Kabarettist Robert Griess feiert mit seinem Programm ein erfolgreiches Debüt auf Amrum(Artikel vom 10.06.2009)
Der Kölner Kabarettist Robert Griess ist seit vielen Jahren auf den bedeutendsten Kleinkunstbühnen Deutschlands unterwegs. Dazu zählen beispielsweise Traditionshäuser wie das „Düsseldorfer Kommödchen“, das „Kölner Senftöpfchen“, die „Leipziger Pfeffermühle“ oder die „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“. Griess tritt aber nicht nur im Theater auf sondern ist auch des öfteren im Rundfunk oder Fernsehen z.B. bei „Ottis Schlachthof“ oder dem „Satirefest“ präsent. Außerdem schrieb er Drehbücher zur Kinderserie „Käpt`n Blaubär“ sowie Beiträge für „Hallervordens Spottlight“ oder „Scheibenwischer“. Mit seinem aktuellen Bühnenprogramm „Geht`s noch?“ gastierte er erstmals auch auf der Nordseeinsel Amrum. Knapp Sechzig Zuschauer waren ins Haus des Gastes in Nebel gekommen und sie erlebten ein Pointenfeuerwerk vom Feinsten.
In seinem Programm präsentiert er brandaktuelles Kabarett zwischen Urknall und Geburtenrückgang. Kaum hat Griess die Bühne im kleinen Veranstaltungssaal betreten, kämpft er als “Reproduktionsbeauftragter der Bundesregierung” mit der Kampagne “Du wirst Deutschland, ein Baby für Merkel” gegen die sinkende Geburtenrate an. “300 000 Euro bar auf die Kralle” werden zukünftigen Müttern versprochen. Eine Spielplatzreform sieht Cocktailbars als Treffpunkt für Alleinerziehende und W-lan-Hotspots für Freiberufler vor. Und auch die Eingangsfrage hat es in sich. Ferrari oder Kind ? Denn so rechnet er vor , belaufen sich die Kosten der Versorgung eines Kindes auf eine Summe von rund 300000 Euro. Und dafür bekommt man schließlich auch schon einen roten Sportwagen. Griess entscheidet sich jedoch für das Kind und geht fortan sogar vollkommen in seiner Vaterrolle auf. Unter kritischer Beobachtung dreier verschiedener Muttertypen („junge Mütter, Tagesmütter und Großmütter“) begleitet er sein Kind alltäglich auf den Kinderspielplatz irgendwo in Köln. Wenig später stellt er verwundert fest, dass er keineswegs der einzige Hahn im Korb ist. Herr Schober, ein liberaler Altlinker und Herr Stapper ein chronischer Nörgler und Prolet gesellen sich bald zu ihm. Gemeinsam gründen sie auf der Spielplatzbank eine Art Männerstammtisch („last hetero men“). Während ihrer Tiefgründigen Gespräche zwischen dem eher zögerlichen Schober und dem polternden Stapper gelingt es Griess, der dabei selbst nur selten in Erscheinung tritt, das Publikum zum toben zu bringen. Die Lachmuskeln haben dabei auf jeden Fall einiges auszuhalten.
Gekonnt schlägt Robert Griess während des ca. zweistündigen Programms den Bogen von seinem persönlichen Mikrokosmos zur großen Weltpolitik. Dabei macht er auch vor Themen wie der Absurditäten der Globalisierung, das Gejammer streikender Ärzte, die Waldorfpädagogik oder dem Trend zu Bio-Lebensmitteln nicht halt. All diese Themen werden nicht nur in Frage gestellt, sondern einem vernichtenden Urteil unterzogen.
Das Kommen hatte sich in jeden Fall gelohnt und Kabarettfreunde kamen voll auf ihre Kosten.
Verantwortlich für diesen Artikel: Andreas Buzalla