„Mühle, Mühle, mahle mir, was ich wünsche gleich allhier”.
Mit diesem Zauberspruch bringt der elternlose Junge die alte Kaffeemühle seiner Großmutter dazu, ihm seine Wünsche zu erfüllen. Nicht in der Realität, sondern im Oktober 2010 erschienenen Buch der Sylter Autorin Linde Knoch. Das friesische Märchen, dessen Text auf dem mündlich überlieferten Märchen „Warum das Meerwasser salzig ist” basiert, heißt „Die Zaubermühle” und wurde von Jens Quedens in Öömrang, das Amrumer Friesisch, übersetzt.
Dies nahmen die Verlage Willegoos und Quedens zum Anlass und veranstalteten in der Wittdüner Buchhandlung eine Lesung, die Quedens und Knoch selbst durchführten. Sowohl auf Hochdeutsch als auch auf Friesisch ist „A troolmaln” (Die Zaubermühle) in einer gereimten Erzählform verfasst, was die Handlung, so Autorin Knoch, für die Kinder eingängiger mache. „Wenn sie das Märchen ein paar mal hören, können sie es auswendig”, ist sich die Autorin, die den ursprünglichen Titel „zu pädagogisch” fand, sicher. In nur 14 Tagen schrieb Knoch ihre Version der Zaubermühle mit der Begründung, dass ihr das Verfassen viel Freude bereitet habe.
Einige „Märchen-Zuhörer”, die meisten waren Gästekinder, lauschten dem melodischen Klang des Buches voller Interesse und betrachteten die von Meike Teichmann eindrucksvoll illustrierten Bilder. Das friesische Märchen erzählt davon, was die Zaubermühle damit zu tun hat, dass das Nordseewasser salzig ist. Der Protagonist, ein elternloser Junge, möchte andere Länder und Leute kennenlernen und beschließt, als Schiffsjunge zur See zu fahren. Seine Zaubermühle begleitet ihn auch auf dem Meer und lässt den Jungen leben wie im Schlaraffenland. Als der Käpt’n die Mühle in die Hand bekommt, nimmt das Geschehen seinen Lauf.
Nach einer halben Stunde war die Lesung beendet, Autorin und Übersetzer signierten einige Exemplare und die Kinder freuten sich auf den nachfolgenden Workshop, der plattdeutsche Märchen für hochdeutsche Kinder anbot. Und mit dem Zauberspruch „Mühle, Mühle, stehe still, weil ich nichts mehr haben will!” hörte die Zaubermühle auf zu mahlen.