Wirtschaftsweg am Watt und auf den geteerten Wegen in Richtung Odde entlang. Ältere Semester radeln mit E-Bikes. Mütter und Väter kutschieren ihre Sprösslinge via Römer Kinderfahrradsitz oder Croozer-Anhänger zum Strand und zurück. Ältere Kinder düsen mit Mountain Bikes zum Spielplatz, zur Eisdiele oder zum Kino. Die Fahrradständer am Strand und an der Odde reichen meist nicht aus für die einfallenden Pedalisten.
Jetzt scheine ich als Radfahrerin allerdings ein Einzelfall zu sein. So wie die Insel die kühle Jahreszeit zur Entschleunigung nutzt, so tun es ihr die wenigen Touristen gleich. Die Menschen, welchen ich begegne, wandern oder spazieren gemächlichen Schrittes die Insel ab. Es besteht keine Eile irgendwo hin zu gelangen. Im Sommer wollen die Menschen zum Strand, um dort Zeit zu verbringen. Das Laufen-zum-Strand würde die Strandzeit verkürzen. Ebenso verhält es sich mit sämtlichen anderen Inselzielen. Doch jetzt, im Winter, ist der Weg ein Teil des Ziels. Auch ich lasse mich darauf ein. Ich wandere den Wattweg entlang von Norddorf über das Haus Burg nach Nebel und durchstreife den Kern des historischen Ortes. Ich treffe eine Frau mit Kleinkind, eine 80-jährige Greisin und einen älteren Herrn mit Hund. Im Sommer steige ich hier manchmal vom Fahrrad ab und schiebe ein Stück. Zur Sicherheit. Zu viele Menschen tummeln sich dann teilweise. Mein Wanderweg führt mich nach Westerheide. Dort blüht im Sommer der Halligflieder und man genießt einen traumhaften Blick über den landwirtschaftlich genutzten Teil Amrums bis hinunter zur Nordsee. Die kleinen Friesenkaten von Westerheide sind heute größtenteils unbewohnt. Wenn es wärmer wird, werden ihre Besitzer wieder auf die Insel kommen oder die Feriengäste. Ich treffe ein paar zottelige Ponys und unterhalte mich ein wenig mit Ihnen. Ein tolles Gefühl, so entschleunigt über die Insel zu spazieren. Bei mir kommen weder Ungeduld noch Langeweile auf. Es gibt immer was zu Gucken oder was zu Denken.
Die Abreise am Montagmorgen bringt das Wetter mit sich, auf welches ich glücklicherweise am Wochenende verzichten durfte. Obwohl mir die Launenhaftigkeit des nordfriesischen Inselwetters wohlbekannt ist, brachte ich es tatsächlich fertig meine 20 000 Milliliter Wassersäule resistente Outdoorjacke zu vergessen. Ich bin, was das Wetter betrifft, wirklich hart im Nehmen und wohl eine der vehementesten Verfechterin der Theorie „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung.“. Wenn aber bei Dauerregen und Windstärke acht die passende Jacke fehlt, wäre das auch für mich ein Problem.
Am späten Sonntagnachmittag setzt bereits leichter Sprühregen ein. Ich bin gerade auf der Kniepsandseite der Amrumer Odde unterwegs, kurz vor dem Abzweig „Zu den Fahrrädern“. Für diesen Ausflug habe ich mir nicht die komplette Dosis Entschleunigung verordnet, so dass der Hinweis „Zu den Fahrrädern“ auch für mich und mitten im Winter zutreffend ist. Trotz fortwährendem Nass von oben und eines peitschenden Südwestwindes fällt es mir schwer den Rückweg Richtung Norddorf anzutreten. Für mich ist genau diese Stelle eine Art magischer Ort. Schaue ich gen Osten, blicke ich auf das Watt und die Nachbarinsel Föhr. Fällt mein Blick Richtung Westen, erstreckt sich vor mir der weiße Kniepsand und am Horizont posiert der Hörnumer Leuchtturm, das Sylter Wahrzeichnen. Das besondere an der Amrumer Dünenlandschaft ist, so fällt es mir gerade bei dieser grauen Tristesse am Himmel auf: Die Landschaft besitzt selbst bei dunkelstem Himmel und dichtestem Nebel eine einzigartige Strahlkraft. Dem blütenweißen Sand, aus welchem der, vom Wind gebürstete Strandhafer sprießt, scheint ein eigene Lichtquelle inne zu wohnen. Irgendwann schaffe ich es doch mich aufzuraffen und meinen magischen Ort zu verlassen. Der Weg zurück ins Dorf fühlt sich großartig an. Hauchfeine Wassertropfen peitschen mir ins Gesicht. Meine Wangen sind tropfnass und ziemlich unterkühlt. Gleichzeitig fühle ich mich erfrischt, frei und glücklich. Bei solchem Wetter spüre ich die Natur mit allen Sinnen. Weil es so schön ist, wähle ich nicht den direkten Weg zurück zum Friesenhof. Eine Abschiedstour zu den Ponys auf den Weiden vom Reiterhof Andresen. Dann kämpfe ich mich den Wirtschaftsweg Richtung Nebel hoch. Bei diesem unwirtlichen Wetter treffe ich lediglich auf einheimische Hundebesitzer. Am Klööwenhuch biege ich in den Wald. Auf dem Waldweg herrscht reges Treiben. Vier Wanderer und eine junge Frau samt Kinderwagen. Wer in Nordfriesland lebt oder urlaubt, kennt wirklich kein schlechtes Wetter. Ein gutes Gefühl, sich unter Gleichgesinnten zu bewegen.
Auf dem Weg zur Bushaltestelle treffe ich am Abreisetag auf Rainhard Boyens, ein Amrumer Original. Boyens, der Strandkorbvermieter, der Wattführer. Der, dessen Nachnamen die Surfschule trägt und dessen Familie den Indoorspielplatz betreibt. Rainhard Boyens, der Mann, der historische Ortsführungen anbietet und Ferienwohnungen vermietet. Mit Blick auf meinen klappernden Rollkoffer verabschiedet er mich mit einem herzlichen Lächeln von Amrum. Ich glaube, die Wattwanderung im Sommer werden wir doch mit Boyens machen. Eigentlich hatte ich mich schon auf Dark Blome als Wattführer festgelegt. Wer auch im Winter wöchentlich von Insel zu Insel wandert, der hat echt was drauf. Da wir den Strandkorb seit jeher bei Jannen mieten und Boyens trotzdem jeden Tag aufs Neue begeistert grüßt und schnackt, wäre es eigentlich an der Zeit mal was zurückzugeben. Auch wenn er es vielleicht am wenigsten nötig hat. Mit Andreas Herber gibt es übrigens noch einen dritten Wattführer auf der Insel. Ein Mann, der aus Hamburg stammt, hier arbeitete, heiratete, sich niederlies und seinen Weg ging. Das gilt es ebenso zu honorieren, fällt mir auf. Gut, dass ich noch ganze sechs Monate Zeit habe um diesbezüglich die richtige Entscheidung zu treffen. Ich glaube, die Zeit werde ich brauchen.
