Barrierefreier Urlaub…(lp)


Der demographische Wandel wirkt sich zunehmend  auf  den Fremdenverkehr aus.foehr Die Menschen werden immer älter und machen, ebenso wie Behinderte, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, ihre Reiseentscheidung  vom barrierefreien Angebot am Urlaubsort abhängig. Chris Johannsen von der Amrum Touristik schätzt das Potenzial in Deutschland, inklusive der Begleitung, auf etwa 18 Millionen Menschen. So war es für ihn keine Frage, als Projektleiter für das Vorhaben „Rollipluspunkte auf Föhr und Amrum“ zu übernehmen, das von der Aktiv Region Uthlande auf die Beine gestellt wird. Projektpartner bei diesem Vorhaben ist unter anderem auch die Föhr Tourismus.
Annemarie Lübcke, Geschäftsführerin der Insel- und Halligkonferenz  und  Petra Büttner vom Regionalbüro Uthlande, die das Projekt vorbereiteten, können sich nun über den Zuwendungsbescheid  aus dem Zukunftsprogramm ländlicher Räume  freuen.
Die Aktiv Region Uthlande muss dabei nicht bei Null anfangen. Auf die Herausforderungen des demographischen Wandels hat sich besonders die Stadt Wyk schon seit längerem vorbereitet. Dies gesteht Chris Johannsen neidlos ein: „Die Wyker Promenade ist sensationell  und komplett barrierefrei geworden“. Ohne Hindernisse, so seine Überzeugung, muss auch die Anreise auf die Insel gestaltet werden, wobei der Niebüller Bahnhof  zur Zeit  allerdings noch ein besonderes Problem darstellt. In diesem Zusammenhang kündigt der Geschäftsführer der Amrum Touristik an, dass die Norddorfer Kurverwaltung noch vor Ostern so umgestaltet wird, dass sie auch für Rollstuhlfahrer erreichbar ist. In Wittdün und Nebel ist dies bereits gewährleistet.
Ein wichtiger Bestandteil des Projektes „Rollipluspunkte“ ist der Aktualisierung des Führers „Amrum und Föhr für Rollstuhlfahrer“. Vor über fünf Jahren wurde er  vom Kieler Verein „Unterwegs ohne Grenzen“ erstellt. Dazu war Gerda Behrens, selbst Rollstuhlfahrerin, unterwegs gewesen und hatte akribisch öffentliche und private Einrichtungen auf ihre Barrierefreiheit hin überprüft. Inzwischen ist der Führer vergriffen und bedarf der Überarbeitung. Dies wird Sabine Ditt übernehmen, die ebenfalls im Rollstuhl sitzt und weiß, worauf es ankommt. Dieser überarbeitete Führer soll dann nicht nur in Papierform erscheinen, sondern auch für alle Interessierte im Internet einsehbar sein.  Johannsen erhofft sich von diesem Vorhaben auch, dass die Vermieter für die Bedürfnisse Behinderter sensibilisiert werden und ihre Quartiere entsprechend gestalten. „Die behindertengerechten Unterkünfte sind auf Föhr und Amrum der Flaschenhals für den Urlaub der Menschen mit Mobilitätseinschränkungen“, weiß auch Annemarie Lübcke. Sie verspricht sich hier eine Schützenhilfe vom zweiten Bestandteil des Projektes, einer Befragung der Gäste auf den Fähren. Erfasst werden dabei Gästestruktur, deren Aktivitäten und Zufriedenheit mit dem Gebotenen.
In Vorbereitung ist außerdem ein spezieller Flyer „Barrierefrei bewegen auf den Inseln Föhr und Amrum“.  Dazu soll  schließlich auch eine spezielle Mail- oder Telefonabfrage für beide Inseln eingerichtet werden.
Das Projekt ermöglicht dazu auch noch die Beschaffung von Strandrollstühlen – zwei für Föhr und zwei für Amrum –  die tatsächlich auch den Anforderungen eines Wattspazierganges gerecht werden können.
Das Projekt Rollipluspunkte wird aber nicht nur der weiteren Qualifizierung auf Föhr und Amrum dienen. Annemarie Lübcke ist fest davon überzeugt, dass die Ergebnisse der Arbeit auch für Sylt und Pellworm neue Wege im Tourismus aufzeigen kann.
Ein weiteres  Projekte, das unter der Trägerschaft der Amrum Touristik schon jetzt in die Tat umgesetzt werden kann, ist die Errichtung von zehn Wanderkarten-Pulten an verschiedenen markanten Stellen der Insel Amrum. Chris Johannsen, der verantwortliche Projektleiter, sieht dies als einen Beitrag zur Besucherlenkung, an der es auf der Insel zur Zeit noch mangele. An diesen Pulten werden aussagekräftige Landkarten angebracht sein, die den Betrachter auf die Sehenswürdigkeiten aufmerksam macht. Johannsen denkt auch eine eine neue Beschilderung der Wege, die die Wanderer zu den einzelnen Punkten führen kann.
Noch in der Phase der Vorbereitung ist das Vorhaben „Erhalt der Entenkojen als Kulturdenkmale der Region Uthlande“.  Im Mittelpunkt der Überlegungen stehen auf Föhr die Boldixumer Koje, sowie die Kojen auf Amrum, Sylt und Pellworm. Angestrebt wird dabei, die Kojen zu erhalten, und soweit sie der Öffentlichkeit zugänglich sind, in bestmöglichem Zustand zu präsentieren. Neben „praktischen“ Maßnahmen, wie der Wiederherstellung einzelner Pfeifen, soll auch die Geschichte der Vogelkojen dokumentiert und in einem Flyer für Interessierte einsehbar werden.

Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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