In ihrer bhutanesischen Landestracht begrüßte Tashi Chhoden mit ihrem Mann Hans Wessing Freunde, Gäste und Interessierte zu einem ganz persönlichen Vortrag im Haus des Gastes.
Die Freundschaft zu Kerstin und Jens Quedens von Amrum hat das heute in Odense-Dänemark lebende Ehepaar nach Amrum gebracht. Auf Dzongkha, Dänisch, Friesisch, Schwedisch, Deutsch und Englisch wurde an diesem Abend gesprochen, wobei man sich nach der Deutsch-Friesischen Ansprache von Jens Quedens auf Englisch als Verständigungssprache einigte. Ein gemeinsamer Urlaub, mit einer von Tashi Chhoden organisierten Reisegruppe, Anfang des Jahres in Bhutan frischte die Freundschaft auf und machte die Urlaubstage unvergesslich, denn Kerstin und Jens Quedens konnten hinter die üblichen Touristen-Vorhänge schauen. Der Besuch bei der Familie von Tashi Chhoden und viele weitere ganz persönliche Begegnungen machten den Aufenthalt besonders reizvoll und Jens Quedens konnte einmalige Fotografien machen.
Sein gewachsenes Interesse an diesem Land, der Besuch von Tashi Chhoden mit ihrem Mann und die entstandenen Bilder waren der Anlass zu dem Abend, an dem sehr viele Zuschauer kamen. Im Fokus des Abends stand das kleine und weit entfernte Heimatland von Tashi Chhoden, das Königreich Bhutan, das zwischen den großen Ländern China und Indien seine Unabhängigkeit bestreitet. Zahlen und Fakten, wie die Bevölkerungszahl von ca 700 Tausend und die Länderfläche von 38.816 Quadratkilometern waren informativ, allerdings interessierte die Zuschauer vor allem das Alltägliche. Wie leben die Menschen, die 1962 ihre erste Straße bekamen, vor 12 Jahren noch kein Fernsehen hatten und das erste mobile Telefon vor zwei Jahren kennen lernten?
Um die verschiedenen Ansichten und Kulturen zu verdeutlichen zeigte Hans Wessing, der 1995 Tashi Chhoden in Bhutan heiratete, seinen selbst gedrehten Film “Karma`s chair”, den er vor vier Jahren fünf Wochen lang in dem Königreich gedreht hat. Die Handlung umfasst das Leben eines bhutanesischen Jungen, der mit 10 Jahren seinen ersten Stuhl sah, denn die Menschen in diesem Land sitzen auf dem Boden und kannten bis vor wenigen Jahren den Sinn und Zweck eines Stuhles nicht. Der Junge Namens Karma geht nach seinem Schulabschluss unter seines Vaters Protest in die nächste große Stadt, um in einer Holzfabrik zu arbeiten. Stolz kommt Karma mit seinem handgefertigten Stuhl auf Besuch nach Hause, doch sein Vater kann mit diesem ihm fremden Gegenstand nichts anfangen. Alte und neue Ansichten treffen in diesem Film zusammen wie die schnelle Entwicklung, die sich in dem kleinen Königreich in den letzten Jahren fast überschlägt. Alte Traditionen wahren und neue Entdeckungen zulassen, das ist ein Drahtseilakt, den der König des Landes “Jigme Khesar Namgyel Wangchuck” und seine Landsleute täglich gegenüber stehen.
Fragen zu diesen Problematiken beantworteten Tashi Chhoden und Hans Wessing aus persönlichen Ansichten und Erfahrungen heraus. Ein interessanter Abend bei dem viele neue Bekanntschaften geknüpft und so mancher neugierig auf ein fremdes Land gemacht wurde.
Verantwortlich für diesen Artikel: Kinka Tadsen