Mit einem lupenreinen Sommertag präsentierte sich der vergangene Samstag und bescherte dem beliebten Molenfest auf und um die Steenodder Mole optimale Verhältnisse.
Für die Buden und Standbetreiber, die mit Kunsthandwerksartikeln und einem breiten Angebot an flüssigen und festen Genussmitteln lockten, war die vorherrschende Flaute optimal. Für die Akteure der Optimisten-Regatta bedeutete das laue Lüftchen dagegen eine deutliche Geduldsprobe und viel Segelgeschick in den kleinsten Bootseinheiten. In der Regattadisziplin der Papierboote musste man sich keine Sorge um den flauen Wind machen. Schreibt doch das Reglement ohnehin den Vortrieb mit dem Paddel vor.
Im vergangenem Jahr litt die Papierbootregatta, die vom Amrumer Segel- und Regattaverein (ASRV) im Zuge des Molenfestes in Steenodde veranstaltet wird, an einer schwachen Beteiligung. Nur zwei Bootsbesatzungen hatten ihre Eigenbauten aus Papier Pappe und Kleister an den Start gebracht. In diesem Jahr freute sich Peter Lückel vom ASRV, dass er gleich sieben Boote am Start ankündigen durfte.
Unter großem Publikum traten die Besatzungen den Wettlauf mit dem nassen Element an und bewiesen, dass Pappe und Papier zum Bootsbau taugen können. Diese so wichtige Eigenschaft der Schwimmfähigkeit war leider nur vier Booten zu teil. Den anderen Besatzungen ereilte nach und nach unter großer Anteilnahme ihres Schicksals, das nasse Ende der Wettfahrt. In ihren Urkunden konnten die Besatzungsmitglieder lesen, dass sie mit “Anstand und Würde bei der Papierbootregatta versoffen” sind.
Für die Absicherung bei der Regatta hatte der Seenotrettungskreuzer „Vormann Leiss“ von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger das Tochterboot „Japsand“ zu Wasser gelassen.
Die beiden Amrumer Marvin Rehberg und Tade Peters setzten sich vom Start an von den restlichen Booten ab und paddelten in ihrem Eigenbau „Süddorfer“ so nachdrücklich, dass sie auf dem zweimaligen Dreieckskurs das restliche Teilnehmerfeld sogar überrundeten und uneinholbar den Sieg errangen.
Den zweiten Platz konnten die Föhrer Jores und Otis Kohn in „Mrs. Spucki“ für sich beanspruchen. „Wir haben allein vier Boote mit Kindern von der Kinderfachklinik Satteldüne am Start gehabt“ freute sich Lückel über die Initiative der Klinik. Einen besonderen Dank sprach er zudem Altkapitän August Jakobs und Günter Frank aus, die sich in den Bau von Papierbooten eingebracht hatten (wir berichteten).
Bei den Optimistenwettfahrten führte der Amrumer Momme Klüßendorf im Endergebnis das Feld vor Otis Kohn von Föhr an. „Wir hätten uns natürlich straffe Segel und gutes Vorankommen gewünscht, aber auch mit so wenig Wind sind die Kinder klargekommen. Wir hatten ein dankbares Publikum“, kommentierte Ulf Jürgensen vom ASRV die Wettfahrt.
Die Besucher des Molenfestes machten regen Gebrauch von dem Angebot, einmal selbst einen kurzen Ausflug aufs Wasser mitzuerleben. Dabei konnten sie sich entscheiden, ob sie mit dem Jugendkutter unter Segeln oder aber mit dem Motorboot das bunte Treiben von See betrachten wollten. Starker Andrang herrschte auch an dem Seenotrettungskreuzer „Vormann Leiss“ und dem Krabbenkutter „Butjadingen“, die an der Mole zum Open Ship festgemacht hatten.
Neben dem angebotenen Kinderprogramm der Amrum Touristik sang der Amrumer Shantychor, spielten „Crazy Horst“ und „Feis Rois“. Letztere präsentierten keltische Musik aus Schottland.
Dank des lauschigen Wetters blieben die Besucher dem maritimen Fest bis in die Nachtstunden treu.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers