Sehr gut gefüllt war das Gemeindehaus in Norddorf an diesem verregneten Karfreitagabend, als Kai Quedens zum ersten Mal vor großem Publikum seinen neuen Lichtbildervortrag hielt.
In diesem Vortrag geht es nicht so abenteuerlich und sagenumwoben zu wie in seinem ersten, diesmal bewegt er sich auf historischen Pfaden. Seine eindrucksvollen Fotos nehmen die Zuschauer mit auf einen Rundgang um die Insel. Dazu erzählt Kai Quedens etwas mehr als eine Stunde lang mit Wortwitz und viel Humor Amrumer Geschichten und liefert vielfältige Informationen zur Geschichte der Insel.
Natürlich beginnt die fotografische Inseltour am Fähranleger, macht einen Abstecher zur Wandelbahn und geht dann weiter zum Seezeichenhafen. Unterwegs werden zu den jeweiligen Orten die geschichtlichen Fakten und gelegentlich auch Anekdoten erzählt. Man erfährt, wie Wittdün entstanden ist, vom Strandvogt Volkert Quedens mutig im Dünensand gegründet. Und wie es dann für die Gäste (von den Amrumern „Badeleute“ genannt) attraktiv gestaltet wurde, z.B. durch die Inselbahn, die sie zum Baden direkt auf den Kniepsand brachte.
Die Inselwanderung streift den einzigen übriggebliebenen Berufsfischer und den letzten Amrumer Landwirt. In Nebel inspiriert das Haus des Walfängers Georg Hinrich Simon zu einer Erinnerung an die Geschichte und das Schicksal seines Schiffes im grönländischen Eis sowie das Anlanden der übriggebliebenen Besatzung auf Island. Solche Ausflüge in Zeiten, in denen es noch keine Fotografie gab, werden durch Kai Quedens eigenen Illustrationen dramatisch in Szene gesetzt.
Weiter geht es zur Nebeler Kirche und zum Friedhof mit den redenden Grabsteinen. Dazu erfahren die Zuhörer einiges über Kapitäne und Pastoren aus alten Zeiten. Vorbei an der Vogelkoje gelangen die Erzählungen nach Norddorf, das einen eigenen touristischen Weg wählte, um die guten Sitten der Insel aufrecht zu erhalten.
Auch persönliche Geschichten des Vortragenden werden zum Besten gegeben. So findet sich sein Vater, Georg Quedens, in Fotos und Erzählungen wieder und wird klar, wie er seine Kinder schon früh mit in die Erkundungen der Insel und ihrer Tierwelt einbezog. Als echtes Inselkind jobbte Kai Quedens dann während des Studiums auf Amrum im Teehaus Burg. Dort traf er nicht nur den damaligen Bundespräsidenten, sondern auch ein bretonisches Fräulein, das -inzwischen als seine Frau mit ihm hier auf der Insel wohnend- in diesem Jahr ihr drittes Kind zur Welt brachte…
Am Ende des Abends mit seinen Geschichten und vielfältigen Eindrücken und Informationen gehen die Zuschauer nach einem herzlichen und kräftigen Applaus mit einem Lächeln auf den Lippen durch den feuchtkalten Abend nach Hause. Und mit Sicherheit erinnern sie sich in den nächsten Tagen an manchem der Insel-Orte an das Gehörte. Kai Quedens ist es auch in seinem zweiten Bildervortrag gelungen, für die Schönheit der Insel und ihre Geschichte(n) zu begeistern!
Am 17.4.2012 haben Sie übrigens wieder um 20 Uhr im Norddorfer Gemeindehaus eine Chance, den Bildervortrag unter seinem neuen Titel „Insel voller Geschichten“ zu hören und zu sehen.
Verantwortlich für diesen Artikel: Susanne Kühn