Ein knapperes Ergebnis hätten sich die beiden großen Parteien im Landesdurchschnitt sicherlich nicht liefern können.
Wer das Land in Zukunft regieren wird, ist nach der Landtagswahl noch völlig offen. Die CDU wurde mit 30,8 % nach Verlusten erneut stärkste politische Kraft. Spitzenkandidat Jost de Jager erhob den Anspruch, die Regierung zu bilden. Durch die Verluste bei der FDP, die 8,2 % der Stimmen bekam, ist die Schwarz-Gelbe Koalition in Schleswig-Holstein abgewählt. Die SPD legte auf 30,4 % zu, verfehlte aber ihr Ziel, mit den Grünen (13,2 %) eine Koalition zu bilden. Zusammen mit dem SSW (4,6 %) könnte es für Rot-Grün knapp für eine Ampel-Regierung reichen. Die Piraten-Partei kam aus dem Stand auf 8,2 % der Stimmen.
Auf den Inseln Föhr und Amrum lag dagegen die CDU bei den Erst- und Zweitstimmen deutlich vorn. Die Wahlbeteiligung lag mit 63,1 Prozent auf Föhr und 60,7 Prozent auf Amrum über dem Landesdurchschnitt von rund 60 %. Die Wahlbeteiligung lag damit so niedrig wie nie zuvor in Schleswig-Holstein. Im Wahllokal in Wittdün verbuchten die Wahlhelfer zum Beispiel 236 Wähler und Wählerinnen, sowie 76 Briefwähler von insgesamt 593 Wahlberechtigten. Ab 18.00 Uhr wurde dann mit vereinten Kräften das Wahlergebnis ermittelt.
Auf Amrum hatte Astrid Damerow (CDU) mit 39,7 Prozent die Nase vor der Sozialdemokratin Gitta Trauernicht (26,9 Prozent). Auf Föhr bekam Damerow mit 48 Prozent sogar genau doppelt so viele Erststimmen wie die SPD-Kandidatin (24 Prozent). Die Grünen wurden bei den Erststimmen mit mehr als zwölf Prozent drittstärkste Kraft auf beiden Inseln. Bei den Zweitstimmen verzeichnete allerdings die FDP das bessere Ergebnis. Auf Amrum gab es mit 13,5 Prozent erneut ein zweistelliges Ergebnis. Piraten-Kandidat Finn Ingwersen vereinte auf Föhr 5,9 % der Erststimmen und 6,7 % auf Amrum auf seine Person. Bei den Zweitstimmen sammelten die Piraten auf Föhr 6 % und auf Amrum 8% Prozent. Der Südschleswiger Wählerverband SSW holte mit Direktkandidat Ulrich Stellfeld-Petersen auf Amrum 5,8 % auf Föhr waren es 5,5% der Erststimmen. Bei den Zweitstimmen lag das Ergebnis bei 6,7% auf Amrum und 7 % auf Föhr. Die Linken spielten auf den Inseln kaum eine Rolle. Bei Erst- und Zweitstimmen stand eine Eins vor dem Komma.
Wer nun mit wem in Kiel koaliert wird sich zeigen. Die großen Parteien werden Gespräche führen müssen um eine Regierung bilden zu können. Die stabilste Mehrheit mit 44 Sitzen hätte eine große Koalition von CDU und SPD. Denkbar knapp würde es mit 35 Sitzen für eine „Dänen-Ampel“ aus SPD, Grünen und SSW reichen. Eine klassische Ampel aus SPD, Grünen und FDP (38 Sitze) sowie ein Bündnis aus CDU, FDP und Grünen (38 Sitze) hätten eine stabilere Mehrheit. Die Piratenpartei zieht erstmals in den Landtag ein und die Linke scheiterte deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers
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