Wir wollen uns nicht verzetteln …(to)


In den vergangenen Wochen wurde in den Gemeindevertretungen intensiv über die Auswirkungen der Zusammenlegung der einzelnen Bauhöfe der drei Amrum Touristiken beraten und teilweise kontrovers diskutiert.

Wird auch im neuen Kommunalunternehmen angesiedelt sein
Wird auch im neuen Kommunalunternehmen angesiedelt sein

Die drei Amrumer Gemeindevertretungen waren Anfang Juni im Haus des Gastes in Nebel zusammengekommen, um sich über den aktuellen Stand der Ausarbeitungen der sogenannten Lenkungsgruppe zur Umsetzung des Infrastrukturentwicklungskonzeptes auf der Insel Amrum informieren zu lassen. Zur Vorbereitung zu diesem Informationsabend hatten die Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter im Vorfelde den Statusbericht zum Einlesen bekommen. Dieser Bericht fasst die derzeitige Ausarbeitung zur Zusammenlegung der Bauhöfe der einzelnen Amrum Touristiken zusammen und gibt zugleich einen Zwischenbericht zu der seit zwei Jahren betriebenen Ausarbeitung und Umsetzung eines Infrastrukturkonzeptes. Mit der Zusammenfassung, dass ein Zusammenrücken der Amrumer Kommunen gefragt ist, um die Bemühungen um die Zusammenlegung der einzelnen Bauhöfe mit Erfolg zu krönen, waren die Gemeindevertreter aus der gemeinsamen Sitzung gegangen.

Nun waren sie erneut zusammengekommen, um die Beschlussvorlage zur Abstimmung zu bringen. Die sieht unter anderem die Verschmelzung der zwei bestehenden Kommunalunternehmen Amrum Touristik und Versorgungsbetriebe Amrum zu einem Kommunalunternehmen vor, in das auch der gesamtinsulare Bauhof eingegliedert wird. Auf Antrag der Norddorfer GV war deren Formulierung im Vorfelde nochmals geändert worden.

Die vor der Abstimmung geführte Aussprache machte deutlich, dass zu diesem Zeitpunkt noch keine Quantensprünge erwartet werden dürfen. So machte Gemeindevertreter Jens Quedens aus Norddorf deutlich, dass man gewillt sei, einer Realisierung des sogenannten Modell 1 zur stufenweisen Umsetzung gemeinsamer Organisationsstrukturen zuzustimmen. Wenn auch in der Norddorfer GV kontroverse Auffassungen bestünden. Doch sollte das Amrum Badeland und Thalasso-Zentrum Bestandteil der jetzigen Diskussion sein, würde es in Norddorf keine Mehrheiten geben.

Wittdüns Gemeindevertreter Heiko Müller zeigte sich befremdet über die offensichtliche Verschiebung einer ganzheitlichen Betrachtung aller Fakten. Herrschte doch in der Lenkungsgruppe offensichtlich über die Notwendigkeit solch einer zeitnahen Betrachtung Einigkeit.

Nebels Bürgermeister Bernd Dell-Missier warnte vor übertriebenen Aktionismus. Man solle doch lieber in behutsamen Schritten vorankommen und so jedem die Möglichkeit geben, nach der Abstimmung mit einem guten Gefühl nach Hause gehen zu können und dann auch die Entscheidung mit tragen zu können.

Peter Hübner von der Projekt M GmbH erinnerte daran, dass alle Daten und Fakten in die bevorstehende Arbeit einzubeziehen seien, nur so könne überhaupt eine realistische Einschätzung für die weitere Entwicklung und Ausarbeitung einer Organisationssatzung geschaffen werden.

Quedens monierte, dass zum Beispiel die Zusammenlegung der Innendienste bisher, sprich nach eineinhalb Jahren Anlaufphase, für ihn keine erkennbaren Zugewinne erbracht hat. Sollte doch der Service am Gast davon profitieren. Daher gäbe es auch für mehr als die Zusammenlegung der Außendienste keine Mehrheit.

Die anwesenden Gemeindevertreter fassten in ihrer Abstimmung, die in drei Punkte gegliedert war, für jede Gemeinde jeweils einstimmige Ergebnisse. Damit wurde beschlossen, die Umsetzung des von der Steuerungsgruppe vorgeschlagenen Modells voranzutreiben. Die Steuerungsgruppe wird die Ausarbeitung einer Organisationssatzung für das neue Kommunalunternehmen unter Begleitung PROJECT Ms sowie einer Kanzlei für die juristische Prüfung übernehmen.
Um kurzfristig neue Infrastruktur auf Amrum planen, finanzieren und betreiben zu können, wird ein gesamtinsularer Businessplan erstellt, der alle aktuellen Finanzströme analysiert und zukünftige plant. Die Notwendigkeit dieses Businessplans wird von den Gemeindevertretungen ebenso gesehen.
bauhof0709
Was von verschiedenen Gemeindevertretern und Verantwortlichen im Tourismus an diesem Abend bedauert wurde, war die Tatsache, dass in einem weiteren TOP keine einstimmige Abstimmung erzielt werden konnte. Für sie stand der Beschluss zur Teilnahme am Wettbewerb des Landes Schleswig-Holstein zur ganzheitlichen Ortsgestaltung im ganz engen Zusammenhang mit dem laufenden Projekt zur Entwicklung der Infrastruktur. So hätte man die Chance gehabt, über die acht ausgesuchten Infrastrukturobjekte hinaus eine ganzheitliche Betrachtung der touristischen Infrastruktur mit Preisgeldern zu unterstützen. Das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes S-H (MWV) hatte die 22 vermietungsstärksten Orte des Landes zur Teilnahme eingeladen. Nebel, Norddorf und Wittdün erfüllten dabei die Auswahlkriterien. Das MWV bestrebt auch mit diesem Projekt eine landesweite Stärkung des Tourismus im nationalen und internationalen Wettbewerb. Die skizzierten Vorhaben sollten zum Beispiel in ihrer Umsetzung in den nächsten 15 Jahren realisiert werden können, Elemente des maritimen Urlaubslandes Schleswig-Holstein aufgreifen, den gewachsenen Charakter des Ortes berücksichtigen, den Anforderungen der für Schleswig-Holstein definierten Zielgruppen entsprechen, barrierefrei und nachhaltig sein.
Die Befürchtungen, dass dieser Wettbewerb dazu führen könne, dass die laufenden Prozesse mit den dann zu erarbeitenden Projekten in eine Bewertung geraten können, konnte zwar durch eine Nachricht aus dem MWV entkräftet werden. Da die GV Nebel bei fünf zu fünf Stimmen gegen die Teilnahme stimmte und es wenig Sinn machen würde, wenn Norddorf und Wittdün im Alleingang die Teilnahme anstreben, fiel die Entscheidung gegen die Wettbewerbsteilnahme. So herrschte trotz der vorherigen positiven Beschlussfassung in puncto Bauhöfe, bei den Befürwortern der Teilnahme am Wettbewerb einer ganzheitlichen touristischen Ortsentwicklung Enttäuschung.
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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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