„Adler Express“ zur Untersuchung in Husum – technischen Defekt gefunden…


Bereits am Mittwoch hatte die Wasserschutzpolizei nach dem Schiffsunfall ihre Ermittlungen aufgenommen.  Bei dem Unglück wurden von den 234 Passagieren siebenundzwanzig Personen leicht bis schwer verletzt (wir berichteten). Eine enorme Rettungsaktion lief an, bei der rund 180 Helfer verschiedener Organisationen auf Amrum und im Kreis Nordfriesland für die Rettung und Versorgung mobilisiert wurden.

Der Schaden am Bug des Adler Express...
Der Schaden am Bug des Adler Express…

Nachdem die sechsstündige Rettungsaktion abgeschlossen war, untersuchte ein Mitarbeiter des Germanischen Lloyds den Havaristen am Wittdüner Fähranleger auf  seine Seetüchtigkeit. Bevor das 41,90 Meter lange, wassergetriebene, 1993 fertiggestellte Schnellschiff aus eigener Kraft nach Husum verholt werden durfte, musste über der Wasserlinie am Rumpf eine Notreparatur durchgeführt werden.

Wie die Pressesprecherin der Reederei Adler-Schiffe, Juliane Peter, mitteilte, waren am Donnerstagvormittag zwei Mitarbeiter der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) sowie Mitarbeiter der Wasserschutzpolizei und des Germanischen Lloyds an Bord. Am Anleger in Husum wurde das Manöver unter Aufsicht des BSU mit dem Kapitän simuliert. Dabei wurde festgestellt, dass der Joystick für die Steuerung der Antriebe falsche Signale gab. Der Joystick wurde demontiert und ein Fehler am Potentiometer ursächlich festgestellt. Es wird im Austausch mit der Herstellerfirma eine genaue Analyse durchgeführt. Das Bauteil wird erneuert und nach Einbau im Schiffsbetrieb getestet.

Das Schiff wird heute in das Trockendock in Husum aufgenommen, um die Reparatur am Bug des Schiffes vorzunehmen. Die schiffbauliche Reparatur des Vorschiffes wird auf vier bis fünf Tage geschätzt, so die Reederei.

Der Joystick war das Problem - hier in der linken Hand von Altreedereichef Kurt Paulsen
Der Joystick war das Problem – hier in der linken Hand von Altreedereichef Kurt Paulsen

Bei einer Nachbesprechung der Einsatzkräfte der Insel Amrum konnte der leitende Notarzt Dr. Peter Totzauer die Grüße und Dankesworte des Landrates Dieter Harrsen und des Leiters des Rettungsdienstes des Kreise Nordfriesland Christian Wehr übermitteln. „Ich habe mich heute um das Befinden der Akutpatienten erkundigt und kann vermelden, dass sich die im kritischen Zustand befundenen Personen auf dem Weg der Besserung befinden“, berichtet Dr.Peter Totzauer. Zudem gab es von den betroffenen Fahrgästen durchweg Lob für die professionelle Betreuung und Versorgung im Zuge des Unglücks.

Sebastian Schildger, stellvertretender Rettungsdienstleiter Nordfriesland, konnte zu den Patientenzuständen nichts sagen, da der Rettungsdienst nicht darüber in Kenntnis gesetzt wird. Die angeflogenen Schwerpunktkliniken waren die in Flensburg, Kiel, Heide und Hamburg. Insgesamt wurden 6 Primärpatienten in Schwerpunktkliniken ausgeflogen. Dies übernahmen die zivilen Rettungshubschrauber des ADAC, der DFR, des Rescue Service für Offshoreanlagen in St. Peter und dem Christoph 12 vom Innenministerium aus Lübeck. Alle weiteren Verletzten wurden per Großhubschrauber der Bundespolizei und der Marine zum Flugplatz Schwesing transportiert, von, wo die Kliniken in Nordfriesland per RTW angesteuert wurden.

„Im Namen der Reederei möchten wir noch einmal allen Passagieren, die sich an Bord der Adler-Express befanden, unser Bedauern aussprechen – insbesondere den Verletzten und deren Angehörigen! Wir hoffen, dass alle Beteiligten schnell wieder genesen“, erklärt Juliane Peter in einer Pressemitteilung.

Angehörige von Verletzten können sich unter 04841-830660 (Wasserschutzpolizei Husum) oder auch 110 beziehungsweise 0461-99930230 (außerhalb von Nordfriesland) erkundigen.

Adler-Schiffe GmbH & Co. KG
Boysenstraße 13,25980 Sylt/Westerland
01805 / 123344 (0,14 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)

www.adler-schiffe.de

Der Sachschaden am Unglücksschiff wird derzeit mit 20.000 Euro angenommen. Am Fähranleger in Wittdün sind keine Schäden aufgetreten. „Dem Anleger ist nichts passiert, nur ein paar Pocken sind abgefallen“, erklärte Vorstandsmitglied Henry Waidhas der Versorgungsbetriebe Amrum A.ö.R.

 

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Über Thomas Oelers

Thomas Oelers wurde 1966 in Wittdün auf Amrum geboren - ein echtes Inselkind. Nach seiner Schul- und Ausbildungszeit entschied er sich auf der Insel zu bleiben. Heute arbeitet der Vater von 2 Kindern in einem Wittdüner Betrieb als Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. Seit 2003 recherchiert und fotografiert er als freier Journalist akribisch im Amrum-News Team.

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