Das aus der Fernsehserie „Das Traumschiff“ bestens bekannte Kreuzfahrtschiff „MS “Deutschland” der Peter Deilmann Reederei konnte nach der letztjährigen wetterbedingten Absage nun als Premierenanlauf vor Wittdün vor Anker gehen.
Entsprechend groß war bereits um 7:15 Uhr das Interesse der Gäste und Insulaner, das Einlaufen des 175 Meter langen Luxusliners zu verfolgen. Auf der Wandelbahn an Wittdüns Südspitze herrschte den ganzen Tag reger Besuchsverkehr und auch viele Freizeitkapitäne nutzten die Chance, um zum Kreuzfahrer auszulaufen und einen Blick aus der Nähe auf das einzige Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge zu werfen.
Am Sonntagabend war die „MS Deutschland“ als Teilnehmerin bei den Hamburg Cruise Days mit rund 480 Passagieren an Bord Richtung Wattenmeer ausgelaufen.
„Die Wetterverhältnisse sind heute wirklich optimal für einen Besuch im Wattenmeer“ freuten sich sowohl Kapitän Elmar Mühlebach als auch seine Staff-Kapitänin Claudia Kempkes über das herrliche Sommerwetter und die spiegelglatte See vor Amrum.
Solch ruhige See ist allerdings auch für die sichere Ein- beziehungsweise Ausfahrt des Rütergatts, dem nach Amrum verlaufenden Fahrwasser, von Nöten. „Wir hatten an der sogenannten Barre noch zwei Meter Wasser unterm Kiel“ erklärte Claudia Kempkes. Elmar Mühlebach verdeutlichte dann auch, dass bei einem rund drei Meter Tidenhub an dem Übergang zur offenen Nordsee, die volle Flut für die Passage des 5,8 Meter tief gehenden Kreuzfahrtschiffs benötigt wird. Mit dem besagten Tidenhub mussten sich dann auch die Besatzungen der Tenderboote beim Übersetzen der Passagiere zum Fähranleger auseinandersetzen. „Optimal sind für solche Transfers Schwimmstege, die den Wasserstand ausgleichen und das sichere Ein- und Aussteigen erleichtern“, erklärte Kapitän Mühlebach die Situation am Molenkopf.
Die in den vergangenen Jahren genutzte Anlegestelle im Hafenbecken drei musste vom Betreiber aufgrund der starken Versandung aufgegeben werden. Hier wäre zumindest der am Molenkopf laufende Strom kein Thema gewesen. Da aber dieser Bereich zu selten genutzt wird, wäre eine Erhaltungsbaggerung wirtschaftlich nicht darstellbar.
„Wir sind bereis zum achtzehnten Mal an Bord der „MS Deutschland“ und freuen uns, dass wir nun unserer Urlaubsinsel mal auf diese Weise einen Besuch abstatten können“, berichten Traute und Gerd Borchert aus Hamburg. Bereits seit 64 Jahren verbringt der Siebzigjährige seinen Urlaub regelmäßig in Süddorf und hat dabei der Familie Martinen über drei Generationen die Treue gehalten. Da war es auch selbstverständlich, dass sie die Delegation aus Vertretern der Amrum Touristik, einer in Friesentracht gekleideten Süddorferin, dem Sicherheitsbeauftragten und der Presse bei der Tenderstation auf Deck 3 persönlich begrüßten. „Die „MS Deutschland“ bietet einen tollen Service und die Crew hat einen hohen Anteil an Stammbesatzung, die hervorragende Arbeit an Bord leistet und die Passagiere verwöhnt“, berichtet Traute Borchert beim Rundgang übers Schiff.
Das 1998 in Kiel gebaute Schiff verkörpert mit seiner hochwertigen Ausstattung immer noch das von dem verstorbenen Reedereichef Peter Deilmann ausgearbeitete Konzept. Dieser hatte alle Räume und auch die Außenbereiche mit vielen Kunstobjekten aufgewertet, die allein schon eine besondere Exclusivität vermitteln.
Im Herbst wird die „MS Deutschland“ in einer spanischen Werft einer rund vierwöchigen Inspektion und Überarbeitung unterzogen, bei der auch Kabinen in Deck 7 und 8 mit sogenannten französischen Balkonen ausgestattet werden. „Aufgrund der für den Außenanstrich benötigten Temperaturen fiel die Entscheidung zugunsten der südeuropäischen Werft aus“, erklärte Staff-Kapitänin Claudia Kempkes.
Die von den verschiedenen Landausflügen zurückkehrenden Gäste des Kreuzfahrers zeigten sich durchweg begeistert von der Insel und statteten sich am Infostand der Amrum Touristik gerne mit entsprechendem Infomaterial aus. Steffi Wollny wurde in ihrer Friesentracht dann auch auf sehr vielen Fotos festgehalten.
Im Zuge der kurzen Kreuzfahrt ging es dann um 17.30 Uhr über den dänischen Hafen in Esbjerg weiter nach List auf Sylt. Die Mannschaft des in Wittdün stationierten Seenotrettungskreuzers „Vormann Leiss“ verabschiedeten den Luxusliner mit einer imposanten Wasserfontäne aus der Feuerlöschkanone des an Bord verbauten Löschsystems.