Ein Test mit dem feinen Amrumer Dünensand soll über die Anschaffung einer Sandsackfüllmaschine entscheiden (Artikel vom 31.01.2008)
Auf ihrer jüngsten Sitzung hatten die Mitglieder des Fachausschuss Amrum über die Anschaffung einer Sandsackfüllmaschine zu beschließen.
Wie der Vorsitzende des Ausschusses und gleichzeitiger Leiter der Abschnittsführungsstelle Amrum für den Katastrophenfall Jürgen Jungclaus berichtete, habe das Amt Angebote von verschiedenen Herstellern eingeholt, um das wirtschaftlichste Angebot und somit eine Alternative zu der auf Föhr von Benno Hansen konstruierten und schon erfolgreich eingesetzten Maschine zu haben. In erster Linie ging es hier um einen sorgsamen Umgang mit den knappen Finanzmitteln.
Wie Norbert Gades vom Amt Föhr-Amrum dem Ausschuss berichtete, habe man zwar Alternativangebote einholen können, doch hätte kein Hersteller ein fertig produziertes Exemplar zur Ansicht, geschweige denn zum Probebetrieb vorweisen können. Man wurde mit einer Referenzliste von bisherigen Käufern vertröstet.
Wie Jungclaus erklärte, sei ihm sehr daran gelegen, die auf Föhr produzierte Maschine für einen Testlauf auf die Insel zu bekommen. Nur so könne man herausfinden, ob sich der sehr feine Amrumer Strand- und Dünensand mit der Technik verträgt. Bei einem kürzlich durchgeführten Einsatz der Föhrer Feuerwehren zur Deichsicherung zeigte sich die Abfülleinrichtung mit dem zuerst ausgewählten Material nicht zufrieden und lief so nicht frei von Störungen. Erst mit dem Umstieg auf Kies lief die Abfüllung wie am Schnürchen, so Jungclaus.
Nun sollten Gespräche mit Benno Hansen geführt werden, um einen Testlauf auf Amrum zu vereinbaren. Zu diesem geplanten Test sollten dann auch die Amrumer Feuerwehren zum Einsatz kommen. Wie die gefüllten Säcke, die 30×60 cm groß sind und ein Gewicht von 11 kg aufweisen, am schnellsten verschlossen werden, bliebe noch auszuprobieren. Die Methode mit Kabelbindern sei zwar schnell, doch wer fädelt bei Sturm und Kälte noch so ein Band sauber und schnell ein, fragte sich der Ausschuss. Über eine Betriebshalle, in der die Maschine vorgehalten wird und Sandvorräte vorhanden sind, müssten im Prinzip im gleichen Zug nachgedacht werden, so die Beratung. Fakt sei zudem, dass für den Notfall auch neue Sandsäcke beschafft werden müssen. Das einst angeschaffte Material war nicht UV beständig und die letzte gesamtinsulare Beschaffung sei 1976 gewesen. Mit dem neuen Werkstoff sei eine gewisse Bevorratung möglich und sollte so dann auch vorgehalten werden, so Jungclaus.
Wie wichtig diese Anschaffung ist und leider trotz aller Willenserklärungen noch nicht vollzogen ist, verdeutlichte Wehrführer Henry Waidhas. Bei so einem Szenario, wie es der Sturm “Anatol” inszeniert hat, wurden die Hilfskräfte durch den enormen Winddruck und die dadurch erforderlichen Maßnahmen zur Sicherung der Sturmschäden stark vereinnahmt. Da ist es um so wichtiger, die Hilfskräfte nicht unnötig, mit solch körperlich belastenden Arbeiten, wie dem Sandsack füllen, zu binden. Die Frequenz, die solch eine Maschine vorgibt, könne niemals von Menschenhand erreicht werden.
Die aktuell wieder über die Inseln hinwegziehenden Herbst- und Winterstürme mit den höher auflaufenden Kantenfluten lassen ahnen, dass nur einmal die Mischung von Windstärke, Springzeit und Windrichtung stimmen muss, um zu erleben, wie sehr man inmitten der Nordsee lebt.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers