Der Verein „Bergwaldprojekt“ engagierte sich auch in diesem Herbst mit seinen Freiwilligen im Inselwald. (Artikel vom 09.12.2008)
Sie gehören im Frühjahr und Herbst schon zum gewohnten Bild im Amrumer Wald. Die Helfer und Helferinnen des Verein Bergwaldprojekt fahren dann per Fahrrad in den Wald ein. Doch ist die Arbeit der dann jeweils fünfzig motivierten Helfer und Helferinnen aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und diesmal auch aus Großbritannien keine Selbstverständlichkeit. Der Vorsitzende des Forstverbandes Holger Peters zollt diesen Arbeitseinsätzen einen hohen Stellenwert für die Entwicklung des Inselwaldes bei und ist dankbar, dass der Verein seit nunmehr acht Jahren mit seinen Freiwilligen auf die Insel kommt. Ihre freiwillige Arbeit sichert den nachhaltigen Erfolg und die Entwicklung der Neuanpflanzungen aus dem Jahre 2001 und sorgt gleichzeitig für die Pflege und weitere Aufforstung des alten Waldbestandes.
Im Jahr 1999 hatte der Sturm „Anatol“ schwere Schäden in den Wäldern der Insel hinterlassen. Seit dem arbeitet der Verein unter der Regie von Bezirksförster Walther Ratkens jedes Jahr drei Wochen lang im Inselwald. So wird ein großer Beitrag geleistet, um durch neuerliche Pflanzaktionen und Fällungen einen nachwachsenden stabilen Mischwald aus Buche, Eiche, Bergahorn und Tanne zu ermöglichen. Unter der Anleitung von erfahrenen Projektförstern des Vereins werden die anstehenden Arbeiten koordiniert und umgesetzt.
Für die Helfer und Helferinnen steht der persönliche Beitrag für den Erhalt des faszinierenden Ökosystems Wald an erster Stelle. So sind die Arbeitsgruppen auch eine bunte Mischung aus verschiedenen Nationalitäten und haben eine breit gefächerte Altersstruktur. Ein primäres Ziel ist es, durch die praktische Arbeit unter professioneller Leitung die Situation des Waldes an den konkreten Projektstandorten zu verbessern, die Zusammenhänge in der Natur hautnah zu erleben und unsere Abhängigkeit von den natürlichen Lebensgrundlagen zu erkennen, so der Veranstaltungsleiter des Vereins.
Im Dickicht geht es ansonsten mit Sensen, Astscheren und Handschuhen ausgerüstet ans Werk. Dieser Arbeitseinsatz, der in diesem Herbst unter anderm unter der Leitung von Projektförster Bernd Schulz vom Bergwald Projekt durchgeführt wurde, galt dem Fällen von befallenen Sitkafichten. Diese sind noch – muss man leider sagen – im Amrumer Wald stark vertreten. Sie werden aber nach Expertenmeinung im Laufe der nächsten Jahre immer mehr aus dem Waldbestand verschwinden. Umso so wichtiger erscheint es, dass eine kontinuierliche Pflege und Aufforstung die entstehenden Lücken wieder zu schleißen verhilft. Speziell auf Amrum stellt der durchgängige Wald eine wichtige touristische Rolle dar und beeinflusst in seiner Art das Kleinklima der Insel.
Vor dem eigentlichen Fällen des Baumes, dies geschah ausschließlich mit der Zweihandsäge, wurden die Stämme zuerst von der harz- und sandreichen Rinde im Sägebereich befreiet. Das, was so aussieht, als wenn ein Biber angegriffen hätte, schütz die Zweihand- und Kettenmotorsägen vor allzuschnellem stumpf werden. Projektförster Bernd Schulz und ein Praktikant haben die Befähigung für das sogenannte “Fichtenmoped” und zerlegten damit die gefällten Bäume auf ein für die Forstwirtschaft verwertbares Längenmaß. Mit einem entsprechenden Traktor wurden die Stämme aus dem Wald gezogen und am Wegesrand aufgepoltert.
Die Freiwilligen waren wieder im „Haus Amrum“ in Norddorf untergebracht und fuhren wie gewohnt mit Fahrrädern in den Wald bei Norddorf. Neben der körperlichen Arbeit wurde viel Wissenswertes über die ökologischen Zusammenhänge im Wald vermittelt und auch der kulturelle Hintergrund der Insel kam mit einem abendlichen Besuch des „Öömrang Hüs“ und einer Strand- und Watt-Exkursion nicht zu kurz.
Das „Bergwaldprojekt“ bringt mit seinen Einsatzwochen jedes Jahr rund 1 500 Menschen in den Wald. Seit der Gründung 1987 haben bereits etwa 16 000 Freiwillige für eine Woche im Wald gearbeitet. 2008 fanden 40 Projektwochen an 23 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland statt.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers