Trotz der Pläne der Landesregierung, das Rettungsdienstgesetz zu überarbeiten und neu aufzulegen, hoffen nicht nur die Amrumer, dass der Standort des Rettungshubschraubers „Christoph Europa 5“ auch langfristig in Niebüll bleibt. Seit 2005 startet auf dem Gelände des Krankenhauses Niebüll der Rettungshubschrauber der DRF-Luftrettung, und hat durch die kurze Flugzeit eine große Bedeutung für die medizinische Notfallversorgung der Insel Amrum. Dies wird in der Sommersaison, wenn über 10000 Urlauber und geschätzt 2000 Tagesgäste zu den rund 2300 Einwohnern die Insel „bevölkern“, nahezu täglich unter Beweis gestellt.
„Mir ist es ein großes Anliegen, dass der Standort Niebüll erhalten bleibt“, zeigt sich ein Amrumer um die derzeitige Diskussion besorgt. Er selbst ist Fördermitglied der gemeinnützigen Organisation und weiß von vielen, die es ebenfalls sind. Aber auch private Einzelspenden zugunsten des Rettungsfliegers, die sich aus Familienfesten und Aktionen ergeben, zeigen zudem, wie bewusst es den Insulanern ist, dass die Rettung aus der Luft für eine Insel ohne Krankenhaus unentbehrlich ist.
Grundlage des Kieler Gesetzesvorhabens ist die Übernahme der Trägerschaft der Luftrettung in Schleswig-Holstein durch das Land. Allerdings äußerte der Verband der Ersatzkassen (VDEK) bereits seine Befürchtungen, dass durch die Neuauflage eine Verschiebung der Standorte der Rettungshelikopter einhergehen könnte. Somit könnte auch der Standort in Niebüll betroffen sein.
„Prinzipiell sind unsere beiden Stationen Niebüll und Rendsburg sehr gut etabliert und wichtiger Teil des Rettungsdienstes“, erklärt Eva Baumann von der DRF-Luftrettung. Dies zeigen auch die Einsatzzahlen im vergangenen Jahr: Niebüll 1.194 Einsätze und Rendsburg 1.436 Einsätze. Zudem genießen die beiden Stationen eine hohe Akzeptanz und Unterstützung seitens der Bevölkerung in Schleswig-Holstein. „Inwiefern ein neues Rettungsdienstgesetz eine Standortdiskussion nach sich zieht oder weitere strukturelle Auswirkungen hat, liegt nicht in unserer Hand als Luftrettungsbetreiber, sondern obliegt den politischen Entscheidungsträgern“, so die Stellungnahme.
Allein 575 Mal startete „Christoph Europa 5“ im ersten Halbjahr 2014 zu Einsätzen. Bevor die Einheit im Jahr 2005 nach Niebüll umzog, startete der Hubschrauber in Hohenlockstedt bei Itzehoe. Der Standortwechsel basierte auf einem Gutachten der Krankenkassen..
Seit dem wird auch eine Kooperation der Flugrettung mit Dänemark praktiziert, bei der „Christoph Europa 5“ grenzüberschreitend auch in Süddänemark Rettungseinsätze fliegt. Nun sollte diese Kooperation dänischen Einsparungen zum Opfer fallen.
Das Ergebnis der Sitzung im Regionsrat Süddänemark ergab glücklicherweise, dass der in Niebüll stationierte Rettungshubschrauber nun doch nicht mehr Teil der Sparvorschläge der Region Süddänemark sind. „Dies begrüßen wir sehr, da wir in den vergangenen rund 10 Jahren sehr gute Erfahrungen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Dänemark gemacht haben“, bekräftigt Eva Baumann.