Das Deutsche Ärzteorchester und der Deutsche Ärztechor gaben in diesem Jahr auf Amrum ein Benefizkonzert zugunsten der DRF Deutsche Luftrettung unter der Schirmherrschaft des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen.
Das Norddorfer Gemeindehaus war bis auf den letzten Platz besetzt, als die musikbegeisterten Mediziner ihren Platz auf der Bühne einnahmen, um das Publikum mit dem „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart zu begeistern. In einer intensiven Probenwoche auf Amrum hatten Chor- und Orchestermitglieder Mozarts letztes Werk erarbeitet. Das über 110 köpfige Ärzteteam, mit Medizinern aus allen Bundesländern, das von Dr. Matthias Wagner aus Rosenheim organisiert wurde, wuchs in dieser Woche zu einem homogenen Klangkörper zusammen. Mit Liebe und Hingabe wurde das Requiem von Mozart erarbeitet, das der Chor und das Orchester sicher und überlegen darbot.
Dem Chor mit seinen 75 Mitgliedern, einstudiert von Jan Sielemann aus Lüneburg und dem ebenfalls bestens vorbereiteten Orchester unter seinem Leiter Alexander Mottok aus Hamburg gelang eine ergreifende und überzeugende Wiedergabe von W.A. Mozarts letztem Werk. Bereits in den Einleitungstakten gelang es dem Orchester durch berückende Klangfarben, das Amrumer Publikum in seinen Bann zu ziehen. Kraftvoll, aber dezent agierend und gefühlvoll leitend hatte Dirigent Alexander Mottok das Orchester sowie die Sängerinnen und Sänger in seinen musikalischen Händen. Dass ein hoher Chorstandard durch die intensive Probenarbeit von Jan Sielemann erreicht wurde, zeigte sich in Intonation, musikalischer Exaktheit und klarer Artikulation – wobei die präzise Durchschlagkraft der Männerstimmen im „Quam olim Abrahae“ und im „Dies irae“ ebenfalls beeindruckte. Der innige Wohllaut von Sopran und Alt berührte und ging besonders im „Lacrimosa“ zu Herzen.
Das sowohl Chor als auch Orchester federnd präzise zu musizieren verstehen, zeigte sich besonders in der aufregenden „Kyrie“ Doppelfuge. Hingebungsvoll reagierten Chor und Orchester auf die klare, schnörkellose Zeichengebung Mottoks. Die Streicher begleiteten durchwegs mit großem Einsatz, wobei im Orchester besonders die Holzbläser mit brillantem und ausdrucksvollem Spiel gefielen.
Gleichermaßen wohlklingend im Ensemble wie im solistischen Bereich waren die Vokal-Solisten. Im „Tuba mirum“ zelebrierte der Bassist Jan Westendorff profunde Tiefe und der Tenor Thaisen Rusch mit kräftigem Einsatz weit gespannte, lyrisch gestaltete Kantilenen. Elke Burkerts warme, tragfähige Altstimme kam besonders mit inniger Klanggestaltung im Benedictus zur Geltung, während Hayat Chaouis klarer, lyrischer Sopran das „ewige Licht“ mit „Lux aeternum“ zum Strahlen brachte. Nach einer ergriffenen Stille am Ende des Requiems erntete die Aufführung viel verdienten Beifall.
Der Deutsche Ärztechor und das Deutsche Ärzteorchester haben mit diesem gelungen Konzert auf Amrum wieder einmal ihr Publikum begeistert! Das Deutsche Ärzteorchester wurde 1989 vom Münchener Allgemeinarzt und Dirigenten Dr. Dieter Pöller gegründet, der dieses bis 2003 geleitet hat und es anschließend an Dirigent, Komponist und Geiger Alexander Mottok übergab. Das Orchester besteht aus Ärzten und Angehöriger medizinischer Berufe. Viele der ca. 130 Mitglieder verfügen zu ihrer medizinischen auch über eine musikalische Ausbildung. Der Deutsche Ärztechor wurde 2006 von Dr. med. Mathias Wagner aus Rosenheim ins Leben gerufen und ist in den letzten Jahren auf 100 Stimmen angewachsen.
Zum dritten Mal spielten die sangeserfahrenen Mediziner für einen guten Zweck auf Amrum. Nach dem Konzert konnte Dr. Wagner dem Besatzungsmitglied des Hubschraubers „Christoph Europa V“ Carsten Dummann stellvertretend für die DRF Luftrettung einen Spendenscheck von € 6000 überreichen. Wie wichtig die Luftrettung für Amrum ist, weiß jeder Insulaner, und auch so mancher Gast kann die Notwendigkeit nachempfinden. Mit ihren Einsätzen auf der kleinen Nordseeinsel Amrum sowie ihrer schnellen Luftverbindung ins nächste Krankenhaus auf dem Festland rettet die DRF Leben und ist deshalb unabdinglich. In der Hochsaison fliegen die Besatzungen täglich mehrere kostenintensive Einsätze und sind deshalb für diesen finanziellen Zuschuss vom Deutschen Ärzteorchester und Deutschen Ärztechor sehr dankbar.
Verantwortlich für diesen Artikel: Kinka Tadsen