Zu Ehren und Gedenken der Kriegsopfer aus den beiden Weltkriegen kamen viele am diesjährigen Volkstrauertag in die St.Clemens Kirche.
Die Trauer, der Schmerz, das Leid und die Verluste aus den Kriegen werden an diesem Tag wieder besonders spürbar.
Pastor Georg Hildebrandt begann seine Predigt mit einem eigentlich alltäglichen Erlebnis. Er ging zum Bäcker und die Verkäuferin fragte, nachdem die Brötchen verpackt waren, “Haben Sie noch einen Wunsch?” “Ja”, sagte Pastor Hildebrandt, “Frieden auf Erden.” “Oh”, antwortet die Dame “Der Frieden ist heute leider ausverkauft.” Ein kleiner Dialog mit einem schweren Inhalt. Wieso die Menschen, nachdem sie schon soviel Leid durch Kriege erfahren mussten, immer wieder auf den Pfad des Todes zurück kehren? Eine Frage die Pastor Georg Hildebrand mit der Gier und dem Neid beantworten konnte. Das Dollarzeichen im Auge ist der wohl größte Gegner und eine unüberwindbare Scheuklappe, bis heute.
Mit einer Fabel von einer Meise und einer Taube, die über das Gewicht einer Schneeflocke rätselten, schloss Pastor Georg Hildebrandt seine Predigt. Eine Schneeflocke wiegt ein gefühltes Nichts, doch in Massen kann sie tonnenschwer sein und einen Ast zum Brechen bringen. So kann auch eine einzelne Stimme viel bewirken und vielleicht sogar die Scheuklappen öffnen.
Im Anschluss an den feierlichen Gottesdienst fand eine Gedenkstunde mit Kranzniederlegung am St.Clemens Friedhof statt. Der Amrumer Blaskapelle spielte und die Bürgermeister von Nebel Bernd Dell Missier, von Wittdün Jürgen Jungclaus, und stellvertretender Bürgermeister von Norddorf Christoph Decker legten den Kranz am Gedenkgrab der Kriegsopfer nieder. Jürgen Jungklaus sprach mit den Worten von Martin Luther King “Wir haben gelernt, die Luft zu durchfliegen wie die Vögel und das Meer zu durchschwimmen wie die Fische, aber nicht die einfache Kunst, als Brüder zusammen zu leben.” Wittdüns Bürgermeister verdeutlichte wie wichtig ein friedliches und gemeinschaftliches Zusammenleben ist. Der Volkstrauertag, ein Gedenktag für die Kriegsopfer und ein Tag für die jetzt lebenden Menschen, die Scheuklappen zu öffnen und seine Stimme für den Frieden zu heben.
Kinka Tadsen