Nicole Schwarz im Januar 2018
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Die andere Seite meiner Lieblingsinsel
In Hamburg hatte ich Job und Wohnung gekündigt und war in den Schwarzwald gezogen. Nun brachte mich die Sehnsucht in diesem Sommer doch wieder fast tausend Kilometer nordwärts, nach Amrum. Nachdenken übers Leben. Perspektivenwechsel. Nirgendwo geht das so gut wie auf meiner geliebten Insel in der Nordsee. Zum ersten Mal bin ich als freie Journalistin da und als Urlauberin. Schnell aufs Fahrrad und der Sonne entgegen.
Von weitem schon sehe ich die Wiesenweihe. Langsam schwebt sie übers Weizenfeld und steuert, eine Schrecksekunde lang, direkt auf mich zu. Mit einer schnellen Flügeldrehung fliegt der mächtige Greifvogel an meinem Kopf vorbei. Keine Frage, wer hier die Lufthoheit hat.
Rasch radle ich weiter Richtung Watt. Später durch Kiefernwald, Heide und Dünen, an den grandiosen Kniepsand. Muss ein Strandkorb 16 Euro am Tag kosten? Vielleicht bin ich die Einzige, die sich darüber wundert. Die Preise steigen. Das trifft auch die Einheimischen, die sich auf ihrer eigenen Insel kein Haus mehr kaufen können und kaum eine Mietwohnung finden. Immer mehr Immobilien gehören Berlinern oder Hamburgern. 24 000 Touristenbetten gibt es und 2000 Insulaner.
Am Nachmittag ziehen dunkle Wolken übers Meer. Sand wirbelt ins Gesicht. Kleine Nadelstiche. Windstärke 6 bis 7 aus Südwest meldet die Anzeigetafel. Mit Getöse rollen die Wellen an. Über der Gischt zeigt ein Schwarm Silbermöwen atemberaubende Flugmanöver. »Sturm? Das ist für uns nur ein bisschen Wind. Sich durchpusten lassen, das mögen einige Gäste nicht«, sagt die Verkäuferin später in einem Geschäft. Wir sprechen auch über die ruhigen, dunklen Wintermonate. Depressive Tage für manchen Inselbewohner. »Öffnen sie jeden Tag Augen, Ohren und das Herz«, ermuntert die Pastorin von St. Clemens ihre Zuhörer in der abendlichen Segensfeier. Bei Kerzenschein wird kräftig gesungen und musiziert.
Am nächsten Morgen: Windstille, klarer Himmel und mein Friseur-Termin. »Moin«, neben mir lässt sich ein redseliger Mann die Haare schneiden und spricht Klartext: »Noch zwei Wochen, dann ist der Fisch gegessen. Alle Familien mit Kindern sind weg, und die Rentner kommen. Dann heißt es an meiner Theke: Sieben verschiedene Sorten Wurst, aber immer nur eine Scheibe und mit Folie voneinander getrennt«. Die Friseurin schweigt. Und ich auch. Später erzählt sie mir, dass viele auf Amrum einen zweiten Job haben, als Vermieter oder Putzfrau in Ferienwohnungen. Sonst reichte es nicht zum Leben. Zum ersten Mal habe ich die andere Seite meiner Lieblingsinsel kennengelernt . . .
Ellen Dietrich im August 2017
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Licht
inneres Lächeln
sieh ins Tal
anderes Empfinden für Zeit
Licht
Die Sonne brennt am Horizont,
erinnernd,
vorausahnend künftiges Brennen der Seele,
flutet den Himmel mit Sehnsucht.
Improvisation aus Licht
Astrid Schaefer, Schwerin, Juli / August 2017
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Stille in mir und um mich herum
lang ersehnt und nun gefunden
nur das Rauschen der Wellen schwingt in mir
sitze am Strand, mein Blick geht weit über das Meer
sucht das Ende des Horizonts
mein Geist wird leer und kann sich erholen
meine Seele gewärmt und ich atme tief
die Enge der Brust bricht sich die Bahn
loslassen vom Alltag – hier kann es gelingen
jeden Tag ein bisschen mehr
Amrum, meine Insel, wärmt mir das Herz
das Licht und die Farben fangen mich ein
und tanke Kraft mit der Sonne und dem Wind.
Gudrun Krüßmann im August 2017
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Moin an alle Amrum-news -leser!
es ist sicher kein tourismus-politisches Thema, steht aber in engem Zusammenhang mit dem Fremdenverkehr auf unserer Insel: der Kindergarten Amrum .
mich erreicht heute ein Schreiben des Vorstands des einzigen Inselkindergartens an alle Eltern der betroffenen
Kinder auf Amrum,- ich denke aber, der Brief, bzw. dessen Inhalt sollte ALLE erreichen, da wir letzten Ende alle betroffen sind!
in diesem Eltern -Info-Brief macht der Vorstand auf die dramatische Personal- und Finanzsituation aufmerksam, die durch steigende Anmeldungen von Kindern und ausgedehntere Betreuungszeiten entstanden ist und in keinster Weise von den politisch Verantwortlichen gesehen werden will , im Gegenteil : Der Zweckverband Sicherheit und Soziales und deren Mitglieder ( wer sind eigentlich unsere Vertreter in diesem Ausschuss?) wissen schon seit geraumer Zeit von den Mehrstunden, die die Erzieherinnen im Kindergarten leisten müssen, um den Betrieb aufrecht halten zu können und lehnen trotzdem eine bessere finanzielle Ausstattung des Kindergartens ab! Diese Situation verschärft sich nun zusehends durch weiter steigende Anmeldungen, die ja auch aufgrund eines gesetzlichen Anspruches nicht einfach vom Kindergarten abgewiesen werden können .Auch ein räumliche Mehr-Ausstattung muss ins Auge gefasst werden, da mit einer neuen “halben” Gruppe geplant werden muss,- auch diese Notsituation zwingt zu Lösungen, -nicht zu Notlösungen wie “Jugendzentrum”,- so nett dieses Angebot auch gemeint ist!!
Bitte sprechen Sie mit Ihren Gemeindevertretern, den Ausschussmitgliedern, mit Eltern und anderen Betroffenen und unterstützen Sie auf diesem Wege die Bitten des Amrumer Kindergartens nach finanzieller Besserstellung, nein Verbesserung muss es heissen, denn die KiGa-Beiträge auf der Insel gehören zu den höchsten im ganzen Land!!!
mit freundlichen Grüssen vom Watt! k.jessen im “Likedeeler”
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Möwe und Mensch II
Möwe
Eng
eng, hier.
Picken! los pick’!
bis die Schale bricht.
Frei!
Warm
warm, weich,
im weichen Nest.
Jetzt will ich aber
fort.
Flieg’!
Flieg’ weit.
Spür’ höchste Lust.
Leg’ ein Ei oder
mehr.
Sitz’ !
Sitz’ drauf,
auf den Eiern,
bis dann die Schale
bricht.
Mensch
Da liegt im Ei die Möwe voll verborgen,
den Schutz der Schale um sich rum und ruht.
Ein Riss erscheint, fast unsichtbar. Nun gut,
erfahre, wie sie rauskommt, halt erst morgen.
Ein Federbällchen! Ja, sie ist geschlüpft;
von Elternvögeln, die sie warm umhüllen
und unermüdlich ihren Schnabel füllen
noch lang umhegt. Doch dann: die Möwe hüpft
davon. Und Wind und Sturm und Kraft der Sonne
genießt sie, wie auch wilde Liebeswonne.
Gepaart mit ihresgleichen kehrt sie treu
zurück und baut das Nest zum Eierlegen,
zur Brut, die beide Möwen sorgsam pflegen.
So bleibt es immer: Leben schafft sich neu.
Malte Ewertsson im Juni 2017
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Amrumgenuss…
der Himmel gemalt in Pastell
das Rauschen des Meeres die Musik
die Stimmen der Natur umpfangen meine Seele
das Licht der Insel wärmt tief in mir
Atmen wird wieder weiter
meine Leichtigkeit des Seins, sie ist zurück
…welch Amrumglück.
Gudrun Krüßmann im Juni 2017
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Gedanken eines Parkinsonpatienten
2017 im 40. Jahr auf Amrum
Die Jahre vergehen, sie schwinden dahin,
da frag’ ich mich manchmal, wo treibe ich hin?
Bin ich dem Leben noch gewachsen, hat es für mich einen Sinn,
muß ich mich ändern oder so bleiben wie ich bin?
Ist mein Leben erfüllt oder ist es leer?
Eine Antwort auf alles fällt mir so schwer!
Ich suche die Lösung und finde nur Fragen.
Da wünscht man sich weit weg an solchen Tagen!
Ich schau’ in den Spiegel und seh einen Kranken,
da kommen mir urplötzlich ganz andere Gedanken:
Ich fühle den Parkinson, wie er mich langsam von innen auffrisst.
Angst steigt in mir hoch und spüre, dass das alte Leben bald zu Ende ist.
Ich muss jetzt lernen, mein restliches Leben neu zu leben,
die Tage besser zu nutzen, die mir noch gegeben.
Darum machen wir Urlaub, so oft es noch geht,
auf Amrum in der Nordsee, wo der Wind so schön weht!
Auf dieser Insel, da ist jeder Tag wie ein neues Leben,
für mich kann es kaum etwas Schöneres geben!
Ich vergesse den Parkinson, die Ängste, die mich von innen auffressen,
den Tremor, den Schwindel, die Schmerzen und das Vergessen!
Ich hätte 50 Jahre Amrum so gerne voll gemacht, doch da hat der Parkinson mich heftig ausgelacht!
Rainer Brückner im April 2017
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Amrum, getragen vom Winde
um Dich die raue See
Gesang der munteren Möwen
entstresst bei Dir der Mensch
Natur und Ruhe
Friede und Freud
Das Einfache der Zeit
Auf Amrum will man sein
Marcel Förster, März 2017
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Amrumer Leuchtturm in Bad Harzburg
Moin, moin, liebe Insulaner!
Im Sommer kommen wir wieder nach Wittdün, ungefähr schon zum zehnten Mal….
Jedes Jahr schauen wir uns auf Amrum den schönen Leuchtturm an. Damit wir ihn zwischendurch nicht immer nur auf Fotos oder im Video ansehen müssen, habe ich mir erlaubt ihn “nachzubauen”. Er ist massiv aus Beton, Mörtel und Kiesel-/ Bausteinresten und wiegt ungefähr 145 kg! Seine Abmessungen: unterer Durchmesser ca. 240 mm, oberer Durchmesser ca. 95 mm, Gesamthöhe ca. 1850 mm. Er leuchtet in der Dämmerung und ist ein echter Blickfang geworden.
Herzliche Grüße aus dem Nordharz,
Regine & Rainer Pitzschke, Bad Harzburg
kommt & geht
Mensch
flügelschlagendes
Luftbewegen
was bleibt?
Meer
Kik Tavener im Dezember 2016
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Acht Tiergedichte
Amrum, September 2016
Die Möwe I
Die Möwe nimmt dich nur am Rande wahr
Und lässt dich, wie du bist.
Ihr Blick geht in die Weite.
Doch wenn du etwas isst,
So stellst du plötzlich etwas dar,
Dann zeigt sie ihre forsche Seite.
Und nahst du etwa ihrem Ei,
So gibt‘s ein furchtbares Geschrei,
Dann wirst du sie so richtig kennenlernen –
Und dich entfernen…
Und glaube mir: Du kommst nicht mehr zurück!
Die Möwe hat dich stets im Blick.-
14.09.16
Die Möwe II
Zu Menschen weiß die Möwe stets
(nach Augenmaß)
denselben Sicherheitsabstand zu wahren.
Rückt man ihr nah, so rückt sie ab.
Drum liegen Mensch
und Möwe sich nur selten in den Haaren.
Die Möwe kann das, denn sie muss
so gut wie nie
nach China oder mit dem Aufzug fahren!-
15.09.16
Knutt (und Sanderling)
Wohl dem, der einen Namen hat –
Am Meeresstrand wie in der Stadt!
Ich denke etwa an den Knutt:
Des Name ist ein Sonderding
(genau wie der vom Sanderling).
Man denkt an eine Frau mit Dutt,
Doch hat’s auch irgendwas von Knut.
Egal, was dieser Knutt nun tut:
Er ist stets Ausnahme, nicht Regel
Im Einheitsreich der Meeresvögel.
Er weiß sich glücklich abzuheben
Von all den Möwen, Schwalben, Pfeifern,
Den Schnepfen, Gänsen, Lummen, Läufern.
Es ist so wie im Menschenleben:
Man muss halt einen Namen haben –
Wer nicht hat, lasse sich begraben!-
17.09.16
Der Seehund
Der Seehund draußen auf der Seehundsbank
Kennt keine Langeweile, Gott sei Dank!
Er sieht die Wattewolken wandern –
Noch keine je glich einer andern –
Und nach der Ebbe kommt die Flut,
Und alles ist wie neu und gut.
Dann heißt es Fische fangen, ach wie fein!
Es gibt nichts Schöneres als Seehund sein!
Dann wird das Wasser wieder niedrig;
Und ist das Wetter nicht zu widrig;
So folgt die nächste Teestunde:
Das ist das Glück der Seehunde!-
21.09.16
Der Einsiedlerkrebs
Der Einsiedlerkrebs siedelt ein:
Der Krebs ist am liebsten allein.
Der Einsiedlerkrebs
Verachtet den Plebs,
Dem Mitkrebs entflieht er,
Bleibt lieber ein einsamer Siedler.
Nur selten, für ganz kurze Zeit,
Da siedelt er auch wohl zu zweit
Und geht aus dem Haus:
Es stürben sonst aus
Die Krebseremiten,
Des Krebsgeschlechts edelste Blüten!-
16.09.16
Die Miesmuschel
Die Miesmuschel hockt ewig mies
In Sand und Schlick und Kies.
Sie hasst der Sonne Scheinen,
Sie möchte fluchen, klagen, weinen.
Nur bei ganz miesem Wetter
Wird ihre Laune etwas netter.
Man sagt, bei schwerer See und höchster Flut
Sei sie bisweilen sogar gut.-
24.09.16
Die Schollen
Sie haben beide Augen auf der rechten Seite –
Das erste so wie auch das zweite.
Warum um Himmels willen sind
Die Schollen auf der linken Seite blind-?
Wir halten Schollen nicht für sehr politisch –
Hingegen halten wir sie für sehr britisch:
Vermutlich herrscht im Reich der Schollen tief im Meer
Wie auf der Insel – Linksverkehr!-
16.09.16
Die Alge (ein Un-Tier)
Die Alge sieht gar köstlich aus.
Sie gilt als echter Seemannsschmaus.
Sie ist das Brot von morgen,
Enthebt die Menschheit aller Sorgen…
Ja ja, man wird sich noch mal balgen
Um Algen-!
Doch vorerst ist‘s noch nicht so weit.
Noch ist für andre Schmäuse Zeit.
Noch isst die Menschheit lieber Hummer,
Verdrängend allen Kummer,
Und trinkt der Seemann seinen Schnaps aus
Zum Labskaus.-
22.09.16
Christian Engelken, Hannover
Moin Amrum
… Wo so hoch die Dünen stehen, wo am Kniep die Brandung braust, wo der Westwind nie verstummt …
Auszug aus dem Friesenlied
Manche Dinge verändern sich langsam, entwickeln sich über Tausende von Jahren. Als die Gletscher der Eiszeit sich vor etwa 200000 Jahren nach Norden zurückziehen, hinterlassen sie im norddeutschen Wattenmeer einen großen mit Steinen übersäten Sandhaufen, spärlich bedeckt mit Heidekraut. Noch viele Jahrtausende vergehen, bis die ersten Menschen diesen kargen Sandhügel für sich entdecken. Und die Friesen? Die Friesen lassen sich noch viel, sehr viel Zeit. Erst 3000 Jahre später wird Jesus Christus geboren, und dann verstreichen nochmals 800 Jahre, bis auf Amrum die ersten Friesen siedeln. Urkundliche Erwähnung findet die Insel um 1231. Zu dieser Zeit befindet sich Amrum im Besitz des dänischen Königshauses. Im frühen Mittelalter leben hier unter bitterer Armut nur wenige Menschen. Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie größtenteils von der Salzbrennerei, bis der Fischfang das Leben der Inselbewohner in den nächsten Jahrhunderten bestimmt und die Walfischerei im Nordmeer geradezu Reichtum auf die Insel bringt. Die „sprechenden“ Grabsteine auf dem Friedhof von Nebel erzählen die Lebensgeschichten und Schicksale der Walfischfänger aus dem „goldenen Zeitalter“. 1864 wird Amrum, nach einer fast 1000 jährigen Zugehörigkeit zu Dänemark, deutsch. Der Fischfang sowie Ackerbau und Viehzucht spielen bald keine bedeutende Rolle mehr, aus Kuhställen werden Ferienwohnungen: „Kuh raus, Kurgast rein“, so kann man es im Reiseführer nachlesen. Der Fremdenverkehr bestimmt mehr und mehr das Inselleben.
Als wir Ende August auf Amrum im Wittdüner Hafen von Bord der „Adler-Express“ gehen, ahnen wir nicht, welch wundervolle Urlaubstage uns auf dieser nordfriesischen Insel erwarten. Ich, als eingefleischter Inselliebhaber, möchte zu gerne herausfinden, welche Faszination von der Insel ausgeht, welche die Touristen Jahr für Jahr auf diese Insel treibt. Gibt es die Liebe auf den ersten Blick? … Es gibt sie. Schon nach wenigen Minuten, nachdem uns die Fähre an Land gespuckt hat, sitzen wir im Bus auf der Fahrt nach Nebel, unserem Urlaubsort. Kaum haben wir Wittdün hinter uns gelassen, durchfahren wir einen lichten Mischwald, der immer wieder Blicke auf sanft gewellte Dünen freigibt, bewachsen mit lila und rosafarbener Heide. Hinter den fünf stillen Dörfern auf der halbmondförmigen Insel, Wittdün, Steenodde, Süddorf, Nebel und Norddorf, versteckt sich geradezu ein Paradies aus Sand, See und Sonne. Eine Landschaft wie gemalt, geprägt von Beschaulichkeit und erholsamer Ruhe. Die Amrumer Dünenwelt bedeckt etwa die Hälfte der Insel, wird von einem Netz von Bohlenwegen erschlossen, teils mit Plattformen versehen, von denen man sich gedankenverloren unter hohem Himmel in die Weite des Meeres und über den Horizont träumen kann. In Nebel, wohl dem schönsten Ort der Insel, haben wir in der Frühstückspension „Ekke Nikkepenn“ unsern Urlaub gebucht. Wie sich herausstellen soll, eine gute Wahl. Nebel, ein ruhiges Dorf mit Charme. Alte Kapitänshäuser und reetgedeckte Friesenhäuser strahlen besondere Geborgenheit aus, liebevoll bestückt mit intensiv duftenden Rosenstöcken in ihren Vorgärten. Der Mühle und dem „Öömrang Hüs“ sollte der Urlauber in Nebel unbedingt einen Besuch abstatten. Die Mühle, deren Mühlwerk aufwändig intakt gehalten wird, dient heutzutage als Heimatmuseum und bietet Raum für Kunstausstellungen. Direkt gegenüber der Mühle haben auf dem Heimatlosenfriedhof Unbekannte, die das Meer an Amrums Küste spülte, ihre letzte Ruhestätte gefunden. Ihr Grab schmückt ein schlichtes Holzkreuz. Auch das Öömrang Hüs, das originalste Friesenhaus auf Amrum, wurde zum Museum umfunktioniert. Die Wohnstube schmücken eine dekorative Kachelwand und ein schmiedeeiserner Ofen. Die Küche bietet dem Beschauer eine fast mittelalterliche Feuerstelle und vermittelt so einen Eindruck von friesischer Wohnkultur im 18. Jahrhundert. In der Kapitänsstube des Öömrang Hüs kann geheiratet werden. Für uns kommt diese Möglichkeit jedoch um Jahrzehnte zu spät.
Der Anstieg der Meere und die Zahl gewaltiger Sturmfluten haben in der geologischen Geschichte das Landschaftsbild des Wattenmeeres und der Insel geprägt. Der Blanke Hans, wie die Nordsee respektvoll genannt wird, ist Amrum offensichtlich sehr zugetan. Was der Blanke Hans der benachbarten Insel Sylt an Sand nimmt, wird auf Amrum zur Freude aller Naturfreunde und Inselliebhaber als riesige Sandbank angeschwemmt. Der Kniep. Des einen Freud, des anderen Leid. Im Kniepsand und in den Untiefen der See vor Amrum strandeten im Laufe des 19. Jahrhunderts über 170 Schiffe, was den Amrumer Strandräubern von großem Nutzen war und die Inselbewohner immer wieder mit wertvollem Strandgut beglückte.
Durch einen herrlichen Mischwaldgürtel, der sich kilometerweit von Wittdün bis Norddorf erstreckt und ausgiebige Wanderungen und Radtouren im Schatten ausladender Baumkronen erlaubt, wandern wir an unserem ersten Urlaubstag in Richtung offener See. Bevor wir den langestreckten Kniepsand erreichen, geht der lichter werdende Wald in eine phantastische Dünenlandschaft über, mit leuchtenden Hagebuttenbüschen inmitten von Strandhafer und rosa–lila Heidegewächsen. Endlich geben die Dünen den Blick auf die offene See frei, blaugraue Wellen mit tanzenden Schaumkronen rollen unermüdlich an den flachen Sandstrand. Das Meer, immer wieder ein erhabener Anblick, ein Spiegelbild unserer Seele, mal ruhig, dann wieder rau und aufgewühlt. Frischer Seewind weht uns um die Nase, während wir die salzhaltige Luft beim Erreichen des Strandes wohltuend auf Haut und Lippen spüren. Wir genießen den ersten Strandtag in vollen Zügen, machen zwischendurch auf der Terrasse des Strandpiraten, dem Restaurant, das für das leibliche Wohl der Urlauber hier mit reichhaltigen Angeboten sorgt, eine Mittagspause. Den Tag beschließen wir mit einer Wanderung zum Watt auf der östlichen Seite der Insel, wo große Schafherden auf weitausladenden Salzwiesen und Deichen für Inselschutz sorgen. Mit stoischer Ruhe gehen die Schafe hier ihrer täglichen Arbeit nach.
Um die Amrumer Odde zu erkunden, sollte man nichts mit den Füßen haben, wie zum Beispiel Fersensporn oder den „Hallus valgus“, den abnorm vorspringenden Fußballen an der Großzehe. Relativ wenige Urlauber machen sich auf den langen Marsch zur nördlichen Inselspitze. So wird das Vogelparadies der Möwen, Rotschenkel, Kiebitze, Austernfischer und sonstigem Geflügel nicht von übermäßigen Störungen strapaziert. Ausgiebige Rastplätze für Millionen von Zugvögeln bieten darüber hinaus das Wattenmeer und die ausgedehnten Salzwiesen.
Der Inselurlauber sollte sich zuerst einen Überblick über die Insel verschaffen. Mit diesem Wissen klappern wir mit dem „Insel-Paul“, der blauweißen Inselbahn, die Sehenswürdigkeiten der Insel ab, zuckeln durch die Dörfchen mit ihren kleinen Straßen und Gassen. Für große Menschen ist der Sitzkomfort im „Insel-Paul“ nicht gerade üppig, aber was tut man nicht alles, um etwas über die Geschichte der Insel und ihrer Bewohner zu erfahren.
Ein Ausflug mit dem Bus nach Norddorf ist am dritten Urlaubstag geplant. Im Strand 33, dem Restaurant direkt am norddorfer Strandübergang, genießen wir den Blick aufs Meer bei Flammkuchen und Pannfisch. Vom Badestrand ist die Südspitze Sylts gut zu erkennen. Zurück nach Nebel wandern wir durch die Dünen in südlicher Richtung bis zum Quermarkenfeuer, einem kleinen Leuchtturm mit herrlicher Aussicht über die beeindruckende Dünenwelt. Hier lohnt es sich, eine kleine Rast einzulegen, den Blick übers Meer schweifen zu lassen und den dahinziehenden weißen Wolken am blauen Himmel nachzuschauen. Über einen Bohlenweg geht es weiter zum Steinzeitgrab, dann zur Vogelkoje und durch den Inselwald zurück nach Nebel. Müde kehren wir abends beim einzigen „Italiener“, Venezia, auf der Insel ein. Im Angebot sind Fisch, Fleisch, Pasta und natürlich Pizza. Die Bedienung ist uns offensichtlich sehr zugetan. Nach mehrmaligen Besuchen gibt es immer einen Grappa gratis. Ein Vergnügen ist es auch, ein Angebot aus der handgeschriebenen Speisekarte des maritimen Gasthauses Seekiste in Nebel anzunehmen. Die Gäste sitzen hier in dem außergewöhnlichen Friesenhaus entweder im Garten oder im geschmackvoll gestalteten Anbau eines Wintergartens, an dessen gläserner, lichtdurchfluteter Decke sich üppige Weinranken zum Licht strecken.
Ein zweiter Ausflug führt uns, von Nebel aus über den Strand vorbei am Amrumer Leuchtturm, durch den Steenodder Wald und den Steenodder Deich nach Wittdün. Vorher gilt es aber, 172 Treppenstufen hoch zur Spitze des Leuchtturms in Angriff zu nehmen. Wird man doch von dort oben mit einem grandiosen Blick auf die Dünen, die See und die Halligen belohnt.
Das lebendige Wittdün, der jüngste Ort Amrums, wurde 1889 als Seebad gegründet. Hier herrscht auf der Hauptstraße kleinstädtisches Leben mit Geschäften aller Art, Cafes, Restaurants, Eisdielen sowie Modegeschäften für die Damenwelt. Wie im Fluge vergehen unvergessliche Tage. Viel zu schnell naht das Ende des Urlaubs. Dem Abschied folgt zwangsläufig ein Neubeginn zu Hause. Abschied bedeutet auf Amrum, noch einmal auf dem Kniep die Sonne ins Meer plumpsen zu sehen. Hatten wir bei Ankunft auf der Insel das Gefühl, der Großstadt und dem Alltag mit all seinen Problemen entflohen zu sein, so verschiebt sich unsere Gemütslage auf der Fähre in Richtung Festland wieder, leider. Sogar der Himmel weint kurzfristig.
Vorbei an verschlafenen Halligen, die einsam und still verstreut in der Nordsee liegen, und an mit Seehunden und Kegelrobben bevölkerten Sandbänken steuern wir wieder den Ausgangspunkt einer erlebnisreichen Reise, den Hafen von Strucklahnungshörn auf Nordstrand, an. Möwen, die das einlaufende Schiff auf den letzten Metern begleiten, begrüßen uns mit lautem Kreischen und aufgeregtem Flügelschlag.
Nach sechsstündiger Autofahrt zuhause angekommen, schließe ich für einen Moment die Augen. Ich träume mich zurück in den Urlaub, glaube die Brandung der bewegten Nordsee im Küstenwald zu hören, den würzigen Duft von Kiefern zu riechen und warmen Kniepsand unter meinen Füßen zu spüren. Hier kann man Freiheit geradezu einatmen …, draußen, weit draußen, in sich ruhend, auf dem weitläufigen Kniep? Amrum, eine Insel mit fünf Sternen… Ich freue mich auf ein Wiedersehen.
Moin Amrum!
Hubertus Lemke im August 2016
AMRUM GANZ IN W
„Willkommen“ Wunderbare Wochen werden wahr.
Wittdün: Wow! Wertvoller Wohnraum wurde wirklich, weil’s Wittdüner wollten.
Wandelbahn: Weiter, weiter Weitblick! Will – witzige Wortspiele wagend – weilen.
Wandererheim: Winddurchpustet, wettergegerbt, wundgelaufen.
Wiedersehensfreude!
Winterabend – wohlige Wärme – weintrinken, weiterlesen.
Wriakhörn: Wunderliche, würdevoll watschelnde Wildgänse wimmern.
Wasserwelt: Wellhornschnecken waschen, Windeln wechseln.
Wrack, weit weg, wahrnehmbar, wenn wenig Wasser.
Wogende Wellen wiegen wonniglich.
Wow! Wattwürmer wühlen wie wahnsinnig.
Wehender Westwind wirbelt wuchtige Wolkenwände wie Watte.
Wirr wechselnde Witterung? – weisheitsvolles Wetterwirken waltet!
Wichtige Warnungen wissender Wasserwacht.
Wegrand: Würg! Widerliche Wauwauhaufen wütend wegschaffen.
Weiße, wuschelige Wollschafe werden wohlschmeckende Würste.
Wiese, Wald: Waagrechte Wege, windendes Wurzelwerk, würziger Wohlgeruch,
wackelnder Weidezaun, wiehernder Wallach,
wiederkäuende Wiederkäuer.
Wehmütiger Weggang: Winken! werde wiederkommen! wann?…warten!
Malte Ewertsson im Juli 2016
Auf dem „Kniep“ spazieren geh’n,
Dünen auf Amrum, wunderschön.
Möwen im Wind, Salz auf den Lippen,
sich Grog hinter die Binde kippen,
so wandern wir am Nordseestrand
weder im Stress, noch im Po Sand.
Hubertus Lemke
Mülheim an der Ruhr, den 21.65.2016
Der Amrumer Leuchtturm
Der Leuchtturm sagt: “Ich find es dumm,
ich leuchte bloss im Kreis herum,
hab’ Tag wie Nacht, oh Mann, oh Mann,
stets den gleichen Anzug an.
Weiss-rote Ringe um den Bauch,
dicker machen die mich auch!
Tagsüber hab’ ich nichts zu schaffen,
da können Touris mich begaffen,
tausend Fotos von mir schiessen,
von oben dann den Blick geniessen.
Kaum wird es dunkel, dann ist Schluss,
weil ich ja wieder leuchten muss.
Immer schön im Kreis herum,
Gott, was fühle ich mich dumm.”
Und die Moral von der Geschicht:
Leuchtturm werden lohnt sich nicht.
Es sei, ich geh auf Reisen,
da könnt ich mich beweisen!
Rainer Brückner Juni 2016
Die Kniepsandkrabbe
Die Krabbe lief am Kniepsandstrand,
wo sie viel leck’re Muscheln fand.
Die Krabbe lächelte ganz keck,
die fress’ ich jetzt den Möwen weg
und fraß sie voller Hochgenuss.
‘Ne Möwe kam, zack dann war Schluss!
Und die Moral von der Geschicht:
Wer rumkrebst ohne Übersicht
und nur nach unten schaut beim Essen,
der wird von oben aufgefressen.
Erfahrene Gäste aber wissen:
Man wird auch gern mal zugeschissen!
Rainer Brückner Juni 2016
Meine Insel
Endlose Weiten an einem Strand aus herrlich feinem weissen Sand,
hohe Dünen, Wald und Heide, welch’ grandiose Augenweide!
Versinkt der Himmel wolkenschwer am Horizont im weiten Meer,
die Brandung sich am Ufer bricht in einer schäumend weissen Gischt.
Mächtige Wolken traumhaft schön, die mit der Sonne untergeh’n
in wunderbarer Farbenpracht, die langsam weicht der schwarzen Nacht.
Tausend Sterne jetzt am Himmel steh’n und auf die Insel niedersehen.
Das Meeresrauschen mit dem Wind nun deine Wegbegleiter sind.
Wenn dann des Leuchturms helles Licht kreisend durch das Dunkel bricht,
bis dass die Nacht dem Tage weicht und dich der Möwen Schrei erreicht,
die Sonne aus dem Meer aufsteigt und ihre ganze Schönheit zeigt,
dann muss man Amrum einfach lieben, sonst wärs’t am Festland du geblieben!
Rainer Brückner Juni 2016
SCHATTEN UND LICHT (für A. D.)
TOTEN-INSEL
Das Totenkreuz
Auf die Insel
Eingezeichnet
Gekommen vom Osten:
Kinder toben ihre
Wilden Spiele auf
Naßschwerem Sandgrab
Schreibtränen aus Westen
Der Flaschenpost vertraut:
Selle beweint den
Krebstod der Oma
Gedächtnis im Norden:
Dankworte zum Abschied
Treu erneuert am
Jahrtag des Todes
Schwarzwinter im Süden:
Dem bleimüden Gewicht
Lähmender Schwermut
Schließlich erlegen
LICHT-INSEL
Heller Sonnenschein
Erwärmt die Luft. Der Himmel
Strahlt Freude ins Herz.
Licht,
Liebes Licht
Durchbricht dunkelste Wolken,
Belebt kräftig die Insel,
Licht!
Untergang, glutrot
Und gleißender Aufgang um
Die sternmilde Nacht.
Malte Ewertsson im Mai 2016
Abendsonne übern Kniep
Das Licht wirft Schatten auf meiner Hand
langsam geht unter die Sonne am Strand.
Mein Blick zum Horizont ist weit
in mir ein Gefühl ganz ohne Zeit.
So komm ich an auf meiner Insel
in mir gemalt wie ein Bild ohne Pinsel.
Ich arme tief, ich atme ein
ich bin da – hier will ich sein.
ANGEKOMMEN….
Gudrun Krüßmann, Ostern 2016
inselleben
gischtende brandung
wind von see
barfuß über feuchten sand
tagträumen
gesichter sonnenwarm
mit verschlungenen händen
lachen
unter möwengefiedertem Himmel
dem horizont entgegen
randvollen herzens
schweigen
ganz in dir ruhen!
