Mitgesegelt…(ab)


Segelgruppe der Öömrang Skuul bei der Kieler Woche 2009 (Artikel vom 29.06.2009)

Die Amrumer "Jungs" steuerten ihr Schiff souverän durch das Regattafeld
Die Amrumer "Jungs" steuerten ihr Schiff souverän durch das Regattafeld

Für die Segelgruppe der Amrumer Öömrang Skuul war die Reise zur diesjährigen Kieler Woche ein tolles Erlebnis.

Immerhin handelt es sich dabei um die größte Segelsportveranstaltung der Welt und darüber hinaus um das größte Sommerfest im Norden Europas. Und die Amrumer waren nicht nur zum zuschauen gekommen sondern um an der zum insgesamt 127. mal ausgetragenen Segelveranstaltung der Superlative teilzunehmen.

Üben für die Kieler Woche...Leif Lückel, Marvin Gerrits, Ark Prellwitz-Paulsen, Ove Sörensen, Bastian friedrichs, Falko Matzen und Lehrer Sven Sturm
Üben für die Kieler Woche...Leif Lückel, Marvin Gerrits, Ark Prellwitz-Paulsen, Ove Sörensen, Bastian friedrichs, Falko Matzen und Lehrer Sven Sturm

Begonnen hatte das Projekt im Herbst 2008. Damals hatte Jörn Tadsen, Schulleiter der Öömrang Skuul, das Wahlpflichtfach „Meer und Seefahrt“ angeboten. Neben dem segeln ging es in diesem Kurs u.a. um die Themen Natur, Nautik, Wettergründe sowie die Geschichte von Meer und Seefahrt. Ziel sei es dabei gewesen in diesen Gebieten Erfahrungen zu sammeln und die Persönlichkeit der Schüler weiterzuentwickeln. Teilgenommen hatten Jugendliche der Klassenstufen H9, R9 und R10. Auch was das segeln betrifft eignet sich das Kuttersegeln zum ersten Kontakt mit dem Segelsport, weil im Vergleich zum Jollensegeln kaum vorkenntnisse erforderlich sind. Um bei der größten Segelregatta der Welt dabei zu sein, bedurfte es allerdings auch etwas Glück. Insgesamt standen für das Rennen in der offenen Klasse insgesamt 21 Segelkutter zur Verfügung. Wie Jörn Tadsen berichtet waren die Bewerbungsformalitäten allerdings schon eine Wissenschaft für sich. „Es war gar nicht so einfach herauszufinden wie man sich dort bewerben muss“. Aufgrund der großen Nachfrage an dem Rennen mussten die Startplätze verlost werden. Hierbei hatten die Amrumer jedoch eines der begehrten Lose gezogen.

Falko Matzen, Ove Sörensen, Leif Lückel, Bastian Friedrichs, Schulleiter Jörn Tadsen, Marvin Gerrits, Ark Prellwitz-Paulsen, Tobias Lemke, Lehrer Sven Sturm
Falko Matzen, Ove Sörensen, Leif Lückel, Bastian Friedrichs, Schulleiter Jörn Tadsen, Marvin Gerrits, Ark Prellwitz-Paulsen, Tobias Lemke, Lehrer Sven Sturm

Schon die Anreise war interessant, stand doch während der Fährüberfahrt ein Besuch auf der Brücke an. Als Unterkunft diente den Amrumern ein Zeltlager auf dem Gelände des Marinestützpunktes Kiel.

kielerwoche

Im Jahre 2008 hatten die WDR und der Amrumer Mukoviszidose Verein den Inseln Amrum und Föhr jeweils einen Jugendkutter gestiftet. Trainiert wurde im heimischen Revier. Allerdings wegen der Tideabhängigkeit nur alle vierzehn Tage. Das Team entwickelte sich durch die nicht immer einfachen Wetterbedingungen zu wahren Schlechtwetterexperten. „Wir sind noch auch schon mal rausgefahren als anderen nicht mehr gefahren sind“, erinnert sich Tadsen zurück. Leider konnten die Insulaner diesen vermeintlichen Vorteil bei guten Wetterbedingungen während der Wettfahrten in Kiel nicht ganz ausspielen. Als Glücksfall betrachtet Jörn Tadsen die Tatsache, das im Winter mit Sven Sturm ein Lehrer an die Schule gekommen ist, der zum einen über eine große Erfahrung im Segelsport verfügt und anderseits voll in das Projekt miteingestiegen ist.

K75... die Amrumer "Am Wind"
K75... die Amrumer "Am Wind"

Gemeinsam hatten sie die Schüler vor Ort betreut und auf den Wettkampf vorbereitet. Die Kutter für die drei Wettfahrten wurden jeweils im Losverfahren vergeben. Leise Befürchtungen das Amrumer Team um Steuermann Leif Lückel könnte wegen mangelnder Wettkampferfahrung eventuell nur hinterherfahren bestätigten sich jedoch nicht. Ganz im Gegenteil.

Ungewohnte Bedingungen für die Amrumer... wenig Platz und viele Schiffe
Ungewohnte Bedingungen für die Amrumer... wenig Platz und viele Schiffe

In den ersten beiden Wettfahrten wurden die Insulaner von keinem anderen Boot überholt und schoben sich vom 20. auf den 13. bzw. auf den 8. Platz nach vorne. Bei der dritten Wettfahrt hatten sie zwar etwas Pech bei der Bootswahl, erreichten aber dennoch einen tollen 15. Rang.

Nach der Regatta - Rückkehr zum Stützpunkt
Nach der Regatta - Rückkehr zum Stützpunkt

Unter dem Strich ist es für alle Beteiligten ein großer Erfolg und ein tolles Erlebnis gewesen. „Sie waren alle begeistert“. Besonders wichtig sei es so Tadsen gewesen, den Jugendlichen zu zeigen das es in der Welt abseits der geschützten heimischen Atmosphäre viele Einflüsse gibt mit denen man im Leben zurechtkommen muss. Nach seiner Aussage sei er sehr froh über die Tatsache, das sich alle an die vorher verabredeten Spielregeln gehalten haben und sich auch nicht von den vereinzelt negativ auffällig verhaltenen Gruppen im direkten Umfeld haben beeinflussen lassen. Ob es auch im kommenden Jahr mit dem Wahlpflichtfach weitergeht ist zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund der geplanten Schulreform noch völlig offen. Eine Alternativlösung könnte nach Aussage von Schulleiter Tadsen aber ein Segel AG sein. „Wir würden so etwas auf jeden Fall gerne wiederholen“.

Verantwortlich für diesen Artikel: Andreas Buzalla

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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