Wie behindernd die Sedimentablagerungen im Fahrwasser vor Dagebüll zuletzt waren, merkte man immer dann, wenn der Wasserstand zu Niedrigwasser unter das sonstige Mittel fiel.
Schon bei rund vierzig Zentimetern weniger Wasserhöhe konnte die Wyker Dampfschiffs-Reederei keine Fahrplansicherheit mehr gewähren. „Den Begegnungsverkehr praktizieren wir in diesem Fahrwasserbereich aus Sicherheitsgründen schon seit Langem nicht mehr“, erklärte Kapitän Christ Tholund von der WDR. Die Sohlenbreite des Fahrwassers mit der erforderlichen Wassertiefe war für solche Manöver im Zufahrtsbereich vor dem Festlandshafen nicht mehr auskömmlich. Hierbei war speziell der Übergangsbereich von dem flachen in das tiefe Wasser von den Ablagerungen betroffen.
Nun hatte das Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning zur Wahrung der Schiffbarkeit ein Nassbaggerunternehmen aus Varel beauftragt, die eingespülten Sedimente auszubaggern. „Es sind vor Dagebüll rund 14.000 m³ Sand entnommen worden“, erklärte Außenbezirksleiter Wolfgang Stöck auf Anfrage. Damit sei die Fahrwassertiefe wieder auf das mit der WDR abgesprochene Niveau gebracht worden, erklärt Stöck weiter. Das Behördenschiff Uwe Jens Lornsen hatte derweil Peilungen vorgenommen, um den Erfolg der Maßnahme zu kontrollieren. „Danach haben wir noch einige Stellen nacharbeiten lassen“, berichtet Stöck weiter.
„Meine Kollegen und ich sind bei den täglichen Fahrten zwischen Dagebüll und den Inseln auf die Einsicht der Kontrollpeilungen angewiesen“, erklärte Kapitän Christ Tholund in der vergangenen Woche. Daher hatte er die Peiltabellen vom WSA angefordert. „Mit dem Ergebnis der Ausbaggerung können wir zufrieden sein und sind damit wesentlich besser aufgestellt als noch im Frühjahr“, berichtet Tholund aktuell. Die Wassertiefe in der Fahrrinne beträgt nun durchgehend 2 Meter bei mittleren Niedrigwasser.
Während der Ausbaggerung wurde ein alter verlorener Tonnenstein freigelegt, mit dem gleich drei Fähren Rumpfkontakt hatten, bevor der Tonnenleger „Amrumbank“ ihn bergen konnte. „Wie stark die Beschädigungen an den Schiffsrümpfen sind, werden wir bei der nächsten Werfzeit kontrollieren lassen müssen. Die Schiffssicherheit ist aber nicht beeinträchtigt“, weiß Tholund.
„Bei dieser Maßnahme wurden auch im Fahrwasser zischen dem Fähranleger Wittdün und dem Seezeichenhafen Baggerungen vorgenommen“, erklärte Bauamtsrat Wolfgang Stöck weiter. „Wenn an Fähranleger 1 eine Fähre lag, konnten wir bei Niedrigwasser mit unserem Tonnenleger nicht die extreme Engstelle passieren“, so Stöck. Kurz vor dem Seezeichenhafen gab es zudem eine starke Kiesbarre, die ebenfalls von dem Saugbaggerschiff „Anke“ beseitigt wurde. Vor Amrum umfasste die Maßnahme rund 3500 m³.
Nachdem im vergangenen Jahr eine gewaltige Sandmenge für eine Küstenschutzmaßnahme auf Föhr aus dem Fahrwasser vor Wittdün entnommen wurde, hat sich die Dauerproblemstelle in der Hafenzufahrt entschärft. „Allerdings gibt es immer noch Probleme im Bereich des Fähranlegers Wittdün“ so Kapitän Tholund. Hier haben sich während der Maßnahme im vergangenen Jahr starke Sandablagerungen vor dem Molenkopf und den Anlegestellen gebildet. „An Anleger 2 beeinträchtigt zum Beispiel eine Sandbarre das Anlegemanöver bei Niedrigwasser. Es ist unumgänglich, dass die Hebebühne der Brücke und die Einhangschiene der Schiffe genau parallel stehen“, beschreibt Tholund. Hier liegt die Zuständigkeit bei den Versorgungsbetrieben Amrum A.ö.R. als Hafenbetreiber.
Thomas Oelers