Sandnachschub gestaltet sich eher stockend…(to)


Der offizielle Startschuss für die Küstenschutzmaßnahme an der Föhrer Küste fand in der letzten Woche statt- doch noch gestaltet sich der Sandnachschub eher stockend.

Voll beladen auf Wartestation...
Voll beladen auf Wartestation..

Donnerstag vergangener Woche hatte Robert Habeck, der Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, den offiziellen Startschuss für die Föhrer Sandvorspülung gegeben. Im Zuge dieser Küstenschutzmaßnahme sollen bis Oktober vor Nieblum und Goting auf einer Gesamtlänge von rund 2,5 Kilometern insgesamt 325 000 Kubikmeter Sand aufgespült werden. Dieser soll aus dem Fahrwasser vor Wittdün entnommen werden und so für eine bessere Erreichbarkeit der Insel bei besonders niedrigen Wasserständen sorgen (wir berichteten).

Allerdings mussten sich die geladenen Gäste mit dem Minister am vergangenen Donnerstag in Geduld üben und schließlich erleben, dass nicht immer alles nach Plan läuft. Der vor großem Publikum angedachte erste Spülstoß blieb aufgrund unüberwindbarer Probleme aus. Das Ankuppeln der Spülleitung an den Hopperbagger „Ijsseldelta“ wollte an diesem Nachmittag trotz mehrfachen Umlegens der Übergabeleitung nicht klappen. Minister Robert Habeck nahm es gelassen.

Diese Küstenschutzmaßnahme hätte bereits im vergangenen Jahr umgesetzt werden sollen, doch hatten die zu hohen Kosten für eine Rückstellung gesorgt. Wittdüns Bürgermeister freute sich, dass nun das Dauerthema „Versandung des Hafenfahrwassers“ mit der nun anstehenden Ausbaggerung im Amrum-Fahrwasser für sicherlich eine längere Zeit vom Tisch sein wird. Für die Bereiche von Nieblum und Goting bedeutet die Maßnahme eine wichtige Sicherung des dort bereits stark angegriffenen Inselsockels. Ministerialdirigent Dietmar Wienholdt, der zuständige Abteilungsleiter in Habecks Ministerium hatte bei seinem letzten Besuch auf Amrum die Sandentnahme bereits in Aussicht gestellt, aber noch keinen Termin genannt. Schon regelrecht überrascht wurden die Inselpolitiker von dem dann doch kurzfristigen Beginn der Küstenschutzmaßnahme. „Wir haben hier eine überaus erfreuliche Situation, bei der ein Projekt in Landesverantwortung einer Bundeswasserstraße zu einer sichereren Schiffbarkeit verhilft“, beschreibt Jürgen Jungclaus die Verknüpfung.

...lässt sich nicht bei jeder Tide ankuppeln.
...lässt sich nicht bei jeder Tide ankuppeln.

Die ebenfalls notwendige Sandvorspülung vor Utersum, die voraussichtlich im übernächsten Jahr realisiert werden kann, werde wegen der zu langen Leitungswege mit Sand aus einer anderen Entnahmestelle erfolgen müssen, kündigte Wienholdt an. Rund 6,4 Millionen Euro lässt das Land sich die Föhrer Sandvorspülung kosten. Mittel die aus dem europäischen Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ stammen.

Da die Maßnahme tideabhängig ist, gestaltet sich die Entnahme und Abgabe an eine rund zwei Kilometer lange Spülleitung logistisch anspruchsvoll. „Es wird im Wochenrhythmus gearbeitet und jeweils am Montag die angelandete und profilierte Sandmasse vermessen. Dabei arbeitet die Arbeitsgemeinschaft mit einer Ringverwallung, mit der sich das Spülgut beruhigen lässt. So ist der Abfluss des Sandguts besser zu kontrollieren und die Einbauleistung erhöht sich“, erklärt Martens. Um am Strand die Aufspülung effektiv zu gestalten, wird die Pipeline mit einem sogenannten „Hosenstück“ ausgestattet und getrennt nach Nieblum und Goting geleitet.

Bisweilen konnten aber, trotz vielfacher Umbauarbeiten an der Spülleitung, die Probleme beim Andocken des Druckstutzens der „Ijsseldelta“ an die Spülleitung nicht gänzlich ausgeräumt werden. „Am Freitag letzter Woche wurde zwar der erste Sand an den Strand gepumpt, doch hierfür musste das Stauwasser zum Niedrigwasser abgewartet werden“, erläuterte Martens den Sachstand. Durch diesen Missstand liegt der Hobberbagger zwischen Föhr und Amrum mehr vor Anker, als das er wie gewohnt im Schichtbetrieb arbeiten kann. Eine Verlängerung der Spülleitung soll das Problem endlich lösen.

Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers

 

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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