Dieter Suger, April 2006
Möwe und Mensch I
Möwe, oberhalb des Imbissstands
Schau!
da unten,
da sind Leute,
die sitzen um den
– Tisch.
Ah!
die unten,
die was essen,
ja, doch, die essen
– Fisch.
Ab!
nach unten,
nichts wie runter,
zum Fressen, los jetzt!
– Zisch!
Weg!
von unten,
wie die meckern.
Ist ganz toll dreckig.
– Wisch!
Mensch, unterhalb der Möwe
Von milden Lüften sacht empor gehoben,
die Möwe sanft sich an die Wolke schmiegt.
Wo zärtlich fein der Wind die Schwingen biegt,
da zieht sie lichte, weite Kreise oben.
Der Vogel stürzt herab, beginnt zu toben,
kreischt laut, stibitzt, was auf dem Teller liegt
und flattert damit fort. Die Frechheit siegt.
Der Tisch voll Mist gleicht einem Schweinekoben.
Mein Fisch – mit ihr davon, wie auch mein Traum
vom Fliegen. Doch Erkenntnis greift neu Raum:
Die Möwen können ziemlich viel verschmutzen
und nicht nur lieblich, sondern lästig sein.
Ich hol den Besen, kehr’ dann alles rein,
und Freiheit ist nicht fliegen, aber putzen.
Malte Ewertsson im November 2015
InselReich
voll grau
eins
helldunkler
als das andere
schlürft
himmel
meer
und
mehr noch,
weite
.
November 2015! Ki Tavener
A m r u m
Juwel der Nordsee –
wo Sonne, Wolken, Wind,
so manche Sehnsucht stillt!
Der Möwe Schrei über’s weiter Meer –
von würz’ger Kiefern-Waldesluft
umhüllt!
Richard Ebert im Oktober 2015
Amrum
Amrum ist ein Gedicht, Amrum ist ein Lied, aber wir brauchen es nicht neu dichten. Und gesungen wurde es auch schon oft. Was Amrum so liebenswert macht, wird bereits im Öömrang-Lied genau beschrieben. Seine vier Strophen erscheinen auf Steinen, die über die Insel verteilt sind.
Der Wittdüner Stein beschreibt: „huar bi kniip a braanang bromet, / huar a waastwinj ei ferstomet, / iiwag spelet mä det sun,“. Da werden stellvertretend gleich am Eingang zur Insel die heilenden Naturkräfte besungen, nach denen wir uns sehnen, die wir hier im Urlaub erleben wollen, und die uns Erholung verschaffen. Das ist sicherlich ein Hauptgrund, weshalb wir nach Amrum kommen.
Aber Amrum macht noch mehr aus, als seine erfrischende Natur. Auf dem Weg von Nebel nach Norddorf können wir auf dem Stein inmitten der landwirtschaftlich genutzten Fläche lesen: „skraal san ääker lun an fäänen,“. Und meine Bewunderung und Hochachtung gilt den Insulanern, die dafür sorgen, dass die Natur vielleicht zwar karg, aber intakt bleiben darf, so wie sie ist; die auf Golf- und Flugplätze und die damit verbundenen Einnahmen verzichten und stattdessen leben: “rikdum as hir ei tu fun,“.
Die Öömrang-Skuul gehört zur Gemeinde Nebel, auf deren Stein, gleich neben dem Öömrang-Hüs, steht: “Wat a feedern üs ferareft, / läät’s dach sä, dat det ei stareft!“. Und in beiden Häusern wirkt dieser Vers lebendig fort: im Museum erfahren wir etwas von Amrums Vergangenheit und in der Schule lebt Amrums Zukunft, seine Sprache und damit auch Identität. Und ich wünsche Amrum von Herzen, dass seine Menschen und seine Häuser, in denen sie wohnen, der Insel erhalten bleiben, dass nicht Amrumer Menschen irgendwann in die Fremde ziehen müssen, weil immer mehr Häuser den Fremden gehören. „Jääw wi’t ap, det wiar en skun,“ steht da in Stein gemeißelt.
Beim gemeinsamen Tun in der Küche des Quartiers in Steenodde wurde ich gefragt: Warum eigentlich immer Amrum? – Und meine Antwort darauf, die steht auch auf dem dortigen Stein: „trauhaid luket ütj ark wönang,“. Ja, es ist diese „trauhaid“, die inzwischen entstanden ist, und die mich immer wieder hierher führt. Über die Naturkräfte hinaus erlebe ich eine Natürlichkeit und Bescheidenheit der Menschen hier: Dieses: „iarelk san diar hart an hun / … / arken koon di diar ferstun“ belebt mich genauso wie die mächtige Natur.
Und zum Jahreswechsel singe ich mit euch, auch wenn ich dann fern der Insel bin:
„leew haa’k di, min öömrang lun, leew haa’k di, min öömrang lun.“.
Malte Ewertsson im September 2015
Ein Tag am Strand
Durchatmen.
Nordseeluft inhalieren.
Die unfaßbare Weite genießen.
Glücksgefühl pur !
Sonnenschein tanken.
Möwengeschrei hören.
Muscheln sammeln.
Die Zeit steht still !
Spuren im Sand
vom Winde verweht.
Freiheit,
die einem den Kopf verdreht !
Das Glitzern des Meeres.
Barfuß im Sand.
Diese Schönheit der Natur,
das ist wirklich Urlaub pur !
Diese Zeit hier,
die soll nie vergeh`n.
Alles speichern …
und – nächstes Jahr gibt`s ein Wiederseh`n !
Christina Hinz, 23.08.15
Weit draußen am Meer!
Hier draußen am Meer! wo bin ich, ich rieche nur Meer, die Möwen kreischen, der Strand ist noch leer, nur wenig Menschen zieht es am Morgen hier her, kein lärmen, kein hasten, nichts riecht und trübt meine Sinne, nur das Rauschen des Meeres und Möwengeschrei, ein Krabbenkutter fischt langsam nahe am Strand vorbei. Der Wind treibt mir den feinen Sand, ja wohl ich hab ihn gar in der Hand. Das gibt es eben nur hier, hier draußen am Meer.
Die Latschen halte ich in meiner Hand, die taugen nix für den feinen Sand.– Laufen,– nein, nein, bummeln tu ich immer am Wasser entlang. Ist es das Rauschen des Meeres oder Pusten vom Wind, meine Gedanken ganz wo anders sind? Ich kann es selbst kaum glauben, und doch ist es wahr, ein Stück Strandholz ruft mir zu, es tut sich gar mit einer Welle erheben, als wolle es gleich anfangen zu schweben. Still blieb ich stehen und lauschte in den werdenden Tag hinein, wie herrlich kann doch am Morgen so ein Strandgang sein.
