Im Sommer 2014 beginnt in Wittdün und vielleicht auch in Norddorf ein neues Internet-Zeitalter…


Im Herbst letzten Jahres sorgten die Bautrupps in Norddorf und Wittdün mit entsprechenden Horizontalbohrungen, durch die Leerrohre zur Verlegung des Glasfaserkabels verlegt wurden, für die ersten Schritte zur Breitbandversorgung in den bis heute unterversorgten Gemeinden Amrums. „Wir haben die zügig verlaufenden Arbeiten mit Spannung verfolgt und hoffen auf eine zeitnahe Fertigstellung des Breitbandnetzes“, erzählt eine auf eine schnelle Internetverbindung angewiesene Norddorferin. „Wir warten immerhin schon eine gefühlte Ewigkeit auf die Verbesserung der Breitbandversorgung und sind froh, dass der durch eine 364 kbit/s Unterversorgung entstehende Wettbewerbsnachteil schon bald der Vergangenheit angehören wird“, pflichtet ihr eine Unternehmerin bei.

In Wittdün sind die Horizontalbohrungen Ende 2013 abgeschlossen worden
In Wittdün sind die Horizontalbohrungen Ende 2013 abgeschlossen worden

Wie sich nun der weitere Verlauf der Arbeiten vonseiten der LüneCom darstellt, wollten wir vom Geschäftsführer Norbert Hill erfahren. Sein Unternehmen setzt im Zuge eines einmaligen Solidarpakts ein Projekt um, bei dem die beteiligten Gemeinden in den Ämtern Pellworm und Föhr-Amrum mit der nötigen Infrastruktur für eine zeitgemäße Internetverbindung auf den Inseln und Halligen ausgestattet werden beziehungsweise ausgestattet wurden. Nachdem Mitte Mai 2013 der erste Spatenstich auf Pellworm stattfand und bereits Ende Mai der Leitungsbau auch auf Föhr begann, laufen auf den beiden Inseln die Breitbandnetze bereits. Auch in den beteiligten Gemeinden auf Amrum sieht er den Zeitplan, bis zum Frühsommer den Regelbetrieb aufnehmen zu können, noch als realistisch.

„Wir sind gerade in einer Phase, wo es gilt, die Standorte für die Richtfunkstrecken, die zwischen dem Funkturm in Wyk/Boldixum und jeweils Norddorf und Wittdün benötigt werden, festzulegen“, erklärt Hill. Dafür gab es einen Ortstermin Ende Februar auf Amrum. Die im vergangenen Jahr mit den Gemeindevertretungen ausgesuchten Standorte wurden dabei geprüft. In Wittdün sollte der Mast mit den zwei Richtfunkantennen, die 60 cm im Durchmesser haben, am Bauhof der Amrum Touristik Wittdün stehen, für Norddorf waren die Standorte an der Spielscheune und auf dem Dach des „Hüttmanns-Eck“ in der Auswahl. „Für den störungsfreien Betrieb ist es unerlässlich, dass die Line-of-sight gegeben ist“, verdeutlicht Hill. Sprich zwischen den Antennen in Wittdün und Wyk und zwischen Norddorf und Wyk darf der Richtstrahl nicht durch topografische Gegebenheiten und andere Ereignisse unterbrochen werden. Zudem muss der Aufstellungsort so stabil sein, dass es selbst bei starkem Wind nicht zum Aufschaukeln der Antennen kommt. „Die nordfriesischen Inseln wurden erst aktuell in der Windkategorie hochgestuft, was uns bestärkt, für den störungsfreien Betrieb keinen Kompromiss einzugehen“, verdeutlicht der Fachmann.

Hier darf sich auch bei Sturm nichts bewegen...
Hier darf sich auch bei Sturm nichts bewegen…

Der Standort Wittdün konnte zwar festgelegt werden, aber rückte vom Bauhof auf das Gelände des Wasser- und Schifffahrtsamts. „Überprüfungen hatten ergeben, dass der ein- und auslaufende Tonnenleger „Amrumbank“ bei aufgestelltem Bordkran den Richtfunkstrahl durchfahren könne“, erklärte Wittdüns Gemeindevertreter Christian Klüßendorf auf der jüngsten Sitzung. In Norddorf sieht es dagegen erheblich schwieriger aus. „Wir wollen auf Amrum keine Windräder, um das Landschaftsbild nicht zu stören, da wollen wir sicher auch keinen 15 Meter hohen Mast für die Breitbandversorgung in Norddorf zulassen“, verdeutlicht Norddorfs Bürgermeister die Entschlossenheit der Gemeindevertretung. Aber auch der Standort auf dem Hoteldach ist bisher nicht gegeben, da es bisher keinen Nachweis zur Eignung der Gebäudestatik gibt. Bis zum 01. April, da tagen die Norddorfer Gemeindevertreter, muss aber eine Entscheidung gefällt werden, um nicht den Fertigstellungstermin zu gefährden. „Ich muss zugeben, dass ich die Baustelle Standortsuche schon gerne abgeschlossen hätte, aber bisher bin ich guter Dinge eine Lösung, die von dem ausgeschriebenen und vertraglich festgelegten Umfang getragen wird, zu finden“, gesteht Hill.

„Wenn es allerdings in Norddorf keine kurzfristige Lösung für einen Antennen- und Einspeisepunkt gibt, muss zur Wahrung der gesetzten Termine das Projekt in Norddorf von dem in Wittdün abkoppelt und die Anlage in Wittdün vorerst allein fertiggestellt werden“, verdeutlicht der Unternehmer. Sobald die Einspeisepunkte fertig sind und die letzten Tiefbauarbeiten abgeschlossen sind, wird die Glasfaser in die Leerrohre eingeblasen. Die Multifunktionsgehäuse, in denen die Übergabe zur Kupferleitung der Telekom stattfindet, werden zum Schutz der umfangreichen Technik erst kurz vor der Inbetriebnahme aufgebaut. Am Wyker Fernsehturm sind die Infrastrukturen für Amrum bereits montiert und bedürfen nur noch einer Feinausrichtung, sobald die Antennen aufgebaut sind.

Thomas Oelers

 

Über Thomas Oelers

Thomas Oelers wurde 1966 in Wittdün auf Amrum geboren - ein echtes Inselkind. Nach seiner Schul- und Ausbildungszeit entschied er sich auf der Insel zu bleiben. Heute arbeitet der Vater von 2 Kindern in einem Wittdüner Betrieb als Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. Seit 2003 recherchiert und fotografiert er als freier Journalist akribisch im Amrum-News Team.

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