Auch in diesem Jahr sind in der Nebler Windmühle wieder die Traditionellen Sommerausstellungen zu sehen.
Die 49. Ausstellung dieser Art und zugleich die erste in diesem Jahr wurde am vorletzten Wochenende feierlich eröffnet. Zu sehen sind diesmal die Werke der Wahlberlinerin Marianne Ostermann. Dabei handelt es sich um Bilder mit typischen Amrumer Motiven, die durch das sogenannte cyanotypische Verfahren hergestellt wurden.
Die Cyanotypie, auch als Blaudruck bzw. Eisenblaudruck bekannt, ist ein altes chemisches, fotographisches Edeldruckverfahren. Mit Hilfe von Sonnenlicht werden hierbei Unikate aus großen Planfilmen, in diesem Fall auf hochwertigem Aquarellblütenkarton visualisiert. Diese Methode arbeitet mit Nuancen des Cyanoblau im Kontrast zu Leerstellen. Saugfähiges Papier wird in einer Lösung bestehend aus Kaliumferricyanid und Ferriammoniumcitrat bzw. Ammoniumeisenoxalat gebadet und danach getrocknet. Beim Trocknen wird die Beschichtung lichtempfindlich. Die Belichtung erfolgt mit einem Negativ durch UV- oder Sonnenlicht. An einem bedeckten Tag beträgt die Belichtungszeit mit Tageslicht zwischen 10 und 40 Minuten. Bei starken Sonnenschein dagegen nur wenige Minuten. In den belichteten Partien wird dabei die Eisenverbindung zweiwertig und wasserunlöslich, es bildet sich der Farbstoff Berliner Blau (Eisenblau). Die unbelichteten Teile sind wasserlöslich und lassen sich unter fließendem Wasser entwickeln und auswaschen. Der Kontrast kann durch Baden in 1%iger Kaliumdichromatlösung gesteigert oder durch Zitronensäure erreicht werden.
Marianne Ostermann wurde 1949 im ländlichen Westfahlen geboren. Nach einem abgebrochenen Mathematikstudium folgten mehrere Jobs in verschiedensten Bereichen. Danach absolvierte Ostermann eine Ausbildung zur Ergotherapeutin mit anschließendem Kunsttherapie-Studium an der Hochschule der Künste (HdK) in Berlin. Danach arbeitete sie in unterschiedlichen psychiatrischen Kliniken. Dabei hat sich Marianne Ostermann jahrelang mit verschiedenen künstlerischen und kunsthandwerklichen Techniken auseinandergesetzt.
Heute ist sie in einer psychiatrischen Tagesklinik in Berlin tätig. Dass aus ihrem Hobby mal mehr werden würde hätte sie laut eigener Aussage nie gedacht. Erst auf Empfehlung aus ihrem Umfeld kam Ostermann die Idee ihre Bilder auch auszustellen. Ihre erste eigene Ausstellung fand im Jahr 2009 statt.
Zur Nordseeinsel Amrum hat Marianne Ostermann seit Jahren eine innige Beziehung. Immer wieder findet sie hier neue Motive für ihre Bilder. Wer sich auch selber mal ein Bild von ihren Werken machen möchte, sollte der Nebeler Windmühle also unbedingt mal einen Besuch abstatten. Die Ausstellung ist noch bis zum 14. Juni, täglich von 11:00 bis 16:00 Uhr zu sehen. Mehr Informationen auch im Internet unter www.amrumer-windmuehle.com .
Andreas Buzalla