Aufgeschrieben am 08.08.2015 Max Ganzel
Amrum im friesischen Wattenmeer,
ganz nah bei den Dänen, da gefällt es mir sehr.
Zum Fähranleger gemütlich per Bahn,
von Dagebüll aus weiter die Nordsee erfahrn.
Zwei Stunden und Wittdün kommt schon in Sicht:
Die Insel-Hauptstadt, wer kennt sie wohl nicht…
Das Eiland ist groß, bietet Wälder und Seen,
verträumte Orte sind einfach nur schön.
Per Fahrrad lässt vieles sich besser erkunden,
so sollte man auch mal die Insel umrunden.
Von Norddorf nach Süddorf und umgekehrt –
es lebt sich leicht und unbeschwert.
Ortsname wie Nebel zudem lässt erahnen:
Nicht immer sorgt Sturmwind für wehende Fahnen.
Freizeit genießen bei Meeresrauschen,
Kniepsand erwandern: Wer möchte da tauschen…
Manfred Michael im August 2015
Amrum
Ich sitze hier und ganz allein ,weit weg von Dir das tut mir weh. Ich kann nicht zu Dir ich habe kein Geld meine Sehnsucht ist so groß ich vermisse Dich sehr
So mache ich die Augen zu und sehe Dich in ganzer Schönheit Oh mein Amrum.
Ich rieche die Wälder das Watt und die See oh wie gern würde ich sein bei Dir.
Aber irgendwann ich weiß es bestimmt werde ich sitzen im Friesencafe und werde denken oh wie ist das hier schön und ich werde nicht vergessen wie lang der Weg zu Dir wahr . Das ist mein Schicksal mein Weg zu DIR auch wenn er noch solang und steinig ist ich will zu Dir Oh mein Amrum
Dirk Buchholz, Juni 2015
Kopf ganz leer
Vor laut-er Meer
Wind
hatte LiebesMacht
im Haar
Lippen
sind gesandet
und
weit mehr
noch
die Augen
Kirsten Tavener, Juni 2015
Die Möwe
Vor mir auf dem Sand
ein kleiner Möwenschwarm
mein Weg am Meer führt hindurch
Ich gehe langsam darauf zu
behutsam und still
dennoch
erste Möwen flattern auf
immer mehr
bis dann
alle Möwen im Schwarm
aufgestiegen sind
und kein Vogel noch
am Boden bleibt
Die lebendige Wolke
kreist schwerelos über mir
Ich gehe ein Stück weiter
halte an und
blicke zurück
erste Möwen schweben nieder
immer mehr
bis dann
alle Möwen im Schwarm
niedergesunken sind
und kein Vogel noch
in der Luft bleibt
Der umfassende Schwarm
den alle Vögel bilden
das erst ist – die Möwe
Malte Ewertsson, April 2015
Amrum…..
Rauschende Wellen, Dünengras,
Spuren am Strand. Im Sand, wo ich saß.
Stille im Wald, zwischen den Bäumen,
könnt’ ewig so weiter träumen.
Vogelrufe vom Wattenmeer,
locken, ziehen mich immer wieder hierher.
Monika Burmeister, November 2014
Augen auf beim Wattenlauf…
Gemeinsam wollen wir das Watt erkunden,
habe ganz frei dazu meinen Willen bekundet.
So gehen wir der Sonne entgegen…
Welch neuer Erfahrung werd ich begegnen?
Gedanken überschlagen sich in meinen Kopf
der Wind fährt leicht und luftig dabei durch meinen Schopf
Die Stimmung ist entspannt und heiter
fleißig tragen meine Füße mich immer weiter
Noch lässt der Boden unter mir mich hoffen
doch beim nächsten Schritt sind meine Füße eher Flossen.
Tief sinke ich ein in unergründliche Tiefe
meine Fußsohlen flehentlich nach festem Boden riefen
Ganz tief im Schlick die Muscheln leben
bei jedem Schritt meine Füße beben und sich schnell wieder heben
Denn Muscheln sind nicht rund, sondern spitz und kantig
So bleibt`s nicht aus: die Stimmung kippt und wird „grantig“
Mein Blick schweift voran und sieht nur Weite
darum weiter mit Eifer, so schwank` ich von Seite zu Seite
diesen Schlick irgendwann zu überwinden
Kann nicht beschreiben, was ich dabei empfinde
Schlick und Matsch werden grundsätzlich von mir gemieden
Nun stecke ich mittendrin fast wie getrieben
Doch so ecklig dieser Matsch auch ist
Spür ich daneben tief in mir Humor und Witz
Kaum ist das Mischwatt überwunden
Geht die Herausforderung in die nächste Runde
Das Schlickwatt wartet mit Freude auf uns
Da hätt ich jetzt gerne einen Bus
Doch alles Klagen – Flehen hilt nicht weiter
Voran geht es nur und so versuch ich‘s heiter
Schnell hinter mich zu bringen
Augen zu und durch mir abzuringen
Mit einem großen Schritt ist es vollbracht…
Erlöst geh‘ ich dem Pril auf festen Boden nun entgegen
Ein schönes Gefühl und Freude sich in mir regen
Der Blick übers Watt bei untergehender Sonne
Entschädigt und ist nicht nur für mich die reinste Wonne
Die Gruppe ist sich einig: zurück nur noch über Sand
Wir haben Glück: Der Wattführer Steffen bringt uns sicher zurück an Land
Der Boden unter unseren Füßen nun fest und platt
Dennoch gilt: Augen auf beim Lauf im Watt…
Gudrun Krüßmann, Oktober 2014
Meine geliebte Insel,
bald dürfen wir dich wiedersehen!
Das Geräusch beim Auffahren auf die Fähre “klack-kalack”. Der typische Geruch nach Salz, Motorenöl….und dann geht es los. Die Sorgen bleiben auf dem Festland und bald schon bist du in Sicht….
Die Fahrt von Wittdün nach Nebel, noch eine Kurve….da ist er, der schönste Leuchtturm überhaupt….Freudentränen, unbeschreibliche Gefühle.
Dann sind wir da, Omas Haus wartet auf uns. Erst die Koffer rein tragen und dann der erste Gang zum Watt. Der Wind, der Gesang der Vögel…dieses wunderbare Licht, Glückseeligkeit, Dankbarkeit.
Und im letzten Jahr durfte ich meinen Mann in der Mühle heiraten. Wie im Märchen, es war ein Traum.
Und allgegenwärtig waren Oma und Opa. Auch wenn sie nicht mehr da sind, sie bedeuten meinem Mann sehr viel. Seine schönsten Kindheitserinnerungen hat er an die Sommerferien bei Oma und Opa in Nebel.
Und so ist es für uns kein Urlaub – sondern ein Heimkommen.
Sei gegrüßt du wunderbares Inselchen, Heimat und Glückseeligkeit. In zwei Wochen sehen wir uns wieder!
Von Martina Renner, August 2014