Halbjahresbilanz der DRF Luftrettung – Niebüller Luftretter fliegen 575 Einsätze
Niebüll. Ein Auto kommt ins Schleudern und kollidiert mit einem Baum, die Fahrerin wird schwer verletzt.
Ein Mann hat plötzlich starke Schmerzen in der Brust und Atemnot – im Notfall zählt jede Minute. 575-mal starteten die Niebüller Besatzungen der DRF Luftrettung im ersten Halbjahr 2013, um Menschen in Not schnelle medizinische Hilfe zu leisten (Januar bis Juni 2012: 609 Einsätze). Grenzüberschreitend war die Besatzung 27-mal im Einsatz.
„Gerade wenn ein Patient sehr schnell ärztliche Hilfe benötigt, zum Beispiel bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, bringt der Hubschrauber einen entscheidenden Zeitvorteil“, unterstreicht Christoph Maier, Pilot an Bord von „Christoph Europa 5“, die Vorteile der Luftrettung. „Auffallend im ersten Halbjahr waren die vielen Glatteisunfälle, zu denen wir gerufen wurden. Bis weit ins Jahr hinein verunglückten Menschen zu Fuß oder mit dem Auto und benötigten schnelle medizinische Hilfe. Als es dann wärmer wurde gab es vermehrt Freizeitunfälle, zum Beispiel mit dem Fahrrad oder beim Grillen.“
Der mit einem Piloten, einem Notarzt und einem Rettungsassistenten besetzte Hubschrauber der DRF Luftrettung ist täglich von 7.00 Uhr morgens bis Sonnenuntergang einsatzbereit. „Christoph Europa 5“ wird im nördlichen Schleswig-Holstein mit den Landkreisen Nordfriesland, Schleswig-Flensburg, Dithmarschen, Ostholstein, Flensburg, Kiel sowie im dänischen Verwaltungsbezirk Syddanmark angefordert. Einsatzorte in einem Umkreis von 60 Kilometern kann er in maximal 15 Minuten erreichen.
Aus dem Einsatzalltag von „Christoph Europa 5“
Apenrade, Amrum, Helgoland und Heide: Die Niebüller Besatzung der DRF Luftrettung hatte am 9. März schon vier Einsätze geleistet, als sie um 14:42 Uhr von der Leitstelle Nord zu einem häuslichen Notfall nach Glücksburg alarmiert wurde. Der gesundheitliche Zustand eines 76 Jahre alten Mannes hatte sich dort so sehr verschlechtert, dass seine Angehörigen einen Notruf abgesetzt hatten. Da sämtliche Notärzte in Flensburg und Umgebung im Einsatz waren, wurde der Niebüller Hubschrauber der DRF Luftrettung, der sich gerade in der Nähe befand, als schneller Notarztzubringer angefordert. Kurze Zeit später landete der Pilot „Christoph Europa 5“ in der Nähe des Einsatzorts. Der Hubschraubernotarzt diagnostizierte bei dem Patienten eine Unterzuckerung und vermutete, dass er einen Schlaganfall erlitten hatte. Nach der notärztlichen Versorgung wurde der Mann in ein Krankenhaus in Flensburg gebracht.
40 Jahre DRF Luftrettung
Die DRF Luftrettung blickt in diesem Jahr auf ihr 40-jähriges Einsatzjubiläum zurück: Im März 1973 startete der erste Hubschrauber der DRF Luftrettung von Stuttgart aus, um bei einem Verkehrsunfall schnelle medizinische Hilfe zu bringen. Heute setzt die DRF Luftrettung an 31 Stationen in Deutschland, Österreich und Dänemark Hubschrauber für die Notfallrettung und für dringende Transporte von Intensivpatienten zwischen Kliniken ein, an acht Stationen sogar rund um die Uhr. Darüber hinaus setzt die DRF Luftrettung Ambulanzflugzeuge für die weltweite Rückholung von Patienten ein. Insgesamt hat sie in den vergangenen 40 Jahren bereits über 700.000 Rettungseinsätze geleistet.
In Deutschland hat jeder Betroffene Anspruch auf den Einsatz eines Rettungshubschraubers, wenn dies medizinisch erforderlich ist. Während im bodengebundenen Rettungsdienst nach Einsatzpauschalen vergütet wird, werden Luftrettungseinsätze mit den Krankenkassen nach geleisteten Flugminuten abgerechnet. Diese Erstattungen decken im bundesweiten Durchschnitt nur die Kosten der Grundversorgung. Investitionen in moderne Hubschrauber, neueste medizintechnische Geräte und spezielle Fort-bildungen muss die DRF Luftrettung selbst tragen. Zur Finanzierung ihrer Arbeit ist die gemeinnützig tätige Organisation deshalb auf die Unterstützung von Förderern und Spendern angewiesen. Mehr Informationen online unter www.drf-luftrettung.de oder www.facebook.com/drfluftrettung