Auf ihrer jüngsten Gemeindevertretersitzung mussten die Mitglieder der Gemeindevertretung Nebel eine schwere Entscheidung über das eigentlich kurz vor der Umsetzung stehende Sanierungs- und Umbauprojekt des „Haus des Gastes“ fällen.
Die nun vorliegenden Zahlen aus den detaillierten Fachplanungen ergaben eine Gesamtinvestitionssumme, die den gesteckten Rahmen der Gemeinde Nebel sprengten.
Wie Bürgermeister Bernd Dell-Missier auf Anfrage erklärte, bedauert die Gemeinde Nebel außerordentlich, mitteilen zu müssen, dass Sie vom Vorhaben zur Sanierung des Haus des Gastes in vorliegender Planungsform leider zurücktreten muss. Dies sei nach der aktuellen Entwicklung und Beschlusslage der Gemeindevertretung Nebel vom 16.10.2013 der derzeitige Sachstand.
Dieser unliebsame Schritt fällt insoweit umso schwerer, als die sinnvolle und auch vom Ministerium wohlwollend begleitete Projektierung unter bisher sehr positiven Vorzeichen vorangeschritten war. Mit diesem Vorhaben wäre nach dem in der Erstellung befindlichen Projekt zur Erstellung des Dorfgemeinschaftshauses in Norddorf, das zweite Projekt des gesamtinsularen Infrastrukturentwicklungskonzeptes realisiert worden.
Insoweit möchte Bürgermeister Dell-Missier die gemeindliche Entscheidung gerne näher erläutern.
In allen bisherigen Phasen der Projektentwicklung ist die Gemeinde (Amrum Touristik Nebel als Eigenbetrieb der Gemeinde) von einem maximal möglichen Gesamtkapitaldienst in Höhe von 84.000,- € zur Finanzierung der Eigenmittel ausgegangen. Diese resultierten aus einer frühzeitigen Kostenschätzung des beauftragten Architekten und waren auch Grundlage für entsprechende Förderanträge.
Einer gesicherten und der Finanzkraft der Gemeinde angemessenen Finanzierung der erforderlichen Eigenmittel und Folgekosten wurde dabei besondere Bedeutung beigemessen.
Im Zuge der weiteren Ausgestaltung der Vorplanung wie auch zur detaillierteren Kostenermittlung und der damit einhergehenden, abgestimmten baufachtechnischen Prüfung durch das „Gebäudemanagement Schleswig-Holstein“ wurden Architektenleistungen und zusätzliche Fachplanungsleistungen gemeindlich beauftragt.
„Die seit wenigen Tagen vorliegenden Ergebnisse und angepassten Kostenermittlungen ergeben nunmehr eine wirtschaftliche Größenordnung die deutlich über der kalkulierten, machbaren, Jahresleistung zur Deckung des Kapitaldienstes, durch die AT Nebel liegt. Diese wurde seitens der Gemeindevertretung in diesem Umfang nicht erwartet wurde und aus deren Sicht in keinem tragbar zu rechtfertigenden Verhältnis zu dem geplanten Vorhaben stehen.
„Die aus der aktuellen Kostenschätzung resultierende Investitionssumme selber ist haushaltstechnisch nicht darstellbar und gegenüber unseren Bürgern und Steuerzahlern nicht guten Glaubens und Gewissens vermittelbar“, ist Dell-Missier überzeugt.
Insoweit ist die tatsächliche Realisierung mit den aktuellen Erkenntnissen und möglichen Handlungsspielräumen der Gemeinde zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen.
Die nachhaltigen Konzeptgrundlagen und dringende Notwendigkeit einer Neuausrichtung des Haus des Gastes im Rahmen der gesamtinsularen Infrastrukturentwicklung stehen in der Gemeindevertretung indes keineswegs infrage. Vielmehr werden bereits in Kürze weitere Gespräche geführt. „Wir werden uns dann gemeinsam mit den Beteiligten ins Benehmen setzen, um die konkreten Ursachen der beschriebenen Entwicklung zu analysieren und möglichst eine überarbeitete, neue Konzeption zu entwickeln“, verspricht Bürgermeister Dell-Missier.
Thomas Oelers